45-nm-Prozessoren Wolfdale und Yorkfield

Erste Benchmarks von Intels neuen 45-nm-Prozessoren

18.04.2007 von Christian Vilsbeck
Während des Intel Developer Forums konnte tecCHANNEL die neuen 45-nm-Prozessoren Wolfdale und Yorkfield antesten und Intels Benchmark-Ergebnisse überprüfen. Als Vergleich dient die Quad-Core-CPU Core 2 Extreme QX6800.

Achtung Update: Lesen Sie hierzu unseren Test zu Intels ersten 45-nm-Prozessor Xeon "Harpertown".

In der zweiten Jahreshälfte 2007 will Intel mit dem Yorkfield seinen ersten 45-nm-Desktop-Prozessor mit Quad-Core-Technologie vorstellen. Wolfdale wird dann die entsprechende 45-nm-Dual-Core-Variante sein. tecCHANNEL konnte den 3,33-GHz-Dual- und Quad-Core-Prozessor mit Penryn-Architektur bereits auf dem Intel Developer Forum antesten. Auf einem PC mit von Intel vorinstallierten Anwendungen überprüften wir einige Benchmark-Ergebnisse, die uns der Hersteller vorab präsentierte. Eigene Applikationen für weitere Tests waren uns nicht erlaubt.

Yorkfield: Der 45-nm-Quad-Core-Prozessor für den Sockel LGA775 arbeitet mit 3,33 GHz Taktfrequenz. Insgesamt verfügt die CPU über 12 MByte L2-Cache – pro Dual-Core-Die sind es 6 MByte.

Der Wolfdale und Yorkfield arbeiten in einem Intel-Pre-Production-Mainboard D975XBX2-Mainboard mit 975X-Express-Chipsatz. Der Prozessorbus ist mit 1333 MHz getaktet. Als Speicher steht der Dual- und Quad-Core-CPU 2 GByte DDR2-800-SDRAM in einer Dual-Channel-Konfiguration mit einem 5-5-5-15-Timing zur Verfügung.

Als Vergleich für die 3,33-GHz-Penryn-CPUs dient Intels Quad-Core-CPU Core 2 Extreme QX6800. Der 2,93-GHz-Prozessor arbeitet in einem identischen PC mit 975X-Chipsatz. Das Mainboard ist allerdings eine Serienversion mit FSB1066. Beiden Systemen stand als Grafik jeweils eine Asus NVIDIA Geforce 8800GTX zur Verfügung.

Schnellerer FSB: Intels Wolfdale und Yorkfield (im Bild sehen Sie das Testsystem) arbeiten mit einem FSB1333.

Die Benchmark-Ergebnisse des Wolfdale, Yorkfield und Core 2 Extreme QX6800 lassen sich durch die identische Plattform sehr gut vergleichen. Die 45-nm-Prozessoren arbeiten allerdings mit einer 14 Prozent höheren Taktfrequenz als der QX6800.

Wir weisen nochmals darauf hin, dass die Benchmark-Werte von Intel stammen. Einen unabhängigen und ausführlichen Test des Wolfdale und Yorkfield aus dem tecCHANNEL-Labor werden wir Ihnen zum Launch der 45-nm-CPUs bieten.

Rendering: CINEBENCH 9.5

Mit dem CINEBENCH 9.5 stellt Maxon seine aktuelle Version des bekannten Benchmark-Tools bereit. CINEBENCH 9.5 basiert auf Cinema 4D Release 9.5 und führt wieder Shading- und Raytracing-Tests durch.

Der Raytracing-Test von CINEBENCH 9.5 überprüft die Render-Leistung des Prozessors. Eine Szene "Daylight" wird mit Hilfe des Cinema-4D-Raytracers berechnet. Sie enthält 35 Lichtquellen, wovon 16 mit Shadowmaps behaftet sind und so genannte weiche Schatten werfen.

Bei dem FPU-lastigen Test spielt die Leistungsfähigkeit der Grafikkarte eine untergeordnete Rolle. Auch höhere Speicher- und FSB-Bandbreiten nutzen beim Rendering von CINEBENCH 9.5 wenig - der Test läuft überwiegend in den ersten beiden Cache-Stufen ab.

1 Thread: Beim Rendering wird jetzt nur ein Prozessorkern verwendet - Multi-Core nutzt hier nichts. Der Wolfdale und Yorkfield sind erwartungsgemäß fast gleich schnell. Gegenüber dem 2,93-GHz-QX6800 arbeiten die 45-nm-CPUs aber 26 Prozent schneller – bei nur 14 Prozent höherer Taktfrequenz.
Alle Threads: CINEBENCH nutzt alle verfügbaren – physikalischen und virtuellen – Prozessorkerne. Intels Yorkfield rendert 25 Prozent schneller als der QX6800 – bei einer 14 Prozent höheren Taktfrequenz. Trotz Dual-Core arbeitet der 3,33-GHz-Wolfdale sehr flink.

Rendering: CINEBENCH 10 Beta

Die Beta-Version von CINEBENCH 10 stellt eine neue Variante des Benchmark-Tools mit aktueller Rendering-Engine dar. Die SSE4-Erweiterung nutzt die Beta-Version nicht.

Alle Threads: Auch die neue CINEBENCH-Version lässt den 3,33-GHz-Vierkerner 25 Prozent schneller arbeiten als den Core 2 Extreme QX6800.

Video-Enkodieren: MainConcept

Mit MainConcept wird ein Video über einen H.264-Enkoder umgewandelt.

Flinke Bilder: Die Architekturerweiterungen des Yorkfield sorgen für 22 Prozent höhere Rechengeschwindigkeit. Allerdings arbeitet die Penryn-Quad-Core-CPU auch einer 14 Prozent höheren Taktfrequenz als der Core 2 Extreme QX6800.

Video-Enkodieren: DivX 6.6 Alpha

Mit VirtualDub 1.7.1 wird die Video-Encoding-Performance der Prozessoren verglichen. VirutalDub verwendet den DivX-Enkoder 6.6 Alpha mit SSE4-Unterstützung. Im Test wird ein HD-MPEG2-Video mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten in das DivX-Format umgewandelt.

Wandlungskünstler: Die vier Kerne des 3,33-GHz-Yorkfield erledigen die Video-Umwandlung 111 Prozent schneller als der Core 2 Extreme QX6800. Hier profitiert die Penryn-Architektur im hohen Maße von SSE4.

Half Life 2

Beim 3D-Shooter Half Life 2 Build 2707 war wir die DirectX-Unterstützung für die Grafikkarten ausgewählt. Für die Ermittlung der mittleren Frameraten wurde die Timedemo pbca_lost_coast verwendet.

Erneute Wachablösung: Die 45-nm-Penryn-CPUs entlocken der Grafikkarte eine 37 Prozent höhere mittlere Framerate als der aktuelle Core 2 Extreme QX6800.

DirectX: 3DMark06

Futuremarks 3DMark06 v1.1.0 Pro bietet verbesserte Testabläufe für das Shader Model 2 und High Dynamic Range (HDR) Shader Model sowie neue Benchmark-Routinen für Prozessoren. Damit soll der Benchmark laut Hersteller zukunftssicher sein und grafische Strukturen abtesten, die sich erst in zwei Jahren tatsächlich in Spielen wieder finden werden.

3DMark06 nutzt als erstes Produkt von Futuremark die Ageia Phys X-Software-Physics-Bibliothek in zwei spieleähnlichen CPU-Tests. Außerdem kommen im 3DMark06 Algorithmen zum Einsatz, die künstliche Intelligenz simulieren sollen. Insgesamt besteht der Benchmark aus zwei CPU- und vier Grafiktests. Daraus errechnet sich die Gesamtpunktzahl, die Auskunft über die Spiel-Performance des Rechners gibt.

Gesamtwertung: Die Grafikkarte arbeitet bei diesem Test „auf Anschlag“. Der Vorteil der Penryn-Architektur schlägt sich deshalb nur marginal in höheren Frameraten nieder.

3Dmark06 bietet erstmals Unterstützung für Multi-Core-Prozessoren. Der Benchmark gibt als Teilergebnis einen Wert für die Leistungsfähigkeit der CPUs bei DirectX-Anwendungen aus.

CPU-Test: Geht es um die reine Prozessor-Performance ohne Grafikkarte, so rechnet der Yorkfield 22 Prozent schneller als der Core 2 Extreme QX6800. Durch die bereits 14 Prozent höhere Taktfrequenz ist hier der Vorteil der Penryn-Architektur „weniger beeindruckend“.

Fazit

Der Performance-Vorteil des 3,33-GHz-Yorkfields erreicht gegenüber einem Core 2 Extreme QX6800 bei den von Intel installierten Anwendungen bis zu 111 Prozent. Im Durchschnitt sind es zirka 36 Prozent. Unter Berücksichtigung der 14 Prozent höheren Taktfrequenz des Yorkfield bedeuten die Ergebnisse eine ordentliche Leistungssteigerung.

Die 111 Prozent bessere Performance schafft der Yorkfield beim Video-Enkodieren mit einer Penryn-optimierten DivX-Version. Hier profitiert die CPU-Architektur extrem gut von den neuen SSE4-Befehlen.

Generationsvergleich: In einem Hotel außerhalb des Intel Developer Forums fand der Vergleich des zwischen Wolfdale (links), Yorkfield (Mitte) und dem Core 2 Extreme QX6800 (rechts) statt.

Mit den frühen Performance-Werten will Intel offenbar AMD frühzeitig den Wind aus den Segeln nehmen. Denn die für die zweite Jahreshälfte 2007 angekündigten K10-Prozessoren sollen bis zu 80 Prozent mehr Rechengeschwindigkeit gegenüber den aktuellen AMD64-Modellen leisten.

Natürlich wählte Intel bei den vorinstallierten Anwendungen, die besonders gut von den Penryn-Architekturerweiterungen profitieren. Außerdem sind die ermittelten Ergebnisse stets mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Fairerweise muss man Intel aber zugestehen, dass sich die Hersteller-Ergebnisse in späteren eigenen Labortests bisher jeweils bestätigten. (cvi)