30 Jahre Microsoft Betriebssysteme

Die Windows-Geschichte: Von 1.0 bis 10

05.01.2016 von Florian Maier
Der Siegeszug des Personal Computing in den Haushalten dieser Welt nimmt vor 30 Jahren ihren Anfang. Voraussetzung dafür ist ein damals noch simples Stück Software: Windows.

Am 20. November 1985 veröffentlicht die damals noch kleine Softwarefirma Microsoft mit Windows 1.0 die erste grafische Benutzeroberfläche für ihr Betriebssystem MS-DOS. Zunächst nur als Erweiterung des Betriebssystems programmiert, legt Windows 1.0 den Grundstein für eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Anwendungen auf MS-DOS-Rechnern lassen sich nun endlich mit der Maus bedienen und machen die grauen Kisten somit auch für den Consumer-Markt attraktiv.

30 Jahre Fenster - Die Geschichte von Microsoft Windows
30 Jahre Windows - Windows 1.0
Windows 1.0 wird unter dem Codenamen "Interface Manager" entwickelt und am 20. November 1985 veröffentlich. Das erste grafische Betriebssystem für den PC kostete damals 99 US-Dollar, war aber nur mäßig erfolgreich, weil es an Anwendungen fehlte.
Windows 2.11
Auch in der folgdenen Windows-Version erinnert die grafische Benutzeroberfläche noch stark an textorientierte Benutzerschnittstellen. Das 1989 erschienene Windows 2.11 enthält bereits Microsoft Word.
Windows 95
Das unter dem Arbeitstitel "Chicago" entwickelte Windows 95 erscheint im August 1995. Dem Release geht eine ausführliche Testphase voraus, Teilnehmer müssen dabei eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben.
Windows NT 3.51 Server
Die Weiterentwicklung von Windows NT 3.5 erscheint im Mai des Jahres 1995 und unterstützt neuere 32-Bit-Anwendungen. Je nach Installationsvariante ist es auf Diskette(n) oder CD-ROM erhältlich.
Windows NT 4.0
Der Nachfolger von NT 3.51 erscheint im Juli 1996 und ist der letzte Vertreter der Windows NT-Reihe. Das Betriebssystem verfügt über die grafische Benutzeroberfläche von Windows 95 und kommt mit Assistenten für die Konfiguration daher.
Windows 98
Das unter dem Codenamen "Memphis" entwickelte Windows 98 erscheint am 25. Juni 1998. Das Betriebssystem bietet kaum sichtbare Neuerungen gegenüber Windows 95, bietet allerdings USB-Unterstützung und eine anpassbare Benutzeroberfläche.
Windows 2000
Windows 2000 wird auf Basis des eingestellten Windows NT 4.0 entwickelt und ist der Vorgänger von Windows XP. Das Betriebssystem erscheint in einer 32-Bit- und 64-Bit-Version. Die Arbeiten an der 64-Bit-Variante werden aber bald eingestellt.
Windows ME
Das letzte Betriebssystem auf MS-DOS-Basis: Windows ME (Millennium) erscheint (verspätet) am 14. September 2000. Probleme mit Internet Explorer und Windows Player verzögern den Release mehrfach.
Windows XP
Im Oktober des Jahres 2001 erscheint Windows XP (Codename "Whistler"), der technische Nachfolger von Windows 2000. Das Betriebssystem richtet sich in erster Linie an Heimanwender und kommt mit einer frischen Benutzeroberfläche daher.
Windows 7
Das in vielen Bereichen überarbeitete Windows 7 kommt am 22. Oktober 2009 auf den Markt. Eine weitgehend neue Benutzeroberfläche, bessere Systemsicherheit und der Einsatz von Bibliotheken im Windows-Explorer sind neu.
Windows 8
Als Nachfolger von Windows 7 kommt Windows 8 am 26. Oktober 2012 in den Handel. Erstmalig sind dabei zwei Benutzeroberflächen enthalten: das Windows 8 Modern UI und die klassische Desktop-Ansicht.
Windows Server 2012
Die Server-Version des zuvor veröffentlichten Windows 8 kommt im September 2012 auf den Markt. Mit der Modern-UI-Oberfläche, einem komplett überarbeiteten Taskmanager und den Active Directory Domain Services hebt sich das Programm von den Vorgängern ab.
Windows RT
Windows RT ist Microsofts Betriebssystem für Geräte mit Chips der ARM-Architektur wie Smartphones oder Tablets. Das Betriebssystem weist viele Parallelen zu Windows 8 auf. Aufgrund schwacher Absatzzahlen wird die Produktion von Windows-RT-Devices Anfang 2015 eingestellt.
Windows 8.1
Unter dem Codenamen "Windows Blue" entwickelt, soll das Update die Unzufriedenheit vieler Benutzer mit Windows 8 aus der Welt räumen. Deshalb kehrt auch der Start-Button zurück. Die Verknüpfung zu Microsofts Cloud-Dienst OneDrive wird jetzt standardmäßig angezeigt.
Windows 10
Mit Windows 10 bringt Microsoft laut CEO Satya Nadella 2015 nicht nur die nächste Version seines Betriebssystems auf den Markt, sondern eine völlig neue Windows-Generation. Der Shift auf Windows 10 markiert auch den Umstieg auf Windows as a Service: Künftig sollen keine neuen Windows-Versionen nach bisherigem Muster mehr folgen - stattdessen werden inkrementelle Verbesserungen in Form größerer und kleinerer Updates veröffentlicht. Win 10 bringt im Vergleich zu seinen Vorgängern zahlreiche Neuheiten mit, etwa den IE-Nachfolger Edge, virtuelle Desktops oder die digitale Assistentin Cortana. Parallel zu Windows 10 stellte Microsoft auch den Nachfolger zu Windows Server 2012 - Windows Server 2016 - vor.
Windows 11
Microsoft stellte mit Windows 11 offiziell eine neue Generation seines Betriebssystems vor und erklärte, damit eine neue Ära einläuten zu wollen. Die Idee, ein neues Windows zu bauen, entstand wohl in der Corona-Pandemie. Man habe Windows 11 darauf ausgelegt, auf verschiedenen Gerätetypen zu laufen und unterschiedliche Bedienmodi zu unterstützen, hieß es von Seiten Microsofts. Der Konzern hat bei Windows 11 vor allem Design und Bedienerführung vereinfacht. Darüber hinaus soll Windows 11 enger mit dem Collaboration-Tool Teams verknüpft werden. Wieder zurück in Windows 11 sind die aus der Version 7 bekannten Widgets. Der Redmonder Konzern bewirbt sein neues Betriebssystem darüber hinaus als besonders sicher. Die Architektur sei als Zero Trust angelegt, zudem sei das System Secure by Design. Wichtige Sicherheits-Features wie zum Beispiel Verschlüsselung seien von Haus aus aktiviert.

Die Anfänge von Windows

Um die erste grafische Oberfläche für die Benutzung von PCs entbrennt vor 30 Jahren allerdings zunächst ein Wettlauf gegen die Zeit. Personal Computer werden zu dieser Zeit in der Regel in Unternehmen eingesetzt. Bill Gates wird schnell klar, dass eine grafische Oberfläche (Graphical User Interface, GUI) notwendig sein würde, damit der Computer eines Tages auf jedem Schreibtisch seinen Platz findet.

Microsoft bringt Windows 1.0 am 20. November 1985 auf den Markt. 30 Jahre später blicken wir zurück auf die Erfolgsgeschichte des Windows-Betriebssystems.
Foto: Microsoft

Unter Microsofts erstem Betriebssystem MS-DOS müssen Anwender schon über ein gewisses technisches Know-how verfügen, um den Rechner bedienen zu können. Grundkenntnisse in der Programmiersprache Basic sind damals von Vorteil. Die erste Version von Windows hat allerdings noch recht wenig Ähnlichkeit mit den grafischen Oberflächen, wie man sie heute kennt. Die Software ist sperrig, langsam und wird nur von wenigen Anwendungen überhaupt unterstützt. Will man ein kleines Programm wie den Taschenrechner starten, muss die dafür erforderliche Datei (calc.exe) erst in den Tiefen des Betriebssystems gesucht und anschließend über die Kommandozeile gestartet werden.

Xerox, Apple und der Kampf um das GUI

Die anfangs rudimentäre grafische Oberfläche ist damals revolutionär - von Microsoft stammt die Idee allerdings nicht. Bereits zwei Jahre zuvor - 1983 - bringt Apple-Gründer Steve Jobs mit der Lisa einen der ersten Computer mit grafischer Oberfläche auf den Markt. Das Gerät ist jedoch teuer und spricht schon deshalb nur einen kleinen Kreis von Computer-Enthusiasten an. Doch die Richtung ist vorgegeben, der Wettlauf beginnt.

Jobs und die Programmierer bei Apple lassen sich bei ihrer Entwicklung der GUI von der Arbeit am legendären kalifornischen Forschungszentrum Xerox PARC inspirieren. Dort wird die Idee der grafischen Benutzeroberfläche für PCs geboren. Bereits in den 1970er Jahren entsteht dort der Xerox Alto für Forschungszwecke. Nachdem 1981 der Xerox Star als erster kommerzieller Rechner floppt, gibt das Unternehmen sein Vorhaben auf.

Microsoft, Apple und das Urheberrecht

Durch Apple unter Zugzwang geraten, kündigt Bill Gates im November 1983 auf der Computermesse Comdex in Las Vegas sein Windows 1.0 an - lange bevor die Software überhaupt fertig ist. Als Anekdote ist überliefert, dass Gates' Vater bei seinem Vortrag am Diaprojektor stand. Fast zwei Jahre braucht Microsoft anschließend, bis die erste Windows-Version auf den Markt kommt. In der Zwischenzeit stellt auch Apple seinen ersten PC auf die Beine: den Macintosh.

Gates nimmt sich für Windows relativ unverhohlen die Oberfläche des Apple Macintosh zum Vorbild. Die Anwälte der Apfel-Company kann er sich nur vom Hals halten, weil er für Apple dringend benötigte Mac-Anwendungen liefert. Als Microsoft aber Anfang 1988 mit dem nächsten größeren Versionssprung, Windows 2.03, auf den Markt stößt, reicht Apple wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht Klage gegen seinen Rivalen ein. Den über Jahre erbittert geführten Rechtsstreit verliert Apple letztendlich im Jahr 1994 - auch deshalb, weil es sich in den 1980er Jahren selbst bei Xerox bedient hatte.

Erst im Sommer 1997 normalisiert sich die Beziehung zwischen Apple und Microsoft langsam wieder, als der zu Apple zurückgekehrte Steve Jobs die Hilfe von Microsoft in Anspruch nimmt, um das in Schwierigkeiten geratene Unternehmen wieder profitabel zu machen. Nichtsdestotrotz nimmt Apple seinen "Lieblings"-Kontrahenten und dessen "Kopierleidenschaft" auch Jahre später noch aufs Korn - mit Vorliebe in ironischen Werbeanzeigen.

Durchbruch und Millenium-Fluch

Windows ME gilt als einer der größten OS-Flops aus Redmond.
Foto: Microsoft

Zum Start von Windows 1.0 gibt es weltweit eine Basis von "lediglich" sechs Millionen Personal Computer. Erst rund fünf Jahre später, im Jahr 1990, gelingt der Software-Schmiede aus Redmond mit Windows 3.0 ein erster Erfolg. Den endgültigen Durchbruch beschert dem Unternehmen dann weitere fünf Jahre später der Release von Windows 95. Unter Windows 95 lassen sich Peripheriegeräte wie Drucker deutlich einfacher anschließen und in Betrieb nehmen. Ohne umständliche Installation von Treibersoftware kommen die Nutzer dennoch nur selten aus. Erstmals kommt Windows 1995 auch mit einem virtuellen Papierkorb auf der Schreibtischoberfläche daher - ein Icon, das Macintosh-Nutzer der ersten Stunde zu dieser Zeit längst kennen. Auch eine Verbindung zum Internet können Nutzer mit Windows 95 erstmals herstellen: mit dem Internet Explorer.

Das 1998 erschienene Windows 98 wird im Vergleich zu seinem Vorgänger nur in Details weiterentwickelt. Bei diesen Details handelt es sich konkret um die standardmäßige Einbindung des Internet Explorers in das Windows-Betriebssystem, sowie die Einführung der Schnellstartleiste und die Unterstützung der damals neuen USB-Schnittstelle. Mit der im Jahr 2000 erschienenen Windows Millenium Edition (ME) kann Microsoft bei PC-Nutzern dagegen nicht punkten. Das auf Multimedia-Support optimierte Betriebssystem soll Windows-User mit mehr Benutzerfreundlichkeit verwöhnen, in der Praxis "besticht" es vor allem mit Instabilität und mangelhafter Performance.

XP-Kult und Vista-Fehlschlag

Mit Windows XP erneuert Microsoft im Jahr 2001 die optische Präsentation von Windows. Und auch technisch halten viele Neuerungen Einzug. Insbesondere auf Notebooks macht Windows nun eine deutlich bessere Figur. Das weiß auch die schreibende Gilde zu schätzen: Pünktlich zum Release erhält Windows XP auch von der Presse gute Noten. Anwender schätzen insbesondere die Navigation über das Startmenü. Windows XP gibt es auch als Tablet PC Edition - aus gutem Grund: Im Jahr 2002 startet Microsoft in Kooperation mit einigen OEMs eine große Tablet-Offensive. Die Windows-Tablets können sich jedoch nur in vertikalen Märkten wie dem Gesundheitswesen etablieren.

Der Support von Windows XP endet im Jahr 2014 nach 13 Jahren. Dennoch können sich viele Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen nur schwer vom äußerst beliebten Windows-Betriebssystem trennen. Für Microsoft ist Windows XP in diesen Jahren eines der meistverkauften Produkte. Der XP-Nachfolger Windows Vista wird dagegen von vielen Experten nicht gerade als Erfolgskapitel der Windows-Geschichte angesehen. Das Windows-OS soll zunächst bereits 2003 auf den Markt kommen, fertiggestellt wird das Projekt mit dem Codenamen "Longhorn" allerdings erst Ende 2006. Mit der umfangreichen, visuellen Neugestaltung von Windows Vista will Microsoft auch ein Zeichen setzen: Apples Betriebssystem Mac OS X macht zu diesem Zeitpunkt einen deutlich frischeren, moderneren Eindruck als Windows XP. Die neue "Aero"-Oberfläche, ein neu designtes Startmenü und zeitgemäß inszenierte Icons sowie viele technische Neuerungen zeichnen Windows Vista aus. Trotzdem kommt diese Windows-Version bei vielen Kunden nicht an - Stabilität und Performance können mit den Erwartungen vieler User nicht mithalten. So landet Vista oft nur bei Endkunden, die es mit neuen Systemen erwerben. Insbesondere im Unternehmensumfeld bleibt XP das Maß der Dinge.

Sicherheitsrisiko Windows XP
XP immer noch stark im Markt
Hier die Verbreitung des XP-Betriebssystem im Jahr 2013, wie sie von der Seite Netmarketshare.com gesehen wird.
Marktführer negativer Art
Windows XP ist führend – jedenfalls was die Infektionsrate angeht. Diese Aufstellung stammt aus dem Microsoft Security Intelligence Report Nr. 14 und ist nach Betriebssystemen und Service Packs aufgeschlüsselt (Stand 4. Quartal 2012).
Gepatcht, ungepatcht
Die Unterschiede sind gewaltig: Hier der Vergleich zwischen einem ungepatchten Betriebssystem (hier Windows 7), einem System mit eingespielten Patches und eines mit Sicherheitssoftware und Patches.
End of Support
Die letzte Version, die definitiv nicht mehr weiterentwickelt und ab dem nächsten Jahr auch nicht mehr unterstützt wird: Windows XP mit dem Service Pack 3.
Booten und warten
Der Start eines XP-Systems kann auch auf schneller Hardware eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Windows 7 und besonders Windows 8 sind deutlich schneller.
XPs Schicksalstag
Das ist mit dem 8. April 2014 endgültig vorbei: Updates, Patches oder Support werden für Windows XP dann nicht mehr gewährt.
Altbacken
Es sind nicht unbedingt die aktuellsten Programme, die unter Windows XP laufen: Der Internet Explorer kann nur bis zur Version 8 auf den XP-Systemen zum Einsatz kommen.
Web-Verwirrung
So endet es leider manchmal, wenn veraltete Software zum Einsatz kommt: Der Internet Explorer 8 unter Windows XP hat mit aktuellen Web-Seiten oftmals so seine Probleme.
Virtualisiert
Genau wie der Hyper-V unter Windows 8 muss auch Virtual PC – die Virtualisierungslösung, die den XP-Modus möglich macht – als Windows-Funktion installiert und aktiviert sein.
Helpdesk inklusive
Wer alte Anwendungen mit Hilfe des XP-Modus auf seinem Windows 7-System benutzen will, wird durch den Installationsassistenten in die Bedienung eingeführt.
Wie in alten Zeiten
Der „Seamless-Modus“ und eine Einstellung bei Virtual PC machen es möglich: Die alten Anwendungen aus dem virtuellen XP-System werden auch im Startmenü unter Windows 7 angezeigt.
Office virtuell
Microsoft-Office-Anwendung als virtualisierte Lösung auf dem Windows-7-Desktop: Hier zeigt sich gleich das Sicherheitscenter des XP-Systems, denn hier arbeitet ein komplettes altes Betriebssystem mit allen Sicherheitslücken in der virtuellen Maschinen.
Nutzer steuern
Verhasst unter Vista, gut integriert unter Windows 7: Die Benutzerkontensteuerung ist eine Einrichtung, die dazu beträgt, dass die modernen Windows-Systeme deutlich sicherer sind als Windows XP es je war.
Neues Feature unter der Haube
Die Datenausführungsverhinderung (DEP – Data Execution Prevention) gehört zu den Sicherheitsmechanismen, die seit Windows 7 unterstützt werden.

Windows 7 und die Solidarität mit dem Start-Button

Windows 7 gilt entsprechend als der eigentlich legitime Nachfolger von Windows XP. Gegenüber Vista kann Windows 7 in Sachen Stabilität, Performance und Nutzerfreundlichkeit bei den Nutzern schnell punkten. Auch kurz vor dem Erscheinen von Windows 10 verzeichnet Windows 7 immer noch die höchsten Marktanteile unter den Windows-Betriebssystemen.

Mit Windows 8 ändert sich die Bedienung des Betriebssystems grundlegend: Die neue Kacheloberfläche lässt sich auf touch-fähigen Geräten zwar gut bedienen, stößt aber viele Desktop-Anwender vor den Kopf, die die Änderung der Benutzerführung oft als zu radikal empfinden. Drittanbieter-Tools die die beliebte Windows-Leiste mit Start-Button zurückbringen, haben zu diesem Zeitpunkt Hochkonjunktur. Nur ein Jahr später muss Microsoft reagieren und renoviert Windows 8 grundlegend. Das Ergebnis nennt man kurzerhand Windows 8.1. Der Startbildschirm ist unter Windows 8.1 nun flexibler konfigurierbar, auf Wunsch ist nun auch wieder die klassische Windows-Desktop-Ansicht verfügbar - inklusive Startknopf. Abseits der Diskussionen um das Für und Wider der Kachel-Oberfläche geht oft unter, dass Windows 8 - und insbesondere auch Windows 8.1 - einige spannende Neuerungen an Bord haben, wie etwa Speicherpools oder Arbeitsordner.

Windows 10 und das "neue" Microsoft

Mit Windows 10 veröffentlicht Microsoft Ende Juli 2015 nicht nur einfach eine neue Windows-Version. Das aktuelle Windows-OS verkörpert die neue "One-Platform"-Strategie des Redmonder IT-Konzerns, der mit Windows 10 und Windows 10 Mobile künftig eine geräteklassenübergreifende Plattform etablieren will. Windows 10 läuft also nicht nur auf PCs, sondern auch auf Tablet-PCs, Notebooks, Windows Phones, der Spielkonsole Xbox One und dem kommenden AR-Device Hololens. Weitergeführt wird diese Strategie von plattformübergreifenden "Universal"-Apps.

Doch auch sonst ändert sich Einiges bei Microsoft: Windows 10 wird nämlich nicht nur als erstes OS der Windows-Geschichte allen Nutzern von Windows 7, 8 und 8.1 als kostenloses Upgrade zur Verfügung gestellt, sondern soll auch kontinuierlich mit Updates erweitert und geflickt werden. Das heißt bei Microsoft "Windows-as-a-Service" - und sorgt dafür, dass der traditionelle Patch-Day endgültig Geschichte ist. Dass Microsoft mit Windows 10 neue Wege beschreiten will, zeigt sich bereits während des Entwicklungsprozesses: Über das "Insider Program" sind Millionen von Anwender mit ihrem Feedback in die Entwicklung des Betriebssystems involviert.

Aufmerksame Leser werden bemerkt haben, dass in diesem Text nicht auf jede Windows-Version eingegangen wird. Natürlich haben wir auch Windows NT, 2000 und wie sie alle heißen nicht vergessen - in unserer Bildergalerie bekommen Sie einen umfassenden Überblick über alle bisher erschienenen Windows-Versionen. (dpa/tc/mje/fm)