Ex-US-Präsidentenberater ruft Hacker zum hacken auf

02.08.2007
Auf der Sicherheitskonferenz Black Hat äußerte sich Richard Clarke klar und deutlich über die Verfehlungen der US-Regierungen in Sachen IT-Sicherheit.

„Ich fordere Sie auf, weiter zu hacken. Andernfalls droht technischer Stillstand“. Mit diesem und anderen, ähnlichen markigen Sprüchen wandte sich Richard Clarke in seiner Eröffnungsrede zur Black Hat 2007 an sein hack- und technikbegeistertes Publikum. Clarke war Nationaler Koordinator für Sicherheit, Infrastrukturschutz und Antiterrorismus der Clinton- und der Bush-Regierung und so auch zuständig für die Abwehr von Cyber-Terrorismus.

In seiner Rede stellte er klar, dass Politik ein Hindernis für den Fortschritt sein kann. Er beklagte nicht nur den Widerstand gegen die Forschung mit Stammzellen, er prangerte auch die Kürzung der IT-Forschungsbudgets an. Er meint, dass Politiker noch nicht verstanden haben, wie wichtig IT-Sicherheit für die globale Wirtschaft ist. Nicht ohne ein Schmunzeln fügte Clarke hinzu, das sei „aber nur einer der Punkte, die die Bush-Regierung noch nicht verstanden hat“. Es müsse deutlich mehr Geld in die Sicherheit des Internets fließen. Andernfalls werden die Fundamente unserer stetig stärker vernetzten Welt immer brüchiger.

Clarke sieht im zusammenwachsen von Nano- und Biotechnologie, Pharmazie und IT den wichtigsten Technikfortschritt überhaupt. Diesem Fortschritt darf sich die Politik nicht entgegen stellen. Da laut Clarke Computer und IT immer im Zentrum all dieser Techniken stehen, sind Hacker unabdingbar für den Fortschritt.

„Der Feind ist nicht der Bürger“

Clarke erklärte auch, warum das amerikanische Verteidigungsministerium die treibende Kraft hinter IPV6 ist: Nur damit stehen genug IP-Adressen zur Verfügung, um jedem kämpfenden Soldaten und seinem vernetzten Equipment zig IP-Adressen zu zuweisen. Außerdem ist in Notfällen mit IPV6 auch eine wirksame Arbeit von Sicherheits- und Rettungskräften gewährleistet, da der Standard wichtige Nachrichten markieren und so bevorzugt vor Urlaubsphotos durchs Netz schicken kann.

Von TecChannel.de auf das Vorhaben der Bundesregierung angesprochen, Online-Durchsuchungen zur Terror- und Kriminalitätsbekämpfung einzusetzen, äußerte sich Clarke ebenfalls recht deutlich: „Prinzipiell ist das ein tolles Mittel zur Terrorismusbekämpfung. Aber wer stellt sicher, dass in der Praxis nicht auch die Rechner von Unschuldigen belauscht werden? Der Feind ist der Terrorist, nicht der Bürger.“

Die Black-Hat-Konferenz findet alljährlich in Las Vegas statt und gilt als eine der einflussreichsten IT-Sicherheitskonferenzen. Laut Black-Hat-Organisator Jeff Moss werden zur diesjährigen Konferenz 4000 Teilnehmer aus 50 Ländern erwartet. Den einzigen Teilnehmer aus Gibraltar begrüßte Moss mit den Worten: „Genießen Sie die Zeit in der Stadt, die zigmal größer ist als Ihr komplettes Heimatland“.(Uli Ries/mja)

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