Erste Quad-Core-Benchmarks vom Core 2 Extreme QX6700

28.09.2006 von Christian Vilsbeck
Während des Intel Developer Forums konnte tecCHANNEL den neuen Quad-Core-Prozessor Core 2 Extreme QX6700 antesten und Intels Benchmark-Ergebnisse überprüfen. Als Vergleich dient die Dual-Core-CPU Core 2 Extreme X6800.

Im November 2006 will Intel mit dem Core 2 Extreme QX6700 seinen ersten Desktop-Prozessor mit Quad-Core-Technologie vorstellen. tecCHANNEL konnte den 2,66-GHz-Vierkerner bereits auf dem Intel Developer Forum antesten. Auf einem PC mit von Intel vorinstallierten Anwendungen überprüften wir einige Benchmark-Ergebnisse, die uns der Hersteller vorab präsentierte. Eigene Applikationen für weitere Tests waren uns nicht erlaubt.

Der Core 2 Extreme QX6700 arbeitet in einem Intel-Pre-Production-Mainboard D975XBX2 mit 975X-Express-Chipsatz. Der Prozessorbus ist mit 1066 MHz getaktet. Als Speicher steht der Quad-Core-CPU 2 GByte DDR2-800-SDRAM in einer Dual-Channel-Konfiguration mit einem 4-4-4-12-Timing zur Verfügung, wie ein Blick in das BIOS zeigte.

Als Vergleich für den Core 2 Extreme QX6700 dient Intels Doppelkern-CPU Core 2 Extreme X6800. Der 2,93-GHz-Prozessor arbeitet in einem identischen PC mit 975X-Chipsatz. Beiden Systemen stand als Grafik jeweils eine NVIDIA Geforce 7950 GX2 zur Verfügung.

Die Benchmark-Ergebnisse des Core 2 Extreme QX6700 und X6800 lassen sich durch die identische Plattform sehr gut vergleichen. Der Dual-Core-Prozessor arbeitet allerdings mit einer 10 Prozent höheren Taktfrequenz als der QX6700.

Wir weisen nochmals darauf hin, dass die Benchmark-Werte von Intel sind. Einen unabhängigen und ausführlichen Test des Core 2 Extreme QX6700 aus dem tecCHANNEL-Labor werden wir Ihnen zum Launch der Quad-Core-CPU bieten.

Systemleistung: PCMark05

Futuremark bietet mit dem PCMark05 einen Test zum Ermitteln der Gesamtleistung eines PCs an. Die Benchmark-Suite beansprucht in einer Vielzahl von Tests den Prozessor, Speicher sowie die Grafikkarte. Die verwendete Standard-Test-Suite kombiniert zudem die gleichzeitige Belastung verschiedenen Komponenten.

PCMark05 ermittelt neben der Gesamt-Performance des Systems als Teilergebnis auch die Leistungsfähigkeit des Prozessors. Dabei führt der Benchmark Tests wie Dateien komprimieren, Audio-Encoding oder Verschlüsselungen durch. PCMark05 kombiniert dabei auch mehrere Tests, um Multitask-Szenarien zu simulieren.

Raytracing: POV-Ray 3.7

Das Raytracing-Programm POV-Ray ist ein frei erhältliches Open-Source-Tool zum kreieren von 3D-Grafiken. Der „Persistence of Vision Raytracer“ bietet in der Version 3.7 Beta 15 ein optimiertes Thread-Handling an. Die Beta-Version wartet außerdem mit einer SSE2-optimierten Rendering-Engine auf.

Rendering: 3ds Max 8

Discreet/Autodesk bietet mit 3ds Max 8 eine professionelle Software für 3D-Modelling, Animation und Rendering an. Bei den Render-Vorgängen nutzt 3ds Max 8 Multiprocessing voll aus. Die Dual-Core- und Quad-Core-Technologien wirken somit beschleunigend. Im Test wird aus dem Workload Dragon_Character_Rig.max eine Szene mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten gerendert. Bei den Render-Optionen sind Atmospherics, Effects und Displacement aktiv.

Video-Enkodieren: XMPEG 5.0.3

Mit XMPEG 5.0.3 wird die Video-Encoding-Performance des Conroe mit dem Atlhon 64 FX verglichen. XMPEG wandelte in diesem Test ein HD-MPEG2-Video mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten in das DivX-Format um. Beim Enkodieren wird die Bitrate von 18.000 auf 8000 KBit/s reduziert.

DirectX: 3DMark06

Futuremarks 3DMark06 bietet verbesserte Testabläufe für das Shader Model 2 und High Dynamic Range (HDR) Shader Model sowie neue Benchmark-Routinen für Prozessoren. Damit soll der Benchmark laut Hersteller zukunftssicher sein und grafische Strukturen abtesten, die sich erst in zwei Jahren tatsächlich in Spielen wieder finden werden.

3DMark06 nutzt als erstes Produkt von Futuremark die Ageia Phys X-Software-Physics-Bibliothek in zwei spieleähnlichen CPU-Tests. Außerdem kommen im 3DMark06 Algorithmen zum Einsatz, die künstliche Intelligenz simulieren sollen. Insgesamt besteht der Benchmark aus zwei CPU- und vier Grafiktests. Daraus errechnet sich die Gesamtpunktzahl, die Auskunft über die Spiel-Performance des Rechners gibt.

3Dmark06 bietet erstmals Unterstützung für Multi-Core-Prozessoren. Der Benchmark gibt als Teilergebnis einen Wert für die Leistungsfähigkeit der CPUs bei DirectX-Anwendungen aus.

Fazit

Der Performance-Gewinn vom Dual-Core zum Quad-Core erreicht bei den von Intel installierten Anwendungen bis zu 82 Prozent. Mehr ist bei multi-thread-optimierten Anwendungen aufgrund der neun Prozent niedrigeren Taktfrequenz des Core 2 Extreme QX6700 im Vergleich zum X6800er kaum möglich. Dieses Ergebnis war allerdings zu erwarten, 2-Sockel-Systeme skalieren beim Einsatz einer zweiten Dual-Core-CPU ähnlich.

Ob das Multi-Chip-Verfahren des Kentsfield für diesen jetzt einen Nachteil darstellt, muss sich erst etwas Mitte 2007 bei Vergleichen mit dem „nativen“ Quad-Core-Design von AMD zeigen. Die erzielten Steigerungen in der Rechengeschwindigkeit lassen allerdings keinen gravierenden Nachteil beim Zusammenarbeiten von zwei Siliziumplättchen auf einem Prozessor erkennen.

Natürlich bleibt wieder einmal die Frage nach den Applikationen, die bereits vier Threads nutzen. Apples iTunes verwendet beim Erstellen von MP3s beispielsweise nur zwei Threads. Ähnlich verhält es sich bei mancher Software zum Enkodieren/Dekodieren von Videos. Andererseits gibt es natürlich bereits genügend Anwendungen, die die Vorteile eines Quad-Core-Prozessors voll ausnutzen. Der Trend geht, auch bei 3D-Spielen, klar in Richtung vieler paralleler Threads. Erste Spiele-Demos waren auf dem IDF bereits zu sehen.

Außerdem gibt es die Multitasking-Szenarios mit vielen parallel arbeitenden Anwendungen. Ob und wie es in der Praxis vorkommt, dass gleichzeitig MP3s erstellt, Sendungen vom DVB-T-Tuner aufgenommen werden und parallel noch ein Spiel läuft, mag sich jeder selbst fragen. Fakt ist natürlich, je mehr Cores vorhanden sind und je mehr multi-threaded programmierte Anwendungen zum Einsatz kommen, desto flinker und mit besseren Antwortzeiten geht es mit einem Quad-Core-Prozessor vonstatten.

So kann in einem Quad-Core-System beispielsweise iTunes (2 Threads) im Hintergrund MP3 erstellen, die Rechenkraft zweier weiterer Kerne steht anderen Anwendungen trotzdem voll zur Verfügung. In den seltener werden Single-Thread-Anwendungen arbeitet der Core 2 Extreme QX6700 aufgrund seiner geringeren Taktfrequenz natürlich etwas langsamer als die Dual-Core-Variante. Doch selbst bei den 2,66 GHz des QX6700 bietet Intels Core-Architektur deutlich mehr Rechenleistung als die Konkurrenz. (cvi)