Erstes städtisches WiMAX-Netz in Berlin gestartet

09.11.2005
Der Heidelberger Anbieter „Deutsche Breitband Dienste“ betreibt bereits WiMAX-Netze in Heidelberg und einigen ländlichen Regionen. Nun ist in Berlin das erste Netz zur Internet-Versorgung von Stadtbewohnern in Betrieb gegangen.

DBD-Firmenchef Fabio Zoff startete das WiMAX-Netz gemeinsam mit dem Chef der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth. Laut DBD ist es das erste städtische WiMAX-Netz für Privat- und Geschäftsleute. Zuvor hatte die erst Anfang 2004 gestartete Firma bereits in Heidelberg sowie in über 20 ländlichen Gegenden kleine regionale Netze aufgebaut, die auf der WiMAX-Technik basieren. Anschlusspreise und Tarife hat das Unternehmen aber noch nicht genannt.

WiMAX-Anbieter wie die DBD werben dabei mit einem Kostenvorteil, da sie, anders als die Festnetzbetreiber, auf teure Leitungen verzichten können. Wer für mehr Wettbewerb im Telekom-Markt sorgt, hat auch die Unterstützung von Netzagentur-Chef Kurth. Die Entwicklung von WiMAX-Netzen sei auch ein Schritt auf dem Weg zu einer "gleichmäßigen Versorgung aller Bürger", lobt er. Denn gerade im ländlichen Raum mit geringer Kundendichte gebe es noch Haushalte, die keine Anschlussmöglichkeit an das Breitbandnetz haben.

Anfang kommenden Jahres werde die Netzagentur nach Regionen aufgegliedert über die Vergabe weiterer WiMAX-Frequenzen entscheiden, kündigt Kurth an. Zunächst müsse seine Behörde aber feststellen, wie groß überhaupt das Interesse sei. Wenn sich mehrere Anbieter in einzelnen Gebieten um dieselben Frequenzen reißen, kann sich Kurth auch eine Versteigerung vorstellen. Um Milliardensummen wie bei den UMTS-Frequenzen werde es aber nicht mehr gehen.

Technische Hürden

Ein Grund sind die technischen Hindernisse, mit denen WiMAX aus Sicht von Experten noch zu kämpfen hat. So würden die Reichweiten der Sendestationen mit bis zu 50 Kilometer angegeben, sagt Michael Friedewald vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe. Hohe Gebäude und Straßenfluchten reduzierten die reale Reichweite jedoch auf etwa zehn Kilometer.

Einschränkungen gibt es auch bei der Netzgeschwindigkeit. Da die Bandbreiten nach oben begrenzt seien, werde mit jedem Nutzer die Datenübertragung langsamer, erläutert Friedewald. Der Netzexperte bescheinigt WiMAX vor allem dort Chancen, wo DSL bisher zu teuer war. In den 90er Jahren hatte die Deutsche Telekom in vielen Regionen schnelle Glasfasernetze verlegt. Mit den vermeintlich modernen Leitungen ist DSL allerdings erst nach kostenintensiver Umrüstung möglich. Die Einwohner in diesen Gebieten warteten deswegen bisher vergeblich auf Hochgeschwindigkeits-Internet, so auch im Ostberliner Stadtteil Pankow, wo die DBD nun ihre Hauptstadt-Offensive startet.

Dem Chipkonzern Intel, der maßgeblich an der Entwicklung des neuen Drahtlos-Internets beteiligt ist, schwebt noch mehr Mobilität vor. In den nächsten Jahren würden Computer und Handys auf den Markt gebracht, die je nach Verfügbarkeit zwischen verschiedenen Standards wie WLAN, WiMAX und UMTS wechseln, sagt Intel-Verkaufschef Jürgen Thiel. Der Vorteil für WiMAX-Nutzer - er wäre nicht wie bisher an einen Ort gebunden. Noch aber sprechen die Zahlen für sich: Während die DBD bisher nur einige Tausend Kunden zählt, surfen 4,6 Millionen Kunden mit DSL-Tarifen der Deutschen Telekom durchs Internet. Doch auch der Branchenriese will die neue Technik nicht verpassen und erprobt inzwischen in zwei deutschen Gemeinden die Funkübertragung. (uka)

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