Sicherheits-Ratgeber

Die schlimmsten Passwort-Fehler

17.05.2015 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Im Umgang mit Passwörtern sind IT-User viel zu leichtsinnig. Passwort-Manager helfen zwar, aber noch wichtiger sind gute, starke Passwörter. Wir zeigen die größten "Passwort-Sünden" und stellen Wege zur optimalen Passwort-Verwaltung vor.

Es gibt viele Möglichkeiten für IT-Anwender, sich gegenüber einem Computersystem, einem Netzwerk oder auch einer Webseite im Internet zu identifizieren und zu authentifizieren. Der "Klassiker" schlechthin bleibt immer die Kombination von Passwort beziehungsweise Kennwort und Namen. So besitzt dann auch jeder Anwender heute eine Unzahl von Accounts on- und offline, die er für die verschiedensten Zwecke verwendet und deren Passwörter er sich merken muss.

Hilfreich und immer wieder gepriesen sind hier sogenannte Passwort-Manager, die helfen, die Flut der Passwörter sicher zu verwahren und diese häufig sogar direkt an die Webseite oder das Login-Interface übergeben. So praktisch diese Container-Anwendungen auch sein mögen, betrachtet man sie unter Sicherheitsaspekten, so leistet ihr Einsatz grundsätzlich nur einen kleinen Beitrag zu Steigerung der allgemeinen IT-Security: Wenn die verwendeten Passwörter unsicher sind, werden sie durch die Verwendung eines solchen Tools nicht besser.

Im folgenden finden Sie die größten "Passwort-Sünden". Außerdem stellen wir Wege vor, wie auch schwer zu knackende Passworte einfach zu erstellen sind und geben Tipps, welche Password-Manager dabei helfen, diese schwer zu knackenden Passwörter einfach und sicher zu verwalten.

Die größten Passwort-Sünden: Was Sie niemals tun sollten!

Ratgeber Password-Manager
Ein guter Weg zum sicheren Passwort
Wer sein Passwort nach dieser Vorgehensweise anlegt, kann sicher sein, ein schwer zu knackendes und starkes Passwort zu besitzen (nach Anregungen aus dem Microsoft Safety & Security Center).
Das Safety & Security Center von Microsoft bietet auch die Möglichkeit, ein Passwort auf seine Verschlüsselungsstärke zu testen
Hier wurde ein Passwort eingegeben, dass nach der Tabelle in Bild 1 erstellt wurde.
Warum manuell ein Passwort erstellen, wenn es auch dafür Software gibt?
Mit der freien Software PWGen werden wirklich sichere und sehr komplexe Passworte erstellt.
Nach einmal die Überprüfung
Hier wurde ein Passwort eingegeben, das zuvor mittels des Programms PWGen erstellt worden ist. Allerdings ist der Hinweis wichtig, dass diese Überprüfung allein kein sicheres Passwort garantieren kann.
Die Anmeldung an die Passwort-Datenbank
Hier sind alle wichtigen Passworte versammelt und können übersichtlich verwaltet werden.
Wer mit wirklich komplexen unterschiedlichen Passworten arbeitet, kommt um den Einsatz eines Passwort-Managers nicht herum
Hier die Open-Source-Lösung KeePass, die durch ihre vielfältigen Möglichkeiten auch sehr gut in Unternehmensnetzwerken eingesetzt werden kann.
Professionelle Lösungen wie die hier gezeigte Lösung Passwort-Depot bieten natürlich noch viel mehr Möglichkeiten
Hier steht beispielsweise auch eine umfangreiche Suchmöglichkeit in der Datenbank zur Verfügung.
Vielfältige Möglichkeiten
Das Passwort-Depot ermöglicht es, die gesicherten und verschlüsselten Daten auch auf externe Medien auszulagern.
Integration ist wichtig
Sollen die Anwender leicht und schnell mit den komplexen Passworten umgehen können, so ist wie hier eine direkte Einbindung in den Browser sinnvoll: Die Nutzer geben dann die Passworte direkt aus dem „Safe“ in die Webseite ein.
Enge Integration in den jeweiligen Browser
Die Lösung Robo kann ebenfalls Passworte verwalten, ist aber primär darauf ausgerichtet, den Anwender beim sicheren Ausfüllen von Web-Formularen zu unterstützen.
Master-Passwort
Das Master-Passwort wird bei Installation von RoboForm auch daraufhin untersucht, ob es entsprechend sicher und komplex genug ist.
Nach der Installation
Roboform kommt auch ins Spiel, wenn sich der Anwender über Web auf einem anderen Windows-System anmelden will.
Direkte Erinnerung
Das Programm wird direkt in den Browser integriert – die funktioniert neben dem Internet-Explorer auch im Firefox und unter Opera.
Zusatzfunktionen
Das eigentliche RoboForm-Programm stellt dem Anwender neben der reinen Verwaltung von Passworten noch andere Funktionen zur Verfügung, so auch die Möglichkeit Notizen sicher abzuspeichern.

Wie ein sicheres, starkes Passwort erstellt wird

Was macht nun ein sicheres und starkes Passwort aus, dass für einen potenziellen Angreifer möglichst schwer zu knacken ist? Wir haben bei der Auflistung der "Passwort-Sünden" schon erläutert, dass keinerlei Namen und oder persönliche Informationen in guten, starken Passwörtern enthalten sein dürfen. Durch sogenanntes "Social Engineering" und durch die vielen persönlichen Informationen, die von fast jedem Anwender im Web zu finden sind, ist es sehr leicht, solche Passworte zu entschlüsseln. Grundsätzlich ist ein Passwort umso sicherer:

Sequenzielle Leserate: Im Mittel erreicht die Patriot Wildfire eine sequenzielle Leserate von 475 MByte/s.
Foto: Bär/Schlede

Die Tabelle im Bild zeigt einen möglichen Weg, der Anwendern dabei helfen kann, sich ein derartig komplexes und sicheres Passwort anzulegen. Die Idee dahinter:

Software hilft bei der Passwort-Erstellung und -Verwaltung

Dieser Weg zur Erstellung von Passworten hat sich bewährt und kann in der Regel schnell nachvollzogen werden. Allerdings schätzen viele Anwender den Aufwand nicht, der damit verbunden ist. Für Administratoren und Systemverwalter, die eine große Anzahl von Passworten erstellen müssen, bedeutet diese Vorgehensweise zu viel Arbeit. Die Freeware-Szene mit ihrem umfangreichen Angebot an Softwarelösungen stellt auch dafür Programme bereit. Eines davon, das sich in unserer täglichen Praxis bewährt hat, ist die Freeware "PWGen", die zum kostenlosen Download bereitsteht.

Das Programm ist in der Lage, Passworte sowohl mit 64- als auch mit 128-Bit-Verschlüsselung zu erstellen. Dabei bietet es eine große Auswahl an Einstellmöglichkeiten, die an sich schon die Stärke des entstehenden Passwortes erhöhen. Zusätzlich kann der Anwender aber beim Generieren des Passwortes noch auf der Tastatur beliebige Tasten eingeben, das Programm nutzt die Zeit zwischen den Tastenanschlägen, um die Komplexität des Passwortes weiter zu steigern.

Passwort-Manager: Gelbe Zettel mit eingebauter Sicherheit

Allerdings ist es kaum möglich, derart erstellte Passwörter im Gedächtnis zu behalten. Wir haben zwar bei den "Passwort-Sünden" den allgegenwärtigen Zettel unter der Tastatur, der die Passworte auflistet, nicht mit aufgeführt - aber ein Ersatz dafür muss auf jeden Fall her. Hier können die Passwort-Manager helfen, von denen es eine fast nicht zu überschauende Anzahl sowohl bei den Free- und Shareware-Produkten als auch bei den kommerziellen Lösungen gibt. Wir stellen deshalb auch nur drei Programme exemplarisch vor.

Wer von Passwort-Managern redet, kommt um das Open-Source-Programm KeePass nicht herum: Es setzt seit einiger Zeit den Standard in diesem Bereich mit seinen vielen Vorteilen:

Haben Sie nicht so viele Passworte zu verwalten, dann können Sie auch die Freeware-Version einer sehr guten Software nutzen, die unter dem Namen Passwort-Depot vertrieben wird. Diese Lösung zielt in der kommerziellen Version ebenfalls auf den professionellen Einsatz, was auch daran zu erkennen ist, dass der Hersteller auch eine Server-Version dieser Software anzubieten hat.

Wer die Software herunterlädt, kann sie zunächst für 30 Tage mit allen Funktionen verwenden, danach kann die Datenbank nur mit 20 Passworten verwendet werden, was aber für die meisten Anwender durchaus ausreichen sollte.

Etwas spezieller: RoboForm füllt automatisch aus

Zum Abschluss wollen wir noch eine ganz besondere Lösung vorstellen, deren Schwerpunkt nicht so sehr auf der Verwaltung der Passworte sondern mehr auf dem sicheren Ausfüllen von Webseiten liegt: RoboForm. Natürlich ist auch dieses Programm in der Lage, Passwörter sicher und verschlüsselt zu speichern. Die Hauptaufgabe von RoboForm besteht aber darin, den Anwendern eine sichere Schnittstelle für die Eingabe in Webformularen zur Verfügung zu stellen:

Gut gefallen haben uns dabei einige spezielle Features der Software. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, eine komplette Liste der gespeicherten Passwörter auszudrucken. Auch hier steht dem Anwender zunächst 30 Tage eine Vollversion zur Verfügung, die danach zu einer kostenlosen freien Version wird. Mit ihr können dann nur noch zehn unterschiedliche PassCards verwaltet und verwendet werden. (cvi/mje)