Erfolgsmodell Mikrocomputer

Die Raspberry Pi-Story

13.03.2016 von Florian Maier
Er begeistert Computer-Freaks, Tech-Nerds, Bastler und Bildungseinrichtungen gleichermaßen: der Mikrocomputer Raspberry Pi. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte des Projekts.

Auch wenn man vertraut ist mit dem Raspberry-Pi-Projekt, fällt es schwer, die Bedeutung des Mikrocomputers für die IT-Welt in Worte zu fassen - insbesondere was den Bastler- und Bildungsbereich angeht. Mit dem Projekt haben die Macher genau das erreicht, was sie wollten: die Grundlagen der Computerwissenschaft in Form eines kleinen Devices für jedermann erschwinglich zu machen.

Die Geschichte des Raspberry Pi

Als die Raspberry Pi Foundation ihren ersten Mini-Platinen-Rechner 2012 präsentiert, löst sie einen beispiellosen Boom aus: Über acht Millionen Rechner-Platinen wurden mittlerweile verkauft. Bastler haben auf Basis des Mini-PCs eine Vielzahl unterschiedlichster Module entwickelt - von der Steuerung der Modelleisenbahn bis hin zur vollautomatischen Wetterstation im Garten. Auch im Zusammenhang mit dem Internet of Things (IoT) und seinen Teilbereichen - etwa Industrie 4.0 - wächst das Interesse am günstigen Mini-PC, insbesondere wenn es darum geht, alle möglichen Devices mit Rechenintelligenz auszustatten und zu vernetzen.

Vier Jahre sind inzwischen seit der Einführung des Raspberry Pi vergangen. Pünktlich zum Geburtstag des Einplatinen-Computers wurde das neueste Modell vorgestellt: der Raspberry Pi 3. In unserer Bildergalerie werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Raspberry Pi.

Die Raspberry-Pi-Story
Die Verspätung
Selbst die Macher des Raspberry Pi sind von der Nachfrage überrascht. Die Folge: Lieferengpässe in den ersten Monaten nach dem Launch. Diese lösen sich erst Mitte 2012 in Wohlgefallen auf. Ein Großteil der Produktion des Mikrocomputers wird außerdem in eine Sony-Fabrik in Wales ausgelagert.
Die nächste Generation
Genau ein Jahr nach Erscheinen des Raspberry Pi Model B erscheint mit dem Model A ein noch günstigere Variante. Die Modelle B+ und A+ drücken den Preis für die Endkunden ab 2014 noch weiter.
Und die Generation danach
Anfang 2015 kommt mit dem Raspberry Pi 2 Model B die nächste Generation des Mikrorechners auf den Markt. Die Hardware erfährt mehrere Updates, am Preis von 35 Dollar ändert sich jedoch nichts.
Die Ausreißer
Nebenbei bringt die Raspberry Pi Foundation ihren Hit-Kleinrechner in neuen Varianten auf den Markt - etwa das Compute Module für industrielle Zwecke oder den Miniatur-König Raspberry Pi Zero, der gerade einmal 5 Dollar kostet.
Pi, der Dritte
Der Raspberry Pi 3 ist die aktuellste Evolutionsstufe des Einplatinen-Rechners. Diverse Hardware-Updates und Wireless-Anbindungen erweitern die Anwendungsmöglichkeiten. Zudem schlägt im Pi 3 erstmals ein 64-Bit-Prozessorherz. Überraschenderweise bleibt der Preis auch dieses Mal unverändert.

Raspberry Pi 3: Neue Features, alter Preis

Beim Raspberry Pi 3 haben die Entwickler vor allem auf die Abwärtskompatibilität zum Vorgänger dem Pi 2 geachtet. Die Platine weist die gleichen Maße auf wie der Vorgänger. Auch die Anschlüsse liegen an den bereits bekannten Stellen. Damit ist sichergestellt, dass der Pi 3 auch in den Gehäusen der Vorgänger Platz findet. Das heißt allerdings auch, dass sich an dieser Stelle nicht viel geändert hat: Anwender bekommen eine Fast-Ethernet-Buchse, vier USB-2.0-Ports sowie einen HDMI-Anschluss. Gleich geblieben ist auch die Bestückung mit 1 GB Arbeitsspeicher.

Neu sind dagegen integrierte Drahtlosverbindungen: Auf der Unterseite der Platine sitzt ein Chip für WLAN 802.22b/g/n sowie Bluetooth 4.1. Die Antenne ist auf der Oberseite platziert. Insgesamt kommt das WLAN damit im besten Fall auf einen maximalen Datendurchsatz von 150 Mbit pro Sekunde. Ferner haben die Entwickler dem Pi 3 eine neue Chip­architektur spendiert, was sich in erster Linie in einer höheren Taktrate niederschlägt. Statt mit 900 Megahertz arbeitet der auf der Platine sitzende ARMv8 mit vier Rechenkernen (Cortex-A53) und 1,2 Gigahertz. Anstelle einer 32-Bit-Architektur wie beim Vorgänger ARMv7, kommt nun eine 64-Bit-Architektur zum Einsatz. Das bringt zum Start übrigens keine Vorteile, da derzeit praktisch noch keine 64-Bit-Anwendungen für den Rasp­berry Pi 3 verfügbar sind. Ab sofort können Interessierte den neuen Mini-Rechner erstehen - zum gleichen Preis wie den Vorgänger: der Raspberry Pi 3 ist wie gewohnt für knapp unter 40 Euro zu haben.

Raspberry Pi in der Praxis
Raspberry Pi in der Praxis
Exotische Projekte rund um den Raspberry Pi.
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Kano: Bis auf den Bildschirm umfasst das über Kickstarter finanzierte Einsteigerset alles, um einen Computer mit dem enthaltenen Raspberry Pi zusammenzusetzen. Der Preis liegt bei 99 US-Dollar.
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Raspberry Pi als Internet- Radio: Als Player für eine Liste von vorbereiteten Streaming-URLs dient MPD. Dieser kann in diesem Projekt auch über die beiden Taster Radiostationen wechseln.
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H2O IQ: Das grüne Gehäuse beherbergt Feuchtigkeitssensor, Funkmodul und servogesteuerertes Ventil zur Bewässerung Ein Raspberry Pi dient als zentraler Bewässerungscomputer.
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Ein Gehäuse als PDF einfach ausdrucken: Aus Pappe lässt sich diese Einfassung namens „Punnet“ für den Raspberry Pi anfertigen, um die Platine vorerst provisorisch zu verstauen.
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Per Kopfdruck scannen und verschicken: Diese Scanner-Steuerung über das Raspberry Pi nimmt Dokumente über den USB-Port entgegen und leitet sie per E-Mail weiter.
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Hobby-Brauerei: Ein Mikro-Controller behält die Sensoren der Fermentierung im Blick, und ein Raspberry Pi sorgt für die richtige Temperatur während des Brauens.
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Lego Mindstorms mit dem Raspberry Pi als Schaltzentrale: Das Modul Brickpi vereinigt die Robotik-Plattform von Lego über eine separate Aufsteck-Platine mit dem Raspberry Pi.
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Kameramodul aus einer USB-Webcam: Viele der Billigkameras verstehen sich auch mit dem Raspberry PI beziehungsweise mit der dort installierten Linux-Distribution Raspbian.
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Raspberry Pi im Höhenrausch: Das Gehäuse in der passenden Form einer Himbeere (englisch „Raspberry“) schützt die Elektronik gegen die rauen Minustemperaturen auf 4 000 Metern.
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Zeitraffer und Dolly-Steuerung mit dem Raspberry Pi: Für beeindruckende Videos aus Einzelbildern lässt dieser Aufbau eine Kamera mit Motorsteuerung langsam über eine Schiene gleiten.
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Fernbedienung für den Raspberry Pi: Anstatt einen USB-Port mit einem IR-Receiver zu belegen, kann ein Sensor auch direkt an den GPIO-Pins der Platine angeschlossen werden.
Raspberry Pi in der Praxis
Blick über Südwest-England aus 40 Kilometern Höhe: An einem Wetterballon reiste der Raspberry Pi samt Kamera und CB-Funk-Transmitter in die Stratosphäre und wurde nach der Landung über GPS-Ortung geborgen.
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Tablet mit dem Raspberry Pi: Als Display kommt ein kapazitiver Touchscreen mit 10 Inch Bildschirmdiagonale zum Einsatz. Das Gehäuse besteht aus Birke und Kohlefaser und der Rahmen ist passgenau aus Sperrholz gefräst.