Ab sofort dürfen sich alle Fans von openSUSE über eine neue Version freuen. Version 11.3 ist da und bringt jede Menge Verbesserungen und Neuerungen mit sich. So integriert die neue Version nun auch Cloud-Dienste in das Betriebssystem.
Für das Sichern und Synchronisieren von Daten im Internet haben sich die Entwickler für SpiderOak entschieden. Ähnlich wie bei der Konkurrenz Dropbox gibt es Clients für Windows, Linux und Mac OS X und zwei GByte sind kostenlos. Somit sind Ihre wichtigen Dateien immer sicher und von anderen Rechnern aus ebenfalls erreichbar. openSUSE-Anwender bekommen beim Kauf von weiterem Backup-Platz einen Rabatt von 15 Prozent.
Trotz der Ankündigung, dass es integriert ist, konnte TecChannel den Client nicht auf den Live-CDs oder in den Repositories finden. Diesen mussten wir manuell herunterladen. Die Installation des Clients verlief aber ohne weitere Schwierigkeiten.
Netbook-Support & neues Dateisystem
Ebenso gibt es Unterstützung für Netbooks und das Dateisystem Btrfs. Das neue Dateisystem lässt sich bereits während der Installation auswählen und verwenden. Während des Einspielens wird Sie das Betriebssystem jedoch warnen. Btrfs ist immer noch experimentell und eignet sich daher eher weniger für produktive Systeme. Ein Datenverlust kann nicht ausgeschlossen werden.
Anwender sollen laut eigener Aussage von der Verwendung des Linux-Kernel 2.6.24 profitieren. Den Grafik-Treibern wurden ebenfalls Updates spendiert. Des Weiteren wurde Unterstützung für die nächste Generation interaktiver Computerbedienung mittels Touchscreens eingepflegt. Als Beispiel nennen die Entwickler hier den HP TouchSmart.
Dem Paketmanager zypper wurde laut eigener Aussage einige Zeit gewidmet. Dieser bringt verbessertes Abhängigkeiten-Management bei Paketen. Wird zum Beispiel ein Paket entfernt, lassen sich mittels -clean-deps die Abhängigkeiten ebenfalls entfernen, falls nicht von einem anderen Paket benutzt.
Das Betriebssystem openSUSE bringt nun auch den leichtgewichtigen Desktop-Manager LXDE 0.5.5 mit sich. Diese Fenster-Umgebung ist nicht nur sehr schnell, sondern kann sich auch auf den Energieverbrauch auswirken. Gerade Notebook- und Netbook-Anwender sollte das freuen. LXDE wurde eigentlich mit dem Hintergrund entwickelt, auf schwächerer Hardware zu laufen. Der Desktop-Manager bruacht deutlich weniger CPU- und RAM-Power als die Konkurrenz.
Für die Bearbeitung von Audio-Dateien befindet sich Rosegarden 10.04 an Bord. Weitere populäre Desktop-Anwendungen sind OpenOffice.org 3.2.1, Mozilla Firefox 3.6.6 und Mozilla Thunderbird 3.0.5.
Kernel und Treiber
Im für den Anwender weniger sichtbaren Bereich hat sich ebenfalls einiges getan. Wie schon erwähnt benutzt das System Kernel 2.6.34. Somit unterstützt openSUSE bereits Intel-Prozessoren und -Chipsätze, die in naher Zukunft erscheinen werden.
Auch die Virtualisierungs-Möglichkeiten wurden mit dem neuen Kernel verbessert. Als X-Server ist X.org 7.5 mit den xserver-1.8-Paketen im Einsatz. Für ATI, NVIDIA und Intel sind die KMS (Kernel Mode Settings) per Standard aktiviert. Als Standard-NVIDIA-Treiber verwendet das Betriebssystem Nouveau. Der Radeon-Video-Treiber löst radeonhd ab. Das Paket hal (Hardware Abstraction Layer) verwenden die Entwickler in der Basis- und GNOME-Variante nicht mehr. Die KDE-Ausgabe kommt ohne hal derzeit noch nicht aus.
openSUSE 11.3 setzt bei GNOME auf die Version 2.30.1. Als Vorschauversion können Interessierte aber auch auf GNOME 3.0 mit der GNOME Shell zurückgreifen. Standard-KDE-Ausgabe ist 4.4.4. Zu der Neuerung LXDE stellen die Entwickler auch noch Xfce 4.6.1 zur Verfügung.
Neu für den Server-Einsatz sind die Pakete MariaDB und MySQL Cluster. MariaDB ist der komplett freie Zweig von MySQL. Dabei werden die beiden Linien immer gleichzeitig aktualisiert. MariaDB 5.1.47 ist zum Beispiel auf demselben Stand wie MySQL 5.1.47.
Entwickler und Virtualisierung
Für Entwickler dürfte interessant sein, dass sich nun GCC 4.5 mit besserer Link-Time und Ganz-Programm-Optimierung an Bord befindet. Ebenso vorhanden sind GDB 17.1 und Mono 2.6.4.
Als Virtualisierungs-Lösungen geben sich Xen 4.0, KVM 0.12.3 mit Patches von 0.12.5 und VirtualBox-ose 3.2.67 die Ehre. Die vbox-Kernel.Module sind in einen Host- und einen Gäste-Part aufgeteilt. Die Gast-Eweiterungen sind sogar Teil der openSUSE-Live-CDs. Damit lassen sich alle VirtualBox-Features nutzen, auch wenn man das Betriebssystem zum Testen in der Virtualisierungs-Lösung betreibt.
Fazit
Es hat sich einiges getan in openSUSE 11.3. Das Betriebssystem wirkt ausgereift und lässt sich einfach bedienen. Dies gilt auch für Anwender, die weniger technisch versiert sind. Das Design ist sehr angenehm und es sind vielfältige Variationen möglich. TecChannel meint, dass sich openSUSE weiterhin zu den Top-Linux-Distributionen zählen darf.
openSUSE 11.3 gibt es für x86-kompatible Architekturen als 32- und 64-Bit-Version. Weitere Informationen finden Sie in den Produkt-Highlights. ISO-Dateien können Sie aus dem Download-Bereich der Projektseite herunterladen. Es stehen auch Live-CDs für die Geschmackrichtungen GNOME und KDE zur Verfügung (i686 und x86_64).
Die bereits nächste Version openSUSE 11.4 soll im März 2011 debütieren. Eine sehr detaillierte Liste aller Funktionen finden Sie bei openFATE. (cvi)