Netzwerkmanagement und Monitoring

Die besten Web-Tools für Server-Admins

16.02.2015 von Diego Wyllie
Online-Anwendungen müssen hohe Anforderungen an Verfügbarkeit, Erreichbarkeit und Performance erfüllen. Systemadministratoren sind deshalb auf professionelle Lösungen für Netzwerkmanagement und Monitoring angewiesen. Im Folgenden stellen wir einige der besten Alternativen aus der Cloud vor.

In Produktivumgebungen müssen Hard- und Softwarekomponente stets überwacht werden, um Engpässe und Optimierungsbedarf frühzeitig aufzudecken und im Ernstfall schnellstmöglich reagieren zu können. Betreiber von Online-Systemen, egal ob E-Commerce-Plattformen, kommerzielle SaaS-Produkte oder interne Business-Apps, die innerhalb der Unternehmens-Firewall eingesetzt werden, greifen vor diesem Hintergrund zunehmend auf Monitoring-Tools zurück, um ihren Kunden eine möglichst hohe Performance und Erreichbarkeit zu bieten. Wie viele Ressourcen werden in Spitzenzeiten verbraucht? Wo gibt es Performance-Einbußen? Welche Dienste sind besonders ressourcenhungrig? Wie ausgelastet sind die Datenbankserver? Auf solche entscheidende Fragen rund um den effizienten Betrieb von Serverinfrastrukturen liefern sie eine Antwort.

Im Folgenden stellen wir eine Reihe leistungsfähiger Web-Tools für Systemadministratoren vor, die im Browser arbeiten und sich in der Praxis durchgesetzt haben. Neben SaaS-Diensten aus der Public Cloud werden auch webbasierte Lösungen zum Selber-Hosten aufgeführt, die von der Open-Source-Community entwickelt werden.

Pingdom

Pingdom
Foto: Wyllie / toolsmag

Mit Pingdom präsentiert sich ein schlankes Monitoring-Tool aus Schweden, das unter Anwendern sehr beliebt ist. Damit können Webadministratoren die Erreichbarkeit von Websites und Online-Anwendungen, DNS-Diensten, E-Mail-Servern und weiteren Netzwerkkomponenten überwachen. Bei Verfügbarkeitsproblemen und Ausfällen werden sie umgehend benachrichtigt. Anders als Datadog, das detaillierte Performance-Metriken liefert, braucht man bei Pingdom keine speziellen Softwareagenten. Das Einzige, was man braucht, ist im Prinzip eine URL beziehungsweise eine IP-Adresse. Das Programm führt dann Verfügbarkeits-Checks aus verschiedenen Standorten weltweit vollständig automatisch aus. Bei Performance-Engpässen und Ausfällen wird man unverzüglich per E-Mail benachrichtigt.

StatusPage

StatusPage
Foto: Wyllie / toolsmag

StatusPage bietet IT-Admins einen einfachen Weg, professionelle Statusseiten im Browser zu erstellen. Kunden können sich hier jederzeit über die aktuelle Verfügbarkeit und Performance der überwachten Websysteme informieren. Das können beispielsweise Online-Shops, Web-Apps, einzelne Softwaremodule, API-Endpoints (Application Programming Interface) oder Internetprotokolle wie SSH und FTP sein. Das Layout der Statusseite können Anwender entsprechend der eigenen Unternehmensidentität anpassen. Ebenfalls nützlich: Man kann seinen Kunden per E-Mail oder SMS über Downtimes und geplante Wartungsarbeiten informieren. Den aktuellen Status jeder Komponente kann man manuell eintragen. Einfacher ist die Aktualisierung der Statusseite jedoch, wenn StatusPage mit Pingdom integriert wird.

Datadog

Datadog
Foto: Wyllie / toolsmag

Ein weiterer Dienst, der sich nahtlos mit Pingdom integrieren lässt, ist Datadog. Dieser wendet sich an Server-Admins und Backend-Entwickler, die ihre Systemlandschaften professionell analysieren und überwachen möchten. Das Programm bietet einen einfachen Weg, die Performance und Erreichbarkeit von Servern, Online-Anwendungen, virtuellen Maschinen, Datenbanken und weiteren Cloud-Komponenten auf einer einzigen, zentralen Webkonsole zu monitoren. Datadog liefert ausführliche Kennzahlen zur Performance und Auslastung der überwachten Komponente. Dazu ist die Installation spezieller Softwareagenten erforderlich, die die Daten erfassen und an die Datadog-Server kontinuierlich senden.

New Relic

New Relic
Foto: Wyllie / toolsmag

Mit diesem Feature-Set positioniert sich Datadog als eine interessante Alternative zu New Relic. Das 2008 in San Francisco gegründete Start-up, das hinter dem Produkt steht, gilt als einer der Marktführer in diesem zukunftsträchtigen Segment. New Relic ist eine ganzheitliche Software-Analytics-Lösung, mit der Administratoren sämtliche Hard- und Softwareebenen von Web- und Mobile-Apps auswerten können. So stellt das System die umfassende Analyse von Webanwendungen in den Fokus, die auf Basis weitverbreiteter Webtechnologien wie Java, Ruby, .NET, PHP oder Python realisiert sind. Zu den zentralen Features der Anwendung zählen unter anderem Datenbank-Performance-Monitoring, Deployment-Logs und ausführliche Downtime- und Traffic-Berichte. Ein weiterer Vorteil: Der Service wartet mit einem modernen, flexiblen User-Interface auf, das eine effiziente Visualisierung seiner KPIs (Key Performance Indicator) ermöglicht.

Zabbix

Zabbix
Foto: Wyllie / toolsmag

Neben modernen Monitoring-Diensten wie Datadog und New Relic können IT-Administratoren auf quelloffene Weblösungen zurückgreifen, die sie in Eigenregie betreiben können. Hierzu zählt Zabbix. Damit erhalten Unternehmen eine professionelle Netzwerk-Monitoring-Lösung der Enterprise-Klasse, die kostenlos zur Verfügung steht. Sie basiert auf PHP und bietet einen besonders einfachen und effizienten Weg, Standarddienste wie SMTP oder HTTP zu monitoren. Darüber hinaus ermöglicht es das Programm, spezielle Softwareagenten, die für zahlreiche Plattformen und verschiedene Programmiersprachen verfügbar sind, auf dem zu überwachenden System zu installieren. Je nach Konfiguration sind diese dann in der Lage, beliebige Metriken automatisch zu erfassen und an den Zabbix-Server zu übermitteln. Die Statuswerte werden dann auf dem webbasierten Monitoring-Dashboard visualisiert.

Observium

Observium
Foto: Wyllie / toolsmag

Eine nennenswerte Alternative zu Zabbix bietet sich mit Observium. Dabei handelt es sich um eine umfangreiche Netzwerkmanagement- und Monitoring-Lösung, die ebenfalls auf PHP und MySQL basiert. Die Community-Edition ist kostenlos verfügbar. Die in Großbritannien entwickelte Webanwendung arbeitet auf Basis des Netzwerkprotokolls SNMP ("Simple Management Network Protocol"), um Netzwerkkomponente zentral überwachen und steuern zu können. Sie unterstützt zahlreiche Hardwareplattformen und Betriebsysteme, darunter Cisco, Windows, Linux, HP, Dell, FreeBSD, Juniper, Brocade, Netscaler und NetApp, um nur einige Beispiele zu nennen. Damit präsentiert sich Observium als ein universelles System für Netzwerkmanagement, bei dem das Thema Flexibilität in den Vordergrund gestellt wird. Praktisch dabei: Dank der Auto-Discovering-Funktionalität lassen sich Netzwerkgeräte automatisch finden und ins Management aufnehmen.

Icinga

Icinga
Foto: Wyllie / toolsmag

Mit Icinga präsentiert sich eine weitere anspruchsvolle Monitoring-Lösung aus dem Open-Source-Lager, mit der IT-Administratoren komplexe Systemlandschaften überwachen können. Dabei handelt es sich um ein Fork des wohlbekannten Systems für die Überwachung von IT-Infrastrukturen Nagios, das von einer internationalen Gruppe von Serverexperten weiterentwickelt wird. Mit diesem Tool der Enterprise-Klasse lassen sich beliebige Systemlandschaften monitoren, angefangen bei der Hardware (CPU-Auslastung, Festplattennutzung, Speicherbelegung etc.) über Netzwerkkomponenten wie Router und Switches sowie -Dienste wie SMTP, POP3 und HTTP bis hin zu Betriebssystemen und Softwareanwendungen. Alles was eine Schnittstelle hat, kann im Prinzip in Icinga integriert und zentral überwacht werden.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag des Expertenblogs toolsmag.