Kostenlose Virtualisierungstools

Die besten Tools für Microsofts Hyper-V

23.06.2014 von Thomas Joos
Mit den richtigen Tools kann man sich den Umgang mit Microsofts Virtualisierungslösung Hyper-V deutlich erleichtern. Das Gute daran: Viele der Softwarewerkzeuge stehen kostenlos zur Verfügung.

Die Leistung von Hyper-V-Servern analysieren oder die Server einfach sichern - mit den folgenden Tools können Sie die Verwaltung ihrer virtuellen Serverlandschaft deutlich vereinfachen.

Wir haben die Tools mit Windows Server 2012/2012 R2 und Hyper-V Server 2012/2012 R2 getestet. Die meisten Anwendungen funktionieren auch mit Windows Server 2008 R2.

Hyper-V-Sicherung durch PowerShell-Export

Um virtuelle Server zu sichern, greifen viele Administratoren auf den Export zurück. Diesen können Sie auch in der PowerShell über ein Skript durchführen lassen. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn Sie, parallel zu einer vorhandenen Sicherung, komplette virtuelle Server eines Hosts schnell und einfach sichern und wiederherstellen wollen.

Ein solches Skript finden Sie auf Rachfahl Hyper-V-Blogs für Windows Server 2008 R2. Carsten Rachfahl ist seit vielen Jahren für sein praxisnahes Hyper-V-Know-how bekannt. Der Entwickler bietet aber auch eine neue Version für Windows Server 2012 an. Grundsätzlich funktioniert das Skript ebenfalls für Windows Server 2012 R2, wurde vom Entwickler aber noch nicht dafür freigegeben. Wollen Sie das Skript also auch mit der neuen Serverversion nutzen, sollten Sie vor dem Einsatz beim Entwickler nachfragen. Nachdem Sie das Skript heruntergeladen haben, exportieren Sie virtuelle Server mit folgender Syntax:

.\Export.ps1 -vm <Name der VM< -Exportpfad <Pfad zur Exportdatei> -verbose

Erhalten Sie eine Fehlermeldung, dass Skripte nicht erlaubt sind, dann müssen Sie die Ausführungsrichtlinie für Skripte noch deaktivieren:

Set-ExecutionPolicy Unrestricted

Achten Sie aber darauf, dass Sie diese danach wieder aktivieren, indem Sie sie zum Beispiel auf RemoteSigned setzen: Set-ExecutionPolicy RemoteSigned. Sie können mit dem Skript auch den Status des Exports als E-Mail versenden lassen. Die Einstellungen dazu finden Sie in der Skriptdatei. Selbst wenn Sie diese Funktion nicht nutzen, müssen Sie diesen Bereich zumindest auskommentieren.

Hyper-V-Sicherung: Mit einem kostenlosen Skript exportieren Sie virtuelle Server in der PowerShell.

Wenn Sie am Ende des Befehls noch die Option -Speichern setzen, wird eine laufende VM nach dem Export in den gespeicherten Zustand versetzt. Sie sehen in der PowerShell, welche Aktionen das Skript aktuell durchführt. Nach dem Vorgang finden Sie im Verzeichnis C:\Temp eine Protokolldatei. Der Entwickler hat das Skript so konfiguriert, dass es für jede exportierte VM und jedes Exportdatum eine eigene Protokolldatei anlegt.

In der Protokolldatei finden Sie ausführliche Informationen zu den Vorgängen. Sie können mit dem Skript auch einen Export in eine Windows-Freigabe durchführen. Dazu muss aber Windows Server 2012/2012 R2 auf dem Server installiert sein, der für die Freigabe zur Verfügung steht. Außerdem müssen Sie dem Computerkonto Leserechte auf die Freigabe erteilen.

Bildergalerie:
PowerShell
Mit einem kostenlosen Skript exportieren Sie virtuelle Server in der PowerShell.
Hyper-V-Minianwendung für Windows 7
Mit einer kleinen Windows-7-Anwendung können Sie Ihre Hyper-V Server überwachen.
HyperV_Mon
Mit HyperV_Mon erhalten Sie einen schnellen Überblick zu Ihren Servern.
Langzeitanalyse von Hyper-V-Servern
Mit der Vorlagendatei des Tool PALs messen Sie effizient die Leistung von Hyper-V - auch in Windows Server 2012 R2.
Veeam Backup Free Edition
Mit Veeam Backup sichern Sie virtuelle Server und stellen diese auf Wunsch auch wieder her.

Offline Virtual Machine Servicing Tool (OVSMT) 2012

Wurde ein virtueller Server heruntergefahren, besteht die Möglichkeit, Patches auf ihm zu installieren. Das bietet sich vor allem nach der Sicherung an. Haben Sie den Server gesichert, können Sie gefahrlos aktualisieren. Mit Virtual Machine Servicing Tool 2012 lassen sich virtuelle Maschinen auch dann mit Patches versorgen, wenn diese ausgeschaltet sind, zum Beispiel nach der Sicherung. Das Tool kann ausgeschaltete Server, die über den System Center Virtual Machine Manager 2012/2012 R2 angebunden sind, an die Windows Server Update Services anbinden und Patches auch offline installieren. Der Download enthält neben dem Tool auch Anleitungen und Hilfen für den Einsatz.

Hyper-V Manager - VMs schnell verwalten

Ebenfalls interessant ist die Freeware Hyper-V Manager von Jerry Orman. Das Tool wurde ursprünglich allerdings für Windows Server 2008 R2 entwickelt. In Windows Server 2012/2012 R2 können Sie Hyper-V-Manager nicht nutzen. Das Tool bindet eine kleine Kopie des Hyper-V-Managers in die Taskleiste ein. So lassen sich virtuelle Server über PCs oder Notebooks leichter verwalten.

Über das Kontextmenü erhalten Sie eine Übersicht zu den virtuellen Maschinen und können diese auch starten oder beenden. Das Tool geht davon aus, dass Hyper-V lokal installiert ist. Wollen Sie remote einen Server verwalten, müssen Sie die Datei Hyper-V Manager.exe.config bearbeiten. Fügen Sie bei der Adresse im Bereich \\.\ den Servernamen ein, zum Beispiel \\dell-srv02\. Hyper-V Manager muss nicht installiert sein, es reicht aus, wenn Sie die .exe-Datei starten. Über das Kontextmenü können Sie die installierten VMs starten, stoppen, speichern oder anhalten.

Hyper-V-Mini-Anwendung für Windows 7

Hyper-V Monitor ist eine Mini-Anwendung, mit der Sie von einer Windows-7-Arbeitsstation aus einen Blick auf Ihre Hyper-V-Server werfen können. Das Tool bietet die Möglichkeit, eine RDP-Sitzung auf den virtuellen Servern zu starten oder Konfigurationen auf ihnen vorzunehmen. Die Anwendung nutzt dazu einige Teile des Hyper-V-Managers.

Auf einen Blick: Mit einer kleinen Windows-7-Anwendung können Sie Ihre Hyper-V-Server überwachen.

Sie müssen die Remote Server Administration Tools (RSAT) installieren und die Hyper-V-Tools aus RSAT aktivieren. Laden Sie sich die Installationsdatei des Gadgets herunter und integrieren diese in Ihre Mini-Anwendungen. Starten Sie den Hyper-V Monitor, dann können Sie sich alle Hyper-V-Server sowie deren aktuellen Zustand anzeigen lassen.

In den Einstellungen des Tools geben Sie zunächst die Server an, mit denen Sie sich verbinden wollen. Zusätzlich legen Sie hier verschiedene Einstellungen fest. Alles in allem ist die Einrichtung schnell abgeschlossen. Sie können sich mit mehreren Servern verbinden und zentral über die Mini-Anwendung Server starten oder andere Verwaltungsaufgaben durchführen.

Ändern Sie den Namen der Installationsdatei ab, dann können Sie die Mini-Anwendung mehrmals installieren und auch mehrmals starten. Auf diese Weise lassen sich mehrere Hyper-V-Server verwalten. Teilweise hat die Mini-Anwendung Probleme mit Windows 7 x64. In diesem Fall kopieren Sie das Tool von C:\Programme\Hyper-V nach C:\Programme (x86)\Hyper-V.

Leistungsmessung für Hyper-V - HyperV_Mon

Das Freeware-Tool HyperV_Mon zeigt detaillierte Informationen zum aktuellen Leistungsverbrauch gestarteter virtueller Server an, wobei es auf Leistungsindikatoren der Leistungsüberwachung zugreift.

Hyper-V-Monitor: Mit HyperV_Mon erhalten Sie einen schnellen Überblick zu Ihren Servern.

Sie müssen das Tool nicht installieren, sondern können es direkt ausführen. Der Download enthält auch eine .pdf-Datei, die den Umgang erläutert.

Starten Sie das Tool, dann zeigt es alle gestarteten virtuellen Server sowie deren aktuellen Leistungsverbrauch an. Über die Schaltfläche Configure stellen Sie das Tool ein und verbinden es mit dem Hyper-V-Server. Das Tool unterstützt Windows Server 2008 R2, aber auch Windows Server 2012 und Windows Server 2012 R2. Vor allem für einen schnellen Überblick kann es wertvolle Informationen bieten.

Microsoft Assessment and Planning (MAP) Toolkit for Hyper-V

Das kostenlose MAP Toolkit for Hyper-V können Sie im Rahmen einer Migration von physischen Servern zu virtuellen Servern dazu verwenden, die Last von Hyper-V-Hosts zu messen. Auf der Download-Seite erhalten Sie auch kostenlose Anleitungen zum Umgang mit dem Tool.

Das Tool misst die Leistung von physischen Servern über einen festgelegten Zeitraum, zum Beispiel mehrere Tage. Anschließend erhalten Sie eine Empfehlung, ob Sie den entsprechenden Server zu Hyper-V migrieren können oder ob dessen Leistungsverbrauch zu hoch ist. Außerdem lassen sich virtuelle Server auf Basis von VMware dahingehend untersuchen, ob eine Migration zu Hyper-V möglich wäre.

Langzeitanalyse von Hyper-V-Servern

Um die Leistung von Hyper-V effizient zu messen, nutzen Sie die Leistungsüberwachung. Wenn Sie eine Langzeitmessung durchführen wollen, erstellen Sie einen Datensammelsatz. Während der Erstellung besteht die Möglichkeit, eine Vorlage einzulesen. Diese können Sie über das Tool PAL erhalten. Nach der Installation muss auf der Registerkarte Threshold File bei Threshold file title die Option Microsoft Hyper-V R2 SP1 ausgewählt werden, und dann müssen Sie auf Export to Perfmon template file klicken. Diese Vorlage funktioniert auch mit Windows Server 2012 R2. Die Vorlage lesen Sie dann im Assistenten zum Erstellen neuer Datensammlersätze ein.

Performance: Mit der Vorlagendatei des Tool PALs messen Sie effizient die Leistung von Hyper-V - auch in Windows Server 2012 R2.

Wenn der Datensammlersatz gelaufen ist, finden Sie einen Bericht in der Leistungsmessung. Die dazugehörige BLG-Datei ist normalerweise im Verzeichnis C:\Perflogs gespeichert. Sie werten die Sammlung mit dem Tool PAL aus. Dazu kopieren Sie die BLG-Datei auf den Rechner mit PAL und öffnen die Datei auf der Registerkarte Counter Log. Auf der Registerkarte Threshold file wählen Sie Microsoft Hyper-V R2 SP1 aus.

Danach wechseln Sie auf die Registerkarte Questions und beantworten die entsprechenden Fragen:

NumberOfProcessors -Anzahl an Kernen. Diese sehen Sie im Taskmanager.

ThreeGBSwitch - Ist der Server auf die maximale Nutzung von 3 GByte begrenzt? Normalerweise ist das nicht der Fall.

SixtyFourBit - Handelt es sich um ein 64-Bit-Betriebssystem? Das ist bei Windows Server Windows Server 2012 R2 der Fall.

TotalMemory -Arbeitsspeicher des Servers

RAID5Drives - Laufwerksbuchstaben des RAID5-Verbundes, wenn vorhanden

RAID1Drives - Laufwerksbuchstaben des RAID1-Verbundes, wenn vorhanden

Haben Sie alle Einstellungen vorgenommen, legen Sie auf der Registerkarte File Output noch den Pfad und den Namen der Exportdatei fest. Lassen Sie die Auswertung beginnen. Sie erhalten danach einen HTML-Bericht. Mit diesem können Sie Leistungsprobleme des Servers beheben.

Mit selbst signierten Zertifikaten arbeiten

Bei der Hyper-V-Replikation können Sie auch mit Zertifikaten zur Authentifizierung arbeiten. Das ist oft sicherer und effizienter zu konfigurieren. Sie haben hier zudem die Möglichkeit, mit selbst signierten Zertifikaten zu arbeiten. Dazu verwenden Sie das Tool makecert.exe aus dem Windows 8/8.1 SDK. Sie benötigen es nach der Installation des SDK auch auf allen beteiligten Hyper-V-Hosts, also in Windows Server 2012 auf maximal zwei, mit Windows Server 2012 R2 auf bis zu drei Servern.

Sie finden makecert.exe im Verzeichnis C:\Program Files (x86)\Windows Kits\8.0\bin\x64. Danach erstellen Sie zunächst auf dem ersten Server ein selbst signiertes Zertifikat und danach auf dem zweiten Server. Um ein selbst signiertes Zertifikat zu erstellen, gehen Sie folgendermaßen vor:

1. Kopieren Sie das Tool Makecert.exe auf alle Server.

2. Öffnen Sie eine Befehlszeile auf dem ersten Server, und geben Sie den folgenden Befehl ein: makecert -pe -n "CN=PrimaryRootCA" -ss root -sr LocalMachine -sky signature -r "PrimaryRootCA.cer"

3. Geben Sie danach folgenden Befehl ein: makecert -pe -n "CN=<FQDN des Servers>" -ss my -sr LocalMachine -sky exchange -eku 1.3.6.1.5.5.7.3.1,1.3.6.1.5.5.7.3.2 -in "PrimaryRootCA" -is root -ir LocalMachine -sp "Microsoft RSA SChannel Cryptographic Provider" -sy 12 PrimaryCert.cer

4. Wechseln Sie danach auf den zweiten Server. Führen Sie den folgenden Befehl aus, um ein selbst signiertes Stammzertifizierungsstellenzertifikat auf dem zweiten Server zu erstellen: makecert -pe -n "CN=SecondaryRootCA" -ss root -sr LocalMachine -sky signature -r "SecondaryRootCA.cer"

5. Geben Sie danach den folgenden Befehl ein: makecert -pe -n "CN=<FQDN>" -ss my -sr LocalMachine -sky exchange -eku 1.3.6.1.5.5.7.3.1,1.3.6.1.5.5.7.3.2 -in "SecondaryRootCA " -is root -ir LocalMachine -sp "Microsoft RSA SChannel Cryptographic Provider" -sy 12 SecondaryCert.cer

6. Kopieren Sie die Datei SecondaryRootCA.cer vom Replikatserver auf den primären Server, und geben Sie anschließend den folgenden Befehl ein: certutil -addstore -f Root "SecondaryRootCA.cer"

7. Kopieren Sie die Datei PrimaryRootCA.cer vom primären Server auf den Replikatserver und geben danach folgenden Befehl ein: certutil -addstore -f Root "PrimaryRootCA.cer"

8. Öffnen Sie auf beiden Servern den Registry-Editor und navigieren zu: HKLM\SOFTWARE\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\Virtualization\Replication.

9. Setzen Sie den Wert DisableCertRevocationCheck auf 1.

10. Wenn vorhanden, navigieren Sie zu HKLM\SOFTWARE\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\Virtualization\FailoverReplication.

11. Setzen Sie auch hier den Wert DisableCertRevocationCheck auf 1.

12. Achten Sie darauf, dass die erstellten Zertifizierungsstellen auf den beiden Servern, mit denen Sie die selbst signierten Zertifikate erstellt haben, auf beiden Server als vertrauenswürdig angezeigt werden. Sie sehen die Zertifikate im Zertifikatespeicher des Servers. Diesen rufen Sie über certlm.msc auf.

Wollen Sie Hyper-V-Replica im Cluster nutzen, müssen Sie einen Hyper-V Replica Broker im Cluster-Manager von Windows Server 2012 R2 erstellen. Dabei gehen Sie vor wie bei jeder anderen Cluster-Ressource. Zuvor sollten Sie aber ein neues Computerkonto im Snap-In-Active-Directory-Benutzer und -Computer erstellen. Rufen Sie die Registerkarte Sicherheit des neuen Objekts auf und geben dem Computerkonto des Clusters Vollzugriff auf das neue Konto.

Virtuelle Server kostenlos und professionell sichern - Veeam Backup

Mit Veeam Backup Free Edition sichern Sie kostenlos virtuelle Server. Die Software unterstützt VMware vSphere und Microsoft Hyper-V. Mit Veeam Backup Free Edition können Sie zudem System Center Virtual Machine Manager anbinden und auch Hyper-V-Cluster integrieren.

Sicherung: Mit Veeam Backup sichern Sie virtuelle Server und stellen diese auf Wunsch auch wieder her.

Veeam Backup Free Edition sichert virtuelle Server von angebundenen Hosts im laufenden Betrieb oder im ausgeschalteten Zustand. Die kostenlose Edition sichert immer eine VM nach der anderen. Die Sicherungen müssen manuell gestartet werden, nur die kostenpflichtige Edition beherrscht geplante Backup-Vorgänge. In der aktuellen Version können Sie das Tool auch mit Windows Server 2012 R2 einsetzen. Daten sichert das Tool in eine einzelne Datei. Um Veeam Backup Free Edition einzusetzen, laden Sie sich zunächst die Installationsdateien herunter.

Haben Sie noch die Version 7.0 von Veeam Backup im Einsatz, müssen Sie eine Aktualisierung installieren, damit die Software auch Windows Server 2012 R2 optimal unterstützt. Veeam liest nach der Anbindung die virtuellen Server ein und kann sie im laufenden Betrieb sichern. Dafür sorgt die Software VeeamZIP. Diese starten Sie über die Verwaltungskonsole von Veeam Backup. Im ersten Schritt klicken Sie in der Konsole auf Add Server. Anschließend geben Sie den Namen oder die IP-Adresse des Hyper-V-Servers an. Bestätigen Sie die Fenster, dann installiert der Assistent remote die entsprechenden Erweiterungen und bindet den Server an. Wollen Sie Server sichern, verwenden Sie VeeamZIP. Dazu klicken Sie in der Veeam-Konsole auf Home und dann auf VeeamZIP. (mje)