1984 bis 2014 - 30 Jahre E-Mail in Deutschland

Diese Technik steckte hinter der E-Mail

04.08.2014 von Jürgen Hill
Als vor 30 Jahren die erste E-Mail Deutschland erreichte, war das noch das Zeitalter der Deutschen Bundespost. Von einer Liberalisierung des TK-Marktes oder der Postdienste war noch nichts zu sehen. Ebenso steckte das Internet noch in seinen Kinderschuhen: Statt Breitband bestimmte der Akustikkoppler die Transferraten, wie ein Rückblick des eco - Verband der deutschen Internetwirtschaft zeigt.

Vor 30 Jahren, als der erste Mailserver in Deutschland aufgesetzt und die erste E-Mail nach Deutschland geschickt wurde, hatte die Deutsche Bundepost als Monopolist die Hoheit über alle Kommunikationsmittel. Die staatliche Behörde, aus der später unter anderem die Deutsche Post und die Deutsche Telekom hervorgingen, war für den Briefverkehr zuständig, für Paketsendungen, aber auch für Telekommunikation und Datendienste.

Die erste E-Mail hat noch wenig mit schneller Kommunikation zu tun.
Foto: Beboy - Fotolia.com

Um die E-Mail nach Deutschland zu holen, war man auf die Leitungen der Deutschen Bundespost und auf deren Kooperation hinsichtlich der Hardware angewiesen, die zu dem Zeitpunkt eigentlich nicht angeschlossen werden durfte. Im Rahmen des Forschungsprojekts "Anschluss an internationale Rechnernetze" gab es aber entsprechende Ausnahmen. Die eigentlichen Dienste, die für das Projekt nötig waren, entwickelte eine Forschungsgruppe an der Universität Karlsruhe in enger Abstimmung mit Kollegen in den USA, wo die ersten solcher Netze entstanden waren.

CloudKafé
"CloudKafé" präsentiert sich als eine Art Cloud-Aggregator, mit dem Anwender populäre Online-Dienste wie Dropbox, Google Drive und Evernote zentral auf einem Web-Dashboard managen können.
Mover
Mit dem Online-Dienst Mover lassen sich Dateien von einem Cloud-Service zu einem anderen auf einfache Weise migrieren. Dabei werden populäre Cloud-Speicher-Dienste wie etwa Dropbox, Box und Google Drive unterstützt.
StarMoney Web
Mit StarMoney Web bietet der Softwarekonzern Star Finanz aus Hamburg eine professionelle Online-Banking-Software, die in der Cloud läuft und Privatanwender adressiert.
Viivo
Verwaltet man seine Daten mit einem Cloud-Speicher wie Dropbox oder Box, sorgt Viivo durch schnelle und komfortable Verschlüsselung für mehr Datensicherheit.
Bime
Mit Bime präsentiert sich eine moderne Business-Intelligence-Lösung, die On-Demand angeboten wird und sowohl Einsteiger als auch Profis adressiert.
Wuala Business
Der Schweizer Hard- und Softwarehersteller LaCie bietet mit Wuala Business eine professionelle Cloud-Backup-Lösung an, die speziell auf die Anforderungen kleiner und mittelständischer Firmen ausgerichtet ist.
Collmex
Collmex Buchhaltung ist eine funktionsreiche, aber gleichzeitig einfach gehaltene Lösung, die in der Cloud betrieben wird und Laien adressiert.
Bamboo HR
Mit Bamboo HR steht kleinen und mittleren Unternehmen eine anspruchsvolle Personal-Management-Software zur Verfügung, die für Web und Mobile erhältlich ist und Excel den Kampf ansagt.
Capsule CRM
Mit Capsule CRM bietet sich ein leichtgewichtiges CRM-System an, das in der Cloud läuft und sich in erster Linie an Anfänger richtet, die sich einen einfachen Einstieg in die Welt des Software-gestützten Kundenbeziehungsmanagements wünschen.
Datapine
Mit Datapine kommt eine technisch anspruchsvolle, aber gleichzeitig leicht einzusetzende BI-Lösung, die im Browser arbeitet und für kleine und mittelständische Unternehmen konzipiert ist.
Kinvey
Kinvey ist eine umfangreiche BaaS-Lösung ("Backend-as -a-Service”). Damit lässt sich die Entwicklung von Backend-Systemen für Mobile- und Web-Anwendungen deutlich beschleunigen.
BaasBox
Mit "BaasBox” präsentiert sich eine Backend-as-a-Service-Lösung (BaaS) aus dem Open-Source-Lager, die die effiziente Entwicklung eines Daten-Backends für Mobile- und Web-Apps ermöglicht.
Ghost
"Ghost" ist ein neues minimalistisches und quelloffenes Content-Management-System für Blogger, das sich als eine wesentlich einfachere Alternative gegenüber Wordpress positionieren will.
Just Connect
Die Just Software AG präsentiert mit "Just Connect" ein modernes, soziales Intranet, das für eine bessere Zusammenarbeit und Kommunikation im Unternehmen sorgen soll.
Bunkr
Bei "Bunkr” handelt es sich um ein schlankes Präsentations-Tool, das vollständig im Browser arbeitet und dem Platzhirsch PowerPoint den Kampf ansagt.
Cloudly
Bei "Cloudly” handelt es sich um eine leichtgewichtige Cloud-Lösung für Privatanwender und kleine Unternehmen, die Online-Backups automatisch und in Echtzeit erstellt.
Debitoor
Mit dem leichtgewichtigen Online-Service "Debitoor” können Selbständige und Kleinunternehmen ihre Rechnungsstellung professionell im Browser erledigen.
PipelineDeals
Der Online-Dienst "PipelineDeals” präsentiert sich als ein modernes, einfach gehaltenes CRM-System, das für Web und Mobile erhältlich ist.
Site 24x7
Mit "Site 24x7" kommt ein umfangreicher und vielseitiger Web-Monitoring-Dienst, der einfache Websites, Web-Anwendungen und Server-Hardware professionell überwachen kann.
Chartbeat
Mit "Chartbeat" präsentiert sich ein professionelles Analytics-Werkzeug, mit dem Seitenbetreiber wertvolle Einblicke in die Aktivitäten ihrer Seiten gewinnen können - in Echtzeit.
Shopify
Mit über 70.000 Kunden weltweit gilt "Shopify” als eins der erfolgreichsten Shopsysteme, das der internationale SaaS-Markt zu bieten hat.
Cortado Workplace
Die Cortado AG aus Berlin bietet mit "Cortado Workplace" eine moderne Bürolösung für die ortsunabhängige und gemeinsame Verwaltung geschäftlicher Dokumente an.
Finanzblick
Die Buhl Data Service GmbH bietet die Home-Banking-Lösung "Finanzblick" für iPhone und iPad an.
CouchCommerce
"CouchCommerce" bietet Online-Shop-Betreibern einen einfachen Weg, ihr Angebot für Smartphones und Tablets ohne viel Aufwand zu optimieren.
Vsee
Wer eine sichere und vor allem einfache Videokonferenz-Lösung ohne Schnickschnack sucht, der wird bei Vsee fündig.
Tweepi
Mit dem in der Basisversion kostenlosen Online-Tool "Tweepi" können Nutzer ihre TwitterAccounts effizient verwalten.
Buffer
Mit dem Online-Tool Buffer können Twitter-Nutzer die Veröffentlichung ihrer Kurznachrichten planen und zeitlich steuern.
Popfax
Mit "Popfax" steht kleinen und mittelständischen Unternehmen eine Komplettlösung für das Online-Faxen zur Verfügung, die für Web, Desktop und Mobile erhältlich ist.
Mandrill
Die Macher des populären Newsletter-Dienstes MailChimp bieten nun mit "Mandrill" einen weiteren E-Mail-Service, der sich an Anwendungsentwickler richtet. Mit dem Dienst können sie automatisierte E-Mails, etwa bei der Benutzerregistrierung, zuverlässig versenden.
E-Conomic
Mit "E-Conomic" bietet sich eine leistungsfähige Online-Anwendung an, mit der kleine und mittelständische Firmen sowie Freiberufler Abrechnungen und Buchführung im Browser erledigen können.
Site44
"Site44” ist ein innovatives, auf Dropbox basierendes Tool, das die Realisierung einer Website deutlich vereinfachen kann. Statt den Content wie üblich auf einem Server zu speichern, wird die komplette Seite in einem lokalen Dropbox-Ordner angelegt und automatisch online synchronisiert.
GoSquared
Mit "GoSquared” bekommt Google kräftige Konkurrenz für sein beliebtes Web-Analytics-Tool. Der aus England stammende Service wartet mit interessanten Features im Bereich Social Media, Echtzeit-Statistiken und Trends auf.
Diigo
Mit "Diigo" präsentiert sich eine visuelle, plattformübergreifende Bookmarking-Anwendung für Privatanwender, mit der sich Webseiten, Notizen, Bilder und Links bequem sammeln und zentral ablegen lassen.

Die Datenübertragung

Der Inhalt der ersten E-Mail.
Foto: eco

Ziel des Projekts war die Anbindung an das Computer Science Network (CSNET) in den USA, einem Vorläufer des Internets. Im Prinzip gab es damals zwei Möglichkeiten, wie E-Mails übertragen werden konnten. Die eine war, dass die Daten als akustische Signale über die Telefonleitung liefen und auf Empfängerseite jemand einen Telefonhörer abnehmen und in einen Akustikkoppler legen musste, der die Signale dann in digitale Daten zurückverwandelte und an einen Rechner übertrug. Bei diesem Verfahren wäre über die gesamte Strecke, wie auch heute bei Festnetztelefonaten, eine Verbindung von Anfang bis Ende geschaltet und aufgebaut worden.

Hätte es irgendwo auf der Strecke eine Störung gegeben, wären gleich die ganzen Daten unbrauchbar gewesen und hätten neu übertragen werden müssen. Daher wurde diese Möglichkeit verworfen. Es gab aber damals schon andere Dienste von der Deutschen Bundespost, die sogenannten Dateldienste (von Data Telecommunications abgeleitet). Dazu gehörten Übertragungsverfahren wie Datex-P, die bereits von Banken und Versicherungen zur Kommunikation verwendet wurden. Dabei wurden die Daten bereits wie heute im Internet paketweise übertragen - und zwar von einem Rechner zum nächsten. Es handelte sich also schon um eine digitale Übertragung. Der Rechner konnte diese Datex-P-Adressen direkt anwählen. Damit brauchte man niemanden, der am Telefon sitzt, Nummern wählt und dann den Hörer irgendwo einlegt, damit die Daten übertragen werden, sondern lediglich die entsprechende Hardware, die damals allerdings teuer war. Die Übertragung der ersten Mail nach Deutschland lief über dieses Datex-P-Verfahren.

Kommunikation der Mailserver

Michael Rotert, Vorstandsvorsitzender des eco, empfing damals die erste Mail in Deutschland.
Foto: eco

Die Leitungen, die Hardware und das eigentliche Übertragungsverfahren waren aber nicht die einzigen Komponenten, die für eine erfolgreiche Kommunikation von Rechner zu Rechner vorhanden sein und funktionieren mussten. Erforderlich war auch ein entsprechender Anschluss auf der Gegenseite in den USA. Das stellte sich bald als eines der Hauptprobleme heraus. Man musste also zunächst eine Einrichtung finden, die über die passenden Anschlüsse verfügte, denn die Übergänge in ein anderes Netz gab es schlichtweg nicht.

Beim Computer Science Network gab es aber genau diesen X-25-Anschluss, also den Datex-P-Anschluss, nach amerikanischer Norm. Damit alles klappte, musste aber zunächst noch die Software angepasst werden. Das dauerte rund drei Monate. Vor dem normalen Betrieb des ersten Mailservers in Deutschland standen zudem eine ganze Reihe an Tests an: Wird zuverlässig zugestellt? Wie groß darf die E-Mail sein, damit sie noch klaglos über die Leitung geht und nicht den ganzen Tag die Leitung verstopft? Im Vergleich zu heute waren die Leitungen extrem langsam.

Die Nutzung auf Anwenderseite

Vor 30 Jahren bremsten die hohen Übertragungskosten den Mail-Versand noch aus.
Foto: eco

Zur Zeit der ersten E-Mail in Deutschland waren Einzelplatzrechner, also PCs, noch keine Selbstverständlichkeit. Damals waren Computer wie der erste Mailserver Mehrbenutzersysteme. An einem solchen Rechner haben also hundert Leute innerhalb der Universität gearbeitet. Dazu waren hundert Terminals über Leitungen an den Mailserver angeschlossen.

Hohe Kosten bremsten den Mail-Versand

Standleitungen, also dauernde Verbindungen, wie sie heutzutage gang und gäbe sind, gab es damals nicht. E-Mails wurden also nicht unmittelbar nach ihrer Erstellung verschickt, sondern zunächst im Mailserver gesammelt. Täglich wurde dann mehrfach für den Mailaustausch eine Verbindung in die USA aufgebaut, das heißt, die in Deutschland gesammelten Mails wurden weggeschickt, zugleich wurden die Mails aus den USA, die für Deutschland bestimmt waren, herübergeholt. Dadurch entstanden Zeitverschiebungen. Die erste Mail beispielsweise wurde zwar am 2. August 1984 abgeschickt, kam aber erst am nächsten Tag an, weil sie erst dann abgerufen wurde. Diese Vorgehensweise hatte reine Kostengründe.

Eine Standleitung hätte zu der Zeit einige hunderttausend D-Mark pro Monat gekostet. Ab Ende der 80er-Jahre gab es dann die ersten Standleitungen, denn die Datex-P Dienste hatten eine Größenordnung erreicht, die eine Standleitung wirtschaftlich machte. In der Anfangszeit hat man daher auch von Partnern außerhalb des Forschungsprojektes, deren Mails man angenommen und weitergeschickt hat, Geld genommen. Sowohl das Verschicken als auch das Empfangen von E-Mails kostete Geld - auf unsere heutige Währung umgerechnet etwa zwanzig Eurocent pro Din-A-4-Seite. Allerdings bekam man da schon eine Menge Inhalt unter, denn zu dieser Zeit wurde reiner Text verschickt. Es gab beispielsweise keine Grafikanhänge, denn die hätte sich niemand leisten können.

Alternative Mail-Modelle

Neben dem Mailserver an der Universität Karlsruhe gab es an der Universität Dortmund eine Einrichtung namens UUCP Network. Dieses Netzwerk bediente sich einer anderen Kommunikationsform und richtete sich eher an technisch versierte Menschen. Hier musste man viele kryptische Kommandos kennen, während das Computer Science Network etwas verständlicher und intuitiver anzuwenden war. Zudem musste man beispielsweise sämtliche Rechner kennen, die auf dem Kommunikationsweg von Rechner A zu Rechner B lagen. Bei CSNET beziehungsweise im Internet genügte es dagegen, Benutzer@Rechner zu schreiben. Nur der Betreiber des Mailservers musste zusätzliche Informationen in Form von Tabellen einpflegen.

Digital-Experte
Diese Tipps stammen von Thorsten Jekel. Der IT-Unternehmer ist Autor des Buches "Digital Working für Manager".
Änderungen kommunizieren
Idealerweise bespricht man seine neue E-Mailstrategie mit den wichtigsten Kommunikationspartnern. So sind sie über neue Verhaltensweisen informiert.
Zeitfresser identifizieren
Wer deutlich mehr als eine Stunde pro Tag für seine E-Mails benötigt, sollten seinen E-Mail-Eingang genau ansehen und Zeitfresser identifizieren. Dazu gehören zum Beispiel Newsletter oder CC-Mails, die den Posteingang verstopfen.
Zeitfenster nutzen
Wer am Flughafen oder Bahnhof wartet, kann diese Zeit gut für das Bearbeiten von Mails nutzen. Doch auch hier sollte man die Mails in Blöcken bearbeiten.
Zweiter Grundsatz
E-Mails sollte man nicht zwischendurch sondern immer im Block bearbeiten. Das spart Zeit und vermeidet den Ping-Pong-Effekt.
Erster Grundsatz
Man sollte den Arbeitstag nie mit E-Mails beginnen. Damit verschwendet man die produktivste Zeit des Tages mit dem Löschen und Beantworten von unwichtigen Nachrichten.

Sukzessive entstanden weitere Mailnetzwerke. Parallel gab es schließlich in Schweden ein großes Mailbox-System. Nach und nach sprossen weitere solcher Mailboxen aus dem Boden, oft wurden sie von Studenten betrieben. Hier mussten sich die Nutzer über Telefonleitungen einwählen - entweder mit einem Akustikkoppler oder über ein Modem. Solche Systeme waren einzelne Rechner, auf denen die Kommunikation stattfand, das heißt die Nutzer einer solchen Mailbox konnten sich nur mit den anderen Nutzern ebendieser Mailbox unterhalten. Dagegen war der Mailserver in Karlsruhe ein Mailsystem, bei dem sich verschiedene Rechner miteinander unterhalten und E-Mails ausgetauscht haben. Die Einzelsysteme sind nach und nach verschwunden und haben dem allgemeinen Mailsystem, das über vernetzte Rechner ging, Platz gemacht.

E-Mail für Alle

Zu Anfang hatten ausschließlich Universitäten und andere Forschungseinrichtungen Zugang zum Mailserver und zu E-Mails. Eine andere Nutzung war nicht erlaubt. Innerhalb der Forschungseinrichtungen verbreitete sich das neue Kommunikationsmedium aber schnell, indem sich immer mehr Universitäten und Forschungseinrichtungen an den Karlsruher Mailserver anschlossen. Einige setzten auch eigene Mailserver auf. Daraufhin fand die Kommunikation nicht mehr nur mit den USA statt, sondern auch zwischen den Mailservern in Deutschland. Einige Leute wählten sich auch über Modem am Karlsruher Mailserver ein und lasen dort ihre E-Mails.

Erst 1989 mit dem Fall der Mauer wurde das Netz zusätzlich für die allgemeine Nutzung geöffnet. In den 90er-Jahren entstanden dann die ersten Provider und die Dienste waren schnell so komfortabel nutzbar, wie wir das heute kennen. Nachfolgend bestanden die größten Änderungen darin, dass die Leitungen immer besser und die Modems immer schneller wurden. Damit waren dann auch große Anhänge kein Problem mehr. Ein entscheidender Einschnitt war schließlich noch die Nutzung des Mobilfunks für die Datenübertragung - und damit auch für die Übertragung von E-Mails. Inzwischen gibt es außerdem Mailverfahren, bei denen die E-Mails nicht mehr bis ins Endgerät übertragen werden, sondern auf dem Server verbleiben. Das ist besonders komfortabel, wenn man von mehreren Geräten aus auf sein Postfach zugreifen und alle Inhalte verfügbar haben möchte. (hal)