Die Tablet PCs sind da

23.12.2002 von Malte Jeschke und ULI BANTLE 
Geht es nach Microsoft, dann sind Tablet PCs für den Business-Anwender die Arbeitsgeräte der Zukunft. Hardware und Betriebssystem sind seit November 2002 verfügbar, Anwendungen sind noch Mangelware.

Microsoft hat mit dem Tablet PC eine neue Generation von mobilen PCs definiert. Dabei handelt es sich um Notebooks mit Stifteingabe, für die Microsoft eine angepasste Version von Windows XP entwickelt hat. Je nach Ausführung kommt der Tablet PC als komplettes Notebook oder als tastaturloses Schreibbrett. Primär soll der Tablet PC im professionellen Umfeld neue Besitzer finden. Das machen auch die Hersteller deutlich, die - bis auf Acer (Media Markt) - den Einzelhandel nicht im Visier haben, sondern ihre Geräte am liebsten gleich über Projektgeschäfte verkaufen wollen.

Microsoft selbst spricht von "Corridor Warriors" und von den "Road Warriors" als Zielgruppen. Während sich Erstere, die Microsoft allein in den USA auf etwa 20 Millionen schätzt, über die Korridore am Firmensitz von einem Meeting ins andere bewegt, sind die Road Warriors außerhalb der Firma unterwegs, sei es im Außendienst oder auf Geschäftsreise.

Eine von Microsoft beauftragte Marktuntersuchung von TechConsults hat ergeben, dass die "Early Adopters" in den oberen Etagen des Managements sitzen. Interesse haben laut der Befragung von TechConsults auch IT-Abteilungen aus Mittelstand und Großunternehmen angemeldet. Dort sei die Nachfrage teils Selbstzweck, weil Testgeräte geordert werden, um einen möglichen Einsatz der Tablet PCs und deren Nutzen abzuklopfen.

Zielgruppe

Von 350 per Telefoninterview befragten potenziellen Anwendern und Entscheidern können sich laut der Untersuchung 78 Prozent einen Einsatz des Tablet PCs im Unternehmen vorstellen. 21 Prozent lehnen das Konzept komplett ab, wahlweise weil ein Zusatznutzen nicht erkennbar ist, ein zu hoher Anschaffungspreis vermutet wird oder die bestehende Ausstattung ausreicht.

Auf den deutschen Markt bezogen hat die Untersuchung von TechConsults ergeben, dass sich 52 Prozent der Unternehmensbeschäftigten als Mobile Worker sehen, die 20 Prozent ihrer Arbeitszeit in Meetings oder fern des Arbeitsplatzes verbringen. 74 Prozent der deutschen Laptop-Nutzer würden einen Tablet PC verwenden.

Als wichtigstes Erfolgskriterium gilt den Befragten die Qualität der Handschriftenerkennung. Für Mitarbeiter im Außendienst zählte laut TechConsults zudem die Robustheit des Gerätss. Vor allem die Slate-Modelle mit offen liegendem Display dürften das Misstrauen dieser Anwender in Bezug auf Haltbarkeit wecken. Andererseits muss sich auch der Klappmechanismus der konvertierbaren Modelle erst bewähren.

Neben der Hardware ist allerdings auch die Software, sprich das Betriebssystem Windows XP ein Entscheidungskriterium. Große Unternehmen setzen auf Homogenität. Der auf Windows XP Professional basierende Tablet PC wird der Marktuntersuchung zufolge nur in den Unternehmen willkommen sein, in denen ohnehin XP zum Einsatz kommt. Damit könnte der Erfolg des Tablet PC enger mit der Verbreitung von Windows XP in Unternehmen zusammenhängen, als es Microsoft und den Herstellern lieb ist.

Schiefertafel und Cabrio

Tablet PCs kommen in verschiedenen Ausführungen auf den Markt. Microsoft unterscheidet zwischen Slate-Modellen und Convertibles. Slate (Schiefer) steht für den Tablet PC, der sich wie eine Schiefertafel tragen lässt, mit offen liegendem Display als Schreibfläche. Die Eingabe erfolgt beim Slate-Modell über das Display und über Bedienknöpfe. Tastatur und Maus lassen sich optional anschließen und werden von einigen Herstellern über eine Docking-Station mitgeliefert.

Die Convertibles sind den Notebook-Wurzeln treu. Je nach Hersteller verwandelt ein Dreh- oder Klappmechanismus den PC in einen Tablet PC. Das birgt schon den Vorteil, dass der Benutzer das Display beim Transport im eingeklappten Zustand geschützt weiß. Eingefleischte Notebook-Benutzer dürften sich zudem leichter mit dem Convertible-Design anfreunden, weil sich der Tablet PC eben auch wie ein Notebook nutzen lässt. Tablet PCs bieten gegenüber dem Notebook den Zusatznutzen der Handschriftenerkennung. Über angepasste Anwendungen lassen sich auf diese Weise viele Funktionen mit dem Stift erledigen, für die bislang Tastatur und Maus notwendig waren.

Über die Präferenzen bei der Ausformung wird letztlich die Anwendung entscheiden. Dem von Microsoft kreierten "Corridor Warrior", der im Unternehmen unterwegs ist und dort möglicherweise über einen weiteren PC verfügt, könnte ein Slate-Modell genügen. Der wirklich mobile Außendienstmitarbeiter (Road Warrior) dürfte eher zum Convertible greifen, das sich in ein herkömmliches Notebook zurückverwandeln lässt und eine Tastatur an Bord hat.

So will es Microsoft

Hersteller, die sich für eine Aufnahme des Tablet PCs ins Portfolio entscheiden, müssen sechs Mindestkriterien erfüllen. Dazu zählt als Wichtigstes der Einsatz der elektromagnetischen Handschriftenerkennung über einen induktiven Touchscreen. Die Schrifterkennung erfolgt dabei über einen speziellen Stift. Der Benutzer kann die Hand auf dem Display auflegen, ohne die Handschriftenerkennung zu verwirren.

Soll das Logo des Windows Tablet PCs auf dem Gerät prangen, fordert Microsoft auch Unterstützung für eine Hot-Docking-Station. Der Benutzer soll seinen Tablet PC ohne weitere Vorkehrungen aus der Docking-Station (Hot Docking) nehmen können. Das erfordert Hardware-seitig - je nach Modell - ein Umschalten der Taktfrequenzen von Bus und CPU und Betriebsstrom in Echtzeit. Fast ebenso schnell sollte der Tablet PC nach Meinung von Microsoft auch aus dem Standby-Modus aufwachen.

Neben der Handschriftenerkennung muss das Display den Wechsel zwischen Portrait- und Landscape-Modus ohne Neustart beherrschen, was entsprechend angepasste Grafiktreiber verlangt. Und um ein reibungsloses Einloggen auch ohne Keyboard zu ermöglichen, muss die Tastenkombination STRG-ALT-ENTF zusätzlich auf einem Button liegen.

Neues Schreibgefühl

Anders als bei früheren Pen-Computern oder auch PDAs kommt bei Tablet PCs kein berührungssensitiver Bildschirm zum Einsatz. Hier schreibt die Spezifikation einen elektromagnetischen Digitizer vor. Dies bringt unter anderem den Vorteil, dass keine unbeabsichtigten Eingaben erfolgen, wenn beispielsweise die Hand beim Schreiben auf dem Display liegt.

Beim elektromagnetischen Verfahren liegt unterhalb des eigentlichen Displays ein Sensor mit Antennen. Der Stift enthält im einfachsten Fall nur einen Resonanz-Schaltkreis, bestehend aus Spule und Kondensator. Vom Sensor wird ein Signal gesendet, das den Schwingkreis im Stift anregt. Dessen Feld wird anschließend vom Sensor empfangen. Über die Signalstärke kann die Berechnung der Koordinaten erfolgen. Eine geänderte Resonanzfrequenz signalisiert das Drücken einer Taste auf dem Stift oder das Antippen des Stifts auf dem Display. Dadurch wird auch die "elektronische Tinte" bei der Schrifteingabe gesteuert: Bei Berührung schreibt der Stift, knapp über dem Display geführt, positioniert er. Wird der Druck erhöht, ist der geschriebene Strich dicker, ganz wie im richtigen Leben. Je nach Ausführung des Stifts kann eine Radierfunktion integriert sein.

Die Spezifikation sieht vor, dass der Digitizer bereits Stiftbewegungen erkennt, wenn der Stift sich auf 5 mm dem Display nähert. De facto darf der Abstand wohl sogar etwas größer sein. So lassen sich durch zusätzliche Schutzschichten robuste Lösungen schaffen, ohne dass die Bedienbarkeit dadurch beeinflusst wird. Zudem verwenden einige Hardware-Hersteller ein spezielles gehärtetes angerautes Glas, das ein besseres, papierähnliches Schreibgefühl vermitteln soll.

Unterschiede gegenüber anderen Digitizer-Verfahren gibt es auch bei der Geschwindigkeit und Genauigkeit der Positionsbestimmung. Während bei auf Widerstand basierenden Touchscreens die Samplerate bei zirka 40 Samples pro Sekunde liegt, empfiehlt Microsoft für den Tablet PC 133 Samples pro Sekunde. Bei der Auflösung fordert Microsoft statt der bisherigen 150 Punkte pro Zoll ein Fünffaches der Pixel-Auflösung. Bei den gängigen XGA-Displays entspricht dies 615 Punkten pro Zoll.

Bei all den Vorteilen gegenüber den berührungssensitiven Displays gibt es auch einen Nachteil: Die Steuerung kann nicht mit irgendeinem Ersatzstift oder dem Finger erfolgen. Ohne passenden Stift stellt sich das Display tot.

Acer TravelMate C100

Beim TravelMate C100 setzt Acer auf das "Convertible"-Prinzip. Vorgestellt wurde das Produkt bereits im Juni 2002 auf der Computex in Taipei. In Sachen Formfaktor ähnelt die C100-Serie traditionellen Subnotebooks. Das Gewicht gibt Acer mit 1,4 kg an, die Abmessungen von 29,4 x 251 x 208 mm entsprechen der Subnotebook-Klasse. Zwei Modellvarianten, die sich lediglich ausstattungsseitig unterscheiden, stehen zur Wahl. Beiden Produkten gemein ist die Basis aus 800-MHz-Pentium-III-M, 256 MByte Speicher sowie Intels MX-Chipsatz. Das schwächer ausgestattete Modell C102T kommt mit 20-GByte-Festplatte, die höher wertige Variante C102Ti bringt 30 GByte Kapazität mit. Zudem unterscheiden sich die Versionen in ihren kommunikativen Fähigkeiten: Beide verfügen über Fast Ethernet und V.90-Modem, das Modell Ti funkt darüber hinaus noch nach 802.11b. Zur Standardausstattung zählen darüber hinaus zwei USB-1.1-Ports, eine IrDA- sowie eine Firewire-Schnittstelle.

Das um 180 Grad drehbare Display besitzt eine Diagonale von 10,4 Zoll und arbeitet mit XGA-Auflösung (1024 x 768). Zum Lieferumfang beider Geräte gehören darüber hinaus ein externes CD-ROM- und Diskettenlaufwerk. In Sachen Datensicherheit kommt das TravelMate C100 mit einem integrierten SmartCard-Leser. Wird die SmartCard entfernt, blockiert das System und verweigert den Datenzugriff. Bei der Betriebsdauer spricht Acer von bis zu 3,5 Stunden mit Powermanagement. Preislich unterscheiden sich die Varianten wie folgt: Das Modell C102T ist für 2499 Euro zu haben, das C102Ti kostet 2799 Euro.

Fujitsu Siemens Stylistic ST4110 Tablet PC

Fujitsu Siemens gehört zu den Veteranen in Sachen Pen-Computing. Laut eigenem Bekunden ist der Tablet PC für das Unternehmen die 18. Generation in Sachen stiftbasierter Rechner. Mit Einführung des Tablet PCs erweitert das Unternehmen seine bereits bestehende stiftbasierte Produktreihe um den ST4110. Das Gerät basiert auf einem Pentium-III-M 800 MHz. In der Grundausstattung sind 256 MByte SDRAM installiert, maximal sind 768 MByte möglich. Das Display hat eine Diagonale von 10,4 Zoll. Mit 22 mm Höhe gehört der ST4110 zu den flachen Tablets, Breite und Tiefe liegen mit 301 x 220 mm etwas über A4-Format. Laut Hersteller soll das Gerät 1,48 kg auf die Waage bringen.

Standardmäßig kommuniziert das Gerät per Fast Ethernet oder V.90-Modem mit der Umwelt. Optional ist eine 802.11b-Funklösung verfügbar. Peripheres lässt sich per USB, IrDA oder Firewire anschließen. Bei der Festplattenkapazität stehen 20 oder 40 GByte zur Wahl. Ein integrierter Docking-Anschluss macht in Verbindung mit dem optionalen Cradle ein Standgerät aus dem ST4110.

Für Erweiterungen steht ein PC-Card-Steckplatz zur Verfügung. In Sachen Betriebsdauer verspricht Fujitsu Siemens 4 bis 4,5 Stunden. Ein 6-Zellen-Lithium-Ionen-Akku soll die entsprechende Versorgung liefern. Beim Preis gibt Fujitsu Siemens rund 3000 Euro an.

HP Tablet PC TC1000

Der HP Tablet PC TC1000 ist ein Slate-Tablet und auch wiederum nicht. Der eigentliche Tablet PC kommt als flache tastaturlose Ausführung mit Abmessungen von 274 x 216 x 20 mm und soll 1,4 kg auf die Waage bringen. HP lässt den Anwender jedoch nicht mit dem Stift allein und liefert darüber hinaus eine mobile Tastatur mit, die sich an den Tablet andocken lässt. Das Ganze vermittelt dann einen Notebook-ähnlichen Eindruck. Inklusive dieser Tastatur soll das Gesamtsystem dann 1,8 kg wiegen. Optional ist darüber hinaus noch eine Docking-Lösung verfügbar.

Anders als die Mitbewerber setzt HP nicht auf eine Intel-basierte Lösung: Im Inneren des TC 1000 versieht ein Transmeta Crusoe TM5800 mit einer Taktfrequenz von 1 GHz seinen Dienst. 256 MByte Speicher gehören ebenso zum Klassenstandard wie das 10,4 Zoll große Display. Für die Grafik zeichnet sich ein NVIDIA GeForce 2 go 100 verantwortlich, der auf 16 MByte RAM Zugriff hat. Als Massenspeicher offeriert HP die aus Notebooks bekannten Festplatten von 30 bis 60 GByte Kapazität. Ins Netzwerk geht's serienmäßig per Fast Ethernet oder 802.11b. Peripheriegeräte lassen sich über die beiden USB-2.0-Ports ansprechen. Für den Anschluss an diese liefert HP ein optionales Multibay-Cradle, das alle Laufwerksoptionen der HP Evo-Notebook-Serie unterstützt. Für Erweiterungen stehen ein PC- und CF-Card-Steckplatz parat. Die Verfügbarkeit des TC1000 datiert HP mit "in Kürze", der Preis soll bei rund 2000 Euro liegen.

Neu: Paceblade Pacebook Tablet

Beim Pacebook Tablet von Paceblade handelt es sich um eine Slate-Ausführung. Das Gerät besitzt ein 12,1 Zoll großes Display, das mit einer Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten arbeitet. Anders als der Mitbewerb bietet das Pacebook nicht nur einen Digitizer, sondern verfügt zusätzlich über einen resistiven Touchscreen. Die Eingabe kann daher auch direkt ohne Stift erfolgen. Die vollständige "Windows XP Tablet Edition"-Unterstützung erfordert aber die Eingabe per Digitizer. Im Inneren des Pacebook versieht ein Transmeta Crusoe TM5800 mit 867 MHz seinen Dienst. Dieser hat in der Grundausstattung auf 256 MByte (PC-133 SDRAM) Zugriff. Mit einem Gewicht von 1,9 kg und Abmessungen von 247 x 330 x 29 mm gehört das Pacebook nicht zu den zierlichen Slates.

Zum Tablet gehört eine gesonderte Tastatur, die per Infrarot mit dem Gerät kommuniziert. In Sachen Schnittstellen bietet dieser Tablet zwei USB-(1.1)-Schnittstellen sowie einen IEEE-1394-Anschluss. Letzterer dient auch dem Anschluss des optional lieferbaren DVD-ROM-Laufwerks. Connectivity liefert das integrierte V.90-Modem oder die Fast-Ethernet-Schnittstelle. WLAN bietet das Pacebook nicht. Als Zubehör bietet Paceblade einen Standfuß namens Deskstand an, der es erlaubt, das Gerät ähnlich einem All-in-one-Rechner zu betreiben.

Paceblade gewährt auf das Produkt eine zweijährige Garantie inklusive Pick-up- und Return-Service. Der Preis für das Pacebook Tablet beginnt bei 2300 Euro.

Toshiba Portege 3500

Schon die Produktbezeichnung zeigt, wo Toshibas Beitrag zum Thema Tablet PC hingehört - Portege ist eine eingeführte Notebook-Marke. In der Tat handelt es sich beim Portege 3500 um ein so genanntes ultraportables Notebook mit Tablet-PC-Funktionen, es entspricht also der Convertible-Definition. Im Inneren des Geräts werkelt ein Pentium-III-M mit 1,33 GHz, der auf 256 MByte SDRAM Zugriff hat. Maximal darf es ein GByte Arbeitsspeicher sein. Bei Bedarf kann das 12,1 Zoll große Display um 180 Grad gedreht werden, um das Notebook in einen Tablet PC zu verwandeln. Die Display-Größe liegt damit etwas über den sonst standardmäßigen 10,4 Zoll des Mitbewerbs.

Zum Datenaustausch bietet das Gerät neben zwei USB-2.0-Ports sowohl einen SD-Card-Slot als auch einen Steckplatz für CF-Karten (Typ II). Fürs interne Datenvolumen zeichnet eine 40-GByte-Festplatte verantwortlich. Drahtlos mag der Portege 3500 per Bluetooth oder WLAN Kontakt aufnehmen. In Sachen Akkuleistung verspricht Toshiba bis zu 3,5 Stunden Betriebsdauer. Mit einem Gewicht von 1,85 kg bringt der Toshiba etwas mehr auf die Waage als der Tablet-PC-Mitbewerb. Auch preislich orientiert er sich an der Portege-Reihe - 3799 Euro kostet das Gerät, inklusive einer dreijährigen internationalen Garantie. Zum Vergleich: Ein aktuelles Portege mit Pentium-III-M 933 MHz ist kaum günstiger.

Viewsonic V1100

Viewsonics Variation des Themas Tablet PC hört auf die Bezeichnung V1100 und gehört zur Slate-Fraktion. Deutlich kleiner (288 x 253 x 28,5 mm) oder leichter (1,54 kg) als der Mitbewerb ist er dennoch nicht. Die 10,4-Zoll-Diagonale des Displays wird von einem schmalen Rand mit Funktionstasten eingesäumt. Unter anderem gehört dazu eine Navigationstaste, wie sie von PDAs her bekannt ist. Prozessorseitig kommt ein Pentium-III-M mit 866 MHz zum Einsatz, die Basisspeicherausstattung liegt bei 256 MByte, maximal dürfen es 512 MByte sein, die Festplatte nimmt 20 GByte auf.

In Sachen Kommunikation bietet das tastaturlose Gerät Folgendes: V.90-Modem, Fast Ethernet und WLAN nach 802.11b. Für lokale Peripherie sind Firewire- und USB-2.0-Ports zuständig. Zu haben ist das Gerät laut Viewsonic noch im November zu einem Preis von 3130 Euro inklusive einer zweijährigen Garantie.

Neu: Produktübersicht

Zwei unterschiedliche Konzepte buhlen um die Gunst der Käufer. Bisher treten die namhaften Hersteller in jeweils nur einer Gerätekategorie an.

Tablet PC - Convertible

Hersteller

Acer

Hewlett-Packard

Toshiba

Produkt

Travelmate C102T (C102Ti)

Tablet PC TC1000

Portege 3500

Konzept

Convertible

Slate/Convertible

Convertible

Prozessor

Pentium III-M

Transmeta Crusoe TM5800

Pentium III-M

Taktfrequenz

800 MHz

1 GHz

1,33 GHz

Arbeitsspeicher

256 MByte

256 MByte

256 MByte

Festplatte

20 GByte (30 GByte)

30 GByte (40, 60 GByte)

40 GByte

Connectivity

Fast Ethernet, V.90-Modem (802.11b)

Fast Ethernet, V.90-Modem, 802.11b

Fast Ethernet, V.90-Modem, 802.11b

Display

10,4 Zoll

10,4 Zoll

12,1 Zoll

Grafikchip

SMI Lynx 3DM+

NVIDIA GeForce2 Go 100, 16 MByte

Cyber ALADDiN-T, 16 MByte

Abmessungen

29,4 x 251 x 208 mm

20 x 274 x 216 mm

35,4 x 295 x 234 mm

Gewicht

1,4 kg

1,4 kg

1,85 kg

Preis

2499 Euro (2799 Euro)

2399 Euro

3799 Euro

Tablet PC - Slate

Hersteller

Fujitsu-Siemens

Paceblade

Viewsonic

Produkt

ST4110

Pacebook Tablet

Tablet PC V1100

Konzept

Slate

Slate

Slate

Prozessor

Pentium III-M

Transmeta Crusoe TM5800

Pentium III-M

Taktfrequenz

800 MHz

866 MHz

866 MHz

Arbeitsspeicher

256 MByte

256 MByte

256 MByte

Festplatte

20 GByte (40 GByte)

20 GByte (60 GByte)

20 GByte

Connectivity

Fast Ethernet, V.90-Modem (802.11b)

Fast Ethernet, V.90-Modem

Fast Ethernet, V.90-Modem, 802.11b

Display

10,4 Zoll

12,1 Zoll

10,4 Zoll

Grafikchip

Intel 830M, bis 48 MByte Shared Memory

SMI Lynx 3DM+

Intel 830MG, bis 48 MByte Shared Memory

Abmessungen

22 x 301 x 220 mm

29 x 330 x 247 mm

29 x 288 x 253 mm

Gewicht

1,48 kg

1,9 kg

1,55 kg

Preis

2999 Euro

2300 Euro

3130 Euro

Toughe Tablet PCs

Geht es nach den Marketing-Aussagen von Microsoft und den Hardware-Herstellern, sind Tablet PCs für den Einsatz unter Outdoor-Bedingungen auf Grund ihrer flexiblen Eingabemöglichkeiten bestens geeignet. Gern wird der Architekt auf der Baustelle oder die automobile Polizeistreife beim Einsatz von Tablet PCs auf Hochglanzprospekten präsentiert. Bezüglich der flexiblen Möglichkeiten der Eingabe mag die Aussage stimmen. Auch erlaubt die Digitizer-Technik der Tablet PCs die Verwendung deutlich stabileren Glases als bisherige drucksensitive stiftbasierte Lösungen.

Die verwendeten Gehäuse der Markengeräte sind derlei Beanspruchung wahrscheinlich kaum besser gewachsen als traditionelle Notebooks. Wie bei diesen existieren auch für den Tablet PC so genannte Rugged-Versionen. Laut Hersteller sind diese Geräte deutlich unempfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen wie Temperatur, Feuchtigkeit, Staub und mechanischen Belastungen.

Auf der "Comdex 2002" stellte der kanadische Hersteller Xplore Technologies den iX104 vor, bei dem gängige Tablet-PC-Hardware in einem robusten Magnesium-Gehäuse verpackt ist, ein spezielles Schutzsystem soll die Hardware gegenüber mechanischen Einflüssen absichern. Das Gerät erfüllt laut Hersteller die Military Standards for Environmental Testing and Engineering Guidelines. Die Verfügbarkeit des iX104 datiert Xplore Technologies auf das erste Quartal 2003. Von Walkabout Computers stammt ein entsprechendes Gerät mit dem vielsagenden Namen Hammerhead XRT. Der Hersteller verspricht, das Aluminium-Gehäuse sei hermetisch verschlossen und daher unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit oder Staub. Das Pentium-III-basierte Gerät ist mit zwei unterschiedlichen Displays erhältlich. Neben der Standard-10,4-Zoll-Variante wird optional ein speziell für den Einsatz unter freiem Himmel angepasstes Display offeriert. Der Vertrieb der Produkte erfolgt in Deutschland über den spezialisierten Fachhandel.

Bordmittel und Office

Das Tablet-PC-Konzept steht und fällt mit den Anwendungen für die mobilen Benutzer. Microsoft ist sich des Problems bewusst und stellt schon seit geraumer Zeit ein Entwickler-Kitbereit. Enthalten sind darin unter anderem APIs für die Handschriftenerkennung und die Sprachsteuerung.

Microsoft selbst hat pünktlich zum Launch das versprochene Office-Update (Office XP Pack) für den Tablet PC in finaler Version präsentiert.

Das Office XP Pack, das unter anderem Handschriftenerkennung (Inking) für Word, Excel, PowerPoint und Outlook bringt, kann hier heruntergeladen werden.

Microsoft hat für Bedienung und handschriftlichen Eingaben das Input Panel vorgesehen. Der Benutzer wählt im Panel zwischen virtueller Tastatur und Schrifteingabefeld aus. Das Windows Journal als weitere Applikation bietet - Notepad vergleichbar - ein großes Eingabefeld für Notizen.

Die Weiterverarbeitung im Journal-System erfolgt mit diversen Menübefehlen. So lassen sich etwa Outlook-Tasks und Kalendereinträge im Journal editieren und direkt per Mail versenden. Neue, handgeschriebene Journal-Einträge können konvertiert und in Outlook gespeichert werden.

Word listet Handschriftliches bei Benutzern ohne Tablet PC als Anmerkungen auf. Die in Word bislang schon vorhandene Funktion, das Anmerkungsfenster etwa nach Datum oder Autor sortieren zu lassen, bleibt erhalten. Tablet-PC-Benutzer können Word-Dateien 1:1 mit den handschriftlichen Notizen übernehmen. Microsoft bietet zudem einen Journal-Reader für Nicht-Tablet-PC-User an.

Anwendungen

Dritthersteller, die Anwendungen für den Tablet PC auf den Markt bringen, sind bislang dünn gesät. Fujitsu Siemens demonstrierte beim Launch in New York auf seinem Tablet PC das SAP Customer Relationship Management (mySAP CRM). Mobile SAP-Benutzer sollen durch die Handschrifterkennung in den Verkaufs- und Service-Funktionen von mySAP CRM profitieren.

Grafikspezialist Corel hat mit Grafigo ebenfalls ein speziell für den Tablet PC optimiertes Programm angekündigt. Der Client lässt sich komplett mit dem Stift bedienen. Die Kanadier hoffen, dass Grafigo zur Standard-Grafikanwendung auf Tablet PCs wird. Nicht umsonst ist Grafigo komplett in Microsofts C# geschrieben.

Mobile Benutzer können damit Grafiken betrachten und nachbearbeiten sowie mit Kommentaren versehen und Dateien mit anderen Benutzern austauschen. Neben Tools für die Bearbeitung soll auch eine Bibliothek mit Symbolen und Mustern zur Verfügung stehen. Grafigo erkennt einfache geometrische Figuren und wandelt etwa ein handgemaltes Dreieck bei Bedarf in eine exakte Figur um.

ESRI, ein US-Anbieter von Software für Geografische Informationssysteme (GIS) hat seine ArcGIS-Software ebenfalls für Tablet PC angepasst. Benutzern von ArcGIS will ESRI zum Launch eine Toolsammlung zum Download offerieren, mit der sich die Tablet-PC-Funktionen nutzen lassen.

Ein wichtiges Werkzeug, das Microsoft in den USA bereits anbieten kann, fehlt in den europäischen Versionen: die Spracherkennung und -steuerung für den Tablet PC. Microsoft Deutschland kann keinen festen Termin für die deutsche Lokalisierung nennen. Die deutsche Fassung sei in Arbeit, es hapere aber noch an der Qualität.

Die Hersteller brauchen beim Tablet PC trotzdem nicht auf die Stimmerkennung zu verzichten. Beim Erlanger Unternehmen Sympalog ist eine Lösung für den Tablet PC erhältlich. Sympalog hat bereits auf der "Systems" die für die Schnittstelle Speech API 5.1 konzipierte Technologie gezeigt. Damit soll es möglich sein, die Basisfunktionalitäten von Windows direkt mit natürlicher Sprache zu steuern. Fujitsu Siemens will die Sympalog-Lösung mit seinem Tablet PC bringen. Ein weiterer Anbieter von Spracherkennung ist das Unternehmen Scansoft.

Fazit

Zweifelsohne haben Tablet PCs weit mehr Potenzial als alle bisherigen stiftbasierten Konzepte. Der Erfolg wird jedoch - wie bei vielen neuen mobilen Technologien - primär von den verfügbaren Anwendungen und Lösungen abhängen. Beim momentan dürftigen Status in dieser Hinsicht könnten zumindest Systemhäuser hier einen lukrativen Markt für sich erschließen.

Hardware-seitig stehen die Vorzeichen für die Convertible-Lösungen deutlich besser als für die reinen Slate-Produkte. Hier ist es durchaus vorstellbar, dass Firmen bei geplanten Notebook-Anschaffungen gleich zu einem Gerät mit zusätzlicher Tablet-Funktionalität greifen. Gerade bei den viel beschworenen Mobile Workers, beispielsweise dem Außendienst von Versicherungen oder der Logistik, gibt es auch viel Raum für sinnvolle Lösungen. Wie deren Entscheider zu der engen Verquickung von Tablet PC und Windows XP stehen, bleibt aber offen. Als Desktop-Betriebssystem konnte XP im professionellen Umfeld bisher nicht den gewünschten Erfolg für sich verbuchen. (uba/mje)