USB im Griff

Die besten Tipps für USB-Sticks

27.02.2017 von Thomas Joos
Unsere Tipps zeigen Schritt für Schritt, wie Sie häufige Probleme mit USB-Sticks schnell lösen können.

USB-Stick bootfähig machen

USB-Sticks lassen sich optimal auch zum Starten von Betriebssystemen, oder der Installation von Windows 7 / 8 / 8.1 und Windows 10 nutzen. Um einen USB-Stick für die Installation von Windows 10 anzufertigen, benötigen Sie die Installationsdateien als bereitgestellte ISO-Datei oder als DVD-Laufwerk. Anschließend verbinden Sie den Stick mit einem Windows-PC und bereiten diesen vor:

1. Starten Sie eine Eingabeaufforderung über das Kontextmenü im Administratormodus.

2. Geben Sie diskpart ein.

3. Geben Sie list disk ein.

4. Geben Sie den Befehl select disk <Nummer des USB-Sticks aus list disk> ein. Sie erkennen den Stick an dessen Größe.

5. Geben Sie clean ein.

6. Geben Sie create partition primary ein.

7. Geben Sie active ein, um die Partition zu aktivieren. Dies ist für den Bootvorgang notwendig, denn nur so kann der USB-Stick booten.

8. Formatieren Sie den Datenträger mit format fs=fat32 quick.

9. Geben Sie den Befehl assign ein.

10. Beenden Sie diskpart mit exit.

11. Kopieren Sie den kompletten Inhalt der Windows 10-DVD beziehungsweise der ISO-Datei in den Stammordner des USB-Sticks.

12. Booten Sie einen PC mit diesem Stick, startet die Windows 10-Installation.

Wesentlich einfacher als die manuelle Konfiguration ist das Erstellen eines Multiboot-USB-Sticks mit der Freeware Sardu. Das Tool müssen Sie nicht installieren, Sie können es direkt nach dem Download starten. Mit Sardu erstellen Sie mit wenigen Klicks mit Hilfe eines Assistenten einen Multiboot-USB-Stick. Die entsprechenden Betriebssysteme laden Sie entweder direkt über das Tool herunter, oder Sie binden eigene ISO-Dateien ein. Neben Rettungs-CDs integrieren Sie auch verschiedene Linux-Live-Systeme wie BackTrack, Fedora, Ubuntu und andere. Der Vorteil des Tools ist, dass Sie die entsprechenden ISO-Dateien direkt über den Assistenten herunterladen und auf dem Stick einbinden können.

Mit Sardu erstellen Sie schnell und einfach einen bootfähigen USB-Stick mit mehreren Betriebssystemen.
Foto: Thomas Joos

Ein weiteres kostenloses Tool, das bei der Erstellung eines bootfähigen USB-Sticks hilft ist Rufus. Auch hier steht eine grafische Oberfläche zur Verfügung, um einen bootfähigen USB-Stick zu kreieren.

USB-Stick formatieren

USB-Sticks formatieren Sie nach der Verbindung mit Windows am einfachsten über das Kontextmenü des Laufwerks im Explorer. Alternativ verwenden Sie die Vorgehensweise, die wir bereits mit Diskpart erläutert haben.

Das System ExFat wird von Windows und macOS X unterstützt. In diesem Fall können beide Welten schreibend auf den USB-Stick zugreifen, wenn Sie mit verschiedenen Systemen arbeiten.

Das Dateisystem exFAT (Extended File Allocation Table) ist vor allem für Flashspeicher und SSD-Festplatten sowie USB-Sticks optimiert. Formatieren Anwender USB-Sticks, externe Festplatten oder andere Speichergeräte mit exFAT sind diese Datenträger nicht mit Windows XP verwendbar. Installieren Sie aber den Patch KB955704, können Anwender exFAT auch in Windows XP nutzen. Haben Sie Datenträger mit exFAT formatiert, können diese auch Dateien nutzen, die größer als 4 GByte sind, denn exFAT unterstützt Datenträger die auch größer als 32 GByte sind.

Über das Kontextmenü im Explorer steht die Option zum Formatieren eines USB-Sticks zur Verfügung.
Foto: Thomas Joos

Sie können Datenträger entweder im Explorer oder der Festplattenverwaltung formatieren. Die Formatierung kann natürlich auch in der Befehlszeile oder PowerShell erfolgen:

Format /fs:<Dateisystem> <Laufwerksbuchstabe>:

Format-Volume -DriveLetter <Buchstabe> -FileSystem <Dateisystem> -Full

Eine Schnellformatierung in der Befehlszeile wird mit folgendem Befehl durchgeführt:

Format /fs:<Dateisystem> /q <Buchstabe>

Um einen Datenträger von FAT32 zu NTFS umzuwandeln, kann in der Eingabeaufforderung mit dem Befehl convert <Buchstabe> /fs:ntfs gearbeitet werden. Für eine Umwandlung von NTFS zu ReFS muss der Datenträger aber neu formatiert werden.

USB-Stick wird nicht erkannt

Wird ein USB-Stick von Windows nicht erkannt, sollten Sie ihn zunächst wieder vom Rechner entfernen, den PC neu starten, und eine erneute Verbindung überprüfen. Testen Sie im Geräte-Manager von Windows, ob der USB-Stick als nicht erkanntes Laufwerk angezeigt wird. Den Geräte-Manager starten Sie durch Eingabe von devmgmt.msc. Ist das der Fall, entfernen Sie das unbekannte Gerät über das Kontextmenü im Geräte-Manager, entfernen den USB-Stick aus dem Slot und verbinden ihn erneut mit dem Rechner. Außerdem sollten Sie überprüfen, ob der USB-Stick an einem anderen Steckplatz erkannt wird.

Im Geräte-Manager werden auch nicht erfolgreich installierte USB-Sticks angezeigt.
Foto: Thomas Joos

Werden an einem USB-Controller überhaupt keine USB-Geräte erkannt, entfernen Sie diesen aus dem Geräte-Manager und starten den PC neu. Anschließend sollte der Treiber wieder neu installiert werden. Es kann auch hilfreich sein, im Internet nach einem aktuellen Treiber für den USB-Controller zu suchen. Diese stehen auch für Haupt-Platinen zur Verfügung, über welche die USB-Anschlüsse zur Verfügung gestellt werden.

In der Datenträgerverwaltung von Windows lassen sich Laufwerksbuchstaben manuell zuweisen, wenn ein USB-Stick nicht erkannt wird.
Foto: Thomas Joos

Es besteht auch die Möglichkeit, dass der USB-Stick zwar erkannt wurde, aber kein Laufwerksbuchstabe zugewiesen worden ist. Starten Sie in diesem Fall mit diskmgmt.msc die Festplattenverwaltung und überprüfen Sie, ob Sie dem USB-Stick manuell einen Laufwerksbuchstaben zuweisen können.

USB-Stick verschlüsseln

Zum Verschlüsseln von Daten auf USB-Sticks stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Anwender können auch USB-Sticks mit Bordmitteln verschlüsseln. Dazu steht Bitlocker-To-Go zur Verfügung. Verschlüsselte USB-Sticks lassen sich auch auf anderen Rechnern verwenden, unabhängig von der eingesetzten Edition von Windows 7/8 oder Windows 10. Wer noch auf Windows XP oder Windows Vista setzt, kann zusätzlich das kostenlose "BitLocker To Go Lesetool" von Microsoft verwenden. Verbinden Sie den USB-Stick mit dem Rechner und wählen Sie über das Kontextmenü die Option Bitlocker aktivieren aus.

USB-Stick mit Bitlocker-To-Go verschlüsseln
Foto: Thomas Joos

Wählen Sie für die Verschlüsselung die Kennwort-Methode aus und geben Sie das Kennwort ein. Über das Kontextmenü machen Sie die Eingaben wieder rückgängig, wenn Sie den USB-Stick wieder entschlüsseln wollen. Hier können Sie auch ein neues Kennwort eingeben oder das Kennwort erneut ausdrucken. Wollen Sie auf den USB-Stick zugreifen, auch auf anderen Computern, erscheint ein Fenster über das Sie das hinterlegte Kennwort eingeben. Nur dadurch ist der Inhalt des Sticks zugreifbar.

Mit Bordmitteln ist es aber nicht möglich auf Mac-Rechnern BitLocker-verschlüsselte USB-Sticks zu verwenden. Die App Dislocker erlaubt den Zugriff aber auf Rechnern mit Mac OS X und auch von Linux-Rechnern aus. Mit der App Dislocker können Anwender auf Bitlocker-Verschlüsselte USB-Sticks zugreifen. Die App muss aber extra installiert werden, sie gehört nicht zu den Bordmitteln in Mac OS X.

Mit der Opensource-Anwendung AxCrypt können Anwender ohne große Kenntnisse einzelne Daten auf USB-Sticks verschlüsseln, entschlüsseln oder sicher löschen. Das Tool arbeitet dazu mit dem AES-Algorithmus und einer Schlüssellänge von 128 Bit. Die Software lässt sich auch für 64-Bit-Windows-Systeme nutzen.

USB-Stick reparieren

Installieren Sie Recuva auf dem Rechner mit dem defekten USB-Stick, damit können Anwender auch gelöschte Daten wiederherstellen. Recuva bietet beim Starten einen Assistenten an, der Anwender bei der Wiederherstellung unterstützt. Im ersten Schritt kann das Tool den Datenträger nach gelöschten Dateien scannen. Hier findet Recuva allerdings nicht immer alle gelöschte Dateien. Nach dem ersten Scan-Vorgang lassen Anwender den Rechner noch einmal mit einem Tiefenscan durchsuchen. Dieser Scan kann mehrere Stunden dauern, der einfache Durchsuchungs-Vorgang nur wenige Sekunden. Nach dem Scannen, zeigt das Tool die gefundenen Daten an. Hier können Anwender dann schnell und einfach wieder Daten herstellen.

An der Farbe der Dateien sehen Anwender deren Zustand. Hier unterscheidet Recuva zwischen grün (leicht wiederherstellbar), gelb (teilweise defekt) oder rot (zerstört). Anwender können aber auch zerstörte Dateien wiederherstellen. Allerdings ist hier die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Daten in den Dateien nicht mehr wiederherstellbar sind. Um Dateien wiederherzustellen markieren Anwender diese und klicken unten rechts auf Wiederherstellen. Anschließend wird das Verzeichnis für die Wiederherstellung ausgewählt.

Mit Recuva können Anwender relativ einfach gelöschte Dateien wiederherstellen.
Foto: Thomas Joos

Können Anwender die Daten mit Recuva nicht mehr wiederherstellen, kann das Profi-Tool Easy Recovery von Kroll Ontrack helfen. Dieses steht als Testversion zur Verfügung. Easy Recovery kann auch Dateifragmente wiederherstellen.

USB-Stick partitionieren

Es kann durchaus hilfreich sein USB-Sticks zu partitionieren. Vor allem wenn ein USB-Stick mit einem Gerät verbunden werden soll, das mit der maximalen Größe des Sticks nicht umgehen kann, macht das Erstellen einer Partition mit der passenden Größe Sinn. Die zweite Partition wird dann entweder nicht genutzt, oder als zweite Partition auf dem Stick zur Verfügung gestellt. Für die Partitionierung verwenden Sie am besten das Befehlszeilentool diskpart:

1. Starten Sie eine Eingabeaufforderung über das Kontextmenü im Administratormodus.

2. Geben Sie diskpart ein.

3. Geben Sie list disk ein.

4. Geben Sie den Befehl select disk <Nummer des USB-Sticks aus list disk> ein. Sie erkennen den Stick an dessen Größe.

5. Geben Sie clean ein.

6. Geben Sie create partition primary size=<Größe in MB> ein. Die restliche Größe des USB-Sticks bleibt ungenutzt.

7. Geben Sie active ein, um die Partition zu aktivieren.

8. Formatieren Sie den Datenträger mit format fs=fat32 quick.

9. Geben Sie den Befehl assign ein.

10. Beenden Sie Diskpart mit exit.

Um die Partitionierung wieder rückgängig zu machen, verwenden Sie die Schritte 1-5. Danach können Sie zum Beispiel mit create partition primary den Stick wieder komplett nutzen.