Domino als IMAP-Server: Weitere Konfigurationsschritte

21.05.2007 von Martin Kuppinger
Neben der Grundkonfiguration von IMAP-Servern, beispielsweise durch das Hinzufügen von öffentlichen Ordnern und die Konfiguration der Basis-Sicherheitseinstellungen, gibt es noch eine Reihe weiterer wichtiger Parameter und NOTES.INI-Einstellungen, die in diesem Artikel erläutert werden.

Ein wichtiger Bereich bei der Konfiguration von IMAP-Servern auf Basis von Lotus Domino sind die Einstellungen für die Optimierung der Server. Die wichtigsten Einstellungen dazu finden sich im Messaging-Konfigurationsdokument bei IMAP - Basics.

Performant: Durch die richtige Konfiguration der Einstellungen für die Sitzungen und Sitzungsdauer kann die Performance von IMAP-Servern deutlich beeinflusst werden.

Die erste Einstellung dort ist Maximum number of IMAP sessions. Hier kann eine maximale Zahl paralleler IMAP-Sitzungen angegeben werden. Damit kann man eine Überlastung von Servern verhindern. Das Risiko bei der Festlegung eines Maximalwerts ist aber, dass sich Clients nicht mehr mit dem Server verbinden können. Es ist daher zu überlegen, ob der Parameter überhaupt gesetzt werden soll und falls ja, auf welchen Wert.

Bei einem Wert, der in etwa der Zahl von Benutzern mit IMAP-Postfächern entspricht, ist man auf der sicheren Seite. Das verhindert gleichzeitig Probleme durch Angriffe auf die IMAP-Server, bei denen versucht wird, den Server durch den Aufbau sehr vieler Verbindungen lahmzulegen. Allerdings dürfte diese Einstellung in den meisten Fällen nicht praktikabel sein.

Niedrigere Werte sollte man allerdings nur verwenden, wenn man über konkrete Nutzungsdaten verfügt, die erkennen lassen, wie viele Benutzer im Regelbetrieb und bei Maximallast auf einen IMAP-Server zugreifen.

Der zweite Parameter ist IMAP Session timeout. Damit lässt sich eine maximale Lebensdauer von IMAP-Sessions definieren. Der Standardwert von 30 Minuten muss in der Regel nicht verändert werden. Falls man aber mit einer Begrenzung für die maximale Anzahl von Sitzungen arbeitet, kann ein niedrigerer Wert Sinn machen, um die Verbindungen vom IMAP-Server aus relativ früh zu trennen. Der Nachteil ist, dass jeder Verbindungsaufbau Zeit kostet und Last generiert. Zu niedrige Werte sollte man also nicht wählen.

Domino als IMAP-Server: Kapitelübersicht

Teil 1

Basiskonfiguration

Teil 2

Weitere Konfigurationsschritte

Teil 3

Clients konfigurieren

Konvertierung von Mail-Dateien

Die dritte Einstellung im Register Basics ist besonders interessant. Mit Enable IMAP during login wird gesteuert, ob eine manuelle Konvertierung von Mail-Dateien für die Nutzung von IMAP erfolgen muss oder ob diese Konvertierung automatisch durchgeführt wird.

Falls die Option Enabled beibehalten wird, werden alle Mail-Dateien ab der Version 6 konvertiert, sobald sich ein Benutzer erstmalig mit einem IMAP-Client anmeldet. Das führt in diesem Moment zwar zu kurzen Verzögerungen, reduziert aber den administrativen Aufwand.

Die Alternative dazu ist die manuelle Konvertierung durch Administratoren mit dem convert-Befehl, auf den im ersten Teil der Serie eingegangen wurde. In der Regel wird dieser aber nur für öffentliche Ordner verwendet. Solche Dateien, die beispielsweise auf speziellen Mail-Dateien oder Mail-In-Datenbanken basieren, können nicht automatisch konvertiert werden. Hier ist immer die Nutzung des convert-Befehls erforderlich.

Meldungen konfigurieren

Weitere Festlegungen finden sich im Register Advanced. Dort können Festlegungen einerseits für die Begrüßungen und andererseits für die Zahl der verfügbaren Threads beim IMAP-Server vorgenommen werden.

Individuell: Die Begrüßungen des IMAP-Servers lassen sich individuell anpassen.

Bei den Begrüßungen gibt es drei Varianten:

Die Benutzer sehen diese Texte bei den meisten Mail-Clients nicht. Sie sind aber für die Fehlersuche in entsprechenden Protokollen hilfreich. Standardmäßig werden die Version des Servers und das Datum angegeben. Die Anpassung der Meldungen ist insofern problematisch, als man in diesem Fall nur mit festen Meldungen und nicht mit dynamischen Teilen wie Datum und Uhrzeit arbeiten kann.

Darunter finden sich mehrere Einstellungen für die Threads. Die erste Zahl gibt an, wie viele Threads es überhaupt gibt. Der zweite Wert steuert, wie viele für die Beantwortung einer einzelnen Anforderung verwendet werden können. FETCH ist die IMAP-spezifische Bezeichnung für die Anforderung von Mails vom Server. Der Standardwert sind hier vier Threads. Dieser muss in der Regel auch nicht modifiziert werden.

Zusätzlich lässt sich aber ein Wert für die Gesamtzahl definieren. Dabei können sowohl die anfordernden als auch die antwortenden Threads konfiguriert werden. In der Regel ist hier keine Anpassung erforderlich. Bei sehr stark belasteten Servern mit unterschiedlichen Aufgaben kann eine Obergrenze aber die vom IMAP-Task konsumierte Rechenleistung etwas einschränken. Der Preis dafür sind aber langsamere Antwortzeiten.

notes.ini-Variablen

Auch beim IMAP-Server gibt es, wie bei den meisten anderen Diensten von Lotus Domino, einige Variablen in der notes.ini, mit denen eine Steuerung vorgenommen werden kann. Die meisten Festlegungen lassen sich aber auch über das Messaging-Dokument vornehmen. Folgende Parameter finden sich in der notes.ini:

Wenn man die verschiedenen Konfigurationsschritte für einen IMAP-Server zusammenfassend betrachtet, wird deutlich, dass die größte Herausforderung die Definition öffentlicher Ordner ist. Die meisten anderen Funktionen lassen sich ohne oder mit nur wenigen Änderungen an den Standardeinstellungen nutzen. (mja)