Domino 7: Mail-Richtlinien

02.01.2007 von Martin Kuppinger
Die Mail-Richtlinien, wesentlicher Bestandteil der Erweiterungen im Bereich der richtlinienbasierenden Administration bei Domino 7.x, erlauben eine genaue Steuerung der E-Mail-Funktionalität, was vor allem deshalb wichtig ist, weil ein korrekter Umgang mit E-Mails aus Compliance-Gründen immer wichtiger wird.

Neben Compliance-Gründen spielen, da die EMail-Funktionalität eine der Kernfunktionen in Lotus Domino-Infrastrukturen ist, auch Aspekte wie die optimale Positionierung von Maildateien eine wichtige Rolle. Über die Richtlinien lassen sich hier gezielt Vorgaben für die Clients machen.

Wie alle Richtlinien werden auch die Einstellungen für die Maildateien im Bereich Configuration des Lotus Domino Administrator vorgenommen. Dort kann eine neue Richtlinie erstellt werden. Bei Settings muss Mail gewählt werden. Nach der üblichen Warnmeldung bezüglich der möglichen Konflikte mit älteren Notes-Clients kann man im Register Basics mit der Konfiguration beginnen.

Dort werden in diesem Fall nur der Name und - sinnvollerweise - eine Beschreibung eingegeben. Da man in den meisten Fällen mehrere Varianten dieser Richtlinien haben wird, sollte die Beschreibung auf jeden Fall erstellt werden.

Registerübersicht

Das Register Mail File Preferences hat dagegen etliche Optionen zu bieten (Bild 1).

Bild 1: Die Einstellungen für die Präferenzen bei den Mail-Richtlinien..

Das Register ist zunächst in die drei Bereiche

gegliedert. Im Register Mail gibt es wiederum die Bereiche Basics und Letterhead. Bei Basics lassen sich folgende Einstellungen konfigurieren:

Im Register Letterhead kann nur das Standardlayout des Briefkopfs konfiguriert werden. Wenn man ein einheitliches Erscheinungsbild für alle Benutzer im Unternehmen wünscht, sollte man diese Einstellung konfigurieren.

Zeitplanung und Meetings

Noch mehr Einstellungen finden sich bei Mail File Preferences/Calendar & To Do mit einer ganzen Reihe von Registern:

Bild 3: Die Einstellungen zum Scheduling mit der Konfliktprüfung.

Gerade an diesen Einstellungen wird auch deutlich, dass die Verwendung solcher Richtlinien einer genauen Planung bedarf, da es oftmals im Unternehmen Benutzergruppen gibt, die unterschiedlich behandelt werden sollen - und wenn es nur einige wenige ausgewählte Führungskräfte sind, deren Zeitplan nicht allgemein sichtbar sein soll.

Disclaimer

Der zweite Block von Einstellungen ist im Register Message Disclaimers untergebracht. Dort kann ein Disclaimer für Mails vorgegeben werden. Ein Disclaimer oder auch Abbinder ist ein Text, der am Ende einer E-Mail ausgegeben wird. Solche Disclaimer werden beispielsweise verwendet, um zwingende rechtliche Angaben bei Finanzunternehmen einzutragen oder die Empfänger darauf hinzuweisen, dass sie die Mail vernichten sollen, falls der Versand ein Irrtum war.

Die definierte Verwendung von Disclaimern hat im Zuge der wachsenden Compliance-Anforderungen an Bedeutung gewonnen. In der Mail-Richtlinie von Domino kann zunächst festgelegt werden, ob der Notes Client Disclaimer hinzufügen soll oder nicht. Generell gilt, dass die Vorgabe eines zwingenden zentralen Disclaimers sinnvoll ist.

Falls mit einem solchen Disclaimer gearbeitet wird, lässt sich mit Modify auf ein Fenster für die Textbearbeitung zugreifen, um einen Text zu erstellen.

Der nächste Schritt ist die Festlegung des Disclaimer text format, also des Formats für die Anzeige des Textes. In den meisten Fällen wird mit einfachem Text gearbeitet. Man kann ihn aber auch als HTML anzeigen lassen. Das macht aber nur Sinn, wenn auch entsprechende Formatierungs-Tags in den Text eingebunden sind.

Eine weitere Einstellung betrifft die Position des Disclaimers. In der Regel wird er zum Schluss angefügt. Nichts Wesentliches festlegen muss man bei der Einstellung zum Umgang mit mehrsprachigen Mails. Hier kann man die Option Use Best Match beibehalten.

Admin-Einstellungen

Schließlich gibt es noch die üblichen Register Comments und Administration. Bei Comments können ergänzende Kommentare zu einer Richtlinie eingetragen werden, bei Administration lassen sich die Besitzer und Administratoren der Richtlinien konfigurieren.

Wie generell für die richtlinienbasierende Administration gilt auch für die Mail-Richtlinien, dass man ihren Einsatz unbedingt in Betracht ziehen sollte. Er muss aber gut geplant und das Verhalten der Richtlinien gründlich getestet werden, um Probleme zu vermeiden. Außerdem gilt wie bei anderen Richtlinien, dass eben nicht alles darüber gesteuert werden kann.