Begehrte Informatiker

Einstiegsgehälter ziehen wieder an

03.12.2011 von Alexandra Mesmer
Für Informatikabsolventen gibt es nicht nur viele Stellenangebote, sondern auch mehr Geld als noch vor zwei Jahren. Berufseinsteiger mit Diplom sind dabei weiterhin begehrter als Bachelor-Abschlüsse. Das zeigt die Auswertung von über 11.000 Gehältern durch Personalmarkt.

Vor zwei Jahren hatte die Wirtschaftskrise vor allem die Berufsanfänger getroffen: Nicht nur, weil viele Unternehmen in Zeiten knapper Kassen nicht mehr bereit waren, in den Nachwuchs zu investieren und die wenigen offenen Stellen lieber mit Berufserfahrenen besetzten. Auch in Sachen Einstiegsgehalt blieb der Spielraum begrenzt. Heute beginnt der durchschnittliche Informatikabsolvent wieder mit einem Jahresgehalt von 43.000 Euro. Vor zwei Jahren waren für viele Firmen 42.000 Euro der maximale Wert, etliche Unternehmen boten den Hochschulabsolventen gerade 38.000 Euro.

An der Gehaltsstudie von Personalmarkt kann man ablesen, dass vier Faktoren das Einkommen von Hochschulabsolventen und Young Professionals beeinflussen: Abschluss, Tätigkeitsfeld, Firmengröße und Branche, in der der Arbeitgeber tätig ist.

einstiegsgehälter
Was IT-Absolventen verdienen
Informatiker gehören zu den Hochschulabsolventen, die ein überdurchschnittliches Gehalt erwarten können. Die Gehaltsstudie von COMPUTERWOCHE und Personalmarkt von 2011 zeigt, wo Einsteiger und Young Professionals am besten und wo sie schlechter verdienen.
Softwareentwickler
verdienen beim Berufseinstieg mit 40.800 Euro im Jahr rechnen, mit zwei bis fünf Jahren Berufserfahrung können sie mit knapp 46.000 Euro rechnen.
IT-Berater
gehören von Anfang an zu denjenigen, die am besten verdienen. Als Berufseinsteiger knapp 44.000 Euro im Jahr, als Young Professional 53.000 Euro.
Netzwerkadministratoren
erhalten beim Einstieg 39.600 Euro und als Young Professional gut 2000 Euro mehr.
IT-Sicherheits-Experten
erhalten beim Einstieg 40.600 Euro und mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung fast 9000 Euro mehr.
Jobs im Anwender-Support
sind traditionell schlechter bezahlt als in Entwicklung und Beratung. Hier bekommt der Einsteiger 35.500 Euro und fünf Jahr später gut 41.000 Euro.
SAP-Berater
sind die Spitzenverdiener: 45.000 Euro Jahresgehalt beim Einstieg und 56.500 Euro nach zwei bis fünf Jahren im Job. Auch SAP-Entwickler werden mit 42.000 betziehungsweise knapp 54.000 Euro gut entlohnt.
Banken
gehören zu den Branchen, die Junginformatiker am besten zahlen: Hier beträgt das Jahresgehalt 46.500 Euro.
Medien und Werbeagenturen
zahlen vergleichsweise schlecht: Junginformatiker kommen in der Werbung nur auf gut 35.000 Euro und in Medienhäusern auf 37.700 Euro.
In der Energiebranche
können Informatiker mit 46.500 Euro im Jahr mit die höchsten Einstiegsgehälter erwarten.

Abschluss:

Obwohl Bachelor- und Master-Studiengänge inzwischen flächendeckend angeboten werden, ist ein Bachelor Firmen immer noch weniger wert als ein Diplom an der Fachhochschule oder an der Universität. So beginnen Bachelors mit 40.500 Euro im Jahr, während Diplominformatiker 43.000 Euro erwarten können. Damit liegt der Diplominformatiker fast gleichauf mit dem Master-Absolventen (44.274 Euro). Eine Promotion honorieren Unternehmen mit durchschnittlich 55.600 Euro jährlich.

Tätigkeitsfeld:

Unter den IT-Einsteigern werden SAP-Berater am besten bezahlt. In den ersten zwei Berufsjahren können sie mit durchschnittlich 48.729 Euro pro Jahr rechnen, Entwickler im SAP-Umfeld starten mit 46.270 Euro. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt auch das Gehalt: Nach zwei bis fünf Jahren kommen SAP-Berater schon auf einen Jahresverdienst von gut 60.000 Euro, SAP-Entwickler auf 58.338 Euro. Seit 2009 haben sich die Einstiegsgehälter für SAP-Experten um bis zu zehn Prozent erhöht. Neben dem SAP-Experten werden aber auch IT-Berater, Softwareentwickler und IT-Sicherheitsexperten beim Berufsstart gut entlohnt. Letztere haben seit 2009 den größten Gehaltssprung gemacht. Mit durchschnittlich 47.151 Euro verdienen Berufsanfänger im IT-Security-Umfeld 16 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Vor allem die IT-Berater können damit rechnen, dass ihr Gehalt rasant steigt. Nach zwei bis fünf Jahren verdienen sie schon 11.000 Euro mehr im Jahr. Traditionell schlechter schneiden dagegen die System- und Netzadministratoren sowie die Supportmitarbeiter ab, die 38.672 Euro beziehungsweise 38.400 Euro pro Jahr erwarten können.

Firmengröße:

Große Unternehmen zahlen mehr als kleine und mittelständische Firmen. Das gilt auch für die IT-Branche. Allerdings sind die Unterschiede nicht mehr so groß wie noch vor einigen Jahren. Während ein Einsteiger in einem Betrieb mit weniger als 100 Mitarbeitern statistisch 40.800 Euro erhält, legen große Unternehmen noch mal 6300 Euro im Jahr drauf.

Branche:

Einen großen Einfluss auf die Gehälter übt auch die Branche aus, in der das Unternehmen tätig ist. Informatikabsolventen, die sich für Versicherungen, Banken oder Energieversorger entscheiden, bekommen zwischen 46.500 und 48.300 Euro und damit jährlich über 10.000 Euro mehr als ihre Kollegen, die einen IT-Job in der öffentlichen Verwaltung annehmen. Aber nicht nur Behörden zahlen schlecht. Auch in Werbung und PR sowie in den Medien sind die Verdienstaussichten für ITler mäßig: In einer PR-Agentur muss sich ein Informatiker mit 35.379 Euro begnügen. Überdurchschnittliche Gehälter erwarten junge Informatiker dagegen in der Automobilindustrie und in der Beratung.

Quelle Teaserbild: nyul/Fotolia.de

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche. (cvi)