Experton Group: Der Webtop kommt

12.07.2006
Analysten rechnen mit einem Paradigmenwechsel im Softwaremarkt.

Durch schnelle Internet-Verbindungen, neue Web-Technologien und unternehmerische Kreativität entstanden in jüngster Zeit viele nutzerfreundliche Web-Anwendungen, die vor allem bei Privatanwendern starken Zuspruch finden. Neben neuen Lösungen sind zum Beispiel traditionelle Desktop-Anwendungen online günstiger verfügbar, weshalb die Experton Group schätzt, dass Privatanwender bis 2010 jede dritte Anwendung online nutzen werden. Bei Unternehmen entwickelt sich der Anteil von derzeit 0,5 Prozent auf etwa 12 Prozent bis 2010.

Als Techniken hinter den dynamischen, interaktiven Web-Anwendungen stehen zum Beispiel Ajax, RSS und Macromedia Flash. Mit ihnen wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl meist endkundenorientierter Anwendungen wie Blogs, Social Networking, Photo- und Video Sharing sowie Wikis erstellt. Einfache Programmierwerkzeuge, der Zugang zu Open-Source-Code und offene Schnittstellen zu zentralen Plattformen wie Amazon oder Googlemaps ermöglichten Entwicklern und Unternehmen mit geringen Ressourcen innovative und anwenderfreundliche Web-Anwendungen zu schaffen. Breitbandige Internet-Zugänge, Venture-Capital-Finanzierungen und die zunehmende Zahl der Nutzer vor allem in den USA sorgen für einen ungebrochenen Boom dieser "Web-2.0"-Anwendungen.

Die Migration vom Desktop zum Webtop

Carlo Velten, Senior Advisor bei der Experton Group konstatiert: "Alles deutet auf einen einsetzenden Paradigmenwechsel im gesamten Softwaremarkt hin, der zwar schon mehrfach unter Schlagworten wie Application Service Provider prognostiziert wurde, bis dato aber ausblieb: Die Migration vom Desktop zum Webtop".

Bisher nutzen überwiegend Privatanwender Web-basierende Anwendungen. Doch der Kauf und die Integration von Web-2.0-Firmen durch etablierte Unternehmen wie Yahoo, Google, Amazon oder Salesforce.com signalisieren einen Wandel. So vermarktet Salesforce.com auf seiner Plattform Appexchange.com viele plattformunabhängige Web-Anwendungen für den Unternehmenseinsatz. Die Experton-Spezialisten erwarten zudem, dass sich die Lerneffekte aus dem privaten Erfahrungsbereich auf das Nutzungsverhalten am Arbeitsplatz auswirken werden. Daher sei anzunehmen, dass sich bei Selbständigen und Freelancern der Wechsel von lizenzgestützter Desktop-Software hin zu Web-Anwendungen am dynamischsten vollzieht.

Mittelständische und Großunternehmen werden aufgrund ihrer prozessualen und hierarchischen Strukturen nicht an der Spitze der Bewegung stehen. Sicherheitsrichtlinien schränken das Nutzen externer Programme ohnehin noch ein. Langfristig werden sich die neuen Web-Anwendungen jedoch nicht aus den Unternehmen verbannen lassen. Schließlich schafft die Integration verschiedener Tools innerhalb neuer Web-Anwendungen für die Mitarbeiter häufig hohe Mehrwerte und spart Zeit. (Stefan Ueberhorst/mje)

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