Final: Serial-ATA II mit 300 MByte/s

23.04.2004 von Christian Vilsbeck
Die Serial-ATA-II-Spezifikation mit 300 MByte/s ist fertig - wo sich gerade erst Serial-ATA im Markt etabliert hat. Wir erläutern das alte und neue serielle Highspeed-Interface im Detail und geben einen Ausblick auf weitere Entwicklungen.

Viele Schnittstellen und Bus-Systeme werden derzeit auf den seriellen Betrieb umgestellt - beispielsweise PCI Express, Serial Attached SCSI oder HyperTransport. Das trifft auch für die parallele IDE-Schnittstelle zu, über die bislang Datenraten von bis zu 133 MByte/s (1000er Basis) möglich sind. Aus technischen Gründen ist damit jedoch die oberste Grenze dieses Verfahrens erreicht.

Die Serial-ATA-Technik erlaubt Übertragungsraten von bis zu 150 MByte/s in der ersten und 300 MByte/s in der zweiten Generation (1000er Basis). Und für die weitere Entwicklung ist geplant, diesen Wert bis 2007 nochmals zu verdoppeln. Serial ATA verspricht Software-Kompatibilität, geringere Leistungsaufnahme, höhere Geschwindigkeit, kleinere (preisgünstigere) Steckverbinder sowie dünnere und längere Kabel. Damit ergeben sich in PC-Gehäusen bessere Bedingungen hinsichtlich der Luftströme zur Kühlung von CPUs, Speicher und Festplatten.

Im April 2004 wurde die finale Spezifikation von Serial-ATA II verabschiedet. Neben der höheren Performance sorgen Features wie Port Multiplier und Port Selector für ein breiteres Einsatzspektrum im professionellen Bereich. tecCHANNEL stellt Ihnen die Details und Funktion der seriellen Schnittstelle vor.

Warum Serial-ATA?

Die Technik der parallelen Datenübertragung ist bei den inzwischen erreichten Geschwindigkeiten nur noch über kurze Strecken technisch realisierbar. Bei größeren Entfernungen muss die Übertragungsrate reduziert werden, weil die Bits unterschiedlich schnell und mit verschiedenen Pegeln am anderen Ende ankommen können. Diese Laufzeitdifferenzen kann lediglich eine verringerte Taktrate ausgleichen. Die zahlreichen Leitungstreiber verbrauchen außerdem sehr viel Leistung und die großen Steckverbinder haben viele teure und fehleranfällige Kontaktstellen. Zudem sind die bislang eingesetzten 40- und 80-adrigen Flachbandkabel unflexibel und behindern die im PC zur Kühlung der Einzelkomponenten so wichtigen Luftströme.

Bei einer seriellen Übertragung gibt es keine Laufzeitunterschiede, da nur eine Signalleitung vorhanden ist. Bei geeigneter Code-Wahl (zum Beispiel 8B/10B) ist zudem keine Takt- oder Strobeleitung erforderlich. Der einzige Leitungstreiber konsumiert nur wenig Leistung. Die Stecker sind klein und haben wenige Kontakte und die Kabel sind so dünn, dass kühlende Luftströme nicht blockiert werden.

Um serielle Datenströme zu erhalten, sind Parallel-/Seriell-Wandler oder die entsprechenden Gegenstücke erforderlich, die die in der Festplatte parallel aufbereiteten Daten in ein serielles Format konvertieren. Bei der heute üblichen hohen Integration und den hohen internen Durchsatzraten moderner CMOS-Chips kann die Wandlung problemlos in Echtzeit erfolgen. Die Wandlerchips erhöhen zwar die Kosten und die Komplexität, dafür entfallen aber die bei der Paralleltechnik nötigen Pufferverstärker. Die inzwischen ausgereifte LVDS-Technik arbeitet darüber hinaus mit niedrigen Spannungen. Das spart Leistung und ermöglicht schnelle Schaltzeiten.

Besonders wichtig ist eine hundertprozentige Software-Kompatibilität zwischen dem herkömmlichen Parallel- und Serial-ATA. Elektrische Wandlung und Protokollanpassung finden nur auf der untersten logischen Ebene in den Chips statt. Die Anwendung und Software-Treiber sind davon nicht betroffen. Entwickler müssen also nichts verändern, ergänzen oder neu kompilieren.

Architektur

Parallel-ATA zeichnet sich durch eine Bus-Struktur mit einem Master (Rechner) und zwei Slaves (Laufwerke) aus. Heutige Chipsätze bieten meist zwei ATA-Busse für die Verwaltung von vier Geräten. Serial-ATA verwendet im Gegensatz dazu bis zu vier direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen dem Interface-Chipsatz auf dem Mainboard oder einer Steckkarte und jeweils einem Gerät an jeder Verbindungsleitung. Damit erübrigen sich Probleme mit Jumpern und Busterminierung, da jede Leitung immer an den Enden im Chip terminiert ist. So wird außerdem ausgeschlossen, dass ein defektes Gerät die anderen beeinflusst.

Serial-ATA ist nur für Massenspeicher (Festplatten, CD-ROM, DVD et cetera) und kurze Verbindungen innerhalb des Rechnergehäuses vorgesehen und nicht für externe Peripherie wie Scanner oder Drucker. Eine Leistungssteuerung (niedrig und in Stufen abschaltbar) ist für mobile PCs im Batteriebetrieb in der Serial-ATA-Spezifikation berücksichtigt.

Die Planung für Serial-ATA ist auf eine Nutzungsdauer von etwa zehn Jahren mit zwei Leistungssprüngen ausgelegt. Für den Betrieb mit herkömmlichen Geräten soll es auf beiden Seiten (Rechner, Device) entsprechende Adapter (Dongles) zur Parallel-/Seriell-Wandlung geben. Die Geschwindigkeit der Übertragungsstrecke wird erst dann erhöht werden, wenn die Laufwerke entsprechend schneller werden. So ist nur ein kleiner, kostengünstiger Pufferspeicher für die Geschwindigkeitsanpassung erforderlich. Damit bei hohen Datenraten die Fehlerquoten gering bleiben, wird Serial-ATA über Funktionen zur Fehlerprüfung und -korrektur verfügen.

Serial-ATA sieht die Unterstützung von Hotplug in der Spezifikation vor. Hotplug erlaubt das Anschließen und Entfernen eines Gerätes im laufenden Betrieb. Das Betriebssystem muss Hotplug gleichfalls unterstützen. Für Windows trifft dies auf die Versionen 98/ME, 2000 und XP zu. Linux zählt ebenfalls zu den Hotplug-fähigen Betriebssystemen.

Elektrische Spezifikation

Bei einer Datenrate von 150 MByte/s ergibt sich eine nominelle Bitdauer von 666 ps. Die langfristigen Pläne sehen vor, dass sich die Übertragungsrate in der angepeilten Lebensdauer der Schnittstelle von zehn Jahren über 300 MByte/s auf 600 MByte/s erhöht.

Für die physikalische Datenübertragung wurde eine NRZ-Kodierung bei einem Spannungshub zwischen +250 mV und -250 mV um eine gemeinsame Mitte gewählt. Das entspricht der weit verbreiteten LVDS-Technik, die bei allen schnellen, neuen SCSI-Varianten bereits Standard ist. Mit dieser Technik gibt es kaum EMV-Probleme, da nur wenig Leistung bei einem geringen Spannungshub übertragen wird.

Um eine einseitige Aufladung des Übertragungskabels zu vermeiden, sind Flankenwechsel in kurzen Abständen erforderlich. Dies kann beispielsweise durch eine 8B/10M-Kodierung auf der Übertragungsstrecke erreicht werden. Dabei wird 1 Byte in eine 10-Bit-Einheit umgewandelt. Mit Hilfe der so eingefügten Bits ist sichergestellt, dass auch innerhalb dieser Einheit immer einige Flankenwechsel zur Umladung der Kabelstrecken auftreten. Zudem sorgt die Logik im Betrieb für eine dynamische Anpassung der Leitungsparameter, um einen stabilen Betrieb sicherzustellen.

Serial-ATA berücksichtigt bereits in der ersten Spezifikation 1.0 auch die Belange batteriebetriebener mobiler Computer und versucht, den Strombedarf möglichst niedrig zu halten. Zu Vergleichszwecken wurde hier eine neue Maßeinheit eingeführt.

In einem herkömmlichen ATA-System werden etwa 1,85 x 10 exp-9 Joule/Byte verbraucht, bei Serial-ATA sollen es nur noch etwa 8,6 x 10 exp-11 Joule/Byte sein. Aus der Sicht von Serial-ATA benötigt die parallele Übertragung damit mehr als das Zwanzigfache an Energie. Der Leistungsverbrauch der Steuerungselektronik ist dabei jedoch nicht berücksichtigt.

Update: Kabel und Steckverbinder

Ultra-ATA/100/133-Systeme verwenden einen 80-poligen Steckverbinder, der die betagten 40-poligen Stecker der ATA-Urspezifikation abgelöst hat. Nachteile dieser Kabel sind der hohe Preis und der große Platzbedarf der Kabel im Rechnergehäuse. Für Serial-ATA genügt ein Kabel mit sechs oder acht Leitungen. Jedes Laufwerk erhält sein eigenes Kabel zur rechnerseitigen Schnittstelle.

Serial-ATA ist kein Bus, sondern weist eine sternförmige Topologie auf. Es gibt also nur Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ohne Bus-Auswahl (arbitration/negotiation). Die Sende- und Empfangsübertragung läuft getrennt auf je einem Drahtpaar. Die LVDS-Übertragung benutzt die Differenztechnik (symmetrische Übertragung). Daher ist für jedes Signal ein Drahtpaar erforderlich.

Bei der parallelen ATA-Version sind Signal- und Stromkabel getrennt über unterschiedliche Steckverbinder ausgeführt. Die Serial-ATA-Spezifikation sieht mehrere Konfigurationen vor. So können Signale und Spannungsversorgung in einem gemeinsamen Steckverbinder laufen oder jeweils einen eigenen nutzen. Auch die Kombination eines Serial-ATA-Signalsteckers mit dem bislang bei Parallel-ATA-Drives verwendeten herkömmlichen Stromstecker nennt die Spezifikation.

Die Serial-ATA-Stecker der ersten Generation wurden inzwischen allerdings überarbeitet. Zu lose Steckverbindungen sorgten besonders beim Transport von PCs für abgegangene Kabel an den Festplatten. In der Errata 29 zur Serial-ATA-Spezifikation verschärfte die Serial ATA Working Group deshalb die Fertigungstoleranzen der Stecker. Damit wird eine bessere Verbindung gewährleistet. Zusätzlich fordern Hersteller wie Maxtor und Molex Serial-ATA-Stecker mit einem Verriegelungsmechanismus. Neben einer sichereren Verbindung soll eine bessere Rückmeldung an den Benutzer erfolgen, wann der Stecker "richtig sitzt".

Stecker-Hersteller Molex stellte im September 2003 bereits erste Produkte mit einem entsprechenden Schnappverschluss vor. Laut Molex soll der Steckertypus in kommenden Serial-ATA-Spezifikationen Aufnahme finden. Die neuen Stecker sollen dabei kompatibel zu den bisherigen SATA-Kabeln bleiben.

Eine im April 2004 verabschiedete Volume 2 der Spezifikation für Kabel und Stecker definiert den Anschluss von externen Geräten. Neu in der Spezifikation ist auch eine interne Multi-Lane-Kabel- und Steckerbaugruppe. Sie dient der Optimierung der Verbindungen zwischen mehreren Host-Ports und Geräten oder rückseitigen Platinen. Ein RAID-Platten-Verbund lässt sich damit beispielsweise über ein Kabel an die entsprechende Anzahl von Ports des RAID-Controllers anschließen. Eine entsprechende externe Multi-Lane-Lösung sieht die neue Spezifikation ebenfalls vor. Produkte mit den neuen Kabeln und Steckern werden laut Intel Ende 2004 erwartet.

Protokoll

Das Übertragungsprotokoll für Serial-ATA ist symmetrisch mit Quittungsbetrieb. So ist die Übertragung gesichert und die Steuerung kann von beiden Seiten erfolgen. Die BER (Block Error Rate) soll bei zirka 10 exp-12 liegen. Das bedeutet, dass im Durchschnitt bei der Übertragung von einer Billion (10 exp12) Blöcken ein unkorrigierter Fehler auftreten kann.

Serielle Übertragungen arbeiten vorzugsweise ohne eigene Taktleitung auf der Übertragungsstrecke. Daher muss der Empfänger den Takt aus den Daten ableiten. Es dürfen dabei keine zu langen Sequenzen ohne Flankenwechsel auftreten, da der Empfänger sonst nicht mehr zuverlässig synchronisieren kann. Um dies zu vermeiden, kommt die bereits erwähnte 8B/10M-Kodierung auf der Übertragungsstrecke zum Einsatz.

Technische Daten von Serial-ATA

Parameter

Wert

Spannungshub für LVDS (mV)

+250/-250

Bitdauer (ps)

666,66

Kabellänge (m)

kleiner 1

Verluste durch Reflexion, Kabel und Übersprechen (%)

kleiner 45

Jitter bei 5-500 Zyklen (ps)

21-40

Die Software-Kompatibilität ist bis zur Registerebene definiert. Der Quittungsbetrieb ist also auf die darunter liegende Ebene beschränkt. Damit ist die Übertragungsstrecke abgesichert. Der Transfer zwischen der Anwendung und dem lokalen Sender/Empfänger-Baustein ist, wie bisher, nicht sonderlich geschützt. Die mögliche Übertragungsrate soll Serial-ATA automatisch ermitteln, wie dies auch bei neueren SCSI-Versionen üblich ist.

Normen

Die Hauptforderung an Serial-ATA ist die absolute Software-Kompatibilität zur bisherigen parallelen ATA-Schnittstelle. Daher soll es auch keine Extras geben. Die ATA-Schnittstelle, wie sie der Anwender und das Betriebssystem sehen, bleibt unverändert.

Ursprünglich gab es gar keine ATA-Norm. Die Spezifikation ist das Resultat mehrerer Vorschläge verschiedener Firmen, die im Laufe der Zeit von allen anderen Geräteproduzenten und Mainboard-Herstellern nachgebaut wurden. Erst danach übernahm das ANSI-T13-Komitee die Normierung. Derzeit wird jedes Jahr eine ergänzte Version herausgegeben, da in diesem Marktsegment die Veränderungen sehr kurzfristig stattfinden.

Das Small Form Factor Committee (SFF) hat dann die Erweiterung zur ATAPI-Schnittstelle zusätzlich definiert und dem ANSI-T13-Komitee zur Normierung übergeben. ATAPI definiert den Anschluss von CD-ROM- und Bandgeräten an ein ATA-Kabel. Dabei handelt es sich zum größten Teil um ein SCSI-Protokoll, wobei die Daten- und Befehlsübertragung auf der elektrischen ATA-Schnittstelle aufsetzt.

Die inzwischen gemeinsame Spezifikation für ATA und ATAPI ist ein Dokument von über 400 Seiten. Zu großen Teilen beschäftigt es sich mit der Beschreibung der nachträglich eingeführten technischen Verbesserungen für die ursprünglich sehr amateurhafte IDE/E-IDE-Spezifikation. So wurde beispielsweise die Bus-Terminierung, die aus physikalischen Gründen für jede Bus-Struktur unbedingt erforderlich ist, erst nachträglich eingeführt.

Die Kabel für die parallele ATA-Schnittstelle wurden auf 80 Leitungen (früher 40 Leitungen) geändert. Bei den zusätzlichen Leitungen handelt es sich um Masseverbindungen zur Abschirmung und Stromrückleitung über das Kabel. Die Masseverbindungen sind bei den inzwischen sehr hohen Datenraten dringend erforderlich. Probleme dieser Art sollen bei Serial-ATA nicht auftreten.

Für Serial-ATA werden die Protokolle der parallelen Übertragung nicht verändert. Die Serial-ATA-Spezifikation bezieht sich nur auf den Austausch der parallelen durch eine serielle Übertragungsstrecke und auf das interne Protokoll für diese.

Update: Serial-ATA-II-Spezifikation

Auf dem Intel Developer Forum im Frühjahr 2002 wurde die Formierung der Serial ATA II Working Group bekannt gegeben. Im April 2004 kündigte Intel die Fertigstellung der SATA-II-Spezifikation an. Serial-ATA II bietet neben der höheren Datentransferrate von 300 MByte/s (1000er Basis) vor allem Features für den Servereinsatz und Netzwerkspeicher.

Serial-ATA II ist die zweite Generation der seriellen Schnittstelle und als Erweiterung zu sehen. Der Fokus von Serial-ATA II liegt auf mehr Funktionen für den professionellen Einsatz bei gleichzeitiger Kompatibilität zum aktuellen Serial-ATA-1.0-Standard. So lassen sich die Stecker und Kabel der ersten Generation auch mit den schnelleren SATA-II-Geräten betreiben.

Die neuen Features von SATA II sollen der seriellen Schnittstelle den Weg in Server sowie netzwerkbasierte Speicherlösungen ebnen. Ein Beispiel sind erweiterte RAID-Funktionen. Serial-ATA II besitzt auch ein effizientes Native Command Queuing NCO. Die Technologie erlaubt der Festplatte, Schreib- und Lesebefehle intelligent neu zu ordnen, um sie dann optimiert in neuer Reihenfolge auszuführen. Dabei steigt die Performance bei gepufferten Workloads durch Minimierung der Magnetkopfbewegungen - beziehungsweise der Latenzzeiten.

Serial ATA II sieht auch den Betrieb von mehr als nur vier Devices vor. Die Hotplug-Fähigkeit von Serial-ATA 1.0 erweitert Serial ATA II zudem um Features, die für Storage-Subsysteme notwendig sind. So wird die bereits verabschiedete Digital-1.1-Spezifikation beispielsweise für ein asynchrones Signal-Recovery nach einem Signalverlust oder dem Hotplug eines Devices sorgen. Über eine asynchrone Erkennung von ATAPI-Geräten sieht Digital 1.1 auch vor, dass der Host-Controller nicht ständig nach Änderungen in der Präsenz von Geräten pollen muss.

Geplante technische Entwicklung von Serial-ATA

Parameter

Generation 1

Generation 2

Generation 3

Quelle: Serial ATA Working Group

Serielle Datenrate (Gbit/s)

1,5

3,0

6,0

Datenrate bei 8B/10B (MByte/s)

150

300

600

Einführung

2002

2004

2007

Nach Bekanntgabe der Finalisierung der Serial-ATA-II-Spezifikation am 20. April 2004 durchläuft der Standard einen Ratifizierungsprozess. Ab Ende Mai 2004 dürfen dann der Spezifikation entsprechende Geräte als 3-Gbps-Serial-ATA-Produkte vermarktet werden. Die SATA stellt auf ihrer Internetseite alle Serial-ATA-Spezifikationen zum Download bereit.

SATA II Port Multiplier

Als reine Punkt-zu-Punkt-Verbindung ist bei Serial-ATA für jedes Laufwerk ein eigenes Schnittstellenkabel nötig. In Desktop-PCs ist dies nicht weiter störend, bei Servern mit mehreren externen Speichersystemen jedoch hinderlich.

Auf dem Intel Developer Forum im Frühjahr 2003 wurde für die Serial-ATA-II-Spezifikation ein Port-Multiplier vorgestellt. Dieser teilt den Datenstrom an einem Serial-ATA-Port auf bis zu vier Devices auf. Der Port-Multiplier ist in seiner Funktion mit einem USB-Hub vergleichbar.

Allerdings müssen sich die angeschlossenen Geräte die Bandbreite eines Kanals von 150 MByte/s (1000er Basis) teilen. Aktuelle Serial-ATA-Festplatten erreichen sequenzielle Datentransferraten von über 50 MByte/s. Bereits bei drei Laufwerken ist dann nicht mehr genügend Bandbreite vorhanden - die Performance wird begrenzt. Mitte 2004 soll die nächste Serial-ATA-Generation mit 300 MByte/s (1000er Basis) genügend Bandbreite bieten, um selbst vier Platten ohne Leistungsverlust über nur ein Kabel anzusteuern.

Erste Prototypen von Port-Multipliern wurden auf dem Frühjahrs-IDF 2003 von Marvell und Silicon Image bereits vorgestellt. Der Einsatz in Storage-Lösungen erlaubt dann bei vier Serial-ATA-Ports insgesamt 16 Festplatten im Betrieb. Eine derartige Storage-Box böte mit 150-MByte/s-Ports insgesamt eine Bandbreite von 600 MByte/s. Eine Kaskadierung der Port-Multiplier erlaubt die Spezifikation nicht.

Neu: SATA II Port Selector

Der Port Selector soll bei Serial-ATA-Laufwerken einen redundanten Datenpfad ermöglichen. Mit dessen Hilfe lassen sich somit zwei Host-Controller an ein SATA-Gerät anschließen. Da das Endgerät jedoch nur einen Port besitzt, kann jeweils nur einer der beiden Controller zugreifen. RAID- oder NAS-Hersteller können durch den Port Selector voll redundante Serial-ATA-Storage-Lösungen entwickeln.

Das Umschalten des Ports muss zwischen den beiden Host-Controllern abgestimmt erfolgen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Ports beim Umschalten nicht aktiv sind. Der Wechsel zwischen den Controllern kann wahlweise über eine "Sideband Port Selection" oder "Protocol-based Selection" erfolgen. Im ersten Fall funktioniert der Port Selector wie ein Relais und ein separates Kontrollsignal leitet den Umschaltvorgang ein. Mit der Protocol-based Selection sorgt ein Serial-ATA-Signal für den Controller-Wechsel.

Die Port-Selector-Spezifikation ist auf das Umschalten zwischen zwei Controllern beschränkt. Eine Kaskadierung mehrerer Port Selectoren erlaubt die Spezifikation dabei nicht. Als Voraussetzung für den Betrieb mit einem Port Selector genügen Laufwerke nach der SATA-1.0a-Spezifikation - ohne zusätzliche Modifikationen. Controller, die ebenfalls diesem Standard entsprechen, benötigen für den Betrieb mit dem Port Selector nur eine aktualisierte Firmware.

Der Port Selector entspricht in "abgeschwächter Form" dem Dual-Porting der Serial-Attached-SCSI-Spezifikation. SAS-Festplatten erlauben den direkten Anschluss von zwei unabhängigen Controllern. Dabei ist ein simultaner Zugriff der Controller auf das Laufwerk möglich - jeder Port weist eine individuelle Adresse auf. Damit besitzt SAS einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Port-Selector-Lösung von SATA. Zusätzlich erlaubt das Dual-Porting bei SAS die Zusammenfassung der Anschlüsse in einer Art Kanalbündelung, um die Performance zu erhöhen. Ausführliche Informationen über Serial Attached SCSI finden Sie hier bei tecCHANNEL.

Neu: SATA-II-Controller-Spezifikation

Im April 2004 wurde auf dem Intel Developer Forum in Taipeh die Spezifikation "Advanced Host Controller Interface" AHCI in der Version 1.0 verabschiedet. Der Standard beschreibt die Controller-Schnittstelle auf Register-Ebene für Serial ATA 1.0a und Serial ATA II. AHCI entwickelte eine Gruppe von 40 Firmen unter der Führung von Intel.

Die AHCI-Spezifikation beschreibt das Zusammenspiel von Treibern und Controller-Hardware. Ziel des vereinheitlichten Standards ist eine einfachere Entwicklung von Host-Controllern und Treibern für Serial-ATA-II-Devices. Die Implementation neuer Features in Endgeräte wie Native Command Queuing soll damit auch deutlich beschleunigt werden.

Neben NCO unterstützt AHCI bis zu 32 Ports, Features wie Hotplug, Staggered Spin-up, Port Multiplier oder eine 64-Bit-Adressierung. Intels nächste Chipsatz-Generation mit Codenamen Grantsdale und Alderwood sind bereits zum AHCI-Standard kompatibel. Die Ende des zweiten Quartal 2004 erwarteten Pentium-4-Chipsätze bieten dabei vier SATA-Anschlüsse.

Die Integration des AHCI-Standards erfordert bei Intel eine Lizenzierung. Gebühren werden für die Verwendung der Spezifikation aber nicht erhoben.

Fazit

Serial-ATA-Festplatten sind seit Mitte 2003 in ausreichenden Stückzahlen im Handel. Bei neuen Modellen zählt die serielle Schnittstelle bereits zum Standard. Auch Mainboards sind inzwischen kaum mehr ohne SATA-Schnittstellen erhältlich.

Mit einer maximalen Datentransferrate von 150 MByte/s bietet Serial-ATA in der ersten Generation genügend Bandbreite für aktuelle Festplatten. Die zweite Generation ermöglicht mit 300 MByte/s bereits die doppelte Datenrate. Mit ersten Festplatten ist allerdings frühestens Ende 2004 zu rechnen. Bei der dritten Generation im Jahr 2007 verdoppelt sich die Datenrate nochmals auf 600 MByte/s. Ob Festplatten in diesen Zeiträumen auch bei den physikalischen Datenraten entsprechend zulegen können, bleibt abzuwarten. Die Port-Multiplier-Technologie mit mehreren Laufwerken pro Kanal macht die hohen Bandbreiten dennoch notwendig.

Die bisherige ATA-Schnittstelle wird aber noch geraume Zeit weiter existieren, denn die Festplattenhersteller wollen künftige IDE-Drives parallel damit anbieten. Auch Mainboards weisen noch einige Jahre die parallele Ultra-ATA-Schnittstelle auf. Besonders CD-/DVD-Laufwerke setzten bis jetzt voll auf das herkömmliche Interface. Erste optische Laufwerke mit Serial ATA soll es ab Mitte 2004 geben - beispielsweise von NEC und Samsung. (cvi)

Information über den Autor

Hermann Strass ist Berater für neue Technologien, speziell für Bus-Architekturen, Massenspeicher und industrielle Netzwerke. Er ist Mitglied in nationalen und internationalen Normungsgremien wie der IEEE Computer Society sowie Technical Coordinator der VITA in Europa. Daneben ist Hermann Strass Autor von Büchern und Zeitschriftenartikeln und organisiert Seminare.