Top-10-Liste

Die beliebtesten KVM-Switches

17.09.2012 von Bernhard Haluschak
KVM-Switches ermöglichen Benutzern den Zugriff auf mehrere Server von einer einzigen Konsole aus. Dabei erlauben moderne KVM-over-IP-Geräte mehr als nur einem Administrator die simultane Fernbedienung der Systeme. Um sich im Dschungel der vielen KVM-Switche nicht zu verirren, haben wir die zehn beliebtesten KVM-Lösungen für Sie zusammengestellt.

Aktuelle KVM-Switches ermöglichen mehreren versetzen Anwender in die Lage, eine Verbindung zu verschiedenen netzwerkfähigen Systemen wie Servern oder Netzwerk-Switches über eine jeweils eigene, von der KVM-Lösung unterstützte Konsole herzustellen. Allerdings ist die Anzahl der KVM-Switch-Benutzer gerätespezifisch limitiert. Dafür verursachen die IP-basierten Lösungen wenig Verkabelungsaufwand, da standardmäßig Cat5-Leitungen verwendet werden. Darüber hinaus lassen sich in unternehmenskritischen Bereichen solche Systeme mittels 256-Bit-AES sowie Authentifizierungs- und Autorisierungssystemen wie LDAP-S, Active Directory und RADIUS vor unerlaubtem Zugriff absichern.

Die Geräte müssen dabei einfach konfigurierbar sein und zuverlässig arbeiten. Auch die Handhabung darf nicht zu einem Problem werden. TecChannel hat aus seiner umfangreichen und detaillierten Produktdatenbank die beliebtesten KVM-Switches für Sie in der folgenden Übersicht aufgelistet:

Neu in der Liste der beliebtesten KVM-Switche hat sich das DVICenter von Guntermann & Drunck und der KCS6000 von Opengear platziert. Nicht mehr in der Top-10-Liste vertreten sind die folgenden KVM-Produkte (Aufzählung mit letzter Platzierung am 23.05.2012):

KVM-Switches sind für den Administrator unverzichtbare Helfer in einem Rechenzentrum. Mit ihnen hat der Anwender stets die zentrale Kontrolle über alle physikalischen Server und entsprechenden IT-Geräten. Die aktuellen KVM-Systeme sind mehr als nur Tastatur-, Video- und Mausumschalter, denn sie besitzen mittlerweile intelligente Funktionen wie Rechteverwaltung oder Systemmanagement-Features.

Bildergalerie: Die beliebtesten KVM-Switches.
Platz 1: Raritan Dominion KX II-101
Für den Steuerungszugriff auf einzelne Geräte bietet sich ein KVM-over-IP-Switch mit nur einem einzigen Port an. Ein solches Gerät ist der Raritan Dominion KX II-101 v2. Das Produkt ist extrem kompakt und wird mit einer Größe von 103 x 74 x 27 Millimetern angegeben, was auch als "Zero U"-Format bezeichnet wird. Sogar die Energieaufnahme über PoE ist machbar, wenn das beigelegte Netzteil nicht benutzt werden soll. Trotz seiner Kompaktheit bietet der Dominion KX II-101 v2 eine Vielzahl von Funktionen an. Besonders interessant dürfte die Unterstützung von Virtual Media sein, mit der sich Dateien, Patches und Ähnliches über IP auf dem Zielsystem einbringen lassen. Sicherheitsprobleme entstehen hierbei dank eines AES-verschlüsselten Übertrags mit 256-Bit-Schlüssellänge nicht. Sollte dennoch lokal auf den Server zugegriffen werden müssen, so erfolgt dies über den am Gerät angebrachten seriellen Port. Dieser kann gleichzeitig für die Verbindung zu einem externen Modem oder zu einer PDU verwendet werden. Stammt Letztere ebenfalls aus Raritans Dominion-Reihe, erweitert sich das Funktionsspektrum zur Energiesteuerung gegenüber einer PDU eines anderen Herstellers. Ebenfalls proprietär ist die Absolute Mouse Synchronization, mit der Raritan eine Reduktion der Reaktionszeiten der Maus und eine vereinfachte Konfiguration der HID-Einstellungen verspricht. Konfiguriert wird der KVM-Switch über den Browser, was eine gewisse Plattformunabhängigkeit bedingt.
Platz 2: Minicom Smart 232 IP
Der Smart 232 IP von Minicom ist ein für Rack-Umgebungen vorgesehener KVM-Switch, der sowohl lokal als auch aus der Ferne verwendet werden kann. Das 1U große Gerät erlaubt entweder den direkten Anschluss eines Administrations-Terminals oder die Verbindung von zwei Remote-PCs über IP. Auch auf Geräte wie Router oder PDUs kann von zwei Nutzern aus der Ferne über eine serielle Verbindung zugegriffen werden. Mittels Minicoms "KVM over CAT5"-Verfahren können bis zu 32 Server ohne die Notwendigkeit eines separaten Anschlusses administriert werden, indem bestehende Kabelverbindungen genutzt werden. Der Fernzugriff auf den Switch erfolgt durch dessen integrierten Webserver, die Verwendung des Web-Interfaces setzt allerdings den Internet Explorer 6.0 oder höher als Browser voraus. Unterstützt werden Auflösungen von bis zu 1600 x 1200 am Server, der unter Windows-, Novell-, Linux- und Solaris-Systemen betrieben werden kann. Eine Synchronisation von Videodaten und Steuerungssignalen kann entweder manuell vorgenommen werden oder automatisch erfolgen. Die Sicherheit der übertragenen Daten soll eine SSL-Verschlüsselung nach dem AES-Verfahren mit 256-Bit-Schlüssellänge sicherstellen. Minicom liefert den Smart 232 IP mit einer Garantie von drei Jahren aus. Wird die Möglichkeit eines Zugriffs auf 32 Server nicht benötigt, gibt es außerdem ein kleineres Modell als Smart 216 IP mit nur 16 Serveranschlüssen. Wird hingegen eine Erweiterung der KVM-Möglichkeiten notwendig, so lassen sich die Switches der Smart-Reihe mit Minicoms Managementprodukten verwenden.
Platz 3: Aten CS-1742
Der Aten CS-1742 ist ein auf den Desktop-Markt ausgerichteter KVMP-Switch. Das P in KVMP steht hier für Peripheral. Das bedeutet: Neben den üblichen Signalen lassen sich auch Peripheriegeräte zwischen den beiden anschließbaren Rechnern umschalten. Der Anschluss der umzuschaltenden Geräte erfolgt über drei USB-Ports, einen Anschluss für Audioaus- und einen für Audioeingabe. An zwei VGA-Ports lassen sich zudem zwei Bildschirme parallel betreiben, Sie können also auf zwei Rechnern nacheinander jeweils mit zwei Bildschirmen arbeiten. Die Umlegung auf die Server erfolgt über KVM-Kabel, von denen eines das Signal des ersten Monitors und von USB und eines das Signal des zweiten Monitors sowie die Klanginformationen trägt. Somit lässt sich auch mit einer modernen Schreibtischeinrichtung bequem hin- und herschalten. Wer es rustikaler mag, findet einen PS/2-Konverter zum Anschluss von Maus oder Tastatur im Paket. Außerdem ist ein RJ45-Port am Aten CS-1742 angebracht, über den sich per Ethernet-Verbindung Firmware-Updates bequem ausspielen lassen. Der Anschluss ans Stromnetz erfolgt über ein externes Steckernetzteil. Das Design braucht sich in keiner Weise zu verstecken, hier ist "Desktop" wörtlich zu nehmen: Der gebürstete Aluminiumkörper, links und rechts eingefasst von schwarzen Plastikrippen, macht einiges her. Im Lieferumfang sind alle zum Betrieb des Switches notwendigen Kabel sowie ein Handbuch enthalten.
Platz 4: Avocent DSR KVM over IP
Der DSR-KVM-over-IP-Switch von Avocent ermöglicht eine flexible Ansteuerung von angeschlossenen Server und seriellen Geräte in kleinen und mittleren Unternehmen. Darüber hinaus bietet die KVM-Lösung einen externen Modem-Support, wenn es zu einem Netzwerkausfall kommt. Die DSR-Switche besitzen eine integrierte Internetschnittstelle, die zu den gängigen Browsern kompatibel ist und den Zugriff auf die Server über IP ermöglicht. Das Gerät ermöglicht je nach Modell einen bis acht gleichzeitige Benutzer.
Platz 5: Belkin OmniView Pro3 F1DA116Z
Die größte Ausgabe der OmniView-Pro-3-Geräte von Belkin stellt der KVM-Switch F1DA116Z mit seinen 16 Ports dar. Dabei bündelt jeder Kontroll-Port auf der Rückseite jeweils zwei Systeme, wodurch die Zahl der zu verlegenden Kabel halbiert wird. Wie man dem angenehm minimalistisch designten Gerät schnell ansieht, ist es trotz seines 1U-Formfaktors nicht nur für den Betrieb außer Sicht gedacht. Sprich: Es bietet keine "KVM over IP"-Funktion, sondern nur die Möglichkeit des direkten Anschlusses einer Desktop-Konsole. Für diese stehen ein VGA-Anschluss, zwei USB-Ports und je ein PS/2-Anschluss für Maus und Tastatur zur Verfügung. Die Signale werden jeweils gemeinsam in einem Breakout-Kabel transportiert, als Zubehör sucht man diese allerdings vergeblich. Zusätzlich bietet das Gerät die Möglichkeit, mehrere Switches über eine Daisy Chain zusammenzuschalten und so die Zahl der kontrollierbaren Server zu erhöhen. Benötigt man hingegen diesen Umfang nicht, so stellen die Geräte Belkin OmniView PRO3 F1DA104Z und Belkin OmniView PRO3 F1DA108Z mit vier beziehungsweise acht anschließbaren Servern eine Alternative innerhalb der Produktfamilie dar. Als Betriebssysteme werden Windows-Versionen zwischen NT und Vista, DOS 5.x+, RHEL, Novell und Solaris unterstützt. Um sich auf dem neuesten Stand der Serverbetriebssysteme zu halten, empfängt der Belkin OmniView Pro3 F1DA116Z außerdem Updates über einen RJ45-Anschluss. Belkin liefert das Produkt mit einer Garantiezeit von drei Jahren.
Platz 7: Aten CS1716i
Mit bis zu 16 Host-Ports ist der Aten CS1716i potent genug ausgestattet, um auch mittelgroße IT-Infrastrukturen remote bedienen zu können. Anders als bei Atens KH-Serie, die sonst ähnliche Spezifikationen bietet, erfordert der CS1716i allerdings die Verlegung spezieller KVM-Kabel, von denen zwei im Lieferumfang inbegriffen sind. Über diese können bis zu 32 Benutzer gleichzeitig auf die installierten Server zugreifen. Deren Kommunikation erfolgt dabei über das Message Board, ein internes Chat-System. So kann in Echtzeit die Verwaltung der Server abgesprochen werden. Dabei wird der Anwender von der zentralen Benutzerverwaltung über Verzeichnisdienste wie RADIUS, LDAP oder Active Directory unterstützt. Die Client-Software ist für Windows verfügbar, der JAVA-Client ist auch auf anderen Betriebssystemen lauffähig. Ein Administrator ist gleichzeitig in der Lage, über eine Mehrfensterdarstellung den Bildschirminhalt aller Systeme simultan zu überwachen. Über die Daisy-Chain-Funktionen können bis zu 16 Aten CS1716i zusammengeschaltet werden - 256 Systeme lassen sich so fernsteuern. DIP-Schalter zu setzen ist hierfür nicht nötig, die Aten-Geräte gehen untereinander eine feste Reihenstruktur ein. Über Broadcast-Befehle lassen sich auch an allen angeschlossenen Rechnern gleichzeitig Aktionen wie etwa Installationen oder Updates ausführen. Das Gerät selbst ist kompakt und benötigt in einem normalen Rack nur 1HE Platz. Server lassen sich flexibel zu- und abschalten, ohne laufende Sitzungen an anderen Rechnern zu unterbrechen.
Platz 8: Adder AdderLink IP Gold
Die AdderLink IP Gold ist eine unterstützende KVM-Appliance von Adder. Mit ihm lassen sich bestehende KVM-Geräte über IP ansprechen. Er unterstützt neben der Weiterleitung von USB- oder PS/2-Eingabegeräten auch digitale und analoge Videosignale, wobei diese jeweils ohne Konfiguration automatisch erkannt werden. Auch Tondaten lassen sich über das Gerät weiterleiten, die Ausgabe erfolgt hierbei mit CD-Qualität. Dies soll es dem Administrator ermöglichen, auch Alarmsignale des Servers an seinem Arbeitsplatz zu empfangen. Sollen Dateien übertragen werden, so kann dies über die Virtual-Media-Schnittstelle realisiert werden. Der Zugriff auf den AdderLink IP Gold erfolgt wahlweise über den lokalen Anschluss einer Konsole oder über den Fernzugriff per IP. Hier liegt auch die Besonderheit der Appliance: Der Datentransfer findet nicht über die übliche und oft fehleranfällige Browser-Schnittstelle statt, sondern über einen Real-VNC-Client mit starker Verschlüsselung. Damit ist bei einer sorgfältigen Umsetzung eine höhere Sicherheit gewährleistet, da die Verbindung gegen Standardangriffe auf SSL unempfindlich ist. Außerdem ist VNC plattformunabhängig, kann also auf jedem PC verwendet werden. Allerdings wird für eine verschlüsselte Verbindung die kommerzielle Version von Real VNC benötigt, was unter Umständen einen nicht unerheblichen Kostenfaktor darstellt. Neben den Anschlüssen für Eingabegeräte und das Netz bietet das Gehäuse außerdem zwei serielle Eingänge, über die ein externes Modem und eine PDU angeschlossen werden können. Der AdderLink IP Gold ist für die Rack-Montage vorgesehen, wobei bis zu zwei Geräte je Höheneinheit über separat erhältliche Montageschienen eingepasst werden können.
Platz 9: Opengear KCS6000
Der Opengear KCS6000 ist ein Konsolenserver, der dem Administrator ermöglicht, auch in Notfällen die Netzwerkinfrastruktur über serielle Schnittstellen anzusprechen. Hierfür stehen vier oder 16 Ports zur Verfügung, die Verbindung wird über den integrierten Linuxbasierten Thin Client aufgebaut, der einen Terminalemulator bereitstellt. Dessen Sourcen werden mitgeliefert, unternehmensspezifische Änderungen der Software sind also problemlos machbar. Das Gerät kann entweder über den Browser oder über die hauseigene Software SDT Connector Client angesprochen werden, wobei sich der Nutzer entweder per Ethernet oder Out of Band über ein Modem einwählen kann. Dank der Verwendung von SSH bzw. SSL ist die Kommunikation verschlüsselt. Alternativ ist der Zugriff über den lokalen Anschluss von Ein- und Ausgabegeräten möglich, wofür PS/2 und USB-Ports sowie ein VGA-Anschluss bereitstehen. Auffällig ist die gute Unterstützung für unterbrechungsfreie Stromversorgungen, die über ein spezielles Plugin der Browserschnittstelle ferngesteuert werden können. So lässt sich im Notfall ein Fehler schnell diagnostizieren und beseitigen. Auch das mitgelieferte Nagios ist hierfür ausgelegt und überwacht den Status von angeschlossenen Clients und deren Services. Auf Wunsch sind hierdurch auch Alerts durch SNMP oder E-Mail für bestimmte Situationen auslösbar. Das Gehäuse ist für die Rackmontage hinter einem LCD-Drawer konzipiert, kommt also mit schmalen 17 cm Einbautiefe. Die Höhe beträgt 1U, und mit 17 Zoll findet es auch in der Breite bequem Platz.

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In unserem Ratgeber: Server-Fernwartung effizient einsetzen und Server effizient verwalten, Kosten reduzieren im Rechenzentrum stellen wir verschiedene Remote-Management-Lösungen vor und geben Anregungen, wie Sie Ihre IT-Infrastruktur kostenoptimiert und effektiv managen können. (hal)

Die Reihenfolge der beliebtesten KVM-Switche basiert auf den Abrufzahlen der Produkte durch unsere Leser in den vergangenen drei Monaten.