Individuelle Zugriffsrechte für Kontakte

Facebook - So schützen Sie Ihre Privatsphäre

08.07.2009 von Moritz Jäger
Facebook ist beliebt, allerdings sollten Sie Ihre privaten Daten vor zu neugierigen Nutzern schützen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Privatsphäre im Social Network so absichern, dass nur Ihre "richtigen" Freunde alle Informationen sehen.

Soziale Netzwerke wie Facebook und Privatsphäre – diese beiden Begriffe beißen sich auf den ersten Blick. Denn natürlich möchte man seine Freunde, Verwandten und Bekannten über die aktuellen Neuerungen in seinem Leben informieren. Allerdings ist nur wenigen klar, dass ohne die richtigen Einstellungen nahezu jeder die privaten Details mitlesen kann. Vor allem im Berufsumfeld kann das schnell für Ärger sorgen.

So wurde beispielsweise laut dem Magazin 20 Minuten einer schweizerischen Versicherungsangestellten eine Kündigung ausgesprochen, weil sie während einer Krankmeldung auf Facebook aktiv war. Ein Reporter der US-Nachrichtenagentur AP hatte es ein wenig besser: Laut Wired bekam er für einen Status-Kommentar „nur“ eine Abmahnung.

Sicherheitszentrale: die Privatsphäre-Einstellungen von Facebook.

Diese Fälle machen klar, dass in Facebook oftmals Personen mitlesen, die nicht unbedingt nur das Beste im Sinn haben. Passt man die Einstellung der Privatsphäre aber entsprechend an, kann man sich ungeliebte Mitleser recht einfach vom Leib halten. Facebook selbst enthält eine überraschend gute Konfigurationseinstellungen, die einzelnen Optionen sind aber teilweise recht tief versteckt. TecChannel zeigt Ihnen, wo an welchen Einstellungen Sie drehen müssen, um Ihr Profil abzusichern.

Privatsphäre allgemein – Bilder vorsichtig auswählen

Die einfachste Art der Kontrolle ist sicher, nur den engsten Freundeskreis als Kontakte in Facebook anzunehmen. Allerdings sollte man selbst dann vorsichtig sein, was man ins Web einstellt. Denn das Internet – also auch Facebook – vergisst nur sehr selten einmal eingestellte Inhalte. Fotos werden beispielsweise oftmals gecacht und sind selbst dann noch verfügbar, wenn der User sie eigentlich für gelöscht hält. Wie der Social Media Blog Mashable berichtet, wurden Bilder selbst 30 Tage, nachdem der Nutzer sie gelöscht hatte, nicht völlig von der Website entfernt. Der Blog bezieht sich dabei auf eine Studie von Light Blue Touchpaper. Sie sollten sich also gut überlegen, welche Bilder Sie wirklich auf Facebook stellen wollen.

Dabei gibt es aber auch einzelne Dinge, die sich selbst mit den striktesten Einstellungen nicht komplett ausblenden lassen. Im Info-Bereich zählen dazu die Gruppen sowie die Seiten, deren Fan Sie sind. Hier sollten Sie in jedem Fall vorsichtig sein, welcher Gruppe Sie beitreten. Weitere Informationen über die Gefahren eines zu freizügigen Profils finden Sie in unserem Artikel „Die Community-Falle – Social Networks als Karriere-Killer“. Unsere Bilderstrecke zeigt anschaulich, wie einfach es ist, kompromittierende Informationen aus sozialen Netzen zu gewinnen:

Bildergalerie: Gruppen in StudiVZ.
"Oben ohne im StudiVZ" - 1527 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
"Eigentlich sollte ich arbeiten, aber stattdessen bin ich online" - 6054 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
"Wenn ich betrunken bin will ich Sex!" - 1192 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
"lesbische parties" - 103 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
"Ich war nackt in der Bravo" - 390 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
"Wir haben mehr Spaß auf der Arbeit als du in deinem ganzen Leben" - 74 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
"Ananas macht Sperma suess" - 74 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
"Kiffen ist ´ne Leidenschaft" - 1194 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
"Bondage Girls" - 36 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
"Spanking - Pofetisch, BDSM, Bondage, Discipline und Sex" - 174 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
"Anal- und Oralverkehr ist das A & O eines gesunden Sexuallebens" - 368 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
"Fast alle meine Gruppen werfen ein schlechtes Licht auf mich" - 21948 Mitglieder (Quelle: StudiVZ)
Klick zum Datenschutz: die Privatsphäre in den Einstellungen.

In den nächsten Kapiteln gehen wir die einzelnen Punkte im Bereich Privatsphäre-Einstellungen durch und zeigen Ihnen, welche Sie treffen sollten. Diese Optionen finden Sie in Facebook, wenn Sie neben Ihrem Nutzernamen mit der Maus über den Bereich Einstellungen fahren und dann den Punkt „Privatsphären-Einstellungen“ auswählen. Dort finden Sie vier Unterpunkte sowie die Möglichkeit, einzelne Nutzer auf eine schwarze Liste zu setzen und somit alle Kontaktaufnahmen zu blockieren.

Profil

Der Bereich Profil in den Privatsphäre-Einstellungen regelt, wer welche Inhalte auf Ihrem Profil sehen darf. Facebook stellt eine große Anzahl von Optionen zur Verfügung, die den Zugriff regeln. Zudem gibt es einen zweiten Reiter, der die Einstellungen rund um die Kontaktinformationen regelt.

Profil: Stellen Sie am besten alles auf „Nur Freunde“.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, alle Optionen auf „Nur Freunde“ zu belassen beziehungsweise darauf zu setzen. Damit verhindern Sie auch, dass Freunde von Freunden, also Leute, die nicht direkt zu ihren Kontakten zählen, Zugriff auf Ihre Daten erhalten.

Profil: der Reiter Kontaktinformationen.

Besonders praktisch ist, dass Sie einzelnen Personen oder ganzen Gruppen von Kontakten mittels Listen den Zugriff verwehren können. Wie Sie das Listen-Feature nutzen, zeigen wir Ihnen im Kapitel „Listen nutzen und Ansichten kontrollieren“ weiter hinten im Artikel. Um einer Person oder einer Liste den Zugriff zu verbieten, reicht es aus, die Anfangsbuchstaben einzugeben, Facebook schlägt Ihnen dann die passenden Optionen vor. Das ist vor allem bei den Funktionen „Fotos, auf denen du markiert wurdest“ und „Videos, auf denen du markiert wurdest“ wichtig.

Detailsache: Über die benutzerdefinierten Optionen können Sie genau regeln, wer keinen Zugriff erhält – egal ob ganze Listen oder einzelne Personen.

Leicht zu übersehen ist der Punkt „Fotoalbum-Privatsphäre bearbeiten“, ein Unterpunkt von „Fotos, auf denen du markiert bist“. Hier lässt sich ebenfalls festlegen, wer Ihre Bilder sehen darf und wessen Zugriff Sie blockieren möchten.

Suche

Der Unterpunkt Suche bietet zwar weniger Einstellungen, hat es aber in sich. Wenn wir von unten nach oben vorgehen, sollten Sie zunächst in jedem Fall den Punkt „Einen öffentlichen Sucheintrag für mich erstellen und diesen für die Indizierung durch Suchmaschinen verwenden.“ deaktivieren. Standardmäßig erstellt Facebook nämlich eine Profilübersicht, die in Suchmaschinen wie Google mit Leichtigkeit gefunden werden kann.

Suche: Den öffentlichen Sucheintrag sollten Sie deaktivieren.

Im mittleren Bereich, dem Suchergebnisinhalt, können Sie angeben, was eine Person über Sie sieht, wenn Sie mittels Facebook-Suche gefunden wurden. Sinnvoll ist es etwa, wenn Sie ihr Profilbild anzeigen und dem Sucher eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme geben. Andere Informationen, etwa die Freundesliste oder Seiten, deren Fan Sie sind, sollten Sie ausblenden.

Der oberste Punkt schließlich regelt, in wessen Suche Sie überhaupt auftauchen. Standardmäßig findet Sie jeder, Sie können die Ergebnisse aber so einschränken, dass Sie nur von Freunden oder Freunden von Freunden gefunden werden. Falls Sie Ihr öffentliches Profil aber entsprechend anpassen, kann man diesen Punkt vernachlässigen.

Neuigkeiten und Pinnwand

Egal ob Facebook-Status-Updates, die Pinnwand oder Kommentare bei anderen Nutzern: Nicht immer werden Aussagen so verstanden, wie sie gemeint sind. Teilweise ist auch nicht bekannt, dass Facebook Aktualisierungen und Änderungen am Profil an alle Freunde mitteilt. Zunächst sollten Sie daher festlegen, welche Aktionen in den Aktualisierungen überhaupt angezeigt werden.

Zugriffsregelung: Überlegen Sie sich gut, welche Infos Sie freigeben wollen.

Auf der rechten Seite finden Sie zudem die Optionen für Anwendungseinstellungen. Dabei handelt es sich um zusätzliche Programme, die Zugriff auf Ihr Profil und Ihre Updates erhalten. Ein Beispiel ist etwa Brightkite, ein Location Based Service, der Ihren jeweiligen Standort in Facebook anzeigen kann. Hier schadet es nicht, die Einstellungen zu überprüfen, damit Sie nicht unnötig viele Informationen preisgeben. Denn schnell lässt sich daraus ein Profil des Anwenders erstellen.

Werbung: Hier legen Sie fest, ob Sie in Werbung auftauchen wollen.

Wie ernst so ein Profil werden kann, hat laut CNET ein Nutzer des Dienstes Twitter erfahren. Nachdem er angekündigt hat, mehrere Tage zu verreisen, drangen Einbrecher in seine Wohnung ein und stahlen Geld sowie eine Videoausrüstung.

Anwendungen

Der letzte Punkt betrifft die Einstellungen für Facebook-Anwendungen, die Sie installiert haben. Diese Programme haben nicht nur Zugriff auf Ihr Profil, sondern können oft auch eigenständig neue Status-Meldungen absetzen. Außerdem regelt dieser Bereich, was andere Nutzer oder Programme über die Facebook-API auslesen können.

Anwendungen: Die Einstellungen gelten auch für Facebook-API-Zugriffe.

Interessant ist vor allem der zweite Reiter: Einstellungen. Hier können Sie genau festlegen, was zu sehen sein soll. Auch legen Sie hier fest, ob Facebook Ihre Daten für das Werbeprogramm „Beacon“ nutzen darf. Dieses soll dem Nutzer zielgerichtete Werbung anzeigen und nutzt dafür das Profil. Beacon hatte gegen Ende 2007 für einigen Aufruhr gesorgt und eine Diskussion über Privatsphären im Internet angestoßen.

Listen nutzen und die Kontrollfunktion

Wie eingangs erwähnt, können Sie sich die Listenfunktion von Facebook zunutze machen, um Ihre Kontakte zu sortieren und schnell mit speziellen Rechten zu versehen. Der Vorteil ist, dass Sie so bereits bei der Annahme des Kontakts festlegen können, was der andere Nutzer zu sehen kriegt.

Listen: Hier können Sie Kontakte gruppieren und so relativ einfach Filterlisten erstellen.

Um die Listen effektiv nutzen zu können, müssen Sie diese allerdings vorbereiten. Sie finden die Funktionen für die Listenerstellung im Bereich „Freunde“. In der linken Spalte können Sie Ihre bisherigen Listen sehen und neue erstellen. Bereits bei der Erstellung der Listen können Sie einzelne Nutzer hinzufügen.

Die erstellten Listen verhalten sich anschließend wie einzelne Nutzer, Sie können also kompletten Gruppen mit bestimmten Ausnahmen in der Privatsphäre versehen. Beispielsweise könnten Sie eine Liste all Ihrer Kollegen anlegen und diesen den Zugriff auf bestimmte Fotos oder komplette Bilderstrecken verwehren.

Kontrolle ist besser

Nachdem Sie Ihre Einstellungen angepasst haben, sollten Sie diese in jedem Fall überprüfen. Facebook stellt Ihnen dazu eine sehr bequeme Funktion bereit, mit der Sie Ihr Profil so ansehen können, wie es ein bestimmter anderer Nutzer sieht.

Kontrollinstanz: Sie können Ihr Profil auch aus dem Blickwinkel beliebiger Kontakte betrachten.

Die Funktion dazu findet sich unter „Privatsphäre – Profil“. Dort ist ein Dialogfeld, in das man einfach den Namen des Kontakts einträgt, dessen Zugriffsrechte man überprüfen will. Anschließend können Sie sich so durch Ihr Profil klicken, um die jeweils freigegebenen Daten zu überprüfen.

Fazit: Facebook – aber sicher

Zugegeben, die Fälle, in denen Facebook als Abmahnungs- oder Entlassungsgrund diente, sind glücklicherweise noch überschaubar. Dennoch sollten Sie nicht vergessen, dass das Internet selten etwas vergisst. Auch Spammer oder andere zwielichtige Gestalten freuen sich über möglichst viele private Details, um sie für Werbung oder Ähnliches zu nutzen. Es schadet in keinem Fall, sich frühzeitig mit den Privacy-Einstellungen des Social Networks vertraut zu machen. Immerhin nimmt die Zahl der Nutzer täglich zu; außerdem kostet es nichts.

Dank dem Rechtesystem von Facebook können Sie Ihre Daten aber recht gezielt schützen. Allerdings sollten Sie es sich zur Angewohnheit machen, die Zugriffsrechte immer mal wieder anhand bestimmter Personen zu prüfen – wenn Sie denn wirklich jeden in Ihren Freundeskreis aufnehmen möchten. (mja)