Installation, Tipps und Fallstricke

Exchange Server 2010 SP3 - Update-Rollup 1 installieren

03.07.2013 von Thomas Joos
Mit dem Service Pack 3 für Exchange Server 2010 integriert Microsoft die Unterstützung für Exchange Server 2013 in Exchange Server 2010. Das Update-Rollup 1 beinhaltet weitere Neuerungen, die für eine Migration wichtig sein können. Hier gilt es einige Punkte zu beachten.

Mit der Einführung der Unterstützung für Exchange Server 2013 ist das SP3 für Exchange Server 2010 wichtiger Bestandteil jedes Migrationsvorhabens. Mit dem Update-Rollup bietet Microsoft eine Aktualisierung für das SP3 für Exchange Server 2010 an. Wir zeigen Ihnen, welche Neuerungen es gibt und was Sie jeweils beachten müssen.

So kann das Update-Rollup 1 durchaus für einige Fehler in der Exchange-Organisation verursachen; dieser Problematik widmen wir uns ebenfalls nachfolgend. Gleichfalls berücksichtigen wir Exchange 2013 und die dortige Installation von Updates.

Welche Fehler das Update-Rollup 1 für Exchange Server 2010 behebt, lesen Sie im Artikel KB2803727 der Microsoft KnowledgeBase (). Problemlösungen und weitere Informationen zum RU1 (Rollup-Update 1) für Exchange Server 2010 SP3 erhalten Sie auch auf der Seite der Entwickler. Hier finden Sie zudem Erfahrungsberichte von Administratoren und Hilfestellungen der Exchange-Entwickler.

Generelles zu Updates von Service Packs

Unternehmen, die dafür sorgen wollen, dass ihre Exchange-Server immer aktuell sind, sollten neben den Service Packs auch immer die Zwischen-Updates, auch Rollup-Packages genannt, installieren. Allerdings gibt es hier immer wieder Probleme, da die Updates wichtige Systemdateien ersetzen. Wer auf eine stabile Infrastruktur Wert legt, sollte einige Zeit abwarten, bis er die entsprechenden Updates ausrollt.

Allerdings beheben die Updates oft auch gravierende Sicherheitslücken. Das heißt, Sie müssen abwägen, ob und wann Sie die Updates installieren oder nicht. Recherchieren Sie vorher online, welche Fehler das Update-Rollup behebt, und installieren es erst dann. In den meisten Fällen sind die Packages kumulativ, sie enthalten also auch die Patches des vorangegangenen Packages. Auch das sollten Sie vor der Installation sicherstellen. Updates setzen stets einen bestimmten Softwarestand voraus. Installieren Sie immer zunächst das aktuelle Service Pack und danach die verfügbaren Rollup-Packages in der Reihenfolge, die Microsoft empfiehlt.

Bildergalerie:
Exchange Server 2010 SP3
Während der Installation von Updates beendet der Installationsassistent auch Exchange-Dienste.
Exchange Server 2010 SP3
Das Rollup Package 1 für Exchange Server 2010 SP3 installieren Sie nach der Installation des aktuellen Service Packs.
Exchange Server 2010 SP3
Ist die Installation abgeschlossen, erhalten Sie eine positive Rückmeldung.
Exchange Server 2010 SP3
Den Installationsverlauf eines Patches zeigt Exchange in der Oberfläche an. Hier sehen Sie auch eventuelle Fehler.
Exchange Server 2010 SP3
Das Update-Rollup 1 für Exchange Server 2010 SP3 können Sie in der Systemsteuerung wieder deinstallieren
Exchange Server 2010 SP3
Wenn Sie Änderungen an den Einstellungen des Internet Explorers vornehmen, lässt sich die Installation von Exchange Server 2010 SP3 Update-Rollup1 beschleunigen.
Exchange Server 2010 SP3
Die Oberfläche von OWA können Sie auch in Exchange Server 2010 an Ihre eigenen Bedürfnisse anpassen.
Exchange Server 2010 SP3
Sie können die Oberfläche von OWA über das Anpassen der verwendeten Grafiken schnell und einfach individualisieren.
Exchange Server 2010 SP3
Die Exchange-Server werden in der Exchange-Verwaltungs-Shell überprüft.

In Exchange Server 2010 erscheint nicht jedes Rollup-Package in deutscher Sprache. Das gilt auch für Exchange Server 2013. Sie können aber problemlos auf einem deutschen Server mit Exchange Server 2010 auch das englische Rollup-Package installieren. Nur das Installationsmenü ist in englischer Sprache, die Änderungen, die das Package auf dem Server durchführt, sind in der Landessprache gehalten.

Diese Möglichkeit ist neu seit Exchange Server 2010, in Exchange Server 2007 mussten Sie noch Rollup-Packages in der gleichen Sprache installieren, in der auch der Server eingerichtet wurde. Den Link und Informationen zum aktuellen Rollup-Package erhalten Sie auf der Blogseite der Exchange-Entwickler.

Updates installieren - Vorgehensweise und Tipps

Laden Sie sich das aktuelle Update-Rollup 1 für Exchange Server 2010 SP3 herunter, und installieren Sie es auf allen Exchange-Servern in der Organisation. Die Reihenfolge der Installation spielt keine Rolle.

Setzen Sie auf Exchange-Server Zusatzsoftware ein, wie etwa Antivirenprogramme, müssen Sie vorher beim Hersteller sicherstellen, dass dieser das neue Update unterstützt. Sie sollten bei einer Installation von Updates den Virenscanner möglichst deaktivieren, denn er sperrt oft das Austauschen wichtiger Exchange-Systemdateien. Auch Überwachungsanwendungen wie System Center Operations Manager sollten Sie in den Wartungsmodus versetzen, da diese beim Beenden von Diensten Warnungen melden. Die Installation läuft immer gleich ab:

1. Sie laden sich das aktuelle Package herunter. Dieses liegt normalerweise im *.msp-Format vor.

2. Sie klicken doppelt auf das Package und bestätigen die Installation. Die Installation kann durchaus bis zu 20 Minuten oder länger dauern, abhängig von den Dateien, die das Package austauscht. Achten Sie darauf, dass während der Installation auch Exchange-Dienste beendet werden, also der Server nicht mehr zur Verfügung steht.

Bildergalerie:
Exchange Server 2010 - Update-Rollup 1
Während der Installation von Updates beendet der Installationsassistent auch Exchange-Dienste.
Exchange Server 2010 - Update-Rollup 1
Das Rollup Package 1 für Exchange Server 2010 SP3 installieren Sie nach der Installation des aktuellen Service Packs.
Exchange Server 2010 - Update-Rollup 1
Ist die Installation abgeschlossen, erhalten Sie eine positive Rückmeldung.

Auch wenn es nicht immer notwendig ist, sollten Sie nach der Installation den Server möglichst neu starten, damit sichergestellt ist, dass alle Serverdienste noch problemlos funktionieren und das neue Update auch nutzen.Nach der Installation startet der Assistent automatisch die Dienste neu und meldet auch die erfolgreiche Installation. Wie Sie die Installation beheben und Fehler finden, zeigen wir Ihnen noch ausführlich.

Rollup-Packages und kumulative Updates im Vergleich

Nach der Installation eines Exchange-Servers sollten Sie auch jeweils das aktuelle Rollup-Package oder kumulative Update installieren. Die Reihenfolge spielt für das RU1 für Exchange Server 2010 SP3 keine Rolle, Sie können das Update in beliebiger Reihenfolge installieren. Allerdings ist es ratsam, möglichst schnell alle Server auf den gleichen Stand bringen.

Das gilt auch noch bei Exchange Server 2013. Ab dem CU1 für Exchange Server 2013 (Cumulative Update) ist die neue Exchange-Version kompatibel mit Exchange Server 2007/2010. Sie können Exchange Server 2013 in Organisationen mit Exchange Server 2007/2010 installieren. Mit dem CU1 lassen sich nicht nur bestehende Server installieren, sondern auch neue Server mit Exchange Server 2013 einrichten. Das geht mit dem RU1 für Exchange Server 2010 SP3 allerdings nicht.

Damit Sie Exchange Server 2013 in bestehende Organisationen installieren können, sind das SP3 RU10 für Exchange Server 2007 () und das SP3 für Exchange Server 2010 erforderlich. Das RU1 für Exchange Server 2010 SP3 ist keine zwingende Voraussetzung für die Verbindung von Exchange Server 2010 mit anderen Exchange-Versionen, verbessert aber Geschwindigkeit und Stabilität. Wenn Sie Exchange Server 2013 in Domänen mit Exchange Server 2007 installieren, können Sie danach keine Server mehr mit Exchange Server 2010 integrieren.

Manche Updates, auch das CU1 für Exchange Server 2013, erweitern das Schema von Active Directory. Das heißt, es kann durchaus sinnvoll sein, vor einer Installation des CU1 auch das Schema mit den Installationsdateien des CU zu aktualisieren. Das RU1 für Exchange Server 2010 SP3 aktualisiert allerdings kein Schema. Entpacken Sie dazu die Installationsdateien und erweitern Sie das Schema, die Gesamtstruktur und die Domänen mit folgenden drei Befehlen:

setup.exe /PrepareSchema /IAcceptExchangeServerLicenseTerms

setup.exe /PrepareAD /IAcceptExchangeServerLicenseTerms

setup.exe /PrepareDomain /IAcceptExchangeServerLicenseTerms

Sie können die Aktualisierung eines bereits installierten Servers von Exchange Server 2013 RTM zu Exchange Server 2013 CU1 auch in der Befehlszeile durchführen. Dazu verwenden Sie das Installationsprogramm des CU1 und den Befehl

setup.exe /m:upgrade /IAcceptExchangeServerLicenseTerms

Update-Rollup 1 für Exchange Server 2010 SP3 deinstallieren

Rollup-Packages können Sie in den meisten Fällen nicht deinstallieren, da diese oft direkt Systemdateien ersetzen. Aus diesem Grund sollten Sie diese Patches auf bereits produktiven Servern erst dann installieren, wenn Sie vorher im Internet nach Problemen recherchiert und das Package auf einem weniger wichtigen Server getestet haben. Das gilt für Exchange Server 2010 und Exchange Server 2013.

Das Update-Rollup 1 für Exchange Server 2010 SP3 können Sie aber auch deinstallieren. Dazu rufen Sie den Installationsassistenten von Software über appwiz.cpl auf. Klicken Sie dann auf Installierte Updates auf der linken Seite. Im Bereich Exchange Server 2010 - Software Updates finden Sie die installierten Updates für Exchange und können das Update-Rollup 1 über das Kontextmenü deinstallieren.

Bildergalerie:
Rollup-Installation
Den Installationsverlauf eines Patches zeigt Exchange in der Oberfläche an. Hier sehen Sie auch eventuelle Fehler.
Rollup-Deinstallation
Das Update-Rollup 1 für Exchange Server 2010 SP3 können Sie in der Systemsteuerung wieder deinstallieren
Probleme mit Zertifikaten
Wenn Sie Änderungen an den Einstellungen des Internet Explorers vornehmen, lässt sich die Installation von Exchange Server 2010 SP3 Update-Rollup1 beschleunigen.

Das Update auf Servern installieren, die keine Verbindung mit dem Internet haben

Wenn Sie das Update-Rollup 1 für Exchange Server 2010 SP3 auf einem Server installieren, der keine Verbindung mit dem Internet hat, kann die Installation etwas länger dauern. Teilweise erhalten Sie auch Meldungen in der Art von "Erstellen von systemeigenen Images für .NET-Assemblys".

Das Problem liegt dann daran, dass der Installationsassistent nicht die Seite http://CRL.Microsoft.com/PKI/CRL/Products/CodeSigPCA.CRL aufrufen kann. Hierbei handelt es sich um einen Zugriff auf Microsoft-Zertifikate. Die Installation lässt sich zwar erfolgreich durchführen, kann aber länger dauern, da der Assistent immer wieder auf Timeouts warten muss. Um dieses Problem zu beheben, gehen Sie folgendermaßen vor:

1. Klicken Sie im Menü Extras in Internet Explorer auf Internetoptionen und dann auf die Registerkarte Erweitert.

2. Deaktivieren Sie im Bereich Sicherheit das Kontrollkästchen Auf gesperrte Zertifikate von Herausgebern überprüfen, und klicken Sie dann auf OK. Die Option ist standardmäßig aktiviert.

Deaktivieren Sie diese Sicherheitsoption nur, wenn der Server in einer hochsicheren Umgebung positioniert ist. Wenn die Installation abgeschlossen ist, aktivieren Sie die Option wieder.

Outlook-Web-App-Anpassungen sichern

Wenn Sie das Update auf Servern durchführen, die OWA zur Verfügung stellen, sollten Sie vor der Installation noch Daten sichern, wenn Sie die Oberfläche an Ihre Bedürfnisse angepasst haben. Wie Sie die OWA-Oberfläche anpassen, zeigt Microsoft im TechNet.

Bildergalerie:
Outlook Web App
Die Oberfläche von OWA können Sie auch in Exchange Server 2010 an Ihre eigenen Bedürfnisse anpassen.
Outlook Web App
Sie können die Oberfläche von OWA über das Anpassen der verwendeten Grafiken schnell und einfach individualisieren.

Wenn Sie ein Update-Rollup installieren, aktualisiert der Assistent oft auch Outlook-Web-App-Dateien. Daher werden alle Anpassungen der Datei Logon.aspx oder anderer Outlook Web App-Dateien überschrieben. Sie können nach der Installation die gesicherten Dateien zurück kopieren.

Fehler des Exchange Server 2010 SP3 Update-Rollup 1

Wie viele Updates, kann auch das neue Update-Rollup 1für Exchange Server 2010 SP3 Fehler in Exchange-Organisationen verursachen, die vor der Installation nicht vorhanden waren. Ein bekannter Fehler liegt zum Beispiel bei der Verwendung von Transportregeln mit HTML-Disclaimer vor.

Nach der Installation von RU1 für Exchange Server 2010 SP3 kann es passieren, dass der Exchange-Server kurzfristig nicht reagiert, wenn eine E-Mail mit HTML-Disclaimer verschickt wird. Sie sehen diesen Fehler auch in der Ereignisanzeige des betreffenden Exchange-Servers über die ID 1003 und die Quelle MSExchangeTransport. Wenn die Nachricht noch in der Warteschlange steckt, können Sie diese mit den Befehlen

Get-Message -Queue:poison

und

Get-Message -Queue:poison | Remove-Message

anzeigen und löschen.

Wenn Sie häufig Transportregeln mit HTML-Disclaimer nutzen und diese Fehler enthalten, deinstallieren Sie das Updaterollup 1 für Exchange Server 2010 SP3 wieder. Mehr zu diesem Problem finden Sie im Exchange-Forum des TechNets.

Installation von Patches überprüfen

Um die Installation von Patches zu überprüfen, verwenden Sie am besten die Exchange-Verwaltungs-Shell und geben den Befehl

get-exchangeserver |fl Name, AdminDisplayVersion

ein.

Als AdminDisplayVersion wird in Exchange Server 2013 Version 15.0 (Build 516.32) erscheinen. Haben Sie das CU1 installiert, ist die Version 15.0 (Build 620.29) Hier sehen Sie auf Wunsch auch andere Informationen, wenn Sie nur die Option |fl verwenden. Das gilt für Exchange Server 2010 und Exchange Server 2013.

Prompte Erledigung: Die Exchange-Server werden in der Exchange-Verwaltungs-Shell überprüft.

Standardmäßig erfolgt bei jedem Start eines Exchange-Servers die Bindung an einen zufällig ausgewählten Domänencontroller sowie an einen globalen Katalogserver am eigenen Standort. Nicht jedes Update ändert die Build-Nummer von Exchange-Servern. Nach der Installation von Patches sollten die Daten der Server aber problemlos und fehlerfrei angezeigt werden.

Diese Daten können Sie ebenfalls über das Cmdlet Get-ExchangeServer in der Exchange-Verwaltungs-Shell anzeigen. Sie können auch das Cmdlet Set-ExchangeServer verwenden, um eine statische Liste mit Domänencontrollern zu konfigurieren, an die ein Exchange-2013-Servers angebunden werden soll. Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Liste mit Domänencontrollern zu kon figurieren, die Exchange nicht verwenden soll.

Sobald die Installation läuft, sehen Sie im Fenster den Status und die noch folgenden Schritte für die Installation. In der Datei ExchangeSetup.log im Verzeichnis C:\ExchangeSetupLogs sehen Sie den Fortschritt der Installation. Hier sehen Sie auch Fehler der Installation von Servern und einzelnen Updates. (mje)