Sicher mit dem Smartphone arbeiten

Diese Apps schützen vor Malware und Datenverlust

08.06.2013 von Diego Wyllie
Auf Smartphones und Tablets sind sensible persönliche und geschäftliche Informationen gespeichert, die man vor Angriffen durch Malware oder Datenverlust schützen sollte. Mit dieser Mobile-Security-Sammlung für Android, iPhone und Co. schotten Sie ihr mobiles Gerät gegen unerlaubte Zugriffe ab.

Die Negativschlagzeilen über Malware und Sicherheitsvorfälle im Bereich Mobile scheinen kein Ende zu nehmen. Der jüngste Vorfall: 32 infizierte Apps in Googles App Store (Google Play) - russische Klone populärer Apps, um genauer zu sein, von denen man ohnehin die Hände lassen sollte - wurden Ende April 2013 millionenfach heruntergeladen, bis der Internet-Riese sie schließlich aus dem Store entfernte. Wie eine aktuelle Studie vom Sicherheitsspezialisten McAfee aus Februar diesen Jahres zeigt, ist die Anzahl an Viren, Trojanern und weiteren bösen Eindringlingen, die speziell für mobile Plattformen konzipiert sind, in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen: Während die Security-Experten nach eigenen Angaben im Jahr 2011 792 Malware-Muster entdeckten, waren es ein Jahr später bereits knapp 37.000. Ein wichtiges Erkenntnis dabei: 97 Prozent davon attackieren gezielt das mobile Betriebssystem Android.

Vorsicht Smartphone-Nutzer: Viren und andere Schadsoftware bedroht längst nicht mehr nur PCs.

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Marktführer auf dem Mobile-Security-Markt in erster Linie die auf Open-Source basierende und immer populärere Plattform adressieren. Doch iOS-Nutzer sollten auch das Thema Sicherheit nicht unterschätzen. Denn iPhones und iPads können verloren gehen, in die falschen Hände geraten oder gestohlen werden. Und spätestens dann, wenn das iOS-Gerät nicht nur privat, sondern auch in der Firma eingesetzt werden soll, wird Security zu einem entscheidenden Thema.

Im Folgenden werden eine Reihe leistungsfähiger und leichtgewichtiger Mobile-Security-Lösungen für Privatanwender und Unternehmen präsentiert, die Smartphones und Tablets effektiv schützen können. Dabei werden nicht nur etablierte Anbieter wie McAfee, Kaspersky oder Sophos aufgeführt, sondern auch weniger bekannte Start-ups wie Lookout und Enterproid Inc., die speziell im Bereich BYOD (Bring Your Own Device) mit innovativen Lösungsansätzen die Top-Anbieter in den Schatten stellen.

Kaspersky Mobile Security

Mit "Kaspersky Mobile Security" adressiert der russische Sicherheitsspezialist Kaspersky Lab Heimanwender, die ihre Android-Smartphones schützen möchten. Speziell für Android-Tablets konzipiert ist das Tool "Tablet Security". Beide bieten laut Hersteller umfassenden Schutz vor Diebstahl, Malware und weiteren Internetbedrohungen. Wenn das Android-Handy verloren geht oder gestohlen wird, ermöglichen die webbasierten Fernzugriffsfunktionen der Lösung, die persönlichen Daten zu schützen und das Gerät zu orten. Interessant ist dabei die Fahndungsfotofunktion, die unbefugte Benutzer fotografiert und das Foto an den Smartphone-Besitzer sendet. Ein weiteres praktisches Feature: Das Programm blockiert unerwünschte Anrufe und SMS-Nachrichten. Zudem schützt die Lösung die Privatsphäre des Anwenders, indem sie ihm erlaubt, die Nutzung von Kontakten, Ein- und ausgehenden Anrufen, SMS sowie von weiteren Funktionen des Geräts (fern-)zusteuern.

Kaspersky Mobile Security: Die App bietet einen umfassenden Schutz vor Diebstahl, Malware und weiteren Internetbedrohungen.
Foto: Hersteller

Die Smartphone-Lösung kostet knapp 11 Euro pro Jahr (Download-Link), während die Tablet-Version (Download-Link) für circa 15 Euro jährlich zu haben ist. Für Unternehmen hat der Sicherheitsanbieter ähnliche Funktionen anzubieten, die speziell auf ihre Anforderungen und Bedürfnissen ausgerichtet und in den Produkten "Endpoint Security" und "Kaspersky Total Security for Business" integriert sind.

Sophos Mobile Security

Eine weitere mobile Sicherheitslösung für Android bietet die renommierte US-Firma Sophos. Anders als das Kaspersky-Tool ist "Sophos Mobile Security" für Heimanwender und kleine Büros kostenlos erhältlich. Unternehmensanwender können auf die Enterprise-Edition zurückgreifen, die professionelle Features für die sichere Verwaltung von mobilen Devices beinhaltet. Das Programm ist mit allen Android-Geräten ab Version 2.2 kompatibel und soll weder Performance-Einbußen verursachen noch die Akku-Laufzeit des Mobilgeräts beeinträchtigen, so der Hersteller.

Sophos Mobile Security: Die Sicherheits-App ist auch als Enterprise-Version erhältlich.
Foto: Hersteller

Ansonsten gibt es zwischen den beiden Lösungen in Sachen Funktionalität wenige Unterschiede. So scannt auch das Sophos-Tool alle neuen und bereits installierten Apps auf Schadcode, bietet zentralisieere Datenschutzfunktionen im Internet an und bleibt dank der Cloud-Synchronisierung mit den SophosLabs stets aktualisiert, sodass die neuesten Bedrohungen auch erkannt werden können. Auf nette beziehungsweise weiterführende Features wie etwa das Fahndungsfoto muss der Anwender allerdings verzichten.

Sophos Mobile Security steht auf dem Google-Play-Store zum kostenlosen Download bereit.

McAfee Mobile Security

Nicht nur Android-Mobilgeräte wollen geschützt werden. BlackBerry- und Symbian-Nutzer, die die Daten auf ihren mobilen Geräten schützen möchten, können auf die Mobile Security-Lösungen von McAfee zurückgreifen. Diese decken die entscheidenden Anforderungen an ein Mobile-Security-Produkt optimal ab, nämlich Schutz vor Viren und Malware, Schutz im Fall von Diebstahl oder Verlust sowie Schutz der Privatsphäre. Mit mehr als 150 Millionen Downloads weltweit dürfte die McAfee-Lösung zu den erfolgsreichsten Apps in diesem Bereich zählen. Eine Besonderheit dabei ist die Funktion "App Alert", die installierte Apps scannt und eine Warnmeldung anzeigt, wenn eine App umfangreicheren Zugriff anfordert, als sie in der Regel benötigt. Dies kann beispielsweise bei infizierten Apps sinnvoll sein, die versuchen, teure Premiumangebote ohne die Zustimmung des Nutzers wahrzunehmen.

McAfee Mobile Security: Der integrierte App Alert warnt, wenn eine App mehr Zugriffsrechte einfordert als in der Regel benötigt.
Foto: Hersteller

Die McAfee-Apps für Android, BlackBerry und Symbian lassen sich kostenlos installieren. Um sich auf einen echten Schutz vor den neuesten Bedrohungen verlassen zu können, müssen Nutzer allerdings ein jährliches Abonnement abschließen, das mit knapp 30 Euro zu Buche schlägt.

Lookout

Einer der heißesten Newcomer im Bereich Mobile Security ist die kalifornische Firma Lookout Inc. Mit ihrem gleichnamigen Produkt hat sie eine umfassende und ganzheitliche Plattform entwickelt, die Sicherheit, automatisierte Backups sowie Geräteortung und Online-Sicherheitsverwaltung unter einen Hut bringt. Um Finanzbetrug, Identitätsdiebstahl oder den Verlust persönlicher Daten zu verhindern, hilft die Software dabei, riskantes Verhalten zu vermeiden. So warnt das Programm beispielsweise beim Versuch, eine Verbindung mit einem unsicheren Wi-Fi-Netz herzustellen. Es verhindert zudem das Herunterladen böswilliger Apps sowie das Anklicken betrügerischer Links.

Lookout: Die App bietet ein Set von vielfältigen Schutzfunktionen.
Foto: Hersteller

Gegenüber den bereits erwähnten Lösungen der etablierten Konkurrenten punktet Lookout vor allem mit einer besonders einfachen Bedienung, einer durchdachten Anwendungsoberfläche und hoher Usability, die mit Consumer-Produkten vergleichbar, aber im Bereich Security nicht ganz so üblich ist.

Lookout verfolgt ein Freemium-Modell. Während die Standardversionen für Android und iOS kostenlos erhältlich sind, bietet die Firma einen Premiumservice für Android-Nutzer an, der knapp 2,50 Euro im Monat kostet und weiterführende Services wie Backup von Fotos und Anrufhistorie, Fernlöschen und Fernsperrung sowie umfassende Support-Leistungen beinhaltet.

Divide

Wie eine aktuelle Befragung des Branchenverbands Bitkom belegt, liegt die Nutzung von privaten Mobilgeräten am Arbeitsplatz im Trend. Demnach erlauben 43 Prozent der interviewten ITK-Unternehmen ihren Mitarbeitern, eigene Smartphones beziehungsweise Tablets mit dem Firmennetzwerk zu verbinden und auf geschäftskritische Daten zuzugreifen. Das Trendwort lautet dabei "BYOD" (Bring Your Own Device), und die Herausforderung besteht darin, private und geschäftliche Daten strikt voneinander zu trennen. Denn während Unternehmen die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung geschäftlicher Daten immer im Auge behalten sollten, müssen die privaten Daten des Mitarbeiters gleichzeitig privat bleiben. Abhilfe verspricht hier die vom Analystenhaus Gartner als "Cool Vendor" eingestufte Firma Enterproid Inc. aus New York mit ihrem Flaggschiffprodukt "Divide".

Divide: Die Software erstellt eine geschützte Arbeitsumgebung auf dem privaten Gerät.
Foto: Hersteller

Dabei handelt es sich um ein vielversprechendes BYOD-Tool, das sowohl für Selbstständige und Mittelständler als auch für Großunternehmen konzipiert und mit iPhone und iPad sowie Android-Geräten kompatibel ist. Auf dem privaten Gerät erstellt die App eine geschützte Arbeitsumgebung, die einen sicheren Zugang zu geschäftlichen E-Mails, Kontakten und Kalendern bereitstellt, während den Arbeit- beziehungsweise Auftraggebern der Zugang zu den privaten Daten des Nutzers untersagt wird. Leider ist die Software - anders als der Rest der in diesem Beitrag aufgeführten Lösungen - (noch) nicht auf Deutsch lokalisiert.

Was die Kosten der Lösung angeht: Enterproid setzt ebenfalls auf das Freemium-Modell. So bietet der Hersteller die Basic-Version kostenlos an und verlangt für die Enterprise-Edition rund 60 Dollar pro Anwender und Jahr. Neben den Kernfunktionen stellt die kostenpflichtige Version unter anderem ein funktionsreiches MDM-Tool (Mobile Device Management) bereit.

SecurePIM

Eine interessante Alternative zu Divide bietet sich mit der aus Deutschland stammenden Lösung "SecurePIM" an. Damit stellt die Münchner Virtual Solution AG ein innovatives BYOD-Tool für iOS zur Verfügung, das als "persönlicher Informationsmanager für unterwegs" vermarktet wird. Die auf der diesjährigen CeBIT präsentierte Lösung erzeugt, ähnlich wie Divide, einen geschützten Container auf dem iPhone beziehungsweise iPad, in den sensible Unternehmensdaten verschlüsselt abgelegt und von privaten Daten zuverlässig getrennt werden. SecurePIM umfasst verschiedene Module für den sicheren Zugang zu Firmen-E-Mails, -Dokumenten, -Kalendern, und -Kontakten sowie einen abgesicherten Webbrowser, der den Zugriff auf firmeninterne Seiten und Portale ermöglicht. Mit dem "Mobile Application Management Portal" kann die IT-Abteilung zudem SecurePIM zentral konfigurieren und verwalten.

SecurePIM: Die App erzeugt einen geschützten Container auf dem iOS-Gerät.
Foto: Hersteller

Neben diesen Komponenten bietet der Hersteller mit seiner Smartcard-Lösung ein Killer-Feature, das Anwender mit hohen Sicherheitsanforderungen adressiert und das man nicht bei jedem Mobile-Security-System findet. Dabei werden Betriebe in die Lage versetzt, Smartcards des gängigen ISO-7816-Standards auf iPhone und iPad verwenden zu können, um sensible Daten sicher zu verschlüsseln und Mitarbeiter durch ein etabliertes Verfahren zu authentifizieren. Das Leistungsspektrum des Anbieters umfasst dabei die Bereitstellung des Kartenlesers und einer zugehörigen Code-Bibliothek zur Authentifizierung sowie zur Ver- und Entschlüsselung der sensiblen Daten. Auf Wunsch lässt sich die Lösung zudem in bestehende Apps der Firmenkunden integrieren. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche.