Bis zu 50 Prozent schneller

Erste Benchmarks: Intel Core i5 mit Grafik in der CPU

25.09.2009 von Christian Vilsbeck
Auf dem Intel Developer Forums zeigt Intel erste Benchmarks des künftigen Core i5-600 „Clarkdale“ für Desktop-PCs. Die CPU für den Sockel LGA1156 besitzt die neue 32-nm-Westmere-Architektur und verfügt erstmals über eine integrierte Grafik-Engine.

Der offizielle Start von Clarkdale mit 32-nm-Westmere-Architektur wird Anfang 2010 sein. Die CPU ist mit zwei Kernen ausgestattet und beherrscht durch Hyper-Threading vier parallele Threads. Zusätzlich verfügt Clarkdale über eine integrierte Grafik-Engine. Durch das Multi-Chip-Package sitzen zwei Dies auf dem Chipmodul. Während der Westmere-Core mit 32 nm Strukturbreite realisiert ist, integriert Intel den Grafik- und Memory-Controller auf einem zweiten Chip in 45-nm-Technologie. Beide Chips sind durch ein angepasstes QuickPath-Interface miteinander verbunden.

Bildergalerie: Benchmarks Intel Clarkdale
CPU2006 32 Bit - SPECint_rate_base2006 Windows 7 32 Bit
Bei den Ganzzahlenberechnungen arbeitet Clarkdale 36 Prozent schneller als der Core 2 Duo E8500. Hier profitiert Clarkdale von Hyper-Threading sowie seiner schnelleren Speicheranbindung. Dem Vierkerner Core 2 Quad Q9400 muss sich der Clarkdale allerdings knapp geschlagen geben.
CPU2006 32 Bit - SPECfp_rate_base2006 Windows 7 32 Bit
Bei den sehr speicherintensiven Fließkommaberechnungen ist Clarkdale 48 Prozent schneller als der Core 2 Duo E8500. Auch gegenüber dem Core 2 Quad Q9400 arbeitet Clarkdale jetzt 22 Prozent flinker. Der integrierte Speicher-Controller sorgt hier für zusammen mit der höheren Bandbreite der DDR3-1333-DIMMs für deutliche Vorteile.
PCMark Vantage - Overall - Windows 7 32 Bit
Zwar arbeiten die Programme parallel, die einzelnen Anwendungen nutzen aber kein massives Multithreading. Der Clarkdale spielt hier weniger den Vorteil von Hyper-Threading aus, sondern den Performance-Vorteil der integrierten Grafik-Engine - PCMark Vantage nutzt auch 3D-Tests. Im Workload Communications wird laut Intel bereits die AES-Beschleunigung des Clarkdale zusätzlich ausgenutzt.
3DMark Vantage - Overall - Windows 7 32 Bit
Clarkdale erreicht 53 Prozent höhere 3D-Leistung im Vergleich zum Core 2 Duo E8500. Hauptverantwortlich zeigt die verbesserte und im Prozessor integrierte Grafik-Engine. Die direkte und schnellere Speicheranbindung hilft Clarkdale ebenfalls. Die Core-2-Modelle mit der im G45-Chipsatz integrierten X4500-HD-Grafik liegen deutlich zurück.
3DMark Vantage - GPU - Windows 7 32 Bit
Bei den extrem aufwendigen Grafikszenarien von 3DMark Vantage ist Clarkdale durch seine integrierte Grafik-Engine und die schnelle Speicheranbindung wieder deutlich im Vorteil.
3DMark Vantage - CPU - Windows 7 32 Bit
Bei den AI- und Physics-Berechnungen erreicht der Dual-Core-Prozessor Clarkdale mit Hilfe von Hyper-Threading fas das Leistungsniveau des Core 2 Quad Q9400 mit 2,66 GHz.
CINEBENCH 10 - Rendering Multiple CPUs - Windows 7 32 Bit
Gegenüber dem Core 2 Duo E8500 mit 3,06 GHz Taktfrequenz erreicht ein 3,20-GHz-Clarkdale zirka 30 Prozent mehr Performance. Hier nutzt Clarkdale sein Hyper-Threading effektiv aus. Hyper-Threading erwirkt bei CINEBENCH zirka 15 Prozent zusätzliche Performance, wie Messungen mit den Core-i7-Modellen im TecChannel-Testlabor ergaben.

Der von Intel für die Benchmarks präsentierte Clarkdale arbeitet mit 3,33 GHz Taktfrequenz und verfügt über einen 4 MByte großen Shared L3-Cache. Die CPU wird als Core-i5-600-Serie an den Start gehen. Beim Speicher steuert die CPU über seinen integrierten Dual-Channel-Controller insgesamt 4 GByte DDR3-1333 an. Clarkdale besitzt den Sockel LGA1156 und arbeitet bei den Benchmarks in einem MicroATX-Mainboard mit Intel P55-Chipsatz. Als Grafik dient die in Clarkdale integrierte Engine.

Testsystem Clarkdale: Der Core i5-600 „Clarkdale“ nimmt in einem MicroATX-Mainboard mit Socket LGA1156 und P55-Chipsatz Platz.

Als Vergleich für den Clarkdale verwendet Intel die Dual-Core-CPU Core 2 Duo E8500 mit 3,16 GHz Taktfrequenz und den Quad-Core-Prozessor Core 2 Quad Q9400 mit 2,66 GHz Taktfrequenz. Beide LGA775-CPUs arbeiten in dem MicroATX-Mainboard Intel DG45ID mit G45 Express Chipsatz. Den Prozessoren steht jeweils 4 GByte DDR2-800 in einer Dual-Channel-Konfiguration zur Verfügung. Als Grafik dient die im G45-Chipsatz integrierte X4500HD-Engine.

Testsystem Core-2-CPUs: Intels Benchmark-Werte mit dem Core 2 Duo E8500 und Core 2 Quad Q9400 sind mit dem MicroATX-Mainboard Intel DG45ID mit G45-Chipsatz ermittelt.

Auf den folgenden Seiten finden Sie die Ergebnisse des unter Windows 7 32 Bit durchgeführten Benchmarks. Alle Werte sind bis auf die CINEBENCH-Ergebnisse normiert angegeben.

Integer und Floating Point: CPU2006

Mit der Benchmark-Suite CPU2006 zeigt Intel die Leistungsfähigkeit des Clarkdale bei Integer- und Floating-Point-Anwendungen. Der Test nutzt jeweils alle Kerne der Prozessoren sowie Hyper-Threading aus.

Integer-Durchsatz: Bei den Ganzzahlenberechnungen arbeitet Clarkdale 36 Prozent schneller als der Core 2 Duo E8500. Hier profitiert Clarkdale von Hyper-Threading sowie seiner schnelleren Speicheranbindung. Dem Vierkerner Core 2 Quad Q9400 muss sich der Clarkdale allerdings knapp geschlagen geben.
Floating-Point-Durchsatz: Bei den sehr speicherintensiven Fließkommaberechnungen ist Clarkdale 48 Prozent schneller als der Core 2 Duo E8500. Auch gegenüber dem Core 2 Quad Q9400 arbeitet Clarkdale jetzt 22 Prozent flinker. Der integrierte Speicher-Controller sorgt hier für zusammen mit der höheren Bandbreite der DDR3-1333-DIMMs für deutliche Vorteile.

System-Performance: PCMark Vantage

Futuremarks PCMark Vantage wurde als Analysetool für die Ermittlung der Gesamtleistung eines Systems entwickelt. Multi-Core-Prozessoren, Speicher, Grafikkarte und das Storage-Subsystem werden in verschiedenen Szenarios beansprucht und getestet. Der Wert von PCMark Vantage steht für die System-Performance.

Gesamtwertung: Zwar arbeiten die Programme parallel, die einzelnen Anwendungen nutzen aber kein massives Multithreading. Clarkdale spielt hier weniger den Vorteil von Hyper-Threading aus, sondern den Performance-Vorteil der integrierten Grafik-Engine - PCMark Vantage nutzt auch 3D-Tests. Im Workload Communications wird laut Intel außerdem bereits die AES-Beschleunigung des Clarkdale ausgenutzt.

DirectX: 3DMark Vantage

Futuremark bietet mit 3DMark Vantage einen Grafik- und CPU-Benchmark für DirectX 10.0 an. 3DMark Vantage setzt sich aus vier Szenen zusammen. Die zwei Szenarien „Jane Nash“ und „New Calico“ überprüfen die Grafik-Performance des Systems. Beispielsweise nutzt der Benchmark Raytracing-Funktionen wie Parallax Occlusion Mapping sowie das Shader Model 4.0 aus.

Die zwei Szenarien „AI“ und „Physics“ widmen sich der CPU-Performance. 3DMark Vantage nutzt Multi-Core-Prozessoren hier massiv aus. In der Szene „AI“ erfolgen Berechnungen für die künstliche Intelligenz – Flugzeuge versuchen Kollisionen zu vermeiden. Bei „Physics“ ziehen Flugzeuge Rauchschwaden hinter sich her. Der Rauch breitet sich aufgrund physikalischer Berechungen aus und reagiert auf durchfliegende Flugzeuge. Der Test unterstützt von Ageia die Phys X Beschleunigerkarten.

Der Benchmark gibt eine Gesamtpunktzahl aus, die Auskunft über die Spiele-Performance des Rechners gibt:

Gesamtwertung: Clarkdale erreicht eine 53 Prozent höhere 3D-Leistung im Vergleich zum Core 2 Duo E8500. Hauptverantwortlich zeigt die verbesserte und im Prozessor integrierte Grafik-Engine. Die direkte und schnellere Speicheranbindung hilft Clarkdale ebenfalls. Die Core-2-Modelle mit der im G45-Chipsatz integrierten X4500-HD-Grafik liegen deutlich zurück.

Zusätzlich gibt 3DMark Vantage neben dem Gesamtwert einen Performance-Index für die Grafik- und CPU-Performance aus:

GPU-Score: Bei den extrem aufwendigen Grafikszenarien von 3DMark Vantage ist Clarkdale durch seine integrierte Grafik-Engine mit der schnelleren Speicheranbindung wieder deutlich im Vorteil.
CPU-Score: Bei den AI- und Physics-Berechnungen erreicht der Dual-Core-Prozessor Clarkdale mit Hilfe von Hyper-Threading fast das Leistungsniveau des Core 2 Quad Q9400 mit 2,66 GHz.

Rendering: CINEBENCH 10

Mit dem CINEBENCH 10 stellt Maxon die aktuelle Version des bekannten Benchmark-Tools bereit. CINEBENCH 10 basiert auf Cinema 4D Release 10 und führt Rendering-Tests durch. Maxon bietet CINEBENCH 10 als 32- und 64-Bit-Version zum Download an.

Beim Render-Test wird eine photorealistische 3D-Szene mit Hilfe des Cinema-4D-Raytracers berechnet. Die Szene enthält unter anderem Lichtquellen, Schatteneffekte sowie Multi-Level-Reflektionen. Bei dem FPU-lastigen Test spielt die Leistungsfähigkeit der Grafikkarte keine Rolle. Auch höhere Speicher- und FSB-Bandbreiten nutzen beim Rendering von CINEBENCH 10 wenig – der Test läuft überwiegend in den Cache-Stufen ab.

Die Werte des Core 2 Duo E8500 und Core 2 Quad Q9300 wurden im TecChannel-Testlabor durchgeführt. Der Clarkdale-Wert wurde von Intel live mit einer 3,2-GHz-Variante vorgeführt:

Alle Threads: Gegenüber dem Core 2 Duo E8500 mit 3,06 GHz Taktfrequenz erreicht ein 3,20-GHz-Clarkdale zirka 30 Prozent mehr Performance. Hier nutzt Clarkdale sein Hyper-Threading effektiv aus. Hyper-Threading erwirkt bei CINEBENCH zirka 15 Prozent zusätzliche Performance, wie Messungen mit den Core-i7-Modellen im TecChannel-Testlabor ergaben.

Fazit

Intels Clarkdale - der im ersten Quartal 2010 als Core i5-600 auf den Markt kommt – soll mittelfristig die Core-2-Modelle für den LGA775-Steckplatz ablösen. Die ersten von Intel präsentierten Performance-Werte werfen durchaus ein gutes Bild auf Intels künftige Mainstream-CPU. Mit zwei Kernen und Hyper-Threading erreicht ein Clarkdale mit 3,33 GHz in etwa die Rechenleistung eines Core 2 Quad Q9400 mit 2,66 GHz. Gegenüber den aktuellen Dual-Core-Modellen der Core-2-Duo-Serie scheint Clarkdale mit 30 bis 60 Prozent höheren Performance-Werten deutlich im Vorteil zu sein. Endgültige Ergebnisse müssen allerdings unabhängige Benchmark-Tests ergeben.

Bildergalerie: Intels 32-nm-Westmere-Architektur
Intel Westmere 32 nm

Durch die integrierte Grafik-Engine zeigt Clarkdale bei 3D-Anwendungen einen Leistungssprung von zirka 50 Prozent gegenüber Intels bisher im G45-Chipsatz enthaltener X4500HD-Grafik. Hier kommt Clarkdale auch die Integration der Speicher-Controller zugute. Den Speicherdurchsatz von Clarkdale mit DDR3-1333 gibt Intel – gemessen mit SiSoft Sandra - zirka 70 Prozent höher an als bei den Core-2-CPUs mit DDR2-800.

Sparsam mit der Energie geht ein Clarkdale-System ebenfalls um. Ein vorgeführter Mini-PC mit verbauten MicroATX-Mainboard benötigt im Leerlauf nur 25 Watt und etwa 70 Watt unter hoher Rechenlast. Vergleichswerte mit dem DG45IG-Mainboard und Core-2-Prozessor hat Intel aber nicht gezeigt. Ein von TecChannel getesteter Mini-PC Acer Veriton L670G mit Core 2 Duo E8400 und Q45-Chipsatz mit integrierter X4500-Grafik konsumiert im Leerlauf jedoch 37 Watt und unter Volllast 92 Watt. Nur Mini-PCs mit Atom-Prozessor sind mit etwas 13 Watt im Leerlauf und 18 Watt unter Last noch sparsamer. (cvi)