Kostenlose Microsoft-Tools für Exchange

Exfolders: Outlook-Rechte für Postfächer steuern

23.01.2012 von Thomas Joos
Mit dem kostenlosen Tool Exfolders lassen sich einfach Berechtigungen von Postfächern anpassen, Einstellungen importieren oder öffentliche Ordner bearbeiten. Der folgende Praxisbeitrag erläutert die Funktion von Exfolders detailliert und stellt Ihnen weitere nützliche Tools für Exchange vor.

Um Rechte für Postfächer auf Server detailliert zu steuern, müssen Administratoren in der Regel auf Outlook setzen. Dazu ist das entsprechende Postfach zu verbinden. Anschließend können Benutzer die Rechte festlegen. In vielen Fällen ist eine solche Konfiguration aber nicht hilfreich, zum Beispiel wenn ein Administrator Rechte direkt auf dem Exchange-Server setzen muss.

Auch bei der Bearbeitung von Rechten der Ressourcenpostfächer wie Raum- oder Gerätepostfächer ist das Procedere mit Outlook eher kompliziert. Ein weiterer Nachteil der Rechteverwaltung mit Outlook ist, dass Administratoren nur einzelne Postfächer bearbeiten können. Mit dem Tool exfolders.exe bietet Microsoft ein kostenloses Werkzeug für Administratoren, das diese Aufgaben deutlich vereinfacht.

Darüber hinaus stellen wir Ihnen am Ende des Beitrags einige Tools für Exchange vor, die bei Migration und Problembehebung hilfreich sein können.

Exfolders und PFDAVAdmin

Das Tool Exfolders ist eine Neuentwicklung des Klassikers PFDAVAdmin.exe, das ursprünglich für die Verwaltung von öffentlichen Ordnern in Exchange Server 2003 entwickelt wurde. Das PfDAVAdmin-Tool ist ein ehemals Microsoft-internes, jetzt öffentliches Tool für die Durchführung von komplexeren Administrationsmaßnahmen für öffentliche Ordner. Mit diesem Tool lassen sich zahlreiche Administrationsaufgaben durchführen, die teilweise nicht im Exchange System-Manager oder in Outlook möglich sind. Wenn Sie viel mit öffentlichen Ordnern in Ihrem Unternehmen arbeiten, sollten Sie sich das Tool von der Microsoft-Homepage herunterladen und anschauen. Allerdings ist nur für Exchange Server 2003 geeignet. Sie müssen die heruntergeladene Datei lediglich entpacken und können sofort loslegen; eine Installation ist nicht nötig. Ein großer Vorteil des Tools ist die bessere Verwaltung der Berechtigungen oder die Möglichkeit, Replikate zu exportieren.

Bildergalerie:
Exfolders
Die notwendigen Rechte für exfolders.exe müssen auf dem Exchange-Server integriert werden.
Exfolders
Zunächst müssen Sie sich mit der Datenbank verbinden, in der Rechte geändert werden sollen.
Exfolders
Mit exfolders.exe können Sie die Berechtigungen für ein Postfach aufrufen.
Exfolders
So bearbeiten Sie die Rechte eines Postfaches.
Exfolders
Sie können die Rechte für mehrere Postfächer anpassen.
Exfolders
Einige Funktionen stehen nur zur Verfügung, wenn die Protokollierung aktiviert ist.
Exfolders
So sieht ein Test mit SMTPDiag aus.
Exfolders
Der Verbindungstest für Exchange aus dem Internet von Microsoft.

Exfolders.exe kann sich mit Datenbanken verbinden und Berechtigungen von Postfächern in den Datenbanken anpassen. Die Bedienung ähnelt der von PFDAVAdmin.exe, allerdings ist das Tool wesentlich umfangreicher. Eine wichtige Neuerung ist die Möglichkeit, mit den neuen Berechtigungen von frei/gebucht-Zeiten ab Exchange Server 2007 umzugehen. Außerdem kann exfolders.exe nicht nur Ordnereigenschaften exportieren, sondern auch Daten und Einstellungen importieren.

Neben Postfachdatenbanken können Sie mit dem Tool zudem öffentliche Ordner bearbeiten. Daher ist für Exchange Server 2007/2010 das Tool PFDAVAdmin.exe nicht mehr notwendig. Kompatibel ist Exfolders.exe mit Datenbanken auf Servern mit Exchange Server 2007/2010, allerdings müssen Sie es direkt auf einem Server mit Exchange Server 2010 starten. Exchange Server 2003 und früher lassen sich mit dem Tool nicht bearbeiten; hier wenden Sie weiterhin PFDAVAdmin.exe an.

Download und Installation

Das Tool muss nicht installiert werden. Es bietet den Vorteil, ohne Outlook Rechte für Benutzer setzen zu können. Außerdem können Sie mit dem Tool auch mehrere Postfächer auf einmal bearbeiten. Exfolders laden Sie aus dem TechNet. Offiziell ist die aktuelle Version kompatibel zu SP1 für Exchange Server 2010, aber noch nicht zum Service Pack 2. Das Tool funktioniert zwar grundsätzlich, allerdings haben die Entwickler noch keine offizielle Freigabe für SP2 erteilt. Es ist aber zu erwarten dass bald eine neue Version erscheint, die vollständig für Exchange Server 2010 SP2 getestet ist. Achten Sie beim Download darauf, nicht die alte Version herunterzuladen, die noch nicht das SP1 unterstützt.

Vorarbeit: Die notwendigen Rechte für exfolders.exe müssen auf dem Exchange-Server integriert werden.

Nachdem Sie das Tool heruntergeladen haben, entpacken Sie zunächst das Archiv. Sie können Exfolders im Gegensatz zu PFDAVAdmin.exe nicht auf Arbeitsstationen verwenden, sondern müssen es direkt auf einem Exchange-Server betreiben. Exfolders.exe ist abhängig vom Systemdienst Active Directory Topology Service.

Das Tool verwendet Skripte, die von Microsoft nicht unterstützt und signiert sind. Deshalb müssen Sie die Ausführung auf dem entsprechenden Server zunächst genehmigen. Dazu haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder klicken Sie doppelt auf die *.reg-Datei im Archiv und lassen diese in die Registry des Servers integrieren, oder Sie erlauben die Ausführung mit dem Tool sn.exe. Dieses müssen Sie aber erst herunterladen. Wählen Sie die 64-Bit-Version des Tools.

Mit dem Befehl

sn -Vr ExFolders.exe

erlauben Sie die Ausführung von Skripten für Exfolders.exe. Der Weg über den Import der Registry-Datei ist jedoch bequemer, allerdings funktioniert dieser nicht immer, da er manchmal einen falschen Eintrag erzeugt. In der aktuellen Version von exfolders.exe haben die Entwickler das Problem in der *.reg-Datei offensichtlich behoben.

Anschließend kopieren Sie exfolders.exe in das bin-Verzeichnis der Exchange-2010-Installation. Standardmäßig ist dies das Verzeichnis C:\Program Files\Microsoft\Exchange Server\V14\Bin. Starten Sie das Tool von einer anderen Stelle, stürzt es ab.

Mit Exfolders.exe Rechte in Datenbanken bearbeiten

Nach dem Start verbinden Sie sich zunächst mit einem globalen Katalog und der Datenbank, in der Sie Rechte ändern wollen Wählen Sie dazu File\Connect. Im Fenster zum Öffnen von Datenbanken können Sie auch mit STRG oder SHIFT mehrere Datenbanken auf einmal öffnen lassen. Die Datenbanken können problemlos auf verschiedenen Servern gespeichert sein.

Nach dem erfolgreichen Verbindungsaufbau sehen Sie alle Postfächer, die in der Datenbank angelegt sind. Welche Rechte für die Benutzer gesetzt sind, erkennen Sie, wenn Sie das Postfach erweitern und mit der rechten Maustaste auf den entsprechenden Ordner im Postfach des Benutzers klicken, zum Beispiel Top of Information Store\Calendar. Wählen Sie die Option Folder Permissions aus.

Bildergalerie:
Exfolders
Zunächst müssen Sie sich mit der Datenbank verbinden, in der Rechte geändert werden sollen.
Exfolders
Mit exfolders.exe können Sie die Berechtigungen für ein Postfach aufrufen.
Exfolders
So bearbeiten Sie die Rechte eines Postfaches.
Exfolders
Sie können die Rechte für mehrere Postfächer anpassen.

Anschließend wird im linken Bereich angezeigt, wer Zugriff auf das Postfach hat. Um ein Recht zu ändern, klicken Sie den Benutzer an und wählen auf der rechten Seite die entsprechende Berechtigung aus. Klicken Sie dann auf Commit changes. Um die Rechte eines Raumpostfaches zu ändern, damit Anwender mehr Informationen als nur die Frei/Gebuchtzeiten sehen, vergeben Sie bei Read die Option Full Details. In diesem Fall sehen Anwender für Raumpostfächer nicht nur die gebuchten Zeiten, sondern auch, wer den Raum gebucht hat.

Sie können auf diesem Weg auch die Rechte für alle oder mehrere Postfächer einer Datenbank ändern. Dazu klicken Sie auf Mailboxes in der obersten Ebene und wählen die Option Tools\Set Calendar Permissions. Wählen Sie auch hier das Recht aus und klicken auf die Übernahme. Anschließend übernimmt Exfolders.exe die Rechte auf alle Postfächer in der Datenbank.

Erweiterte Funktionen - Protokollierung

Das Tool kann Änderungen, die Sie vornehmen, auch protokollieren. Dazu müssen Sie allerdings das Logging erst aktivieren. Rufen Sie dazu Tools\Options auf. Setzen Sie den Haken bei den Optionen zur Protokollierung und wählen das Verzeichnis aus, in dem exfolders.exe die Daten ablegen soll.

Viele erweiterte Funktionen, wie das Importieren von Rechten, die Erstellung von Berichten oder das Exportieren, funktionieren erst dann, wenn Sie die Protokollierung aktiviert haben. Auf diesem Weg können Sie zum Beispiel alle Rechte für sämtliche Postfächer einer Datenbank exportieren und die Textdatei in Excel einlesen lassen.

Bedingung: Einige Funktionen stehen nur zur Verfügung, wenn die Protokollierung aktiviert ist.

Den Export starten Sie über Tools\Export Permissions. Der Export und der Import von Daten zwischen PFDAVAdmin.exe und exfolders.exe sind kompatibel. Um Rechte anzupassen, können Sie diese auch importieren. Dazu wählen Sie Tools\Import. Die Importdatei muss das Format haben, das Sie auch beim Exportieren erhalten.

Mit dem Befehl Tools\Content Report lassen Sie sich eine Statistik der ausgewählten Postfächer anzeigen und in eine Textdatei exportieren. Die Statistik enthält die Namen der Benutzer und der Ordner im Postfach. Auch die Gesamtanzahl der Objekte, das Datum der ältesten Objekte und das jeweils größte Objekt lassen sich auf diesem Weg ermitteln. Die Textdateien öffnen Sie am besten mit einer Tabellenkalkulation wie Excel. Die Werte sind durch Tabulatoren getrennt und lassen sich dadurch leicht importieren.

Microsoft Exchange Server SMTP-Diagnose-Tool

Während exfolders.exe die Rechte von Postfächern und öffentlichen Ordnern bearbeiten kann, haben Exchange-Administratoren oft auch Bedarf an einem weiteren Tool, das nicht sehr bekannt ist: SMTPDiag, ein wichtiges Diagnoseprogramm für den E-Mail-Fluss, das Sie bei Microsoft herunterladen können.

Verbindungsnachweis: So sieht ein Test mit SMTPDiag aus.

Mit diesem Tool können Sie Probleme beim SMTP-Versand in der Eingabeaufforderung diagnostizieren und so die Sendeconnectors des Servers testen. Die Installationsdateien des Tools enthalten ein ausführliches Word-Dokument, in dem der Umgang erläutert wird.

Das Tool überprüft, ob eine E-Mail per SMTP zugestellt werden kann. Geben Sie den Befehl

smtpdiag <Absenderadresse> <Empfängeradresse>

ein, zum Beispiel

smtpdiag joost@contoso.com thomas.joos@web.de

Das Tool überprüft, ob der Server die E-Mail durch die DNS-Auflösung zustellen könnte, und gibt Probleme sehr detailliert aus. Sie sehen bei der Ausgabe auch, wenn Server Verbindungen nicht akzeptieren oder andere Fehler auftreten, und können gezielt bei den entsprechenden Servern zur Fehlerbehebung ansetzen.

Sie erkennen beim Test, ob ein Server Fehler meldet und ob eventuell der empfangende Server keine Verbindungen von anderen Servern akzeptiert. Mit dem Tool erkennen Sie, woran der Fehler bei der Übertragung liegt, und können genau recherchieren.

Exchange Pre-Deployment Analyzer und Exchange Deployment Assistant

Bei der Migration und Einführung von Exchange Server 2010 unterstützt Microsoft Unternehmen mit den beiden kostenlosen Tools Exchange Pre-Deployment Analyzer und Exchange Deployment Assistant.

Mit dem Exchange Pre-Deployment können Sie bestehende Exchange-Organisationen auf eventuelle Konfigurationsprobleme scannen lassen, die eine Integration von Exchange Server 2010 verhindern. Vor dem Exchange Pre-Deployment Analyzer sollten Sie alle Server in der vorhandenen Organisation zusätzlich noch mit dem Exchange Best Practices Analyzer scannen lassen und gefundene Fehler beheben.

Der Umgang mit dem Exchange Pre-Deployment Analyzer entspricht dem Exchange Best Practices Analyzer. Haben Sie das Tool gestartet, erscheint unter Umständen eine Fehlermeldung, dass das Tool seine Konfigurationsdatei nicht finden kann. Kopieren Sie in diesem Fall die Dateien aus dem Ordner C:\Program Files (x86)\Microsoft\Exchange Server\V14\ExPDA\en in den Stammordner C:\Program Files (x86)\Microsoft\Exchange Server\V14\ExPDA\. Wie beim Best Practices Analyzer sollten Sie auch beim Microsoft Exchange Pre-Deployment Analyzer nach dem Start zunächst eine Aktualisierung durchführen lassen und erst dann die Quellorganisation scannen lassen.

Haben Sie alle Probleme beseitigt, die der Exchange Best Practices Analyzer oder Exchange Pre-Deployment Analyzer findet, können Sie mit dem Exchange Deployment Assistant die einzelnen Schritte der Migration planen. Eine englischsprachige Version finden Sie hier.

Achten Sie darauf, dass für die Anzeige der Seite Microsoft Silverlight installiert sein muss. Der Assistent stellt Ihnen einige Fragen und gibt dann spezifische Hinweise und Anleitungen für die Migration zu Exchange Server 2010. Das Tool unterstützt auch die Migration zu Office 365.

Exchange Remote Connectivity Analyzer

Über die Microsoft-Seite https://www.testexchangeconnectivity.com können Sie die Verbindung Ihrer Exchange-Organisation mit dem Internet testen.

Praktisch: Der Verbindungstest für Exchange aus dem Internet von Microsoft.

Das Tool dient zum Testen der Verbindung von Outlook, Smartphones oder Office 365.

Haben Sie den gewünschten Test ausgewählt, geben Sie noch die Daten des Exchange-Servers ein, den Sie testen wollen, und die Benutzerdaten, mit denen Sie die Verbindung aufbauen. Anschließend testet das Tool die Verbindung und zeigt an, ob die Konfiguration funktioniert. (mje)