DVD-Schreibformate im Überblick

11.01.2002 von NICO HARTMANN  und Manuel Masiero
DVD-R, DVD-RW, DVD-RAM, DVD+RW - viele Worte für das Beschreiben einer DVD. Seit Ende 2001 sind alle genannten Technologien zum Brennen von DVDs auf dem Markt. Wir liefern Ihnen die Hintergründe zu den Schreibverfahren.

CD-Rekorder brennen CD-Rs und CD-RWs nach einem einheitlichen Standard, der im Orange Book festgehalten ist. Die Spezifikation wird erweitert, wenn zum Beispiel neue Geschwindigkeitsklassen bei CD-RWs (bis 4x, bis 10x) verabschiedet werden. Die Grundlage bleibt immer das Orange Book.

Für das Schreiben von DVDs existiert kein einheitlicher Standard. Insgesamt vier unterschiedliche Verfahren werben um die potenziellen Kunden von DVD-Brennern: DVD-R, DVD-RAM, DVD-RW und DVD+RW. Trotz ähnlicher Technologien erfordert jedes dieser Formate spezielle DVD-Rohlinge und basiert auf einer eigenen Aufzeichnungstechnik. Zum Jahreswechsel 2001/2002 unterstützt keiner der aktuellen DVD-Brenner alle Schreibverfahren. Käufer investieren somit mehr als 500 Euro in eine Technologie, bei der nicht gewährleistet ist, dass sie in einem Jahr noch unterstützt wird.

Wer dennoch mit dem Kauf eines DVD-Brenners liebäugelt, kann anhand der verschiedenen Technologien zumindest ablesen, für welche Einsatzgebiete die Schreibformate am ehesten geeignet sind. So ist zum Beispiel die DVD-RW prädestiniert für Video-Recording, da sie im CLV-Verfahren mit gleichbleibender Geschwindigkeit beschrieben wird. Die DVD+RW kann Informationen im CLV- und CAV-Verfahren brennen. Somit ist sie für Video-Aufzeichnung in Consumer-DVD-Rekordern und zur Datensicherung am PC geeignet. Die DVD-RAM wird hauptsächlich als Backup-Lösung eingesetzt. Das liegt maßgeblich an den Medien. Diese sollen zum einen 100.000 Schreib-/Lösch-Zyklen vertragen und eine hohe Datensicherheit garantieren. Zum anderen aber lesen sie nur wenige DVD-ROM-Laufwerke und DVD-Player. Die DVD-R-Technologie hat die größten Chancen, sich durchzusetzen, da sie dem Aufzeichnungsverfahren der CD-R ähnelt und von vielen DVD-Laufwerken und -Playern unterstützt wird.

Geschichtliche Entwicklung

Ende 1994 präsentierten Sony und Philips die Multimedia CD, kurz MMCD. Dieses neuartige optische Speichermedium fasste 3,4 GByte. Anfang 1995 setzten Hitachi, Matsushita, Mitsubishi, Victor, Pioneer, Thomson und Toshiba die Super Disc (SD) dagegen. Sie bot bis zu 4,6 GByte Speicherplatz. Nachdem die Film- und Computerindustrie erfolgreich zwischen den Parteien vermitteln konnte, einigte man sich auf die DVD-ROM als gemeinsames Format und schloss sich zum DVD-Konsortium, später zum DVD-Forum zusammen. Erste DVD-ROM-Laufwerke erschienen Ende 1996 in Japan.

DVD-ROM-Varianten

Die DVD-ROM besteht aus zwei miteinander verklebten Hälften. Unterseite und Oberseite sind jeweils 0,6 mm dick und tragen ein oder zwei Informationsschichten. Die offizielle Spezifikation für DVDs mit 120 mm wurde von der ECMA entwickelt und unterscheidet 4 DVD-Typen.

Bei der Medien-Kapazität rechnen die Hersteller mit dem Faktor 10 in andere Einheiten um: 1 KByte entspricht 1000 Byte - korrekt sind 1024 Byte. Eine DVD-5 mit 4,7 GByte Speichervolumen fasst nur 4,37 GByte an Daten.

DVD-5: Eine DVD-5 speichert laut Herstellerangabe bis zu 4,7 GByte. Sie besteht zu einer Hälfte aus einem Trägermaterial - meist ein Polycarbonat wie Makrolon -, auf das eine Aufzeichnungsschicht (Layer) aus Aluminium gedampft (gesputtert) ist. Zur anderen Hälfte besteht sie aus einem Dummy-Substrat.

DVD-10: Die nominelle Kapazität der DVD-10 beträgt 9,4 GByte. Das Medium besitzt auf beiden Oberflächen Aufzeichnungsschichten mit Trägermaterial. Um beide Seiten der DVD abzuspielen, muss sie im Wiedergabegerät gewendet werden.

DVD-9: Sie kann bis zu 8,5 GByte speichern. Sie besitzt zwei Datenebenen, die ein Laserstrahl von einer Seite aus lesen kann. Dazu muss die erste Datenebene halbdurchlässig sein, die zweite vollreflektierend. Als vollreflektierende Schicht wird Aluminium auf eine Halbseite aufgetragen. Die semireflektierende Ebene besteht in der Regel aus Gold (Au) oder Silizium (Si) und wird im Presswerk auf die zweite Halbseite aufgetragen.

Die halbdurchlässige Schicht bezeichnet man als Layer 0. Sie liegt der Leseoberfläche näher als die vollreflektierende Datenebene Layer 1. In der Praxis wird Layer 1 in das Dummy-Substrat eingeprägt und die Klebeschicht erfüllt die Funktion der Trennschicht (Spacer).

DVD-18: Auf einer DVD-18 lassen sich nominell bis zu 17,0 GByte speichern. Jede Hälfte einer DVD-10 besteht aus zwei Trägerschichten und jede enthält zwei Aufzeichnungsschichten, die durch eine dünne Schicht getrennt sind. Vereinfacht gesagt ist die DVD-18 eine Kombination zweier DVD-9-Hälften. Zum Lesen beider übereinander liegenden Datenebenen auf einer DVD-Seite kann der Laser durch das semitransparente Material auf die darunter liegende Aufzeichnungsschicht fokussieren. Für das Lesen der zweiten DVD-Seite muss das Medium wie eine DVD-10 gewendet werden.

Entwicklung der Schreibformate

Innerhalb von zwei Jahren einigten sich die Firmen auf den gemeinsamen DVD-ROM-Standard, über einen einheitlichen DVD-Schreibstandard streiten sich die Hersteller bis heute. Sie behielten aber ihre Allianzen größtenteils bei, die sich während der DVD-ROM-Entwicklung gebildet hatten. Toshiba, Hitachi und Matsushita legten dem DVD-Forum 1996 die Spezifikation der DVD-RAM-Technologie vor. In der mittlerweile erhältlichen Version 2.0 lassen sich auf DVD-RAM-Medien bis zu 9,4 GByte speichern.

Die RW Products Promotion Initiative beschritt eigene Wege: Von RWPPI-Mitglied Pioneer stammen DVD-R und deren wieder beschreibbare Variante DVD-RW. Rekorder, die auf ersterer Technologie basieren, sind seit Ende 1997 verfügbar. DVD-RW-Brenner sind seit Mitte 2000 in Japan und seit dem zweiten Quartal 2001 auch hier zu Lande erhältlich.

Die Entwickler der MMCD, Sony und Philips, konterten zusammen mit ihren Partnern Hewlett-Packard, Yamaha, Mitsubishi, Ricoh und Thomson: Mit der DVD+RW entwickelten auch sie einen eigenen Standard. Die erste Version sah eine Speicherkapazität von 3 GByte vor. Beschriebene Medien waren inkompatibel zu sämtlichen DVD-Laufwerken und -Playern. Daher beschlossen die Mitglieder der DVD+RW-Alliance, entsprechende Drives erst in der standardmäßig 4,7 GByte fassenden Version 2.0 auf den Markt zu bringen. Auf der IFA 2001 wurden sowohl Brenner als auch Videorekorder auf Basis der DVD+RW-Technologie vorgestellt.

DVD-Schreibverfahren

Auf den ersten Blick zeigen sich kaum Unterschiede zwischen den Recording-Verfahren: Als einmal beschreibbares Medium ist die DVD-R am leichtesten von den Rewritable-DVD-Verfahren zu unterscheiden. Die typischen Unterschiede offenbaren sich erst nach einem genaueren Blick in die technischen Spezifikationen: DVD-RAM, DVD-RW und DVD+RW verwenden beispielsweise allesamt das Phase-Change-Verfahren, ordnen und organisieren die Daten aber jeweils auf andere Art und Weise.

DVD-Schreibverfahren im Detail

Technologie

DVD-RAM

DVD-R

DVD-RW

DVD+RW

Verfügbar seit

3. Qt. 1998

4. Qt. 1997

4. Qt. 2000

4. Qt. 2001

Medien-Kapazität (GByte/Seite)

2,4 oder 4,37

3,67 oder 4,37

4,37

4,37

Medien-Kapazität (Milliarden Byte/Seite)

2,58 oder 4,7

3,95 oder 4,7

4,7

4,7

Rewrites

100000

0

1000

1000

Methode

Wobbled land and groove

Wobbled groove

Wobbled groove

High-frequency wobbled groove

Technologie

Phase Change

Organic Dye

Phase Change

Phase Change

Formatierung

Zoned CLV

CLV

CLV

CAV oder CLV

Cartridge zum Beschreiben erforderlich?

Firmware-und medienabhängig

Nein

Nein

Nein

Laser-Wellenlänge schreiben

650 nm

635 nm bei DVD-R(A), 650 nm bei DVD-R(G)

650 nm

650 nm

Laser-Wellenlänge lesen

650 nm

650 nm

650 nm

650 nm

Reflexionsgrad der Medien

15% - 35%

45% - 85%

18% - 30%

10% - 20%

Bei der Kapazität der Medien rechnen die Hersteller mit zwei Maßen: Eine DVD mit 4,7 GByte Speichervolumen fasst nur 4,37 GByte an Daten. Wie auch bei der Größenangabe von Festplatten üblich, rechnen die Hersteller Kapazitäten mit dem Faktor 10 in andere Einheiten um: 1 KByte ergibt nach dieser Rechnung 1000 Byte - korrekt sind 1024 Byte. Folglich passen auf eine DVD weniger Daten als die Hersteller angeben.

DVD-R

Die DVD-Recordable, kurz DVD-R, lässt sich nur einmal beschreiben. Eine Speicherkapazität von 3,95 GByte bieten die Medien der ersten Generation, die aktuelle zweite Generation von DVD-Rs speichert bis zu 4,7 GByte an Daten. Sämtliche Rohlinge sind im Single-Layer-Format gefertigt.

Zum Speichern der Daten greift man auf die Technologie organic dye zurück, die vom Funktionsprinzip dem CD-R-Aufzeichnungsverfahren ähnelt: In das transparente Substrat des DVD-R-Rohlings wird eine aus organischer Farbe bestehende, ebenfalls transparente Aufzeichnungsschicht gepresst und mit einer metallischen Reflexionsschicht hinterlegt. Als Material für den organischen Farbstoff dient Cyanin, Phtalocyanin oder Azure. Der Metall-Layer besteht zumeist aus Gold. Die farbliche Kombination der Organic dye- und Reflexionsschicht verleiht den Rohlingen ihren Farbton.

Während des Schreibvorgangs erhitzt der Laser die Aufzeichnungsschicht an den Stellen, die später Pits entsprechen sollen. Durch stetiges Variieren der Laserleistung in einem Bereich von 6 bis 12 mW vermeidet man eine zu starke punktuelle Hitzeentwicklung, die ansonsten zu große Pits zur Folge hätte. An den erhitzten Stellen verfärbt sich die organische Schicht dunkel und reflektiert so den Laserstrahl weniger stark als ein transparenter Bereich. Die Struktur von wenig reflektierenden und stark reflektierenden Bereichen entspricht der Folge von Pits und Lands auf gepressten DVDs.

Zum Aufzeichnen von Daten auf DVD-R existieren zwei Schreibmodi. Zum einen der von der CD-R/RW bekannte DAO -Modus sowie das border zone recording, das von der Funktionsweise Multisession-recording ähnelt: Am Ende des Datenbereichs fungiert eine border-out area genannte Pufferzone als temporäres Lead-out. Kommen in einer weiteren Session Daten hinzu, wird ein neues Lead-in samt neuer border-out area erstellt und die alte area ignoriert.

Das Brennen einer DVD-R(A) und einer DVD-R(G) erfolgt mit unterschiedlichen Laserwellenlängen: Bei der DVD-R(G) sind 650 nm erforderlich, bei DVD-R(A)-Rohlingen arbeitet der Laser mit einer Wellenlänge von 635 nm. Beide Medientypen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Kompatibilität zu Laufwerken oder Playern nicht voneinander.

DVD-RW

Die DVD rerecordable oder DVD-RW - kurzzeitig als DVD-ER bezeichnet, später auch unter dem Namen DVD-R/W geführt - ist ein wieder beschreibbares Medium. Laut Herstellerangaben ist sie mindestens 1000 Mal wieder beschreibbar. Ein DVD-RW-Medium fasst die gleiche Datenmenge wie eine DVD-5: Es lassen sich maximal 4,7 GByte pro Seite speichern. Als wieder beschreibbare Variante der DVD-R konzipiert, besitzt die DVD-RW physikalische Ähnlichkeit mit einem DVD-R-Medium. So sind etwa minimale und maximale Pitlänge, der Spurabstand und die Datenbitlänge identisch. Der Laser arbeitet auf einer Wellenlänge von 650 nm. In punkto Datenspeicherung bedient sich das DVD-RW-Verfahren der Phase-Change-Technologie.

In die transparente Substratschicht einer DVD-RW ist eine sinusförmig gewundene Datenspur gepresst, die spiralförmig auf dem Medium von innen nach außen verläuft. Die DVD-RW speichert die Daten in den Vertiefungen zwischen den einzelnen Windungen der Datenspur in einer Folge von Pits und Lands. Für die Adressierung der einzelnen Sektoren und die Identifikation der Daten dienen die land prepit areas, die sich auf den Erhöhungen befinden.

DVD-RW bedient sich zweier verschiedener Schreibmodi. Zum einen des restricted overwrite modes, der eine vorhergehende Formatierung des Mediums voraussetzt: Durch Reduzierung nicht beschriebener Stellen (gaps) soll dieser Modus für eine bessere Schreibleistung sorgen. Die Alternative zum restricted overwrite mode ist der sequential recording mode, der Ähnlichkeiten mit CD-R/RW-Multisession-Recording aufweist: Am Ende jeder Schreibsession erstellt der Rekorder eine border-out area, die ein temporäres Lead-out markiert. Neu angehängte Daten erhalten eine neue border-out area, während die alte area künftig von Laufwerken ignoriert wird.

DVD+RW

Die DVD+RW ist ein wieder beschreibbares Medium. Eine Speicherkapazität von 3,0 GByte sah die erste Version vor. Beschriebene Medien waren inkompatibel zu allen DVD-Laufwerken und DVD-Playern. Daher beschlossen die Mitglieder der DVD+RW-Alliance, entsprechende Brenner erst in der standardmäßig 4,7 GByte fassenden Version 2.0 auf den Markt zu bringen.

In der Version 2.0 speichert die DVD+RW bis zu 4,7 GByte an Daten und soll für mindestens 1000 Schreib-Lösch-Zyklen gut sein. DVD+RW-Medien sind im Single-Layer-Format gefertigt. Als Speicherverfahren wird die Phase-Change-Technologie eingesetzt. Zum Schreiben der Daten auf DVD+RW verwendet der Laser eine Wellenlänge von 650 nm.

Zur physikalischen Aufzeichnung nutzt die DVD+RW die Methode high frequency wobbled groove: In der transparenten Substratschicht des Mediums eingepresst verläuft eine sinusförmig und hoch frequent gewundene Datenspur. Daten speichert die DVD+RW ausschließlich in der Groove genannten Vertiefung zwischen zwei Datenspuren.

Im Unterschied zu anderen Rewritable-Medien ist es möglich, die DVD+RW sowohl im CLV-Modus als auch im CAV-Modus zu beschreiben. Im letzteren Modus dreht das Laufwerk das DVD+RW-Medium mit konstanter Winkelgeschwindigkeit. Mit CAV erfolgt eine schnellere Positionierung der Laseroptik, da im Gegensatz zu CLV die Drehgeschwindigkeit nicht zusätzlich mitverändert werden muss. Mit dem CAV-Verfahren sollen auch auf fragmentierten DVD+RW-Medien nicht lineare Videoaufnahmen möglich sein.

Auch in dem Lossless Linking genannten Feature zeigt sich die konsequente Auslegung der DVD+RW-Drives als Videorekorder-Ersatz: Der Schreibvorgang lässt sich anhalten und innerhalb eines maximal 1 Mikrometer langen Intervalls fortsetzen. An bereits bestehende Aufnahmen sollen sich so neue Videodaten ohne Pausen anhängen lassen.

DVD-RAM

DVD-RAM, offiziell unter dem Namen DVD rewritable geführt, ist neben DVD-RW und DVD+RW ein weiteres Rerecordable-Schreibverfahren, das auf die Phase-Change-Recording-Technologie setzt. Einseitige Medien der ersten DVD-RAM-Generation fassen 2,58 GByte pro Seite, während Medien der zweiten Generation auf einer Seite 4,7 GByte an Daten speichern. DVD-RAMs lassen sich üblicherweise nur beschreiben, wenn sie in ein Cartridge eingelegt sind. Sofern es die Firmware des Laufwerks gestattet, lassen sich die Medien aber auch ohne Cartridge beschreiben - vorausgesetzt, die Hüllen sind nicht versiegelt, was bei manchen Medientypen der Fall ist. Die DVD-RAM-Technologie setzt eine im roten Farbspektrum liegende Laserwellenlänge von 650 nm ein. Ein Medium soll sich mindestens 100.000 Mal löschen und beschreiben lassen.

Die DVD-RAM verwendet das Schreibverfahren wobbled land and groove: Daten sind sowohl in den vorgepressten Vertiefungen (grooves) als auch auf den dazwischen liegenden Erhöhungen (lands) gespeichert. Der Laserstrahl folgt dabei abwechselnd den groove- und land-Spuren. Das unterschiedliche Höhenniveau der aufgezeichneten Daten vergrößert den Abstand nebeneinander liegender Datenbereiche und verringert so die Wahrscheinlichkeit für Lesefehler. Die Datenspuren können so dichter angeordnet werden (0,615 µm) als bei anderen Schreibverfahren. Jedem Sektor ist ein Header vorangestellt. Dieser enthält Informationen über die physikalische Adresse des Sektors.

Sektoren einer DVD-RAM sind im zoned CLV-Schema angeordnet - einer Mixtur zwischen CLV- und CAV -Modus: Ein 120 Millimeter durchmessendes Medium der zweiten Generation ist in 35 Zonen aufgeteilt, beginnend mit Zone 0 an der Innenseite der DVD-RAM bis zu Zone 23 an der Außenseite. Innerhalb jeder Zone ist die Drehgeschwindigkeit konstant, von Zone zu Zone aber variierend. Zoned CAV erreicht so eine höhere Auslesegeschwindigkeit als das CLV-Verfahren.

Phase-change recording

Eine DVD-RW, DVD+RW und DVD-RAM speichert ihre Daten im Phase-Change-Verfahren.

Phase-Change-Medien bestehen üblicherweise aus einer transparenten Substratschicht, in der die Aufzeichnungsschicht eingebettet ist. Diese besteht aus vier Lagen: der unteren dielektrischen Schicht, dem recording layer (alloy), der oberen dielektrischen Schicht und einer Schicht reflektierenden Materials. Das alloy, zu deutsch (Metall-)Legierung, besteht entweder aus einem Gemisch von Germanium, Antimon und Tellurium (Ge-Sb-Te) oder Indium, Silber, Antimon und Tellurium (In-Ag-Sb-Te). Die beiden dielektrischen Schichten fügen sich aus Zinksulfid und Siliziumdioxid zusammen (ZnS-SiO2).

Erhitzt ein Laserstrahl niedriger Leistung den recording layer auf etwa 200 Grad Celsius, ordnen sich die Atome innerhalb der Metall-Legierung kristallin an. In diesem Zustand besitzt der erhitzte Bereich einen hohen Reflexionsgrad. Bei langsamem Abkühlen bleibt dieser Zustand erhalten.

Die zweite Leistungsstufe des Lasers erhitzt die Legierung auf 500 bis 700 Grad Celsius. Die Atome innerhalb des Metalls gelangen in einen energiereicheren und damit ungeordneten, amorphen Zustand. Die beiden dielektrischen Schichten entziehen dem Metall innerhalb einer kurzen Zeitspanne die Energie, beziehungsweise kühlen das Metall rasch ab. Dadurch bleibt dieser Zustand während der Abkühlphase erhalten. Im amorphen Zustand besitzt die Metall-Legierung einen niedrigen Reflexionsgrad.

Die Abfolge von Bereichen mit niedrigem und hohem Reflexionsgrad entspricht der Folge von Pits und Lands.

Kompatibilität

Unabhängig von den Features und Vorzügen der Schreibverfahren ist spätestens dann die Enttäuschung groß, wenn das DVD-Laufwerk die gebrannte Scheibe nicht abspielt. Allen vier Technologien - DVD-R, DVD-RW, DVD+RW und DVD-RAM - ist eines gemeinsam: nicht jedes Drive kommt mit den entsprechenden Medien zurecht.

DVD-R-Brenner sind seit Ende 1999 in DVD-R(A) und DVD-R(G)-Geräte unterteilt. Obwohl die Rekorder mit unterschiedlichen Laserwellenlängen arbeiten, sollen sich die erzeugten DVD-R(A)- und DVD-R(G)-Medien in den meisten DVD-Playern und -Laufwerken abspielen lassen. Der Grund für die hohe Kompatibilität: In wesentlichen Punkten gleichen sich die physikalischen Spezifikationen von DVD-R und DVD-ROM.

Verglichen mit einer DVD-R ist die Kompatibilität eines DVD-RW-Mediums niedriger. Die DVD-RW besitzt in etwa denselben Reflexionsgrad wie eine DVD-9. Manche Laufwerkstypen verwechseln daher beide Medientypen miteinander und versuchen vergeblich, auf der einschichtigen DVD-RW einen zweiten Layer zu finden. Ein Firmware-Upgrade soll dieses Problem beheben.

Obwohl nicht offiziell vom DVD-Forum anerkannt, soll sich die DVD+RW wegen großer physikalischer Ähnlichkeit zur DVD-ROM auf dem Gros der Laufwerke problemlos abspielen lassen. Ihr niedriger Reflexionsgrad relativiert allerdings diese Herstelleraussage: Er ist in einem Bereich von 10 Prozent bis 20 Prozent angesiedelt, was manchem DVD-Laufwerk und DVD-Player Probleme bereitet. Der Reflexionsgrad einer gepressten DVD-5 liegt zwischen 45 und 85 Prozent.

DVD-RAM-Medien vertragen sich, sofern sie ohne Cartridge sind, nur sehr eingeschränkt mit anderen Laufwerkstypen. Die Kombination aus niedrigem Reflexionsgrad, dem Schreibverfahren wobbled land and groove und der speziellen Sektorierung der Medienoberfläche macht die DVD-RAM für viele Laufwerke schlicht nicht lesbar. Abhilfe soll hier das so genannte RAM-read schaffen - zumindest, was DVD-ROM-Drives betrifft: Mit diesem Feature ausgestattete Laufwerke sollen DVD-RAM-Medien problemlos lesen können.

Kompatibilität: Tabellen

Laut den Datenblättern der Hersteller lesen die meisten DVD-Laufwerke und DVD-Player die beschreibbaren DVD-Medien. Ein Sorgenkind ist die DVD-RAM, die kaum ein Laufwerk unterstützt.

Kompatibilität - Lesen

Medium

DVD-R(A)

DVD-R(G)

DVD-RW

DVD+RW

DVD-RAM

DVD-Player

Ja, bedingt

Ja, bedingt

Ja, bedingt

Ja, bedingt

Ja, in Ausnahmen

DVD-R(A)-Laufwerk

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

DVD-R(G)-Laufwerk

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

DVD-RW-Laufwerk

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

DVD+RW-Laufwerk

Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

DVD-RAM-Laufwerk

Ja

Ja

Ja, bedingt

Ja

Ja

Da sämtliche DVD-Schreibformate auf teils mehr, teils weniger unterschiedliche Technologien setzen, ist es verständlich, dass kaum ein Brenner ein "fremdes" Medium beschreiben kann. Eine Ausnahme bilden hier DVD-RW-Laufwerke, die DVD-R(G)-Medien auf Grund ihrer physikalischen Ähnlichkeit theoretisch auch brennen können.

Kompatibilität - Schreiben

Medium

DVD-R(A)

DVD-R(G)

DVD-RW

DVD+RW

DVD-RAM

DVD-R(A)-Laufwerk

Ja

Nein

Nein

Nein

Nein

DVD-R(G)-Laufwerk

Nein

Ja

Nein

Nein

Nein

DVD-RW-Laufwerk

Nein

Ja, in Ausnahmen

Ja

Nein

Nein

DVD+RW-Laufwerk

Nein

Nein

Nein

Ja

Nein

DVD-RAM-Laufwerk

Nein

Nein

Nein

Nein

Ja

Kopierschutz

Die erste Generation auf dem Markt erhältlicher beschreibbarer DVD-Medien erreichte nicht die 4,7 GByte-Speicherkapazität eines herkömmlichen DVD-5-Mediums: Eine DVD-RAM Version 1.0 fasste maximal 2,58 GByte, die Version 1.0 der DVD-R-Medien speicherte bis zu 3,95 GByte. In der zweiten Generation erhöhte sich die Kapazität der beschreibbaren DVD-Medien auf 4,7 GByte - für die Filmindustrie eine bedrohliche Entwicklung: 1:1-Kopien von Video-DVDs erschienen somit theoretisch erstmals möglich.

Die Filmindustrie setzte einen einheitlichen Kopierschutz durch: Mit Ausnahme der DVD-R(A) eignen sich Medien vom Typ DVD-R(G) , DVD-RW, DVD-RAM und DVD+RW nicht zum Duplizieren einer kopiergeschützten DVD: Der zum Dekodieren von Videodaten erforderliche Schlüssel ist in der so genannten control data area abgelegt, die sich im Lead-in-Bereich eines Silberlings befindet. Abgesehen von der DVD-R(A) ist es bei Writable-DVD-Medien nicht möglich, die control data area zu beschreiben, da dieser Bereich werksseitig bereits vorgestanzt ist.

DVD-R(A)-Medien verfügen zwar über einen beschreibbaren Control-Data-Bereich, lassen sich aber nur in Authoring-Rekordern brennen. Für den Heimgebrauch eignen sich die Geräte nur bedingt: Mit Preisen im fünfstelligen Bereich sind sie für Consumer uninteressant.

Ausblick

Wer sich einen DVD-Brenner kaufen will, hat die Wahl zwischen den vier verschiedenen Schreibstandards DVD-R, DVD-RAM, DVD-RW und DVD+RW. Keiner kann garantieren, dass der teuer erstandene Brenner in einem Jahr noch mit Medien, Firmware-Updates und anderen Service-Leistungen unterstützt wird.

Für den Verbraucher wäre es am besten, wenn sich ein einheitlicher Standard für das Brennen von DVDs herauskristallisieren würde. Aber erst einmal ist das Gegenteil der Fall: Für 2002 ist mit der einmal beschreibbaren DVD+R eine weitere Technologie von Philips angekündigt. Welche Standards sich für die einmal beschreibbare und die wieder beschreibbare DVD durchsetzen, entscheiden in den nächsten Jahren die Kunden. Bis dahin dürften bereits neue optische Speicherlösungen auf dem Markt sein.

Die Forschungslabore von Philips und Sony tüfteln derzeit an der DVR-blue. Eine DVR im Single-Layer-Format soll bis zu 22,5 GByte speichern können, eine Dual-Layer-DVR sogar bis zu 45 GByte. Experimentiert wird mit einem Blauen Laser mit einer Wellenlänge von 405 nm und Objektiven, die eine numerische Apertur von 0,85 aufweisen, die den Laserstrahl auf eine 0,1 mm dicke Datenschicht fokussieren können.

Bei Matsushita ist man in der Entwicklung optischer Datenträger schon ein Stück weiter. Bereits im Oktober 2001 präsentierte das Unternehmen eine optische Disc mit einer Kapazität von 50 GByte (25 GByte pro Layer). Zum Einsatz soll sie 2003 beim Aufzeichnen von hoch auflösenden digitalen Fernsehprogrammen (HDTV) kommen. (mma/nha)