.eu-Domains: Die Hälfte der Registrierungen könnte scheitern

21.12.2005
Fast die Hälfte der Registrierungsanträge für .eu-Domains, die in der laufenden Vorregistrierungsphase gestellt werden, könnte auf Grund von vermeidbaren Formfehlern abgelehnt werden.

In der so genannten „Sunrise Period“ für die Top-Level-Domain .eu dürfen zunächst nur solche Domain-Namen registriert werden, für die ein Markenrecht oder ein anderes „früheres Recht“ besteht. Da die Domains in der Reihenfolge der Beantragung vergeben werden, ist zunächst Geschwindigkeit gefragt. Zudem muss man den Rechtsanspruch bei einer Validierungsagentur nachweisen. Bei der Einreichung der Nachweisdokumente gilt es, strenge Kriterien zu erfüllen, die für die Antragsteller scheinbar eine große Hürde darstellen.

Beim Domain-Registrar Knipp Medien und Kommunikation zeigt man sich besorgt über die vielen Vorschriften, mit denen Laien oft überfordert sind. Das Dortmunder Unternehmen zählt zu den zehn größten .eu-Registrierstellen weltweit und konnte am Eröffnungstag mehr als 85 Prozent der bei ihr vorgemerkten Domains als Erstes bei EURid beantragen.

„Eine vorderste Positionierung des Domain-Antrags bei der Registry ist wertlos, wenn der Nachweis zur Teilnahmeberechtigung an der Sunrise Period auf Grund von formalen Fehlern scheitert“, erklärt Markus Fischer, der bei Knipp für die .eu-Einführung verantwortlich ist. „Dann kann es passieren, dass ein anderer Registrant die Domain erhält, obwohl man selbst eigentlich einen legitimen Anspruch auf die Registrierung gehabt hätte“.

Keine Begründung der Zurückweisung

Knipp reicht die Dokumente erst nach einer formalen und inhaltlichen Vorprüfung bei der Validierungsagentur ein. „Annähernd 50 Prozent der Unterlagen, die wir überprüfen, hält den hohen Anforderungen der Validierungsagentur nicht stand“, fasst Fischer den Anteil der Domain-Anträge zusammen, die ohne vorherige Korrekturen abgelehnt würden.

Wie streng die Regeln bei der Validierungsagentur PricewaterhouseCoopers (PwC) tatsächlich ausgelegt werden, kann kein Außenstehender beurteilen. Denn im Falle einer Ablehnung eines Registrierungsantrags wird der Grund für die Zurückweisung nicht bekannt gegeben. Angesichts von mittlerweile mehr als 138.000 Domain-Anträgen in der noch bis zum 6. April 2006 andauernden Vorregistrierungsphase ist es jedoch unwahrscheinlich, dass man sich bei PwC mit möglichen Nachbesserungen an den Anträgen oder Diskussionen über die Regelauslegung belastet.

Deshalb sollte man die Registrierung entweder über eine akkreditierte Registrierstelle mit entsprechendem Service vornehmen oder sich bei der Zusammenstellung der Nachweisdokumente juristischen Beistand suchen.

Die häufigsten Fehler und wie man sie vermeidet

Der nach den bisherigen Erfahrungen bei Knipp am häufigsten auftretende Fehler ist, dass der angegebene Domain-Inhaber nicht mit dem Rechteinhaber identisch ist. Hier ist absolute Übereinstimmung gefordert, bis hin zur Rechtsform eines Unternehmens. Insbesondere nach Firmenfusionen und Änderungen der Rechtsform ist hier Vorsicht geboten.

Achten Sie deshalb bei der Angabe des Domain-Inhabers darauf, exakt die Bezeichnung des Rechteinhabers zu übernehmen. Für den Fall, dass die Domain bereits mit abweichenden Daten bei der Registry beantragt ist, ist eine Lizenzerteilung eine mögliche Lösung. Das geht recht einfach mit einem zusätzlichen Formular, das man den Nachweisdokumenten hinzufügt.

Ein weiterer Formfehler, den man unbedingt vermeiden sollte, ist das Einreichen von Dokumenten in verschiedenen Sprachen. Alle Nachweise müssen in der gleichen offiziellen EU-Sprache beigebracht werden und nötigenfalls vorher übersetzt werden. Auch schlecht lesbare Unterlagen sind ein möglicher Grund für die Zurückweisung von Domain-Anträgen während der Einführungsphase. Die Validierungsagentur hat mehrfach klargemacht, dass insbesondere per Fax übertragene Dokumente nicht erwünscht sind. (ala)

tecCHANNEL Shop und Preisvergleich

Links zum Thema Internet

Angebot

Bookshop

Bücher zum Thema

eBooks (50 % Preisvorteil)

eBooks zum Thema

Software-Shop

Internet