Collaboration-Programme im Test

Es muss nicht immer Exchange sein

30.12.2013 von Andrej Radonic
Ein Vergleich von sechs Collaboration-Alternativen zu Microsofts Exchange und Outlook.

Trotz der Marktführerschaft Microsofts in Sachen E-Mail-Infrastruktur sind echte Alternativen zu Exchange und Outlook gefragter denn je, denn auch die neuesten Versionen konnten Exchange einige notorische Nachteile nicht abgewöhnen. So ist der Mail-Server ein ressourcenhungriges System und gilt aufgrund seiner Komplexität als aufwändig zu administrieren. Ferner sorgt die Lizenzpolitik bei vielen Anwendern für Unmut. Zudem setzt das Produkt auf eine Reihe proprietärer Techniken (PST-Format, MAPI-Interface) und stellt obendrein die Groupware-Funktionen ausschließlich mit Outlook als Client zur Verfügung. Gerade kleinere Unternehmen sehen sich durch den Wegfall des Microsoft SBS-Servers neuerdings außerdem höheren Lizenzkosten für Exchange gegenüber.

Grund genug, sich mit der Phalanx von Wettbewerbern mit ihren alternativen Ansätzen und Techniken zu beschäftigen.

Outlook-Anwender im Visier

Foto: lassedesignen - Fotolia.com

Diese locken mit günstigeren Preisen, niedrigeren Gesamtkosten, oftmals kostenfreien Editionen, einem üppigen Funktionsumfang und viel Flexibilität bei Betrieb, Lizenzierung und Integration in die eigene Landschaft. Vor allem aber versprechen sie, Outlook-Anwender, die über 70 Prozent der Mail-User in Unternehmen ausmachen, nahtlos zu integrieren und die gewohnten Funktionen transparent zur Verfügung zu stellen. Auch die offenen Schnittstellen, plattformunabhängige Client-Unterstützung bis hin zu Mobilgeräten und innovative Erweiterungsfunktionen sind wichtige Pluspunkte. Mail, Directory-Integration und flexible Schnittstellen bilden seit jeher eine Domäne von Open-Source-Lösungen, und so überrascht es nicht, dass die meisten Groupware- und Collaboration-Produkte aus dem Lager der quelloffenen Software stammen, wobei in allen Fällen eine kommerzielle Produktlinie inklusive kostenpflichtiger Supportleistungen etabliert ist.

Alle hier vorgestellten Groupware-Server arbeiten unabhängig von einer bestimmten System- oder MS Office-Version, unterstützen andere Client-Lösungen als Outlook und lassen sich mit Bordmitteln sichern. Die Systeme beherrschen alle Standardprotokolle wie SMTP, Imap und POP3. Benutzer können sie lokal verwalten oder sich in ein bestehendes LDAP- oder Active-Directory einklinken. Alle getesteten Produkte unterstützen zudem Microsofts ActiveSync-Protokoll, um Daten mit Smartphones abzugleichen.

Allgemeiner Funktionsumfang

Dabei bilden die Lösungen einen zumeist enormen Funktionsumfang ab, um den gängigen Anforderungen von Anwendern und Administratoren gerecht zu werden. Denn von Mail- und Groupware-Systemen wird viel verlangt. Für den Administrator müssen sie skalierbar sein, sich nahtlos und sicher in das Netz einfügen, allen Viren- und Spam-Attacken trotzen und gut administrierbar sein. Den Ton geben jedoch vor allem die Anwender an. Sie sind verwöhnt durch die Universalität des Internets und ständige Verfügbarkeit von Cloud-Diensten sowie von banalen Anwendungen wie gängigen Web-Mailern. Ihre Ansprüche entsprechen einer zunehmend durch Mobilität, Home Offices und leistungsfähige mobile Endgeräte geprägten Arbeitswelt.

Im Kern bieten alle gängigen Produkte mindestens diese Funktionsfelder:

Bei der Systemauswahl sollten sich Verantwortliche genau überlegen, welche Funktionen sie benötigen, da die Produkte zwar ein ähnliches Spektrum abdecken, ihre Schwerpunkte aber unterschiedlich setzen. Zentrale Fragen sind dabei: Geht es vorwiegend um einen komfortablen Mail-Client? Sind Groupware-Funktionen wie Kalender und Aufgabenverwaltung wichtig? Wie sind die Anforderungen in Bezug auf die Anbindung mobiler Endgeräte? Welche Zusatzkomponenten wie Antivirus- oder Spam-Filter müssen zu welchen Kosten erworben werden? Habe ich den Anspruch, über das System Unified Communications abzubilden?

Klar ist dabei auch: Aufgrund der komplexen Aufgabenstellung sind alternative Programme nicht unbedingt einfacher zu implementieren und zu administrieren als Microsoft Exchange. Aber für Verantwortliche bestehen mit ihnen interessante Auswahlmöglichkeiten, um in Hinblick auf die eigenen Anforderungen die passende Lösung zu finden.

Trends bei Groupware-Lösungen

Mehrere Trends sind bei den marktführenden Systemen in den letzten Jahren zu beobachten:

Zimbra

Die Softwareschmiede Zimbra, die inzwischen von VMware zu Telligent gewandert ist, machte bereits vor Jahren durch die gelungene Nachbildung von Outlook in einer Ajax-Web-Oberfläche von sich reden und war damit einer der Ajax-Pioniere. Mit selbst vermeldeten 85 Mio. Mailboxen gehört der Groupware-Hersteller zu den großen Anbietern. Da der "Zimbra Collaboration Server" (ZCS) aus dem Open-Source-Lager kommt, gibt es von ihr eine quelloffene Community-Edition zum Download (deutschsprachiges Zimbra-Forum). Diese ist kostenfrei, aber auch funktionsreduziert. So erhalten volle MAPI-Unterstützung mit dem "Zimbra Outlook Connector" nur die Käufer der kommerziellen Standard- und Professional-Edition oder der SaaS-Version.

Die Zimbra Web-GUI ist übersichtlich und intuitiv bedienbar.
Foto: Andrej Radonic

Die zentralen Server-Komponenten sind in Java realisiert. Das Dateisystem des Linux-Servers dient dabei der Mail-Speicherung (je Message eine Datei), wobei eine eingebettete MySQL-Datenbank für die Verwaltung der anfallenden Metadaten sorgt. Als weitere Open-Source-Pakete kommen unter anderem Apache Tomcat und Postfix als MTA zum Einsatz. Das Ganze ist als Komplettsystem gebündelt, so dass der Administrator sich bei Installation und Administration im Regelfall nicht um die einzelnen Programme kümmern muss.

ZCS läuft unter Red Hat und Suse Enterprise Linux sowie unter Debian, Fedora, Mandriva und Ubuntu. Zudem ist es als vSphere VM-Appliance verfügbar.

Zimbras Web-Oberfläche sucht nach wie vor Ihresgleichen: Sehr übersichtlich, bis ins Detail durchdacht und das volle Potenzial von Ajax nutzend, lässt sie den Benutzer schnell vergessen, dass er keine Desktop-Applikation vor sich hat. Gleichzeitig transportiert sie einen großen Funktionsumfang und vernetzt weitläufig die einzelnen Programmkomponenten miteinander, so dass die Summe der Anwendungsmöglichkeiten weit mehr als eine bloße Groupware bietet. Als eine der wenigen Lösungen liefert Zimbra auch eine ausgereifte und gut funktionierende Suchfunktion.

Dabei werden praktisch alle heute gängigen Clients unterstützt: Neben der gut gelungenen Outlook-Anbindung greifen zum Beispiel iPhones auf eine speziell optimierte Oberfläche zu. Für andere Smartphones und Mobilgeräte gibt es eine vereinfachte Web-Oberfläche. Der "Zimbra Desktop" bietet eine alternative Möglichkeit für Linux-, Mac- und Windows-Desktops, Zimbra und andere Mail-Portale zu nutzen. Darüber hinaus steht den kommerziellen Usern auch ActiveSync zum Abgleich von Daten aus dem Zimbra-Portal mit entsprechenden Endgeräten zur Verfügung.

Zimbra auf dem iPhone.

Dem OpenSource-Gedanken folgend, verfügt das Zimbra-System über diverse offene Schnittstellen. Eine Besonderheit stellen die Zimlets dar: Kleine Applikationen, die als Plug-in installiert werden und sowohl Usern als auch Administratoren zusätzliche Funktionen bereitstellen, zum Beispiele eine WebEx-Anbindung oder Social Media Integration.

Seit Version 8 ist es möglich, Unified Communications Lösungen diverser Anbieter wie Cisco und Mitel zu integrieren, darunter Funktionen für Click-to-Call, Instant Messaging sowie Voicemail. Eine offene API kann dabei für weitere Anbindungen genutzt werden.

Architektur und Funktionsumfang machen Zimbra zu einem eher komplexen System mit recht hohen Hardwareanforderungen, das jedoch aufgrund der Kapselung aller Dienste sowie des hervorragenden Administrator-GUI trotzdem gut zu verwalten ist. Eine Archivierungslösung ist (aufpreispflichtig) verfügbar, voll integriert bietet sie auch Volltextsuche und Outlook-PST-Dateiimport.

Zimbra - Pro und Contra

+ Gute Outlook-Integration,

+ großer Funktionsumfang,

+ hervorragende Web-Oberfläche; spezielle iPhone-Oberfläche,

+ native Unterstützung für viele mobile Geräte,

+ offene Schnittstellen, gute Erweiterbarkeit,

+ als Appliance (VM) verfügbar,

+ gelungene Administration.

- Relativ hoher Ressourcenbedarf.

Datenblatt Zimbra

Basis

Version

8

Betriebssysteme

Network Edition: RHEL 6, SLES 11 SP3, CentOS 6, Ubuntu 10.04/12.04; Open-Source Edition zusätzlich unter anderem Fedora, Debian, FreeBSD.
Zimbra Appliance als VMware VM

Varianten

OpenSource Edition (YPL - Yahoo Public License), Network Standard Edition, Network Professional Edition

SaaS-Modell

Ja

Architektur

Multiserverfähig

Ja

Mandantenfähigkeit

Ja

Datenbank-Cluster

Ja

ActiveSync

Ja, reverse engineered

Clients

Webclient

HTML / Ajax, mehrsprachig, spezielle Variante für mobile Clients, iPhone-optimierte Variante

Native Clients

Outlook1, Apple iCal1, Novell Evolution, POP/IMAP-Clients,CalDAV-Clients, nativer Client (Zimbra Mobile Edition) für Java-Handys, Yahoo! Zimbra Desktop, Zimbra Apple Desktop Connector1

Mobile Clients

ActiveSync-kompatible PDAs/Smartphones, Nativer Blackberry-Support über Zimbra Connector zu Blackberry Server (BES)1, Zimbra Mobile für OTA-Sync mit Symbian, Palm und Windows Mobile Geräten.

E-Mail/Collaboration

Mailserver (MTA)

Multidomain, Multi-Server1

Webmail Features (Auszug)

Rechtschreibkontrolle, Autovervollständigung von Adressen, Message-Threads

Outlook-Features

MAPI-Client1, Öffentliche /private Ordner, Verteilerlisten, Ordnersynchronisierung, Offline-Modus, Abwesenheitsnotiz, Private Termine, Globales Adressbuch

Exchange-Migration

Migrations-Werkzeug (.pst- und User-Import), auch für Domino, GroupWise, IMAP1

Kalender (Auszug)

Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Serientermine, Gruppenkalender

Groupware Features (Auszug)

Kalender, Kontakte, Adressen, Aufgaben, Freigabeordner, Dokumentverwaltung, Dokumentenerstellung (Text, Kalkulation, Präsentation), Instant Messenger

Suche

Ja, Volltext, auch in Anhängen1

Synchronisierung

Mail-Push, MS ActiveSync1, Apple iSync1

Integration

Directory-Integration

LDAP, MS Active Directory

Sicherheit

SSL, TLS, S/MIME

Antivirus/Antispam

Integriert (ClamAV)/integriert (Spamassassin)

Messaging-Standards

iCal, CalDAV, RSS, Vcard

APIs

SOAP, REST, Zimlets

Schnittstellen Dritt-Applikationen

Via Zimlets, z.B. Skype, VoIP, Smartsheet. SugarCRM-Schnittstelle; Server-Schnittstelle zu MS-Exchange

Clusterfähig

Ja1

Unified Messaging

Via API Anbindung existierender Lösunge u.a. für Click-to-Call, Konferenz, Voicemail, Presence, Instant Messaging

Archivierung

Ja2

Administration

Web-GUI

Ja

CLI

Ja

Backup/Restore

Ja1, online

SNMP

Ja

Monitoring

Ja

Skins/Themes

Ja

Remote Wipe

Ja

Lokalisation

15 Sprachen inkl. Deutsch plus Community-Übersetzungen

Preise

Preise

Starter Edition: 362,- € für 15 Prof Edition User für 1 Jahr
Standard Edition: 22,- € /Jahr/User
Professional Edition: ab 31,- € /Jahr/User (mind. 25 User) oder ca. 1430,- € einmalig

Legende: 1 = nur kommerzielle Version 2 = gegen Aufpreis

Open-Xchange

Open-Xchange (OX) als einer der wegbereitenden Microsoft-Wettbewerber vereint neben Messaging die Bereiche Terminkalender, Adress-, Aufgaben- und Dokumentenverwaltung in einer umfassenden Produktsuite (Test-Drive). Der in Java geschriebene Systemkern wird auf Linux-Systemen betrieben und in unterschiedlichen Editionen angeboten.

Die OX App Suite v 7, die Anfang 2013 erschien, integriert mobile Geräte und soziale Netzwerke deutlich tiefer als dies bislang der Fall war. Hierzu wurde anderem die Web-GUI auf HTML5-Technik umgestellt. Der Hersteller positioniert das Produkt als browserbasierte Desktopumgebung, welches dank responsive Webdesign geräteunabhängig funktioniert und auf zentrale Datenspeicherung in der private oder public Cloud setzt.

Der kommerzielle Produktzweig umfasst die Hosting Edition sowie die Server Edition, die auf Wunsch als schlüsselfertiges System auch das Betriebssystem (Univention Corporate Server, ein Debian-Ableger) mitbringt und aufgrund des integrierten System-Installers eine recht einfache Inbetriebnahme ermöglicht. Eine kostenfreie Community Edition mit diversen funktionalen Abstrichen steht ebenfalls zur Verfügung.

Die Software ist besonders als SaaS-Lösung weit verbreitet mit stark steigenden Nutzer-Zahlen: Der Hersteller kommt auf 80 Mio. Anwender Ende 2013 und bezeichnet sich als Marktführer im Bereich Opensource Messaging und Groupware.

Der Directory Manager von Open-Xchange.

Die Benutzeroberfläche der kommerziellen Produkte basiert inzwischen auf Ajax-Technik und präsentiert sich aufgeräumt und intuitiv bedienbar. Dialoge werden anwenderfreundlich als Layer statt als Popup geöffnet. Die Web-Oberfläche bietet dem Anwender die Wahl zwischen dem umfassenden Standard-Panel und einem platzsparenden Kompakt-Panel. Letzeres stellt häufig genutzte Funktionen prominenter dar und verlagert weniger oft verwendete Funktionen in Untermenüs. Diese Ansichtsvariante dürfte gerade für Poweruser sowie Tablet- und Netbook-Benutzer praktisch sein.

Während die Server Edition dem Admin nur eine CLI für die Verwaltung an die Hand gibt, bringt die auf UCS basierende Edition OXSE for UCS auch eine Web-GUI mit. Alle Benutzer, Benutzergruppen und Server können damit über eine zentrale Oberfläche einheitlich verwaltet werden. Eine kostenfreie Open-Source Admin-GUI für OX-SE gibt es aus der Community.

Die Kalenderfunktion in Open-Xchange.
Foto: Open-Xchange


OX liefert einen Funktionsumfang, mit dem auch das Vorbild Microsoft Exchange kaum mithalten kann. Voll integriert ist mit dem Programmteil "Infostore" beispielsweise eine Dokumentenverwaltung. Unter anderem können Anwender Mail-Anhänge mit einem Klick in diese zentrale Dokumentenablage befördern sowie netzweit durch Freigaben Dokumente im Team bearbeiten.

APIs für die Integration von Unified Communications Lösungen beispielsweise zur Nutzung von VoIP direkt aus Open-Xchange heraus sind verfügbar.

Open-Xchange Startseite.
Foto: Open-Xchange

Outlook-Anwender werden über den "OXtender Outlook" an die Mail- und sonstigen Funktionen transparent angebunden. An die Infostore-Daten kommen solche Anwender nur per WebDAV-Laufwerk heran.

Insgesamt sieht die Anbindung mobiler Endgeräte ähnlich aus wie bei Zarafa, Zimbra und Co. Mit der grundlegend überarbeiteten Open-Xchange Mobile Web App können OX-Anwender E-Mails, Kalender- und Kontaktdaten auch unterwegs auf ihrem mobilen Endgerät nutzen. Die mobile Oberfläche unterstützt Apple iPhone, Android-Phones sowie diverse andere Systeme wie Blackberry, Windows Phone und ist dabei auch offline nutzbar.

OX App Suite Portal auf einem iPhone
Foto: Radonic

Zeitgemäß ist auch die Integration mit Social Media Diensten wie Facebook, Xing und anderen, die ein vereinfachtes Austauschen unter anderem von Kontakten und Adressen vorsieht.

Open-Xchange - Pro und Contra

+ Gute Outlook-Integration,

+ großer Funktionsumfang,

+ zeitgemäße Web-Oberfläche,

+ Social Media Integration,

+ gute Erweiterbarkeit.

Datenblatt Open-Xchange

Basis

Version

OX App Suite 7.4.2

Betriebssysteme

Debian 6/7, SLES 11, CentOS 6, RHEL 6, Univention Corporate Server

Varianten

OX App Suite Community Edition (Creative Commons & GNU Public License), OX App Suite

SaaS-Modell

Ja

Architektur

Multiserverfähig

Ja

Mandantenfähigkeit

Ja

Datenbank-Cluster

Ja

ActiveSync

Ja

Clients

Webclient

HTML / Ajax, mehrsprachig, dank responsive Design lauffähig auf allen Displaygrößen wie Tablets oder Smartphones

Native Clients

Outlook, alle POP-/IMAP-Clients und CalDAV-/CardDAV-Clients wie Thunderbird/Lightning, Apple Mail, Apple Calendar

Mobile Clients

Alle ActiveSync 2- oder CalDAV/CardDAV-fähgen Smartphones und Tablets mit iOS, Android, Windows Phone; dazu Webclient für alle mobilen Endgeräte und Tablets

E-Mail/Collaboration

Mailserver (MTA)

Postfix ist Standard; Kunde kann jedoch beliebigen SMTP-Server nutzen

Webmail Features (Auszug)

Rechtschreibkontrolle, Autovervollständigung von Adressen, Message-Threads

Outlook-Features

MAPI-Client (OXtender für Microsoft Outlook)2, Free/Busy, Kalender, Kontakte, Aufgaben, Ordner, Abwesenheitsnotiz, Filterregeln, Signaturänderung, Offline-Modus, Verteilerlisten, Passwortänderung

Exchange-Migration

Migrations-Werkzeug

Kalender (Auszug)

Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Gruppenkalender

Groupware Features (Auszug)

Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Gruppenkalender

Suche

Ja, indexierte Suche basierend auf Apache Lucene & SOLR

Synchronisierung

Outlook, alle POP-/IMAP-Clients und CalDAV-/CardDAV-Clients wie Thunderbird/Lightning, Apple Mail, Apple Calendar

Integration

Directory-Integration

Alle LDAP sprechenden wie openLDAP, Microsoft Active Directory, Novell eDirectory

Sicherheit

SSL, SASL, TLS, SMTPS, IMAPS

Antivirus/Antispam

Drittanwendung/integriert (Spamassassin)

Messaging-Standards

WebDAV, iCal, Vcard

APIs

RMI & SOAP für Provisioning, JSON HTTP API ffür Nutzdaten, Java APIs für Backend, Extension Point JS Framework für Frontend, Widgets, WebDAV

Schnittstellen Dritt-Applikationen

Storage Backends, CRM Systeme wie SugarCRM, SAGE, Salesforce, VoIP, Rest über einfache Widgets und Extension Points.

Clusterfähig

Ja

Unified Messaging

Click-to-Call, Konferenz, Voicemail, Presence, Instant Messaging, Videokonferenzen über Extension Point

Archivierung

Über Drittprodukte, z.B. SEP Sesam1

Administration

Web-GUI

Für Enduser Operations

CLI

Ja

Backup/Restore

Jede beliebige Lösung (MySQL, Filesystem, IMAP Backup)

SNMP

Nein

Monitoring

Ja, Plugins für Systeme wie Munin und Nagios, JMX als Monitoring Schnittstelle, CLTs.

Skins/Themes

Ja

Remote Wipe

Nein

Lokalisation

ca. 20 Sprachen inkl. Deutsch

Preise

Preise

Community Edition: kostenfrei
Server Edition: ab 210,- €/Jahr mit 10 Usern,
jeder weitere User 21,- € (jew. Maintenance subscription)

Legende: 1 = nur kommerzielle Version 2 = gegen Aufpreis

Zarafa

"Zarafa" aus der gleichnamigen niederländischen Softwareschmiede schlägt technisch etwas andere Wege ein, um eine überzeugende Exchange- und Outlook-Alternative auf die Beine zu stellen: Die Outlook-Anbindung der etablierten Open-Source-Lösung an einen Linux-Mail-Server eigener Wahl erfolgt hier über eine Server-seitig implementierte MAPI-Schnittstelle, die den Outlook-Clients eine völlig transparente Anbindung mit Datenaustausch in Echtzeit ermöglicht und nur eine sehr schlanke Client-Komponente erfordert, die je Arbeitsplatz zusätzlich zu installieren ist. Der Hersteller spricht von einer 100-prozentigen MAPI-Implementierung. Sie funktioniert mit Outlook von Version 2000 bis 2010 und unterstützt Offline-Zugriff und eine auf "Exchange ICS" (Incremental Change Synchronisation) basierende Synchronisation. Darüber lassen sich dann neben Mails wie gewohnt auch Gruppentermine, Aufgaben und Notizen verwalten sowie Gruppenordner verwenden.

E-Mails mit Zarafa Web Access.

Natürlich können auch andere Mail-Clients benutzt werden, die dann mittels POP3 oder Imap den Mail-Verkehr bewerkstelligen. Leider funktioniert der an Exchange angepasste Linux-Client "Evolution" mit dieser Art Schnittstelle nicht.

Mobile Anwender oder solche ohne das originale Outlook können die Browser-basierende Web-Access-Oberfläche nutzen, die mit Hilfe von Ajax-Komponenten das Look and Feel des Vorbilds detailgetreu nachbildet und ein flüssiges Arbeiten in einer gewohnten Umgebung ermöglicht. Mit Version 7.1 wurde der optional verfügbare Nachfolger der Web-GUI namens WebApp eingeführt. Diese Oberfläche basiert auf dem ExtJS-Framework, stellt Dialoge als Overlay dar und bietet eine Plugin-Schnittstelle, die künftige Erweiterungen ermöglicht. Plugins für Instant Messaging oder Social Media sind bereits verfügbar, weitere sind in Arbeit.

Mobile Endgeräte wie Smartphones können Daten mit dem Zarafa-Server unter Verwendung des ActiveSync-Protokolls abgleichen. Damit ist das System für eine große Zahl von Geräten erreichbar.

Hierbei kommt die in PHP implementierte Open-Source-Schnittstellensoftware "Zpush" zum Einsatz. Sie gaukelt dem Endgerät einen Exchange-Server vor, die Einrichtung eines Clients auf dem Handy ist nicht notwendig. Das Gerät kann dann alle Termine und Kontakte mit Zarafa synchronisieren. Der Push-Service sendet eingehende Mails sofort an das Mobilgerät weiter. Auch Termine und Aufgaben werden sofort auf das ActiveSync-fähige Gerät synchronisiert. Blackberries finden Zugang zu Mails, Terminen und Aufgaben über den in der kommerziellen Version verfügbaren Blackberry-Server. Ebenso werden seit der Version 6.4 Android-Smartphones nativ unterstützt. Erwähnenswert ist zudem die optional integrierte Archivierungslösung.

OX App Suite Portal auf einem iPhone
Foto: Radonic

Zarafa ist konsequent als Open-Source-Lösung aufgesetzt und stützt sich auf Standardkomponenten wie MySQL, Apache, PHP und OpenLDAP. Die problemlose Installation läuft weitgehend vollautomatisch ab. Alternativ zur manuellen Installation kann Zarafa als VMware Appliance erworben werden, die schlüsselfertig auf einem Univention Corporate Server vorinstalliert ist.

Suchfunktionen in Zarafa.

Das Preis-Modell sieht eine reine Subscription auf Jahres-Basis vor. Ein 5-User-Paket beginnt bei 80,- € für das erste Jahr, das 20-User-Paket der Professional Edition liegt bei 560,- €. Die Community-Edition umfasst eine Lizenz für drei Outlook-User gratis mit diversen funktionalen Einschränkungen.

Damit ist Zarafa eine interessante Alternative zu Outlook und Exchange, die sich in Deutschland zunehmender Popularität erfreut und über eine sehr aktive Community verfügt.

Zarafa - Pro und Contra

+ Nahtlose Outlook-Integration,

+ großer Funktionsumfang,

+ gelungene Web-Oberfläche,

+ native Unterstützung für viele mobile Geräte,

+ günstiger Preis.

Datenblatt Zarafa

Basis

Version

7.1

Betriebssysteme

Debian 5/6/7, SLES 10/11, RHEL 5/6, Ubuntu 8.04/10.04/12.04, Univention 3.0

Varianten

Community (AGPLv3), Standard, Professional, Enterprise

SaaS-Modell

Ja

Architektur

Multiserverfähig

Ja (Enterprise Edition)

Mandantenfähigkeit

Ja (Enterprise Edition)

Datenbank-Cluster

Ja

ActiveSync

Ja, Z-Push (PHP, Opensource)

Clients

Webclient

HTML / Ajax / HTML5 (WebApp), mehrsprachig, spezielle Variante für mobile Clients

Native Clients

POP/IMAP-Clients, Outlook, iCal-Clients

Mobile Clients

ActiveSync-kompatible PDAs/Smartphones, Blackberry via Blackberry Enterprise Server. Android.

E-Mail/Collaboration

Mailserver (MTA)

SMTP (diverse Linux-MTA), Multidomain

Webmail Features (Auszug)

Rechtschreibkontrolle

Outlook-Features

MAPI-Anbindung, Mail mit allen wichtigen Outlook-Funktionen, Kalender, Shared Kalender, Free/Busy, Kontakte (öffentlich und privat), Aufgaben, Ordner, Abwesenheitsnotiz, Private Termine, Mail-Autoarchivierung, Offline-Modus, Globales Adressbuch

Exchange-Migration

Migrations-Werkzeug (.pst- und User-Import)

Kalender (Auszug)

Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Serientermine, Gruppenkalender

Groupware Features (Auszug)

Kalender, Kontakte, Adressen, Aufgaben, Freigabeordner, Gruppenmailboxen

Suche

Ja, Volltext, in allen Programmteilen

Synchronisierung

Mail-Push, MS ActiveSync

Integration

Directory-Integration

LDAP, MS Active Directory

Sicherheit

SSL, TLS

Antivirus/Antispam

ClamAV, Spamassassin, AMaViS, DSPAM

Messaging-Standards

iCal, CalDAV, Vcard

APIs

SOAP, REST, PHP-MAPi

Schnittstellen Dritt-Applikationen

SugarCRM, Alfresco DMS, OpenERP, O3spaces

Clusterfähig

Ja (via MySQL)

Unified Messaging

Archivierung

Ja1

Administration

Web-GUI

Ja

CLI

Ja

Backup/Restore

Ja1

SNMP

Nein

Monitoring

Ja

Skins/Themes

Ja

Remote Wipe

Ja

Lokalisation

ca. 12 Sprachen inkl. Deutsch

Preise

Preise

Standard inkl. 5 User: 80,- € Basis einmalig (erstes Jahr) + 16,- € je User für weitere Jahre
Professional inkl 20 User: 560,- € Basis einmalig (erstes Jahr) + 28,- € je User für weitere Jahre
Enterprise: auf Anfrage

Legende: 1 = nur kommerzielle Version 2 = gegen Aufpreis

Kerio

Kerio Connect (vormals Kerio MailServer) ist ein vorwiegend auf Messaging ausgerichtetes System (Testversion) mit Collaboration-Funktionen. Es präsentiert sich sehr flexibel, läuft es doch als Server auf allen Windows-Server-Plattformen, auf Linux und Mac OS. Anwender arbeiten über eine schlanke, aber effiziente Web-Oberfläche, die sich moderner Ajax-Techniken bedient und mit Version 8 um HTML5-Komponenten sowie viele Funktionen erweitert wurde. Oder sie verbinden sich mit dem gewohnten Outlook, was die Installation des Kerio Outlook Connectors voraussetzt.

Kerio - die Verwaltungskonsole.
Foto: Andrej Radonic

Damit sind dann alle wichtigen und bekannten Outlook-Funktionen für Mail, Kalender (auch in Gruppen), Kontakte, Aufgaben und Notizen verfügbar. Informationen zu Terminen, Kontakten und E-Mails können privat oder öffentlich in der Gruppe bereitgestellt werden. Für alle öffentlichen Elemente lassen sich auch Vertretungsrechte vergeben, so dass beispielsweise das Sekretariat Termine für Dritte annehmen und pflegen sowie E-Mails nicht anwesender Kollegen beantworten kann. Diese Groupware-Funktionen sind sowohl von Windows-Clients mit Outlook als auch von Mac-Rechnern (mit Entourage) nutzbar. Über offene Schnittstellen wie CalDAV lassen sich ebenso andere Clients für die Kalenderverwaltung anbinden, so zum Beispiel Thunderbird Lightning.

Kerio mobil auf dem iPhone.

Auch für mobile Arbeitsnomaden ist Kerio offen: So werden viele gängige Smartphones via ActiveSync-Datenaustausch sowie Blackberry via Blackberry Kerio Connector unterstützt. Darüber lassen sich dann beispielsweise von einem Mobil-Gerät OTA (over the air) Mail-, Kalender- und Kontaktdaten austauschen. Mit einem iPhone gelingt das mittels CalDAV und CardDAV-Protokoll. Auf dem iPhone können auch Erinnerungen erstellt und mit Connect abgeglichen sowie Mails mit S/MIME signiert und verschlüsselt werden.

Das System zeigt sich integrationsfreudig: Es versteht sich auf Active-Directory-Anbindung, enthält eine eMail-Archivierung sowie automatisierte Backups. Die Installation bereitet dem Admin wenig Mühe und kann bequem auch von einem Tablet-PC aus erfolgen. Diverse Migrations-Tools für Exchange, Imap, Communigate und 4D ermöglichen einen Umstieg mit schon vorhandenen Benutzern und ihren Mail-Daten. Alle benötigten Dienste sind im System integriert und werden als Komplettpaket mitgeliefert. Die Verwaltung erfolgt über eine aufgeräumte Web-Oberfläche, die eine Vielzahl von Optionen offenbart. So auch die Möglichkeit, externe Virenscanner zu wählen, die dann integriert ihre Arbeit verrichten.

Die Mailfunktion von Kerio Connect.
Foto: Andrej Radonic

Kerio richtet sich aufgrund seiner einfachen Verwaltung primär an kleine und mittlere Unternehmen mit gehobenen Ansprüchen an die Kommunikationstechnik, wobei die Unternehmensstandorte auch geographisch verteilt sein dürfen - das Distributed Domains Feature ermöglicht die Nutzung einer Mail-Domain an mehreren Standorten. Die virtuelle Appliance installiert sich als fertige VM auf VMware und ermöglicht somit einen noch einfacheren Start.

Kerio - Pro und Contra

+ Preisgünstig, mit umfangreicher Funktionalität,

+ recht einfache Administration,

+ geringe Hardwareanforderungen,

+ automatisches Backup,

+ integrierte Mail-Archivierung,

+ günstig zu integrierender Virenschutz,

+ Unterstützung von Windows- und Apple-Clients.

- Keine quelloffene Lösung.

Datenblatt Kerio Connect

Basis

Version

8.2

Betriebssysteme

RHEL 5/6, Centos 5/6, Debian 6/7, OpenSuse 12, Ubuntu 10.4/12.04, SLES 10/11, Windows 2000/2003/2008/2012/Vista/XP/7/ 2008/2008 R2 / 2012, MAC OS X 10.5-10.9

Varianten

Mailserver mit/ohne Sophos Antivirus

Mailserver mit/ohne ActiveSync

SaaS-Modell

Ja (Kerio Cloud)

Architektur

Multiserverfähig

Nein

Mandantenfähigkeit

Nein

Datenbank-Cluster

Nein

ActiveSync

Ja

Clients

Webclient

HTML (5) / Ajax

Native Clients

POP/IMAP-Clients, Outlook, iCal-Clients, Entourage, Apple Mail

Mobile Clients

ActiveSync-kompatible PDAs/Smartphones, Palm, Blackberry via Blackberry Enterprise Server

E-Mail/Collaboration

Mailserver (MTA)

SMTP, Multidomain

Webmail Features (Auszug)

Rechtschreibkontrolle

Smartphone-optimiert

Outlook-Features

MAPI-Anbindung, Mail mit allen wichtigen Outlook-Funktionen, Kalender, Shared Kalender, Free/Busy, Kontakte (öffentlich und privat), Aufgaben, Ordner, Abwesenheitsnotiz, Private Termine, Mail-Autoarchivierung, Offline-Modus, Globales Adressbuch

Exchange-Migration

Migrations-Werkzeuge (Exchange, Communigate, IMAP)

Kalender (Auszug)

Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Serientermine, Gruppenkalender

Groupware Features (Auszug)

gemeinsame Adressbücher, Kalender, Aufgaben und Mail-Folder, Mailinglisten, Chat (XMPP), Delegation

Suche

Ja, in Mails und Archiv

Synchronisierung

Mail-Push, MS ActiveSync

Integration

Directory-Integration

LDAP, MS Active Directory

Sicherheit

SSL, TLS, IMAPS, Kerberos

Antivirus/Antispam

Sophos integriert1, andere möglich / Antispam inkl. Greylisting integriert

Messaging-Standards

iCal, CalDAV, Vcard, CardDAV

APIs

Schnittstellen Dritt-Applikationen

Diverse Zusatzprodukte anderer Hersteller, z.B. Virenscanner, Synchronisierungslösungen, Archivierung usw.

Clusterfähig

Nur über Drittprodukte

Unified Messaging

Nein

Archivierung

Integriert, durchsuchbar. Drittprodukte verfügbar.

Administration

Web-GUI

Ja

CLI

Nein

Backup/Restore

Ja

SNMP

Nein

Monitoring

Nur Windows

Skins/Themes

Skins anpassbar

Remote Wipe

Ja

Lokalisation

ca. 12 Sprachen inkl. Deutsch

Preise

Preise

388,- € inkl. 5 User, inkl. Sophos und ActiveSync

Legende: 1 = nur kommerzielle Version 2 = gegen Aufpreis

Communigate Pro

CommuniGate Pro bündelt seinen Hochleistungs-Mailserver mit umfangreichen Groupware-Funktionen sowie Kommunikationstools für Instant Messaging, Internet-Telefonie und Dropbox-ähnlichen Diensten in einem Paket.

CommuniGate erklärt dabei Unified Communications zur obersten Devise. Der Grundgedanke dieses Ansatzes ist, sämtliche Kommunikationsdienste in einem User-Interface zu bündeln und jeden Anwender unter einer Adresse erreichbar zu machen, egal über welchen Kanal. CommuniGate Pro versteht sich somit als Kommunikationszentrale im Unternehmen. Neben den klassischen Angeboten wie E-Mail, (Gruppen-)Kalender, Adressbuch und Aufgabenverwaltung vereint es auch Internet Telefonie, Instant Messaging, SMS, Online-Konferenzen sowie Filesharing à la Dropbox.

Das proprietäre System, welches sich bisher vor allem in der Hosting-Szene einen Namen gemacht hat, setzt dabei konsequent auf verbreitete Standards, Protokolle und offene Schnittstellen. POP3 und IMAP dienen der Mailanbindung, WebDAV und CalDAV dem Austausch von Terminen, SIP/RTP der Telefonie und XMPP dem Instant Messaging. Die innerhalb der Groupware-Anwendungen vorhandenen Daten können in anderen Programmteilen weiterverwendet werden, beispielsweise kann ein während eines angesetzten Meetings ankommender Anruf automatisch an den Anrufbeantworter umgeleitet werden, Terminerinnerungen können per Instant Messaging oder SMS zugestellt oder als automatische Anrufe ausgeführt werden.

Der CommuniGate Pro Client bündelt alle Anwender-Funktionen in einem Programm.
Foto: Andrej Radonic

Vermittels der umfangreichen Protokollunterstützung finden praktisch alle am Markt gängigen Clients für Mail, Terminverwaltung, Messaging und dergleichen Anschluss an CommuniGate Pro. Auch Outlook-User können bei ihrem Lieblingsprogramm bleiben und müssen für dessen Nutzung mit CommuniGate lediglich das MAPI-Plugin herunterladen und installieren. Auch gängige XMPP- und SIP-Clients erlauben den Zugang zum Unified Communications Server.

Für eine Client-unabhängige Nutzung des Systems liefert CommuniGate einen Web-Client auf HTML-Basis mit verschiedenen Skins und Layouts sowie den vollwertigen Client Pronto!. Dieser liegt als Flash-Implementierung in zwei Geschmacksrichtungen vor: als Zero-Install Programm mit Web 2.0 Charakter, oder aber als Desktop-Applikation, die die Existenz von Adobe AIR auf dem PC voraussetzt und eine entsprechende Installation durchläuft.

Anwender mit Mobilgeräten wie Smartphones und Tablets kommen dagegen in den Genuss nativer Apps für iOS und Android, die praktisch den gesamten Funktionsumfang transparent auf das Gerät bringen und einen ausgereiften Eindruck bei guter Bedienbarkeit machen.

CommuniGate Pro verfügt über eine leistungsfähige Telefonie-Funktionalität.
Foto: Andrej Radonic

Das von CommuniGate Pro mitgelieferte ActiveSync sorgt auf Wunsch für eine vollautomatische Synchronisation von Mails, Terminen und Kontakten zwischen Server und Mobilgerät und rundet damit die Client-Anbindung ab. Blackberries können über das optional verfügbare AstraSync Paket over-the-air mit dem ActiveSync Protokoll abgeglichen werden.

Der Anwender findet eine erstaunliche Fülle von Funktionen vor, die weit über übliche Kollaboration-Lösungen hinausgehen. Insbesondere die vollwertige SIP-basierende Online-Telefonanlage weiß zu überzeugen. Interessant auch der eDisk Dienst, der einen Online-Speicher für jeden User etabliert, in welchem er Dateien direkt aus seinem Pronto-Client, von Smartphones oder alternativ per WebDAV oder FTP ablegen oder abrufen kann.

Spezielle Apps bringen die CommuniGate Pro Funktionen auf Smartphones und Tablets mit iOS oder Android System.
Foto: Andrej Radonic

Angesichts der Funktionsgewalt überrascht das amerikanische System durch eine einfach geratene Installation sowie Administration, die auch von der Kommandozeile aus erfolgen kann und Automatisierungsoptionen vorsieht.

CommuniGate Pro unterstützt serverseitig eine ungewöhnlich große Bandbreite an Betriebssystemen: Neben Windows kann es auch auf Linux, diversen Unix-Derivaten, Solaris, Mac OS sowie einigen exotischeren Systemen wie FreeBSD installiert werden.

Das System wurde ursprünglich für den Hosting-Bereich entwickelt. Hier werden über 150 Millionen User weltweit bedient. Dementsprechend sind umfassende Vorkehrungen für Betriebssicherheit integriert. Um maximale Skalierbarkeit zu bieten, unterstützt die Software einen Multiserver-Betrieb. Dynamische Cluster mit Failover-Funktionalität bieten sehr hohe Ausfallsicherheit.

Für Mailsicherheit und -filterung kann der Administrator Programme diverser Hersteller wie Kaspersky oder McAfee als Module einklinken. Die Authentifizierung von Clients kann neben diversen anderen Möglichkeiten auch über einen RADIUS-Server erfolgen.

CommuniGate Pro - Pro und Contra

+ Installation und Betrieb einfach, dadurch auch für SMB geeignet

+ Sehr umfangreiche Features für Unified Communications

+ Unterstützung für viele Serverplattformen

+ Unterstützung für viele gängige Standards, Protokolle und Clients

+ Kompletter Rich Media Client im Paket enthalten

+ Umfassende Skalierungsoptionen inklusive HA

- HTML-Oberfläche der Admin-GUI nicht mehr zeitgemäß, teilweise unübersichtlich

- Separate Benutzerverwaltung für den Betrieb des CG Systems erforderlich, keine Integration mit MS Active Directory möglich

Datenblatt CommuniGate Pro

Basis

Version

6

Betriebssysteme

Linux, Sun Solaris, MS Windows, MacOS X, FreeBSD, NetBSD, OpenBSD, AIX, HP UX, AIX, IBM OS400, OpenVMS und weitere

Varianten

Community, Corporate Edition, Service Provider Edition

SaaS-Modell

Ja

Architektur

Multiserverfähig

Ja

Mandantenfähigkeit

Ja

Datenbank-Cluster

Ja

ActiveSync

Ja

Clients

Webclient

HTML / Flash

Native Clients

Flash/AIR Desktop-Client

Mobile Clients

iOS und Android via Apps, Blackberry via Astra Sync1

E-Mail/Collaboration

Mailserver (MTA)

SMTP (diverse MTA)

Webmail Features (Auszug)

Outlook-Features

MAPI-Client (Outlook-Plugin), mit fast allen Outlook-Funktionen inkl. Öffentliche /private Ordner, Verteilerlisten, Ordnersynchronisierung, Offline-Modus, Abwesenheitsnotiz, Private Termine, Ressourcen-Planung, Einladungen akzeptieren, Regeln, Stellvertreter

Exchange-Migration

Ja

Kalender (Auszug)

Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Serientermine, Gruppenkalender

Groupware Features (Auszug)

Kalender, Kontakte, Adressen, Aufgaben, Notizen, Social Media, Freigabeordner

Suche

Ja

Synchronisierung

Mail-Push, MS ActiveSync, Email für Blackberry

Integration

Directory-Integration

LDAP, MS Active Directory

Sicherheit

SSL, RADIUS, SMTP-Authentifizierung (TLS)

Antivirus/Antispam

Plugins für Drittanbieter-Produkte1 von Kaspersky, Sophos, McAfee / Drittanbieter-Produkte1

Messaging-Standards

iCal, CalDAV

APIs

CG/PL Programmiersprache, XIMSS

Schnittstellen Dritt-Applikationen

Clusterfähig

Ja1

Unified Messaging

VoIP, Presence, Instant Messaging, SMS, Conferencing

Archivierung

Drittanbieter-Produkte

Administration

Web-GUI

Ja

CLI

Ja

Backup/Restore

Nein

SNMP

Nein

Monitoring

Ja

Skins/Themes

Ja

Remote Wipe

Ja

Lokalisation

Viele Sprachen vorhanden.

Preise

Preise

Community Edition kostenfrei bis 5 User, darüber hinaus mit Webung.

Kommerziell: ab 25 User für 999,- EUR, 50 User für 1449,- EUR

Legende: 1 = nur kommerzielle Version 2 = gegen Aufpreis

Scalix

Im Kern ist "Scalix" eine Weiterentwicklung von Hewlett-Packards "Openmail" und hat den Schwerpunkt bei Mail- und Gruppenkalender-Funktionen. Nach dem Verkauf von Xandros an Sebring Software kam es seit 2010 praktisch zu einem Stillstand bei der Weiterentwicklung, mehrere angekündigte Releases und Updates wurden nie veröffentlicht. Im November 2013 erfolgte dann überraschend ein Management Buyout und es folgte kurzfristig Version 12 mit umfassenden Bugfixes und neuen Funktionen, welche Scalix wieder auf den Stand der Zeit und mit den Wettbewerbern auf Augenhöhe bringen.

Der Outlook-Connector von Scalix.

Basierend auf dem Tomcat-Application-Server liefert Scalix alle benötigten Dienste unter Open-Source-Lizenzen im Komplettpaket mit. Die Ressourcenanforderungen sind dementsprechend recht hoch, und die Vielzahl benötigter Pakete macht das System einigermaßen komplex. Seine lange Geschichte als Unternehmenssystem garantiert jedoch einen äußerst stabilen Betrieb auch in sehr großen Umgebungen und mit vielen Benutzern (über 1000 User).

Der Outlook-Connector sowie die Ajax-Web-Oberfläche machen Scalix zu einem vollwertigen Outlook-Ersatz. Die einstmals führende Oberfläche wirkt zwar im Vergleich mit neueren Systemen wie Zimbra und Zarafa etwas angestaubt, ermöglicht aber trotzdem effizientes Arbeiten und wurde in Release 12 wieder aufgepeppt. So können Kalender in Overlays dargestellt werden, um eine bequeme Übersicht über mehrere Kalender zu erhalten. Eine vollständige Web-Oberfläche wird nun außer für Microsofts Internet Explorer und Mozilla Firefox auch für Chrome und Safari angeboten. Für mobile Clients wie Smartphones steht ein abgespeckter Web-Client für die Mail-Verwaltung zur Verfügung.

Der Smartphone-Client von Scalix.

Der Outlook-Connector supportet nun die Outlook Versionen 2007, 2010 und 2013, jedoch nur für 32 Bit Systeme. 64 Bit Unterstützung ist jedoch bereits angekündigt.

Der Web-Mail-Client von Scalix mit Kalenderfunktion.

Die Lizenzierung erfolgt je Premium-User in Paketen ab 20 Benutzer. Die Community-Edition ist kostenfrei und umfasst bereits zehn Premium-User und beliebig viele Standard-User. Letztere haben Zugang zu Mail und persönlichem Kalender, aber nicht zu den anderen fortgeschrittenen Funktionsmodulen inklusive Outlook-Anbindung. Ein preisgünstiger Einstieg für kleine Firmen ist ab fünf Benutzern mit den Starter Packs (5 oder 10 User) möglich. Komponenten wie ActiveSync, Antispam, Antivirus und das Exchange-Migrations-Tool müssen separat pro User erworben werden. Hochverfügbarkeit und Multi-Server-Betrieb ist der Enterprise Edition vorbehalten.

Scalix - Pro und Contra

+ Gute Outlook-Integration,

+ großer Funktionsumfang,

+ native Unterstützung für viele mobile Geräte.

- recht hohe Ressourcenanforderungen,

- aufwendige Administration.

Datenblatt Scalix

Basis

Version

12

Betriebssysteme

RHEL5/6 CentOS 5/6, SLES 10/11, Oracle Linux 6

Varianten

Community (Scalix Public License), Small Business Edition, Enterprise Edition, Hosting Edition

SaaS-Modell

Ja

Architektur

Multiserverfähig

Ja

Mandantenfähigkeit

Ja

Datenbank-Cluster

Ja

ActiveSync

Ja, MS-Lizenziert

Clients

Webclient

HTML / Ajax, spezielle Variante für mobile Clients

Native Clients

Outlook, POP/IMAP-Clients, CalDAV-Clients, Evolution

Mobile Clients

ActiveSync-kompatible Smartphones, Blackberry via Blackberry Enterprise Server

E-Mail/Collaboration

Mailserver (MTA)

SMTP (diverse MTA), HP OpenMail, Multidomain, TNEF Gateway1

Webmail Features (Auszug)

Digitale Signaturen, RTF-Formatierung

Outlook-Features

MAPI-Client (Outlook-Plugin), mit fast allen Outlook-Funktionen inkl. Öffentliche /private Ordner1, Verteilerlisten, Ordnersynchronisierung, Offline-Modus, Abwesenheitsnotiz, Private Termine, Ressourcen-Planung, Einladungen akzeptieren, Regeln, Stellvertreter

Exchange-Migration

Migrations-Werkzeuge2

Kalender (Auszug)

Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Serientermine, Gruppenkalender

Groupware Features (Auszug)

Kalender, Kontakte, Adressen, Aufgaben, Freigabeordner

Suche

Ja (Lucene Volltextsuche)

Synchronisierung

Mail-Push, MS ActiveSync2, Email für Blackberry

Integration

Directory-Integration

LDAP, Novell eDirectory, Active Directory

Sicherheit

SSL, Kerberos (für Webclient), Stunnel, SMTP-Authentifizierung (TLS)

Antivirus/Antispam

ZeroHour AntiVirus2 / Commtouch AntiSpam2

Messaging-Standards

iCal, CalDAV

APIs

SOAP, REST (Messaging, Calendaring), SAClets

Schnittstellen Dritt-Applikationen

Plugin-Schnittstelle auf Script-Basis1, Server-Schnittstelle zu MS-Exchange, Socialmedia-Verlinkung

Clusterfähig

Ja1

Unified Messaging

Nein

Archivierung

Ja1

Administration

Web-GUI

Ja

CLI

Ja

Backup/Restore

Ja

SNMP

Nein

Monitoring

Ja

Skins/Themes

Ja

Remote Wipe

Nein

Lokalisation

Viele Sprachen vorhanden. Multibyte Language Support

Preise

Preise

Community Edition: bis 10 Groupware-User gratis, nur Mail = unlimitiert.
Lizenzierung pro Premium-User, Server selbst ist kostenfrei.
Small Business Edition 20/50 User: 650,-/995,- € Enterprise Edition: 60 €/ User (Premium) ab 50 User

Legende: 1 = nur kommerzielle Version 2 = gegen Aufpreis