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Exchange- und Outlook-Probleme lösen - das Calendar Checking Tool for Outlook

21.09.2012 von Thomas Joos
Kalendereinträge funktionieren nicht, Terminkonflikte bestehen, und es kommt zu Inkonsistenzen bei Besprechungen. Seit Anwender auch per Smartphones auf Exchange zugreifen können, nehmen diese Symptome zu. Mit dem Tool Calcheck von Microsoft kann man solche Probleme leichter lösen.

Auch wenn augenscheinlich alles optimal unter Exchange Server 2010 (SP2) funktioniert, kann es durchaus zu den beschriebenen Symptomen kommen. Durch die starke Verbreitung von Smartphones rufen Anwender ihre Exchange-Daten nicht nur auf dem PC ab, sondern auch unterwegs. Dies birgt durchaus Konfliktpotenzial, da hierbei nicht immer optimale Anwendungen auf Exchange zugreifen.

Häufige Fehler sind Terminkonflikte und Probleme mit Ressourcenpostfächern oder Inkonsistenzen bei Besprechungen. Um solche Fehler zu beheben, stellt Microsoft das Befehlszeilen-Werkzeug Calendar Checking Tool for Outlook (CalCheck) zur Verfügung. CalCheck unterstützt Exchange Server 2003/2007/2010. Das Programm kann keine Kalender reparieren, zeigt aber detailliert die Fehler an, die Administratoren oder Anwender dann selbst beheben können.

Kalender mit Calendar Checking Tool for Outlook prüfen

CalCheck ist ein Tool für die Befehlszeile. Es steht als 64-Bit- und als 32-Bit-Version zur Verfügung. Allerdings ist der Einsatz vom installierten Outlook abhängig, nicht vom Betriebssystem. Die 64-Bit-Version benötigen Sie nur, wenn Sie Outlook 2010 x64 einsetzen, ansonsten verwenden Sie die 32-Bit-Version, auch auf PCs mit Windows 7 x64.

Das Tool wird nicht auf dem Server eingesetzt, sondern auf Arbeitsstationen mit Windows 7 und installiertem Outlook, am besten Outlook 2010. Das Tool unterstützt aber auch Outlook 2003/2007. Calendar Checking Tool for Outlook oder kurz Calcheck kann alle Kalender prüfen, die in einem Outlook-Profil angelegt sind, oder alle Kalender, die auf einem Exchange-Server vorhanden sind. Ebenso kann man einzelne Postfächer mit Calcheck auf Inkonsistenzen überprüfen.

Auf einen Blick: Die Calcheck-Hilfe listet die Optionen auf.

Das Tool überprüft die Kalender auf Probleme mit Berechtigungen, Delegierungen und die hinterlegten Buchungsinformationen sowie das automatische Buchen. Calcheck kann aber nur Exchange-Kalender überprüfen. IMAP, POP3 oder andere E-Mail-Server, die an Outlook angebunden sind, unterstützt das Werkzeug nicht.

Um das Tool zu nutzen, laden Sie es herunter und entpacken es. Eine Installation ist nicht notwendig. Sie können das Tool nach der Verwendung löschen oder auch portabel über einen USB-Stick betreiben. Es wird weder Zusatzsoftware noch ein Systemdienst benötigt.

Öffnen Sie anschließend eine Befehlszeile mit Administratorrechten und wechseln Sie in das Verzeichnis, in das Sie das Tool entpackt haben. Um Exchange-Kalender zu testen, stellt das Tool verschiedene Optionen bereit. Eine Hilfe lassen Sie sich zum Beispiel mit

calcheck.exe /?

anzeigen. Calcheck zeigt in der Hilfe auch einige Beispiele an.

Bildergalerie:
Calendar Checking Tool for Outlook
Die Calcheck-Hilfe listet die Optionen auf.
Exchange Server 2010
Aktivieren Sie die Kalenderautomatik in Exchange Server 2010.
Kalenderreparatur-Assistent
So aktiviert und deaktiviert man den Kalenderreparatur-Assistent.
Outlook Configuration Analyzer Tool
So starten Sie einen Scanvorgang im OCAT.
Outlook Configuration Analyzer Tool
OCAT erstellt einen Report mit den Ergebnissen.

Reparaturoptionen

Bei der Reparatur spielen vor allem die folgenden Optionen und Abläufe eine Rolle. Sie steuern den generellen Vorgang des Tests. Dieser geht immer in folgender Weise vor sich:

1. Das Tool öffnet das entsprechende Outlook-Profil.

2. Calcheck greift auf den Kalender zu.

3. Die Tests zum Beispiel für Zugriffsrechte, Frei/Gebucht-Zeiten und automatisches Buchen werden abgeprüft.

4. Alle Items im Kalender testet das Tool auf Fehler und nimmt diese in die Logdatei auf.

Reparaturoptionen

Option

Beschreibung

-s <Server>

Überprüfen des kompletten Exchange-Servers.

-p <Profil>

Testen aller Kalender eines Profils. Wenn Sie kein Profil angeben, können Sie in der grafischen Oberfläche ein Profil auswählen.

-m <Postfach>

Überprüfen eines bestimmten Exchange-Postfachs.

-a

Exportieren des Kalenders in eine CSV-Datei.

-f

Fehlerhafte Einträge werden in einen eigenen Ordner verschoben, um sie manuell zu reparieren.

-r

Erstellt eine Nachricht mit dem Inhalt der Logdatei im getesteten Postfach. Dadurch können Anwender selbst Fehler reparieren, ohne dass Administratoren eingreifen müssen.

-v

Zeigt erweiterte Informationen der Ausführung an.

Das automatische Buchen ist neu in Exchange Server 2010. Neu ist überdies in der Benutzerverwaltung die Registerkarte Kalendereinstellungen in den Eigenschaften von Postfächern.

Hilfreich: Aktivieren Sie die Kalenderautomatik in Exchange Server 2010.

Auf der Registerkarte passen Sie die automatischen Einstellungen für den Kalender eines Postfachs an. Die Kalenderautomatik verarbeitet eingehende Besprechungsanfragen, auch wenn Benutzer gegenwärtig nicht über einen Client wie Outlook angemeldet sind.

Besprechungen werden automatisch als Mit Vorbehalt in den Kalender eingetragen. Über die Kalenderautomatik können Sie Anfragen für Benutzer annehmen oder ablehnen lassen. Die Automatik verursacht manchmal aber auch Fehler. Diese können Sie mit calcheck.exe aufdecken.

Probleme in Outlook und Exchange reparieren

Wenn Sie Fehler in einem Outlook-Profil vermuten, die sich auch auf den Kalender des Exchange-Postfachs auswirken, testen Sie das Profil mit

calcheck -p

und wählen das entsprechende Profil aus. Nach dem Scanvorgang finden Sie im Verzeichnis, aus dem Sie calcheck.exe gestartet haben, die Logdatei calCheck.log. In dieser Datei werden Fehler (ERROR) und Warnungen (WARNING) angezeigt. Überprüfen Sie die einzelnen Meldungen und beben Sie die entsprechenden Fehler.

Neben einem Outlook-Profil können Sie auch alle Postfächer auf einem Exchange-Server testen. Dazu müssen Sie calcheck.exe natürlich mit einem Benutzerkonto starten, das in der Exchange-Organisation die Rechte hat, alle Postfächer zu lesen.

Die Syntax dazu lautet:

calcheck -s <Exchange-Server>

Der Scanvorgang zahlreicher Postfächer dauert natürlich erheblich länger als die Prüfung eines einzelnen Postfachs. Anschließend finden Sie die Logdatei cCalCheckSvr.log ebenfalls im Calcheck-Verzeichnis. Diese Datei zeigt alle Postfächer mit Fehlern an. Detaillierte Angaben zu den Fehlern in den Postfächern finden Sie in eigenen Logdateien zu jedem Postfach.

Verwenden Sie die Option -r zusätzlich, erhalten alle Anwender mit Fehler im Postfach automatisch eine E-Mail und können die Fehler selbst beheben.

Kalenderreparatur-Assistent (CRA) im Praxiseinsatz

Exchange Server 2010 überprüft allerdings auch selbst mit einem Systemdienst die Kalender der Benutzer auf Probleme. Der Calendar Repair Assistant (CRA) korrigiert während einer Wartung von Postfächern automatisch Inkonsistenzen und Fehler von Kalendereinträgen und Besprechungen. Er berichtet nicht nur Fehler, sondern kann sie auch aktiv beheben.

Checker: So aktiviert und deaktiviert man den Kalenderreparatur-Assistenten.

Der CRA funktioniert nur auf Postfachservern mit Exchange Server 2010, hat aber vor allem Besprechungen im Fokus, weniger die einzelnen Termine der Postfächer. Bei der Reparatur geht der Assistent davon aus, dass der Kalendereintrag des Besprechungsorganisators korrekt ist, und überprüft, ob der Eintrag bei allen bestätigten Teilnehmern korrekt gesetzt ist.

Findet der CRA Fehler, ändert er die Einstellungen bei dem entsprechenden Teilnehmer auf die korrekte Zeit ab. Dazu kann er auch Kalender von anderen Servern in der Organisation lesen, aber nur auf dem lokalen Server schreiben; jeder Server hat seinen eigenen Reparaturassistenten. Er überschreibt keine Daten, sondern führt diese bei Inkonsistenzen zusammen, damit keine Daten verloren gehen können. Außerdem schreibt der Assistent Nachrichten in den Ordner der gelöschten Elemente des Postfachs. Folgende Fehler kann der CRA unter anderem entdecken:

• Die Zeiten der Besprechung unterscheiden sich zwischen den Teilnehmern.

• Der Besprechungsraum der Besprechung ist bei verschiedenen Teilnehmern unterschiedlich.

• Bei einem Teilnehmer fehlt der Eintrag der Besprechung im Kalender.

Alle Änderungen, die der CRA durchführt, schreibt er in eine Logdatei. Diese enthält allerdings keinerlei persönliche Daten, da diese Datei durch Administratoren einsehbar ist. Standardmäßig finden Sie die Datei im Verzeichnis C:\Program Files\Microsoft\Exchange Server\V14\Logging\Calendar Repair Assistant. Administratoren können die Einstellungen des CRA über das CMDlet Set-MailboxServer anpassen. Dazu stehen in der Shell verschiedene Optionen zur Verfügung. In der Exchange-Verwaltungskonsole können Sie dagegen keine Änderungen der CRA-Protokollierung vornehmen.

• CalendarRepairLogEnabled

• CalendarRepairLogPath

• CalendarRepairLogFileAgeLimit

• CalendarRepairLogDirectorySizeLimit

• CalendarRepairLogSubjectLoggingEnabled

Optionen und Einstellungen des Kalenderreparatur-Assistenten

Um die Protokollierung zu deaktivieren, verwenden Sie den Befehl

Set-MailboxServer -Identity <Datenbank> -CalendarRepairLogEnabled $false

in der Exchange-Verwaltungs-Shell. Mit dem Befehl

Set-MailboxServer -Identity <Datenbank> -CalendarRepairLogEnabled $true

aktivieren Sie die Protokollierung. Die Kalenderreparatur ist standardmäßig für alle Postfächer aktiviert, aber der Start des Assistenten nicht. Die Konfiguration nehmen Sie ausschließlich in der Exchange-Verwaltungs-Shell vor. Mit dem Befehl

Set-Mailbox -Identity thomas.joos@contoso.com -CalendarRepairDisabled $true

deaktivieren Sie zum Beispiel den Assistenten für ein Postfach. Mit

Set-Mailbox -Identity thomas.joos@contoso.com -CalendarRepairDisabled $false

aktivieren Sie den CRA, wenn dieser für ein Postfach deaktiviert ist. Mit dem Befehl

get-mailbox thomas.joos@contoso.com |fl

lassen Sie sich Informationen zu einem Postfach anzeigen. Den Status des CRA finden Sie gleich oben bei der Option CalendarRepairDisabled.

Mit dem Cmdlet Set-MailboxServer legen Sie neben der Protokollierung auch Einstellungen fest. Dazu verwenden Sie folgende Optionen:

CalendarRepairIntervalEndWindow - Legt fest, wie weit im Voraus der Kalenderreparatur-Assistent nach Kalenderfehlern suchen soll. Die Standardeinstellung beträgt 30 Tage. Ein Beispiel für den Befehl ist: Set-MailboxServer -Identity mailbox01 -CalendarRepairIntervalEndWindow 90.

CalendarRepairMissingItemFixDisabled - Mit dieser Option deaktivieren Sie das Erstellen oder Ändern fehlender Einträge durch den Kalenderreparatur-Assistenten. Standardmäßig behebt der Kalenderreparatur-Assistent fehlende Kalendereinträge. Fehlt einem Teilnehmer ein Kalendereintrag, wird der Eintrag neu erstellt. Ein Beispiel für den Befehl ist: Set-MailboxServer -Identity mailbox01 -CalendarRepairMissingItemFixDisabled $true.

CalendarRepairSchedule - Über diese Option legen Sie einen Zeitplan für die Ausführung des Kalenderreparatur-Assistenten fest. Ein Zeitplan für den Kalenderreparatur-Assistenten ist standardmäßig nicht konfiguriert. Geben Sie keinen Zeitplan an, startet Exchange den Kalenderreparatur-Assistent nicht automatisch. Ein Beispiel für den Befehl ist: Set-MailboxServer -Identity mailbox01 -CalendarRepairSchedule "Monday.1:00 AM-Monday.4:00 AM","Wednesday.1:00 AM-Wednesday.4:00 AM" oder auch Set-MailboxServer -Identity MBX03 -CalendarRepairSchedule "Sun.11:30 PM-Mon.3:00 AM".

Datenbanken mit neuen CMDlets reparieren

Ab Exchange Server 2010 SP1 können Sie für die Reparatur von Exchange-Datenbanken zusätzlich zu Eseutil auch das Cmdlet New-MailboxRepairRequest verwenden. Die Funktionen von Isinteg sind jetzt in den neuen Cmdlets New-MailboxRepairRequest und New-PublicFolderDatabaseRepairRequest der Exchange-Verwaltungs-Shell integriert. Die beiden neuen Cmdlets können auch Datenbanken überprüfen, die bereitgestellt sind. Das Befehlszeilen-Tool Isinteg kann nur Datenbanken reparieren, die nicht online sind. Die Syntax des Befehls lautet:

New-MailboxRepairRequest -[Mailbox oder Database] <MailboxIdParameter> -CorruptionType <MailboxStoreCorruptionType[]> [-Archive <SwitchParameter>] [-Confirm [<SwitchParameter>]] [-DetectOnly <SwitchParameter>] [-DomainController <Fqdn>] [-WhatIf [<SwitchParameter>]]

Sie können mit der Option -Mailbox ein einzelnes Postfach überprüfen, mit -Database eine komplette Datenbank und mit -Archive das Archivpostfach eines Anwenders. Die Option -CorruptionType gibt mit zusätzlichen Parametern an, welche Überprüfungen das Tool durchführen soll. Hier stehen die Parameter SearchFolder, AggregateCounts, ProvisionedFolder und FolderView zur Verfügung.

Verwenden Sie die Option -DetectOnly, zeigt das Tool die Fehler lediglich an, behebt sie aber nicht. Sie können auf jedem Postfachserver immer nur eine Datenbank gleichzeitig überprüfen. Beispiele erhalten Sie in der Exchange-Verwaltungs-Shell, wenn Sie die folgenden Befehle verwenden:

Get-help New-MailboxRepairRequest -examples Get-help New-PublicFolderDatabaseRepairRequest -examples

Findet das Tool Fehler, sollten Sie in der Ereignisanzeige über Windows-Protokolle\Anwendung die Ereignisse beobachten. Die Einträge finden Sie auf dem Postfach-Server, auf dem Sie die Datenbank überprüfen lassen. Die Quelle der Ereignisse sind MSExchangeIS Mailbox Store und folgende mögliche IDs:

• 10047: Mailbox-Überprüfung gestartet

• 10064: Öffentliche Ordner-Überprüfung gestartet

• 10048: Überprüfung erfolgreich beendet

• 10050: Ein Postfach wurde vom Assistent übersprungen

• 10059: Datenbanküberprüfung gestartet

• 10062: Korruption entdeckt

Nach dem Test sollten Sie also in der Ereignisanzeige den Eintrag mit der ID 10048 finden, die ID 10062 weist auf einen Fehler hin. Beheben die CMDlets Fehler auf der Datenbank, können Sie den Reparaturvorgang unterbrechen, indem Sie die Bereitstellung der Datenbank aufheben. Repariert der Assistent ein Postfach, kann der entsprechende Anwender nicht mehr auf sein Postfach zugreifen, bis die Reparatur abgeschlossen ist

Outlook-Konfigurationsfehler mit OCAT entdecken

Ein weiteres wichtiges Tool in diesem Bereich ist Microsoft Outlook Configuration Analyzer Tool (OCAT)).

Überprüfung: So starten Sie einen Scanvorgang im OCAT.

Das Tool überprüft die Konfiguration von Outlook-Profilen auf Fehler, die nicht nur auf Kalender-Inkonsistenzen hindeuten, sondern auch auf andere Fehler im Exchange-Postfach. Das Tool hilft vor allem, den Support zu entlasten, da Anwender detaillierte Fehlermeldungen erhalten. Über diese Fehler lassen sich Problembehebungsmaßnahmen viel spezifischer erstellen.

Berichterstattung: So sieht ein Report aus, den das OCAT abliefert.

Der Vorteil des Tools ist, dass zu den meisten Fehlern, die OCAT erkennt, entsprechende Links zu Microsoft-Knowledgebase-Artikeln erscheinen, die bei dem Problem helfen können. Der Bericht lässt sich auch exportieren und auf anderen Rechnern einlesen, auf denen das Outlook Configuration Analyzer Tool (OCAT) installiert ist. Das Tool muss installiert werden und benötigt Outlook 2007/2010 sowie das .NET-Framework ab Version 2.0.

Im Gegensatz zu CalCheck.exe müssen Sie OCAT installieren. Dazu entpacken Sie das Archiv und führen die Installationsdatei aus. Nach der Installation befindet sich das Tool in einer eigenen Programmgruppe, dem Microsoft Outlook Configuration Analyzer Tool. Mit Start a scan im linken Bereich starten Sie einen Scanvorgang. Nach dem Test lassen Sie mit View a report die gefundenen Probleme anzeigen. (mje)