Fundgrube für Spammer

Facebook: So viel sehen Apps von Ihrem Profil

21.03.2010
Immer wieder versuchen sich bösartige Facebook-Applikationen als Datensammler. Kein Wunder, schließlich erhalten autorisierte Anwendungen Zugriff auf nahezu alle Profilinformationen der Nutzer.

Im Social Network Facebook tauchen immer wieder Applikationen auf, die exklusive Funktionen versprechen. Beispiele dafür sind Apps, die angeblich eine „Gefällt mir nicht“-Schaltfläche integrieren oder anzeigen, welche Facebook-Nutzer das eigne Profil besucht haben. Vor allem letztere hat einen cleveren Weg gefunden, sich weiter zu verbreiten und die Anti-Spam-Maßnahmen von Facebook zu umgehen: Sie nutzt einfach die Nutzer, um ständig neue Apps zu erstellen (TecChannel berichtete).

Sicherheitsabfrage: Stimmt man zu, erhält die Applikation umfangreichen Zugriff auf das Profil. (Quelle: Websense)

Die meisten dieser Applikationen sind nach der Installation komplett verschwunden, die versprochenen Funktionen werden nicht integriert - oder sie werden durch völlig sinnlose, zufällig erstellten Daten vorgegaukelt. Die Ersteller der Applikationen haben nur ein Ziel: Der Nutzer soll den Zugriff auf das eigene Profil autorisieren. Denn ist dieser Zugang erst einmal frei gegeben, können die Hintermänner umfangreiche Profile anlegen - und das nahezu automatisch.

Das Zauberwort für die Spammer lautet „Extended Permissions“. Diese Sicherheitsfunktion wurde von Facebook eigentlich eingeführt, um den Missbrauch zu stoppen. Nutzer müssen einer Applikation explizit den Zugriff auf folgende Funktionen erlauben:

Daneben haben Applikationen standardmäßig Zugriff auf zahlreiche weitere Profilinformationen. Dazu gehören etwa Name, Alter, Wohnort, Hobbys, religiöse Ansichten, Beziehungsstatus, eine Liste sämtlicher Freunde, Heimatort, Informationen zu Schule, Ausbildung sowie vorheriger und aktueller Beschäftigungen oder das Geschlecht. Außerdem sehen die Applikationen sämtliche öffentliche Profilinformationen.

Diese Liste zeigen, warum sich Spammer so sehr für diese Daten interessieren. Selten war es für die Versender von unerwünschter Werbung so einfach, hochqualifizierte Adressen zu sammeln und zusammenzuführen. Selbst wenn nur ein Bruchteil der Nutzer die manipulierte Applikation installiert, bei 400 Millionen Mitgliedern weltweit ist das immer noch eine ansehnliche Anzahl.

So können Sie sich schützen

Man muss dem Facebook-Team zugutehalten, das seit dem Beginn des Social Networks zahlreiche Sicherheitsfunktionen integriert wurden. Das Problem sind hier, wie auch bei vielen anderen Sicherheits-Themen, die Nutzer vor dem Bildschirm. Werden sie durch Social-Engineering-Techniken (wie etwa neue, exklusive oder fehlende Funktionen) zu einer Applikation gelockt, bestätigen sie oftmals jeden Warnhinweis und jede andere Sicherheitsabfrage.

Um Ihr Profil und Ihre Daten zu schützen, können Sie dennoch einige Ratschläge beherzigen:

Als weitere Schutzmaßnahme sollten Sie Ihr Profil so privat wie möglich machen. In unserem Workshop „Facebook - So schützen Sie Ihre Privatsphäre“ zeigen wir Ihnen, mit welchen Einstellungen Sie Ihre Daten vor allzu neugierigem Zugriff schützen - sei es Applikation oder Arbeitskollege. (mja)