Virtualisierung in Serverräumen und Data Center

Die besten Tools zum Monitoring virtueller Umgebungen

05.06.2011 von Johann Baumeister,
Die Servervirtualisierung erfordert neue Konzepte zur Systemverwaltung. Denn durch die Verschmelzung physischer und virtueller Systeme steigt die Komplexität in den Serverräumen und Data Center. Wir stellen die besten Tools zum Monitoring virtueller Umgebungen vor.

Die Virtualisierung der Server im Data Center sorgt für eine höhere Auslastung der Rechner. Ein zu 90 Prozent ausgelasteter Server arbeitet deutlich produktiver als ein mit 20 Prozent dahin dümpelndes System. Einerseits ist dies positiv zu werten und auch gewünscht. Gleichzeitig reduzieren sich damit aber auch die möglichen Reserven für Zeiten mit hoher Lastanforderung. Ferner konkurrieren die diversen virtuellen Maschinen um die Leistung des Hosts.

Bildergalerie: Servervirtualisierung Tools
VMware vCenter
Das VMware vCenter beinhaltet die wichtigsten Überwachungshilfen für vSphere-Strukturen.
Microsoft Operations Manager
In den grafischen Ansichten zeigt der Operations Manager auch die Abhängigkeiten der Applikationen von den IT-Ressourcen.
VMware vCenter
Lastspitzen oder Engpässe einer XenServer-Infrastruktur lassen sich mit dem XenCenter schnell einkreisen.
Quest vFoglight
Quest Foglight offeriert ein intuitives Bedienpanel; die Benutzung wird damit sehr einfach.
Ipswitch WhatsUp
WhatsUp kennt mehrere Ansichten für die Überwachung von virtuellen und physischen IT-Strukturen.
Veeam Monitor und Reporter
Der Veeam Monitor übernimmt die laufende Überwachung einer vSphere-Umgebung.

Die laufende Überwachung der IT-Komponenten wird damit essenziell. Sie liefert Aufschluss über die Auslastung und hilft, um bei Engpässen frühzeitig eingreifen zu können. Diese gilt für virtuelle Server gleichermaßen wie für physische Systeme. Die Überwachung von virtuellen Systemen erfordert allerdings gänzlich andere Tool-Sets. Diese müssen sowohl den Host überwachen, als auch die virtuellen Gäste und auch deren Relationen zueinander. Unsere Übersicht beschreibt die wichtigsten Monitoring-Tools im Umfeld der Server-Virtualisierung.

Das VMware vCenter

Das vCenter von VMware dient zur Verwaltung einer vSphere-Umgebung. Es umfasst auch ein Dashboard, das die wichtigsten Leistungswerte in Echtzeit einblendet. Unter dem Reiter Leitung (Performance) finden sich mehrere Diagramme zur Überwachung der CPU, des Netzwerkdurchsatzes oder der Zugriffe auf die Datastores. Zur Überwachung einfacher vSphere-Umgebungen reichen das vCenter und dessen Diagramme sicher aus. Bei komplexeren virtuellen Strukturen aber wird man wohl auf Zusatztools von Drittanbietern zurückgreifen, die sich speziell der Überwachung widmen.

Das VMware vCenter beinhaltet die wichtigsten Überwachungshilfen für vSphere-Strukturen.

Fazit: Das vCenter stellt die zentrale Verwaltungskonsole für vMware-Strukturen dar. Die Monitoring-Funktionen sind eingeschlossen. Sie ermöglichen aber nur grundlegende Überwachungen.

Hersteller:

VMware

Produkt:

vCenter

Version:

4.x

Preis:

ab. 5629 € 1 Jahr Support

Überwachte Hypervisoren:

ESX, ESXi

Überwachte Gäste:

Diverse Windows, diverse Linux-Derivate

Monitoring mit Microsoft Virtual Machine Manager und Operations Manager

Microsoft liefert mehrere Möglichkeiten zur Überwachung seiner virtuellen Strukturen. Der mit dem Hyper-V kommende Hyper-V-Manager umfasst nur wenige Grundfunktonen und hilft bei der Verwaltung einfacher Strukturen mit nur wenigen Servern. Wer etwas komplexere Strukturen mit mehreren Hyper-V-Hosts im Einsatz hat und außerdem auf die erweiterten Funktionen wie Live Migration nicht verzichten kann, wird um den Virtual Machine Manager nicht umhin kommen. Der Virtual Machine Manager liefert in einem Dashboard die wichtigsten Statusinformationen zu den Hyper-V-Servern - ist aber kein Monitoring-Tool. Das präferierte Tool zur Überwachung von virtuellen Systemen stellt der Operations Manager dar. Er umfasst all jene Tools und Hilfen für die laufende Überwachung von Microsoft- und anderen Infrastrukturen. Durch Management Packs erfolgt der Zugriff auf die überwachten Zielsysteme und deren Statuswerte. Eines dieser Managementpacks erlaubt auch die Überwachung von ESX-Hosts.

In den grafischen Ansichten zeigt der Operations Manager auch die Abhängigkeiten der Applikationen von den IT-Ressourcen.

Fazit: Der Operations Manager ist eng auf die Microsoft-Infrastrukturen abgestimmt. Er erlaubt durch seine Management-Packs aber auch die Integration von Linux- oder VMware-Strukturen in den Verbund der überwachten Systeme.

Hersteller:

Microsoft

Produkt:

System Center Operations Manager

Version:

2007 R2

Preis:

ab 579 USD (Preisgestaltung in D durch Vertriebspartner)

Überwachte Hypervisoren:

Hyper-V

Überwachte Gäste:

Diverse Windows, diverse Linux-Derivate, Solaris Zone

Das Citrix XenCenter

Citrix liefert zusammen mit dem XenServer die XenCenter-Verwaltungskonsole. Sie erlaubt die Verwaltung des XenServer, deren Resource Pools, den Festplattenspeicher und natürlich der virtuellen Maschinen. Beim XenCenter handelt es sich um ein Windows-basiertes Tool, mit dem ein oder mehrere XenServer zu verwalten sind. Unter dem Reiter "Overview" finden sich die wichtigsten Leitungsparameter. Sie sind gruppiert nach den virtuellen Maschinen und liefern die Informationen zur Auslastung der CPU, des Speichers oder der Netzwerkanbindung für die aktivierten virtuellen Maschinen. Daneben stehen die übergreifenden Diagramme unter dem Reiter "Performance" (Leistung). Diese Schaubilder präsentieren einen zweiten Blick auf die Leitungsdaten. Hier wird beispielsweise dargestellt, wie die Auslastung der CPUs, deren Cores oder der Netzwerkanbindungen im Allgemeinen ist.

Lastspitzen oder Engpässe einer XenServer-Infrastruktur lassen sich mit dem XenCenter schnell einkreisen.

Fazit: Das XenCenter kommt als Dreingabe zum XenServer. Es bietet die Basisfunktionen für Citrix-Virtualisierungslösungen im Paket mit dem Hypervisor.

Hersteller:

Citrix

Produkt:

XenCenter

Version:

5.6

Preis:

kostenlos mit dem XenServer

Überwachte Hypervisoren:

XenServer

Überwachte Gäste:

Diverse Windows, diverse Linux-Derivate

Überwachung mit Quest vFoglight

Quest hat sein Monitoring-Tool erneuert und auf virtuelle Umgebungen getrimmt. Das Überwachungswerkzeug umfasst auch die Bereiche Kapazitätsplanung und aufwandsgerechte Abrechnung.

Quest Foglight offeriert ein intuitives Bedienpanel; die Benutzung wird damit sehr einfach.

Das Monitoring-Tool Foglight wird von Quest seit mehreren Jahren angeboten. Es eignet sich zur Überwachung von Servern, Applikationen und Netzwerkbaugruppen. Die Überwachungs-Funktionen für virtuelle Strukturen sind im Produkt vFoglight zusammengefasst. vFoglight stellt damit gewissermaßen ein Subset von Foglight dar. Es wird von der Quest Server Virtualization Management Group (ehem. Vizioncore) angeboten. vFoglight kommt mit VMware ESX- and Hyper-V-Systemen gleichermaßen zurecht. Zu den überwachten Parametern zählen die Hosts (ESX, Hyper-V), deren Resource Pools, die virtuellen Maschinen, die Speicher, dessen Anbindung und ähnliche Dinge.

Zu den Funktionsblöcken von vFoglight gehören neben jenen für das Monitoring auch die Aspekte der Kapazitätsplanung und Unterstützung für aufwandsgerechte Abrechnung (Chargeback). vFoglight zeigt ferner die Verwendung von Ressourcen auf physischen und virtuellen Maschinen und setzt sie in Beziehung zueinander. Eingeschlossen ist auch deren Zuordnung zur zugrundeliegenden Hardware. Die integrierte Schwellwert-Überwachung ist mit einem nachgeschaltetem Alarm-Handling verknüpft, dass die virtuellen Maschinen und deren Auslastung laufend überprüft. vFoglight dient in erster Linie der passiven Überwachung virtueller Strukturen. Um die notwenigen aktiven Reaktionen zu automatisieren, können Administratoren Rules heranziehen. Diese wiederum ermöglichen die Ausführung von Skripten.

Fazit: Foglight hat eine große Nutzerschar und bietet ein umfangreiches Funktionsset. Der Hersteller hat Quest jetzt auf virtuelle Strukturen ausgedehnt.

Hersteller:

Quest Software Inc.

Produkt:

vFoglight

Version:

6.5

Preis:

587 € inklusive 1 Jahr Support und Subscription

Überwachte Hypervisoren:

ESX, Hyper-V

Überwachte Gäste:

Diverse Windows, diverse Linux-Derivate

Systemüberwachung mit Ipswitch WhatsUp

WhatsUp von Ipswitch zählt zu den bekanntesten Tools zur Systemüberwachung. Die aktuelle Version 14.x. bezieht nun auch virtuelle Systeme ein. WhatsUp erlaubt eine vollständig Web-basierte Überwachung. Durch frei konfigurierbare Arbeitsbereiche (Work Spaces) mit mehr als 150 anpassbaren Berichten lassen sich individuelle Arbeitsumgebungen schaffen. Diese liefern Informationen über alle wichtigen Zustände der Systeme. Eingeschlossen sind auch die Statuswerte über die CPUs, den Arbeitsspeicher, die Netzwerke und eine Vielzahl an Applikationsdiensten.

WhatsUp kennt mehrere Ansichten für die Überwachung von virtuellen und physischen IT-Strukturen.

Zur Überwachung greift WhatsUp auf Monitore zurück. Sie stehen als aktive Monitore, passive Monitore und Performance Monitore bereit. Um an die Statuswerte zu gelangen, hat Ipswitch diverse Zugriffswege und Technologien implementiert. Dazu zählen WMI, Polling, SNMP, den Zugriff auf die Syslog oder des Windows Event Monitors. Um auch andere Geräte in die Überwachung einzubeziehen, die keines dieser Protokolle kennen, werden VBScript oder Java Script-Routinen verwendet. Die Überwachung von vSphere-Strukturen erfolgt durch ein spezielles PlugIn. Dieses greift über das VMware API direkt auf die VMware-Server "ESX" und "ESXi" zu und liest die Information über die virtuellen Maschinen aus. Über das VMware API sind auch grundlegende Verwaltungsfunktionen wie etwa "PowerOn" "PowerOff", "Suspend", "Shutdown-Guest", "Reset-Guest" und "Take-Snapshot" direkt aus der WhatsUp Konsole ausführbar. Die Aktionen werden unter den Eigenschaften der ESX-Hosts verwaltet. Dazu hat Ipswitch die Eigenschaften der Hosts um die Einträge zur Verwaltung von VMware-Systemen erweitert. Dies sind die drei Einträge vSphere-Client, VMware Management Interface und VMware Management Object Browser.

WhatsUp unterscheidet bei der Darstellung der gesammelten Werte nach zwei Ansichten: den Device View und den graphischen Map View. Das Reporting von Whatsup ist in die Konsole des Workspace integriert. Der Workspace stellt einen frei definierbaren Arbeitsbereich dar, der rollenspezifisch aufgebaut werden kann. Damit lässt sich die Verwaltung der IT auf mehrere Fachkräfte wie etwa den Netzwerk- oder VMware-Administrator verteilen. Der Workspace basiert auf HTML. Dies hat zur Folge, dass jeglicher Browser als Verwaltungskonsole eingesetzt werden kann.

Fazit: WhatsUp ist ein Klassiker unter den Überwachungswerkzeugen und unterstützt in der aktuellen Version auch virtuelle Systeme. Viele Funktionen, ein umfangreiches Reporting und konfigurierte Aktionen runden das Toolset ab.

Hersteller:

Ipswitch

Produkt:

WhatsUp

Version:

14.x

Preis:

k.A.

Überwachte Hypervisoren:

ESX, Hyper-V

Überwachte Gäste:

Diverse Windows, diverse Linux-Derivate

Veeam Monitor und Reporter

Das Unternehmen Veeam bietet eine Reihe an Verwaltungstools für vSphere. Der Veeam Monitor sorgt für die Echtzeit-Überwachung einer vSphere-Umgebung mit den VMware-Hypervisoren "ESX" und "ESXi". Das Ziel des Monitors liegt in einer laufenden Überwachung und Analyse der Leistungsdaten einer vSphere-Umgebung. Zu diesen überwachten Objekten gehören unter anderem die Hosts, Cluster und Datenspeicher, virtuelle Maschinen und Anwendungen. Der Veeam Monitor umfasst eine Vielzahl an Metriken und Leistungswerten. Der Hersteller hat über 100 vordefinierte Schwellenwerte und Alarme integriert. Eingeschlossen sind auch die neuen, mit vSphere 4.1. eingeführten Parameter wie etwa die neue Speicherkompression. Die Anzeige der Messwerte erfolgt in einem Dashboard. Es liefert einen schnellen und umfassenden Überblick zu den wichtigsten Kriterien. Wenn gewünscht, lässt sich über den Drill-Down tiefer nach Engpässen suchen. Zur Überwachung der Systeme verwendet das Toolset unter anderem "Business Views". Hierbei werden die Überwachungsfunktionen nach virtuellen Maschinen, nach Geschäftsbereichen, Abteilungen, Standorten oder auch einzelnen Service Level Agreements eingruppiert. Um die Überwachung auf die eigenen Anforderungen abzustimmen, kann die Liste der Business-Kriterien erweitert werden.

Der Veeam Monitor übernimmt die laufende Überwachung einer vSphere-Umgebung.

Seit der Übernahme von nworks durch Veeam im Jahr 2008 gehören auch Erweiterungen für Microsoft System Center Operations Manager und HP Operations Manager zu dem Angebot von Veeam. Damit lassen sich die durch Veeam überwachten Zielsysteme direkt in die bestehenden Verwaltungsumgebungen von Microsoft oder HP integrieren. Der Veam Reporter ergänzt den Monitor. Er generiert aus den Daten des Veeam Monitor Berichte, Analysen, Auswertung und Trends zu den überwachten Systemen.

Fazit: Veeam drängt mit seinen AddOns für VMware auf den Markt. Die Tools helfen bei der Überwachung von virtuellen Strukturen und weisen ein modernes Benutzerinterface auf.

Hersteller:

Veeam Software

Produkt:

Veeam Monitor

Version:

5.0

Preis:

ab 220,00 Euro pro Socket

Überwachte Hypervisoren:

ESX/ESXi

Überwachte Gäste:

Windows, Linux/Unix

(hal)