Kostenlose Cloud-Storage-Lösungen

Dropbox, Google Drive, SkyDrive und Co. richtig nutzen

15.05.2012 von Thomas Joos
Der Einsatz von kostenlosen Cloud-Storage-Lösungen ist bequem, meist auch von mobilen Endgeräten aus. Die einzelnen Dienste haben jeweils ihre eigenen Stärken, etwa in der (gemeinsamen) Online-Bearbeitung von Dokumenten oder der Verschlüsselung. Deshalb eignet sich nicht jede Lösung für jeden Zweck.

Mit Google Drive bietet Google einen eigenen Cloud-Speicher-Dienst an, der ähnlich funktioniert wie Microsofts SkyDrive, Apples iCloud oder Dropbox. Jeder Anwender erhält 5 GByte kostenlosen Speicher. In der Vergangenheit waren mit Google Docs nur 1 GByte möglich. Wie andere Anbieter auch, offeriert Google kostenpflichtige Erweiterungen des Speichers, die sich dazubuchen lassen.

Neben den großen bekannten Diensten gibt es Cloud-Speicher auch von vielen kleineren Firmen, manchmal auch in Verbindung mit Hardware oder anderen Softwarelösungen.

Google stellt eine Software zur Verfügung, die ähnlich wie Dropbox Daten zwischen PC und Cloud-Speicher synchronisiert. Entsprechende Apps gibt es auch für iPhones und Android, allerdings ist die Google-Drive-App für iPhones noch nicht fertiggestellt. Agenten und Apps für Smartphones sind mittlerweile auch für Microsoft SkyDrive zu haben. Wer Linux auf dem Rechner hat, findet derzeit mit Google Drive oder Microsoft SkyDrive entweder gar keine Unterstützung oder nur über Umwege.

Direkt: So sieht ein Dateizugriff im Browser innerhalb von Google Drive aus.

Speichern Anwender eine Datei im angelegten Ordner, synchronisiert Google Drive diese automatisch mit dem Online-Speicher. Das gilt auch für Dropbox und SkyDrive, wenn die entsprechenden Clients auf dem Rechner installiert sind. Google Drive ermöglicht eine Wiederherstellung verschiedener Versionen der Dokumente bis zu 30 Tage. Es lassen sich auch Dateien für andere Benutzer freigeben und gemeinsam bearbeiten. Google Drive bietet eine Suchfunktion, die auch in Dokumenten und sogar in PDF-Dateien suchen kann. Suche und Versionierung sind anderen Diensten leicht überlegen.

Bei Google Drive funktioniert die Anzeige von Dokumenten im Browser, ohne dass entsprechende Anwendungen auf dem PC installiert sind. Das funktioniert über Office Web Apps teilweise auch mit Microsoft SkyDrive, doch dazu später mehr.

Praktisch: Microsoft bietet Cloud-Speicher und parallel Online-Versionen von Office an.

Microsoft hält für SkyDrive ebenfalls eine Desktop-Anwendung bereit, genauso wie Dropbox und Google Drive. Die Clients erstellen jeweils einen Ordner im Profil des Anwenders. Wenn Anwender eine Datei in den Ordner kopieren, synchronisiert das Tool die Datei mit dem Cloud-Speicher, sodass diese überall verfügbar ist. Die Clients können problemlos auch parallel installiert sein. Zusätzlich ist die Installation der Clients auf Tablets oder Smartphones möglich, um auf Dateien zugreifen zu können.

Anwender, die häufig Dateien in der Cloud für andere Benutzer freigeben wollen oder Gruppenarbeit bevorzugen, sind mit Google Drive und Microsoft SkyDrive am besten bedient. Kein anderer Dienst ermöglicht eine so schnelle und einfache Freigabe von Dateien. In Google Drive geben Sie Dokumente zum Beispiel über das Kontextmenü frei, in SkyDrive finden Sie zur Freigabe einen eigenen Menüpunkt.

Cloud-Storage-Dienste im Überblick

Anbieter

Kapazität (kostenlos)

25 bis 50 GByte

100 GByte

Mehr als 1 TByte

Google Drive

5 GByte

2,49 US-Dollar/Monat für 25 GByte

4,99 US-Dollar / Monat

16 TByte für 799,99 US-Dollar / Monat

Dropbox

2 GByte

9,99 Dollar / Monat für 50 GByte

19,99 US-Dollar/Monat

795 US-Dollar / Jahr für 1 TByte und 5 Benutzer plus 125 US-Dollar / Jahr für weitere Benutzer

Microsoft SkyDrive

25 GByte Altkunden, 7 GByte Neukunden

8 Euro / Jahr für 20 GByte, 19 Euro/Jahr für 50 GByte

37 Euro/Jahr

k. A.

Apple iCloud

5 GByte

16 Euro/Jahr für 10 GByte, 32 Euro/Jahr für 20 GByte, 80 Euro/Jahr für 50 GByte

k. A.

k. A.

Dokumente mit Google Drive und Microsoft SkyDrive online bearbeiten

In Sachen Funktionalität haben Google und Microsoft im Cloud-Speicher-Bereich die Nase vorn. Da sich Daten nicht nur speichern, sondern auch bearbeiten und anzeigen lassen, bieten die Dienste einen echten Mehrwert.

Handlungsfähig: Innerhalb von SkyDrive lassen sich Office-Dokumente im Browser bearbeiten.

Im Fall von Microsoft SkyDrive haben Anwender kostenlos Zugriff auf Office Web Apps. Diese sind fest mit dem Cloud-Speicher verbunden. Als Antwort auf Googles Apps, über die Unternehmen kostenpflichtig und Privatanwender kostenlos, aber werbefinanziert, mit Anwendungen wie Text & Tabellen in einem Webbrowser arbeiten können, bietet Microsoft Office Web Apps über SkyDrive auch kostenlos an.

Auf ein Neues: In Google Drive können Sie neue Dokumente anlegen.

Die Office Web Apps sind Online-Versionen von Word, PowerPoint, Excel und OneNote. Natürlich sind die Anwendungen, was die Bedienung betrifft, im Vergleich zu lokal installierten Office-Versionen eingeschränkt. Die Online-Versionen können zum Beispiel keine komplexen Dokumente mit Inhaltsverzeichnis oder Fußnoten bearbeiten oder anzeigen. Öffnen Anwender ein Dokument, das Funktionen enthält, die Office Web App nicht beherrschen, erhalten die Nutzer eine entsprechende Fehlermeldung. Andere Formatierungen funktionieren problemlos, das gilt auch für AutoKorrektur, Rechtschreibprüfung sowie Schrift- und Absatzformatierung. Tabellen und Bilder lassen sich gleichfalls einfügen. Anwender können mit den Online-Tools Dokumente bearbeiten und diese auch in Vollversionen der Office-Produkte weiterverwenden und editieren.

Ganz ähnlich wie bei den Office Apps von Microsoft bietet Google mit den Google Apps das Bearbeiten, Anzeigen und Erstellen von Dokumenten in Google Drive an. Die Dokumente lassen sich dann auch für andere Benutzer freigeben. Der Zugriff der Apps erfolgt über Google Drive, genauso wie bei den Office Web Apps über Microsoft SkyDrive.

Sicherer Datenaustausch und verschlüsselte Dokumente speichern - mit Dropbox

Neben der Möglichkeit, Dokumente zu erstellen, zu bearbeiten oder anzuzeigen, ist für Anwender auch das sichere oder verschlüsselte Speichern von Dateien wichtig. Das funktioniert wiederum bei Dropbox besonders einfach. da es für den Cloud-Dienst eine Möglichkeit gibt, Daten verschlüsselt zu speichern.

Dazu nutzen Anwender den kostenlosen Dienst SecretSync. Wie Dropbox auch, lässt sich dieser bis 2 GByte kostenlos nutzen. Wer mehr Kapazität benötigt, kann beim Hersteller die Bezahlvariante erwerben. Das Konto für SecretSync richten Sie über die Installation des Clients ein. Um Daten zu übertragen, müssen Sie lediglich Dateien in den SecretSync-Ordner verschieben. Diese überträgt das Tool via Dropbox in den Dropbox-Ordner, verschlüsselt die Dateien aber vorher.

Auf Nummer sicher: Installieren Sie SecretSync für die verschlüsselte Übertragung und Speicherung von Daten.

Neben SecretSync besteht auch die Möglichkeit, verschlüsselte Dateien über einen TrueCrypt-Container zu verschicken. Der Nachteil dabei ist, dass bei jeder Änderung Dropbox den ganzen Container neu überträgt. Sie können testweise über Tools\Preferences die Option Preserve modification timestamp of file containers aktivieren. In diesem Fall ändert Windows den Zeitstempel des Truecrypt-Containers nicht ab, wenn neue Daten in den Container verschoben werden. Das hat den Vorteil, dass Dropbox dann die neuen Daten synchronisiert, aber nicht den Rest des Containers.

Ein weiterer Dienst, der das Verschlüsseln von Dateien für die verschiedenen Cloud-Anbieter erlaubt, ist Cloudfogger.

iCloud - der Cloud-Speicher für iPhone, iPad, Mac und Co.

Mit iCloud lassen sich Daten zwischen verschiedenen Apple-Endgeräten synchron halten. Dazu speichern iPhones oder iPads die Daten im Internet. iCloud steht kostenlos zur Verfügung, sobald Sie Apple-Geräte auf iOS 5 aktualisiert haben. Mit dem iCloud-Dienst synchronisieren Sie Kalender, Kontakte, Fotos, E-Mails, Videos, Musik, Erinnerungen und Notizen sowie gespeicherte Dokumente.

Bestimmung: Hier legen Sie die Daten fest, die Sie mit der iCloud synchron halten wollen.

Für jede Apple-ID stehen auf diesem Weg 5 GByte Kapazität zur Verfügung, die aber für alle Apple-Geräte ausreichen muss. Allerdings sind in diesem Speicherplatz keine Lieder mit eingerechnet die über den App-Store gekauft wurden. Musik, die Sie mit einem Apple-Konto kaufen, ist automatisch über iCloud auf allen anderen Apple-Geräten verfügbar. Auch der Fotostream in iOS 5 ist dabei nicht berücksichtigt, da dieser Fotos nicht dauerhaft sichert, sondern über einen begrenzten Zeitraum nur anderen Geräten zur Verfügung stellt.

Wem 5 GByte nicht ausreichen, dem bietet Apple die Möglichkeit, den Speicherplatz auszuweiten - natürlich kostenpflichtig. Die Einstellungen von iCloud finden Sie nach der Aktualisierung auf iOS 5 direkt im Menü Einstellungen über iCloud.

Erst wenn Sie iCloud aktivieren, eine ID hinterlegen und festlegen, was der Dienst synchronisieren soll, tauschen iOS-5-Geräte Daten aus. Nach dem Aufrufen der Optionen legen Sie zunächst Ihre Apple-ID fest, mit der Sie sich an iCloud identifizieren. Als Nächstes aktivieren Sie, welche Daten Sie zu iCloud synchronisieren wollen. Alle iOS-Endgeräte, die Sie einsetzen, können Sie über diesen Weg mit den gleichen Daten synchron halten.

Hilfreich: Mit dem entsprechenden Zusatz-Tool können Sie die iCloud auch unter Windows konfigurieren.

Arbeiten Sie mit einem Windows-Computer, benötigen Sie das Zusatz-Tool Systemsteuerung iCloud von Apple. Damit steuern Sie die Zusammenarbeit von Outlook 2007/2010 mit iCloud und können genauere Einstellungen vornehmen, welche Termine und Kontakte Sie synchronisieren wollen. Nach der Installation finden Sie die iCloud-Systemsteuerung in der Windows-Systemsteuerung. Das iCloud-Web-Interface bietet ebenfalls zahlreiche Funktionen an.

Auswahl des Cloud-Speichers und Alternativen

Den einen ultimativen Cloud-Storage-Dienst gibt es nicht, es hängt nach wie vor vom Einsatzgebiet ab, welche Lösung am besten passt. Ist ein Zugriff von diversen Endgeräte, auch von Smartphones und Tablets, erforderlich, dann gilt es darauf zu achten, dass die entsprechenden Apps für den eigenen Gerätefuhrpark zur Verfügung stehen.

Wer Wert darauf legt, auch online Dokumente zu bearbeiten, kommt derzeit um Google Drive oder Microsofts SkyDrive kaum herum. Das Angebot an weiteren Alternativen ist groß und wächst beinahe täglich. So hält die Deutsche Telekom ebenfalls einen eigenen Cloud-Speicher bereit, auf dem Anwender Daten speichern können. Aktuell bietet dieser eine Kapazität von 25 GByte; man muss kein Telekom-Kunde sein, um diesen nutzen zu können.

Der Markt für Cloud-Speicher ist derzeit sehr dynamisch. Die Menge an freiem Speicher ändert sich fast monatlich, und manch kleine Anbieter stellen ihren Dienst ein oder fusionieren. Wer wirklich zuverlässig und dauerhaft Daten in der Cloud nutzen will, zum Beispiel zur Datensicherung, greift entweder auf einen der kostenlosen großen Anbieter zurück oder auf alle.

Cloud für Linux-Nutzer

Wer auf Ubuntu setzt, kann mit Ubuntu One auch Daten in der Cloud speichern. Ubuntu bietet aber auch den Zugriff über den Webbrowser und einen Client für Windows an. Speichern lassen sich auch hier bis zu 5 GByte Daten. Ubuntu verwendet ab Version 11.10 zur Datensicherung das Backup-Tool Déjà Dup. Das Standardverzeichnis zur Sicherung ist das Ubuntu-One-Konto des Anwenders. Anwender, die Clients auf dem eigenen Linux-Rechner einsetzen wollen, sollten auf einen Anbieter setzen, der einen Linux-Client anbietet. Hier bieten sich zum Beispiel Dropbox oder Wuala an.

Alternativen

Nachfolgend haben wir für Sie einige alternative Anbieter aufgelistet mit Angabe der derzeit zur Verfügung stehenden Speicherkapazität. (mje)

Alternative Anbieter von Cloud-Storage

Anbieter

Kapazität (kostenlos)

SugarSync

5 GByte

Syncplicity

2 GByte

ADrive

16 GByte

divShare

20 GByte

iDrive

5 GByte

mozy

2 GByte

SafeSync

2 GByte

Wuala

5 GByte