Die Studenten emotional auf der eigenen Homepage erreichen - das ist der Schlüssel, um an gute Bewerber zu kommen. Davon sind die Analysten der schwedischen Unternehmensberatung Potentialpark überzeugt, nachdem sie fast 2000 deutsche Studenten befragten, wie sie den Online-Karriereteil von Arbeitgebern bewerten.
Projektleiter Julian Ziesing warnt die Unternehmen davor, die Jobsuchenden mit gestelzten PR-Floskeln, drögen Stellenbeschreibungen und unnötigen Zahlen und Statistiken zu langweilen. Die Kandidaten wollten in erster Linie wissen, "wie ihr künftiger Arbeitgeber, aber vor allem dessen Mitarbeiter, ticken". Und sie wollen das Gefühl haben, ernst genommen zu werden.
Dass die Firmen Ziesings Kritik Ernst nehmen sollten, zeigt folgende Zahl: 86 Prozent der befragten Studenten suchen ihren Job über die Homepage der Unternehmen, und erst in 46 Prozent der Fälle findet die Suche via Karriereportale statt. Über die vielgelobten sozialen Netzwerke sind erst acht Prozent auf der Job-Pirsch. Insgesamt untersuchte Potentialpark 104 Karriereseiten von Unternehmen.
Ziesing weiß auch, was die Guten von den sehr Guten unterscheidet. Letztere könnten dem Bewerber einen Eindruck vermitteln, wie sein künftiger Arbeitsplatz aussieht, wer seine Kollegen oder wie die Karriereaussichten sind. Das Ziel hat eine Firma dann erreicht, so Ziesing, "wenn der Bewerber schon von Anfang hat das Gefühl hat, er arbeitet mit Freunden". Imagepflege betreiben die Firmen zunehmend in den sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter, beobachtet der Potentialpark-Projektleiter.
And the Winner is...
Gesamtsieger wurde in diesem Jahr Bertelsmann, das einen großen Sprung nach vorne machte und sich um 19 Plätze verbesserte. Noch spektakulärer rückte der ehemalige Staatskonzern Deutsche Telekom vor, der auf Platz zwei landete und gleich 30 Plätze gutmachte. Es folgt ThyssenKrupp vor RWE (machte 14 Plätze gut), der Deutschen Post und dem Vorjahressieger Bayer. Unter den ersten 30 Websites sind genau zwei IT-Firmen dabei: IBM auf Platz elf und SAP auf Platz 29.
IBM ist auch der Gesamtsieger im Ranking der deutschen und der europäischen Hightech-Firmen, nachdem das weltgrößte IT-Unternehmen im vorigen Jahr Platz drei belegte. Silber geht an SAP, das noch 2008 ganz oben auf dem Treppchen landete, dann im vergangenen Jahr sich mit Platz vier zufriedengeben musste. Vorjahressieger Philips tauschte mit IBM die Plätze und landete auf Platz drei.
In der Kategorie der Beratungshäuser schnitt wie im Vorjahr Accenture am besten ab vor der Siemens Unternehmensberatung und Capgemini. Und in der Kategorie der Telecom-Arbeitgeber änderte sich ebenfalls nichts im Vergleich zum Vorjahr, das heißt, die Deutsche Telekom belegte Platz eins vor Vodafone und Nokia.
Eine große Überraschung gibt es in der europäischen Rangliste, in der der Versicherer Allianz Platz eins belegt und damit einen Riesensprung um 67 Plätze macht. Damit liegt er vor dem Vorjahressieger Bertelsmann und der Deutschen Post.
Weitere deutsche Arbeitgeber, die sich vorne platziert haben, sind Bayer (Platz zehn), die Deutsche Bank (Platz 14), Siemens (Platz 22), BMW (Platz 25), Roland Berger (Platz 26) und Eon (Platz 27). Und in der internationalen Rangliste der Hightech-Firmen kamen Weltkonzerne zum Zug. Die Studenten wählten IBM vor Siemens, Intel, Philips, Microsoft, Infineon, Cisco und SAP nach vorne.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche. Wir bei TecChannel widmen diesen Beitrag nicht unseren Kollegen, denn wir wollen unsere besten Mitarbeiter im Unternehmen halten und nicht auf Karriere-Websites anderer Firmen aufmerksam machen. (cvi)