Firefox 1.5: Er ist da!

30.11.2005 von Moritz Jäger
Die Entwickler haben die neue Version endlich veröffentlicht. Sie ist sehr nahe am letzten Release Candidate. Probleme gibt es mit alten Firefox-Erweiterungen.

Seit heute Nacht steht die finale Version von Firefox 1.5 zum Download bereit. Das offizielle Release ersetzt die bisherige stabile Version 1.0.7. Das wirkt sich vor allem auf die Weiterentwicklung und die künftige Updates aus - diese basieren in Zukunft auf der Version 1.5.

Wer bereits eine Testversion von Firefox 1.5 einsetzt, kann einfach per Update-Funktion auf die finale Variante aktualisieren. Ein Problem gibt es allerdings mit einigen Erweiterungen: Diese müssen speziell an Firefox 1.5 angepasst werden. Sind sie nicht kompatibel, deaktiviert Firefox sie automatisch und sucht nach einer aktuelleren Version.

Wer die deutsche Version haben will, sollte sie sich von der europäischen Mozilla-Seite besorgen, dort funktionierte der Download auf Anhieb, während auf mozilla.com nur der englische Download funktionierte..

Wer bereits eine Testversion von Firefox 1.5 einsetzt, kann einfach per Update-Funktion auf die finale Variante aktualisieren.

Probleme mit alten Erweiterungen

Ein Problem gibt es allerdings mit einigen Erweiterungen: Diese müssen speziell an Firefox 1.5 angepasst werden. Sind sie nicht kompatibel, deaktiviert Firefox sie automatisch und sucht nach einer aktuelleren Version.

Ärgerlich ist das besonders, wenn man von einer alten Firefox-Version updatet und die gewohnten Erweiterungen plötzlich nicht mehr laufen.

Wer trotzdem einen manuellen Versuch wagt oder Firefox ohne Vorinstallation nutzen will, kriegt alte Erweiterungen nicht zum Laufen. Der Kompatibilitäts-Check leistet ganze Arbeit, siehe Bild „Nicht erlaubt“.

Komfortable Sicherheit

Sicherheits-Patches waren in der bisherigen Firefox-Version immer eine nervende Angelegenheit. Der Grund: Bei jedem Update musste Firefox komplett neu von der Homepage geladen werden, eine Automation hat völlig gefehlt. Die Folge war, dass viele einfach bei der bisherigen Version blieben, auch wenn diese einige massive Sicherheitslöcher aufwies. Dieses Problem haben auch die Entwickler erkannt und die Update-Routine völlig überarbeitet.

Anstatt des kompletten Programms liefert der Patchserver nur noch die Updates in binärer Form aus. Firefox prüft zudem automatisch, ob eine aktualisierte Version vorliegt. Laut Mozilla müssen sich Anwender dennoch keine Sorgen um ihre Privatsphäre machen. Beim Check werden lediglich Informationen übertragen, mit denen sich die Firefox-Version feststellen lässt, ein Profil des Surfers wird nicht erstellt.

Die Update-Funktion lässt sich auf Wunsch komplett automatisieren. Wer lieber selber die komplette Kontrolle über sein System hat, kann die jeweiligen Updates auch manuell anstoßen. Die automatische Patch-Routine funktioniert unter Windows, Linux und Mac OS.

Ebenfalls in die Sparte Sicherheit fällt die Funktion „Private Daten löschen“. Diese entfernt auf Knopfdruck sämtliche sensiblen Daten, die während des Surfens anfallen. In den Optionen des Browsers können Sie die zu löschenden Daten definieren. Firefox kann auf Wunsch sämtliche markierten Informationen beim Verlassen des Browsers löschen, was besonders an Rechnern mit mehreren Benutzern Sinn macht.

Neuer Aufbau

Firefox 1.5 nutzt die brandneue Gecko Engine 1.8. Die größten Neuerungen finden hier im Grafikbereich statt. Firefox ist einer der ersten Browser, der sowohl SVG- als auch Canvas-Grafiken anzeigen kann. SVG steht für Scalable Vector Graphics, damit lassen sich zweidimensionale Vektorgrafiken mittels der plattformunabhängigen Sprache XML beschreiben. Neben normalen Bildern sind auch bewegte Animationen möglich. Ein Beispiel für SVG ist diese Tetris-Variante. Andere Browser wie der Internet Explorer oder die restliche Mozilla-Familie benötigt dazu noch den Adobe SVG-Viewer. Canvas arbeitet ähnlich. Das Apple-Dashboard nutzt diese Technologie unter anderem für die Widgets.

Die Optionen des Browsers wurden kosmetisch überarbeitet. Bislang wurden die einzelnen Bereiche links neben den verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten angezeigt, ab sofort finden sie sich darüber. Wie bisher auch ruft der Befehl about:config die komplette Konfiguration in einem Tab auf. Über verschiedene Parameter lassen sich hier teilweise deutliche Geschwindigkeitsvorteile realisieren.

Eine neue Funktion hält beim Tabbed-Browsing Einzug. Ab sofort lassen sich offene Tabs nach belieben verschieben und neu sortieren. Zusätzlich können Anwender sämtliche offenen Tabs auf einmal als Bookmark sichern sowie mehrere Seiten als Homepage einrichten. Das Symbol für RSS-Feeds ist in die Adressleiste gewandert, auch die Optionen sind jetzt anders angeordnet.

Ein neues Caching-Verhalten sorgt für einen deutlichen Geschwindigkeitsvorteil, wenn man die Vorwärts/Zurück-Funktion nutzt.

Fazit

Firefox 1.5 ist ein würdiger Nachfolger der ersten Version. Der Browser läuft stabil, die Änderungen passen sich gut ein. Das Besondere ist, dass die Entwickler Firefox nicht mit unzähligen Funktionen aufblähen.Tristan Nitot von Mozilla Europe meint dazu, dass sie lediglich den Unterbau liefern würden. Jeder Nutzer könne sich mit dem verschiedenen Erweiterungen seinen eigenen, individuellen Browser zusammenstellen.

Auf der offiziellen Erweiterungsseite finden Sie einen Überblick über die bekanntesten Erweiterungen. Die interessantesten beschreiben wir außerdem in unserem Artikel „Firefox: Erweiterungen für Admins“. Die meisten Erweiterungen werden auch mit Version 1.5 lauffähig sein, sobald die Entwickler die Versionen anpassen. Das Firefox-Team selbst rät allerdings von der Erweiterung „Adblock“ ab, Nutzer sollten laut diesem Forumsbeitrag die Erweiterung „Adblock Plus“ einsetzen.

Tristan Nitot warf außerdem einen Blick in die Zukunft. Die nächsten großen Versionen sollen alle sechs bis neun Monate veröffentlicht werden. Firefox 2 soll demnach Mitte 2006 erscheinen und ebenfalls die Gecko Engine 1.8 einsetzen. Version 3 folgt dann im ersten Quartal 2007 und setzt bereits auf Version 1.9. (mja)