Haussteuerung per Smartphone

Die besten Smart-Home-Lösungen für Einsteiger

01.12.2013 von Diego Wyllie
Ein intelligentes Zuhause, in dem alle Geräte miteinander verbunden sind und sich mit dem Smartphone überwachen und steuern lassen, ist keine Science-Fiction mehr. Das beweisen die im Artikel präsentierten innovativen "Smart Home"-Lösungen.

Nachdem Cloud- und Mobile-Dienste komplette Branchen auf den Kopf gestellt und die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren und arbeiten, grundlegend verändert haben, ist nun das Thema "Intelligentes Wohnen" dran. In unzähligen Hollywood-Filmen haben wir bereits erfahren, wie die Wohnung der Zukunft aussehen soll. Gleichzeitig hat die Forschung in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht und intelligente Raum- und Gebäudesysteme gebaut, die den Vergleich mit den Häusern aus den Science-Fiction-Filmen nicht scheuen müssen.

Mittlerweile entsteht jedoch ein Markt für nicht ganz so futuristische, aber immerhin bezahlbare und einfach einzurichtende Lösungen, die bei den Consumern auf immer größeres Interesse stoßen. Sie sind keineswegs exklusiv für die Schönen und Reichen gedacht, sondern für ein breites, umweltbewusstes Publikum, das sich mehr Sicherheit, Komfort und Energieeffizienz in den eigenen vier Wänden wünscht. Mit Preisen, die sich zwischen 50 und 300 Euro bewegen, können aktuelle Hausautomatisierungssysteme sogar in Studentenbuden problemlos zum Einsatz kommen.

Die besten Smart-Home-Apps für Einsteiger -
Belkin WeMo
Mit "WeMo" präsentiert der Hersteller Belkin eine WLAN-fähige Steckdose, die sich über das Internet mit einer Smartphone-App für iOS und Android bedienen lässt. Preis: Ab rund 50 Euro.
Fritz! Dect 200
Als Alternative zum Belkin-Produkt bietet sich die intelligente Steckdose "Fritz! Dect 200", die speziell für Fritz!Box-Router konzipiert ist. Preis: Ab rund 50 Euro.
Telekom Smart Home
Die Deutsche Telekom bietet ein ganzheitliches Smart-Home-Paket an, das neben einer zentralen Steuereinheit Sensoren und einen Rauchmelder beinhaltet. Mit der Smartphone-App können die einzelnen Geräte zentral überwacht und gesteuert werden. Preis: Rund 300 Euro.
Gigaset Elements
Die Smart-Home-Appliance "Gigaset Elements" legt den Fokus auf Sicherheit. Sie besteht aus verschiedenen Fenster-, Tür- und Bewegungssensoren und mobilen, sowie Web- Apps, die als Kommunikationsinstrument mit dem eigenem Haus dient. Preis: Knapp 200 Euro.
Homee
Bei "Homee" handelt es sich um eine weitere ganzheitliche Lösung, die mit Fritz!Box-Routern kompatibel ist. Sie kann vor allem mit Flexibilität bei der Integration von Geräten , sowie mit Benutzerfreundlichkeit punkten. Preis: Ab circa 100 Euro.
Tado
Der Service "Tado" aus München hat sich zum Ziel gesetzt, die gute, alte Heizung cleverer zu machen. Die App berücksichtigt den aktuellen Wetterbericht und plant davon ausgehend die nötige Heizleistung für den Tag. Preis: Rund 300 Euro.

Auf den folgenden Seiten stellen wir eine Reihe innovativer Apps vor, die heute auf dem deutschen Markt verfügbar sind und einen einfachen Einstieg in die Welt des intelligenten Wohnens ermöglichen.

Belkin WeMo: intelligente Online-Steckdosen

Der Hardwarehersteller Belkin bietet mit seiner WeMo-Produktreihe eine einfache und kostengünstige Lösung für Anfänger. Bereits ab knapp 50 Euro erhalten Anwender eine WLAN-fähige Schaltsteckdose, die sich über das Internet bedienen lässt. Elektronische Geräte, die an den WeMo-Switch angeschlossen sind, können dann jederzeit und von jedem beliebigen Ort der Welt aus mittels einer Smartphone-App ein- und ausgeschaltet werden. Die App macht in Sachen Interface-Design eine gute Figur und ist mit iOS und Android kompatibel.

Die Einrichtung ist dabei recht einfach: WeMo-App herunterladen, den Switch an eine Steckdose anschließen und mit dem WLAN-Router verbinden. In der App gibt man dann die Konfigurationsdaten des Routers an, und schon kann es losgehen. Praktisch: Man kann Zeitpläne für den Switch erstellen, um Lampen, Stereoanlagen, Heizgeräte, Ventilatoren oder andere elektronische Geräte zu vorgegebenen Uhrzeiten automatisch ein- und ausschalten.

WeMo: Belkins WLAN-fähige Steckdose lässt sich über das Internet mit einer Smartphone-App für iOS und Android bedienen. Preis: ab rund 50 Euro.
Foto: Diego Wyllie

Wer sich mehr Features wünscht, der greift auf den WeMo-Insight-Switch zu. Dieser ist laut Hersteller für rund 60 Euro im Fachhandel erhältlich und bietet Regeln sowie automatische Benachrichtigungen. So kann man sich beispielsweise per Push-Notification informieren lassen, dass die Waschmaschine fertig ist. Grafische Berichte über den Energieverbrauch runden das erweiterte Funktionsspektrum des Geräts ab. Des Weiteren bietet Belkin das WeMo-Kit an, das neben einer intelligenten Steckdose einen Bewegungssensor enthält. Damit lässt sich beispielsweise eine Lampe automatisch anschalten, wenn jemand den Raum betritt. Kostenpunkt: knapp 100 Euro.

Fritz Dect 200: speziell für die FritzBox konzipiert

Eine interessante Alternative zur leichtgewichtigen Smart-Home-Lösung von Belkin bietet sich mit der Fritz Dect 200 an. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine schaltbare, von unterwegs steuerbare Steckdose, die den Energieverbrauch der angeschlossenen Geräte messen kann.

Das Produkt gibt es im Fachhandel ab etwa 50 Euro zu kaufen. Was die Kernfunktionalität angeht, bestehen zwischen den beiden Produkten kaum Unterschiede. So ermöglicht auch die Fritz-Steckdose automatisches Schalten, und zwar einmalig, täglich, wochentäglich, rhythmisch, zufällig, per "Astro-Funktion" je nach Zeitpunkt von Sonnenauf- und -untergang, oder sogar per Google-Kalender.

Fritz Dect 200: Als Alternative zum Belkin-Produkt bietet sich diese intelligente Steckdose an, die speziell für FritzBox-Router konzipiert ist. Preis: ab rund 50 Euro.
Foto: Diego Wyllie

Um die Fritz Dect 200 einsetzen zu können, braucht man einen FritzBox-Router, der nach dem DECT-Standard arbeitet. Damit ist der Funkschalter von AVM in Sachen Plattformunabhängigkeit weniger flexibel als die Belkin-Lösung. Dafür erhalten FritzBox-Kunden mehr Möglichkeiten bei der Bedienung der Steckdose, denn diese lässt sich nicht nur über die mobile MyFritz-App für iOS und Android, sondern auch mit dem PC oder mit einem Fritz-Telefon steuern. Kompatibilitätsprobleme, die beim Zusammenspiel von herstellerübergreifenden Geräten früher oder später auftauchen, sollten hierdurch größtenteils ausgeschlossen werden können.

Telekom Smart Home: All-in-One-Lösung für den Laien

Neben Belkin und AVM ist die Deutsche Telekom ein weiterer Großhersteller, der sich dem Thema "Intelligentes Wohnen" widmet. Mit dem Telekom-Smart-Home-Starterpaket wird eine ganzheitliche Suite präsentiert, die die drei wichtigsten Aspekte der Heimautomatisierung, sprich Energieeffizienz, Sicherheit und Komfort, in Einklang bringen soll.

All-in-One-Lösung: Die Deutsche Telekom bietet ein ganzheitliches Smart-Home-Paket an, das neben einer zentralen Steuereinheit Sensoren und einen Rauchmelder beinhaltet. Mit der Smartphone-App können die einzelnen Geräte zentral überwacht und gesteuert werden. Preis: rund 300 Euro.
Foto: Diego Wyllie

Das rund 300 Euro teures Lösungspaket für Smart-Home-Einsteiger besteht aus einer zentralen Steuereinheit, der Qivicon-Home-Base, die sich über jeden handelsüblichen Router mit dem Internet verbinden lässt, zwei Heizkörperthermostaten, einem Rauchmelder und einem funkgesteuerten Zwischenstecker für die Steckdose, die mit den Produkten von Belkin und AVM vergleichbar ist. Weitere Komponenten lassen sich einzeln bestellen und unbegrenzt über einen einzigen Hub bedienen. Ein Vorteil der Telekom-Lösung besteht darin, dass sie dank gängiger Funkprotokolle herstellerübergreifend unterschiedliche Geräte und Anwendungen im Smart-Home vernetzen kann.

Die dazugehörige Smartphone-App, mit der sich diese Komponenten unterwegs steuern und überwachen lassen, macht einen durchdachten Eindruck und ist mit iOS und Android kompatibel.

Gigaset Elements: Sicherheit im Fokus

Während viele Home-Automation-Lösungen in erster Linie auf Bequemlichkeit und Praktizität setzen, gibt es andere, die das Thema Sicherheit in den Vordergrund stellen. So bietet zum Beispiel die Firma Gigaset Communications aus Düsseldorf mit Gigaset Elements eine komplette Appliance, die aus mehreren Hardware- und Softwarekomponenten besteht und die eigenen vier Wände sicherer machen soll.

Eine Basisstation, die am WLAN angeschlossen ist, dient dabei als Kommunikationszentrum. Sie erfasst alle Daten, die die eingesetzten Sensoren registrieren, und leitet sie an den User weiter. Neben klassischen Bewegungssensoren bietet Gigaset auch Fenster- und Türsensoren. Diese registrieren, ob das Fenster beziehungsweise die Tür normal geöffnet wird oder ob jemand versucht einzudringen. Im Ernstfall gibt der Sensor ein lautes Geräusch von sich und benachrichtigt den Anwender umgehend.

Gigaset Elements: Die Smart-Home-Appliance legt den Fokus auf Sicherheit. Sie besteht aus verschiedenen Fenster-, Tür- und Bewegungssensoren und mobilen sowie Web-Apps, die als Kommunikationsinstrument mit dem eigenem Haus dienen. Preis: knapp 200 Euro.
Foto: Diego Wyllie

Solche Status-Updates empfängt der User auf seinem Smartphone mittels der kostenlosen App, die sowohl für iPhone als auch für Android-Geräte erhältlich ist. Zusätzlich gibt es eine Web-App, die die gleiche Kernfunktionalität verspricht wie die mobilen Clients.

Das Safety Starter Kit, bestehend aus der Basisstation, einem Türsensor und einem Bewegungssensor, kostet laut Hersteller knapp 200 Euro und kann online auf der Produkt-Website bestellt werden. Weitere Sensoren schlagen mit jeweils rund 50 Euro zu Buche und können einzeln erworben werden.

Homee: flexibel und modular aufgebaut

Das Start-up Codeatelier, von Studenten aus Burgstetten bei Stuttgart gegründet, positioniert sich mit seinem noch in der Beta-Phase stehenden Smart-Home-System Homee als eine der vielversprechendsten Alternativen auf dem deutschen Markt. Die jungen Gründer haben sich Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität auf die Fahnen geschrieben.

Homee ist ein modular aufgebautes System, das über USB an eine FritzBox angeschlossen wird und diese in einen Smart-Home-Hub verwandelt. Derzeit werden Router anderer Hersteller nicht unterstützt. Punkten kann es mit großer Plattformunabhängigkeit. Neben hochwertigen Apps für iPhone und Android stehen eine Webanwendung sowie ein nativer Windows-Client kostenlos zur Verfügung.

Startup: Bei "Homee" handelt es sich um eine weitere ganzheitliche Lösung, die mit FritzBox-Routern kompatibel ist. Sie kann vor allem mit Flexibilität bei der Integration von Geräten sowie mit Benutzerfreundlichkeit punkten. Preis: ab circa 100 Euro.
Foto: Diego Wyllie

Als "Fernbedienung für zu Hause" vermarktet, kann die Lösung einiges mehr, als nur elektronische Geräte ein- und auszuschalten. So ist es beispielsweise möglich, die Heizung automatisch ausschalten zu lassen, wenn man gerade lüftet. Zudem kann sich der Anwender benachrichtigen lassen, wenn es anfängt zu regnen und die Fenster offen sind. Solche Automatisierungsregeln, mit denen Anwender die Homee-Geräte nach eigenen Vorstellungen steuern können, lassen sich - ähnlich wie beim Cloud-Dienst Ifttt - mithilfe von sogenannten Homeegrammen auf intuitive Art und Weise in der App definieren.

Auf dem eigenen Online-Store bietet Homee zahlreiche Geräte, die in das Smart-Home-Netz integriert werden können. Dabei stehen mehr als ein Dutzend Produkte zur Auswahl, von Tür- und Fenstersensoren über Steckdosen wie die von Belkin und AVM bis hin zu Bewegungsmeldern und Heizungsventilen - alle kosten unter zirka 60 Euro.

Tado: Nest-Konkurrenz aus München

Bei Tado handelt es sich um eine weitere, interessante Smart-Home-App, mit der Anwender ihre Heizung smarter machen und mobil managen können. In den USA ist das Nest-Thermostat - hinter dem Produkt steht iPod-Hardware-Designer Tony Fadell - eine vergleichbare Lösung, die bereits große Erfolge feiern konnte. Der Nest-Konkurrent aus München steuert die Heizung ebenfalls quasi selbstständig über eine App, auf der man die notwendigen Einstellungen nur einmal eingeben muss. Der Clou: Das System berücksichtigt den aktuellen Wetterbericht und plant davon ausgehend die nötige Heizleistung für den Tag.

Des Weiteren integriert Tado Location-Dienste, um ein einfaches, aber sehr nützliches Feature bereitstellen zu können: Entfernt sich das Smartphone des registrierten Anwenders um mehr als 200 Meter vom Haus, wird die Heizung automatisch heruntergefahren. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern spart Kosten - nach Angaben des Herstellers seien bis zu 27 Prozent Kosteneinsparungen im Jahr möglich.

Upgrade: Der Service "Tado" aus München hat sich zum Ziel gesetzt, die gute, alte Heizung cleverer zu machen. Die App berücksichtigt den aktuellen Wetterbericht und plant davon ausgehend die nötige Heizleistung für den Tag. Preis: rund 300 Euro.
Foto: Diego Wyllie

Kernstück der Lösung ist das Connector Kit, ein schlichtes Gerät, das das klassische Thermostat im Haus ersetzt und sich über einen Cloud-Service mithilfe der Smartphone-App steuern lässt. Die App kommt in einem besonders schicken Design daher und ist, anders als die bereits aufgeführten Apps, nicht nur für das iPhone, sondern auch für das iPad konzipiert. Eine native Android-Version ist ebenfalls verfügbar.

Wie der Hersteller erklärt, ist die Lösung bereits mit über der Hälfte aller Haushalte in Deutschland kompatibel und wird europaweit vertrieben. Interessierte können auf der Produkt-Website überprüfen, ob ihr Heizungssystem unterstützt wird. Wer sich für das smarte Thermostat aus Bayern entscheidet, muss knapp 300 Euro inklusive Mehrwertsteuer auf den Tisch legen. Alternativ können Kunden das Produkt mieten statt kaufen. Die monatliche Gebühr beträgt in dem Fall rund acht Euro, wird laut Anbieter allerdings jährlich in einem Betrag von 99 Euro abgerechnet. (cvi)