IT-Infrastruktur, Server, Workstation, Desktop-PC

Die beliebteste Virtualisierungs-Software

14.09.2011 von Bernhard Haluschak
Für die Virtualisierung von Server, Workstation und Desktop bietet der Markt zahlreiche Lösungen an. Diese basieren auf verschiedenen Technologien und sind mehr oder weniger komplex in der Handhabung. Wir haben die zehn beliebtesten Virtualisierungsprogramme für Sie zusammengestellt.

Durch unterschiedliche Virtualisierungs-Technologien werden den Anwendern virtuelle Rechensysteme schnell und vollautomatisiert zur Verfügung gestellt. Beim Nutzer selbst sollte sich durch den Umstieg auf einen virtuellen "Computer" nichts ändern. Er benötigt die gleichen Rechte und Möglichkeiten, die er von seinem herkömmlichen System kennt.

Der Vorteil von Virtualisierung ist die flexible Verwendung an Endgeräten beziehungsweise Hardware. Darüber hinaus lassen sich die vorhandenen Systeme wie Server oder Workstation effizienter auslasten und somit nutzen.

TecChannel hat aus seiner umfangreichen und detaillierten Produktdatenbank die beliebteste Virtualisierungs-Software für Sie in der folgenden Übersicht aufgelistet:

Diesmal ist ordentlich Bewegung in unseren Top Ten. Gleich fünf Neuzugänge sind seit der letzten Auswertung zu verzeichnen. Die Auswahl der Lösungen verdeutlicht sehr gut die Bandbreite die vom Thema Virtualisierung abgedeckt wird: Von kostenlosen einfachen Desktop-Lösungen bis hin zu komplexen Verwaltungslösungen, die wiederum mit unterschiedlichen Virtualisierungsumgebungen umgehen können. Oft werden die unterschiedlichen Begrifflichkeiten wie Desktop-, Client- und Anwendungsvirtualisierung auch noch recht verschwommen eingesetzt. Der Ratgeber: Was ist was bei der Virtualisierung erklärt sowohl den Einsatzzweck als auch das Prinzip der einzelnen Technologien.

Der zunehmenden Bedeutung der Virtualisierung zollt Microsoft auch bei seinem nächsten Desktop-Betriebsystem Windows 8 Tribut. Das bislang den Servern vorbehaltene Hyper-V wird offensichtlich auch im Desktop-OS Windows 8 enthalten sein, siehe auch Ausblick: Hyper-V 3.0 in Windows 8.

Bildergalerie: Die beliebteste Virtualisierungs-Software.
Microsoft Hyper-V
Im Prinzip ähneln der Umgang und die Verwaltung von Hyper-V dem Konzept von VMware oder Xen-basierten Lösungen. Der Funktionsumfang des Grundpakets, wie es Microsoft jetzt veröffentlicht hat, reicht für die Virtualisierung von Basisdiensten im Netzwerk aus. Für Redundanz muss der Anwender selbst sorgen, beispielsweise mit einem Shared-Storage und Cluster-Diensten. Die Hardwareanforderungen stellen sich als gehoben heraus. Eine CPU mit Virtualisierungsunterstützung ist Pflicht. Um ausreichend Arbeitsspeicher verwalten zu können, ist es empfehlenswert die 64-Bit-Version einzusetzen. Nur so können entsprechend Ressourcen bereitgestellt werden. Verwaltet werden die VMs und Hypervisor über den Hyper-V-Manager, ein Snap-In für die Microsoft Management Console. Deren Oberfläche gestaltet sich deutlich unterschiedlich vom bisherigen Web-basierten Interface. Ein wenig Einarbeitungszeit ist also einzuplanen.
Citrix XenServer 5
Mit XenServer 5 hat Citrix sein Versprechen eingelöst, eine führende Enterprise-Virtualisierungsplattform zu schaffen. Diese präsentiert sich sowohl vom Funktionsumfang als auch der Ausführungsqualität auf einem zeitgemäßen Niveau und ist absolut vergleichbar mit den Produkten der Mitbewerber. Das einfache Handling in Verbindung mit der Unterstützung für viele verschiedene Betriebssysteme macht das Produkt für einen breiten Anwenderkreis attraktiv. Im Hinblick auf Betriebssicherheit der VMs und der Server-Infrastruktur liefert die Enterprise-Edition alles Nötige mit. Die aktuellste Version der Lösung hört auf die Versionsnummer 5.6. Neben der Standard-Ausgabe ist noch eine Essentials-Version für Hyper-V im Angebot. Die Wachablösung steht mit XenServer 6 bereits ins Haus. Die öffentliche Beta-Phase des Nachfolgers läuft im September 2011 aus.
VMware vSphere 4
VMware hat die Virtualisierungslösung vSphere 4 im Vergleich zum Vorgänger mit wesentlichen Neuerungen ausgestattet. So kann der Anwender jetzt beispielsweise einen Update-Manager nutzen sowie ein Backup und Restore durchführen. Alles in allem ist es VMware gelungen, durch eine verbesserte Verwaltungsoberfläche (vCenter) die Administration von vSphere 4 zu vereinfachen. Nachteile von vSphere 4 sind im Grunde nur durch das eigentliche Angebot begründet: VMware enthält viele interessante Funktionen den günstigeren vSphere-Versionen vor. Mit dem Versions-Update 4.1 erhalten jetzt immerhin auch vSphere Essentials Plus und vSphere Standard die vMotion-Technologie für die Live-Migration von virtuellen Maschinen.
VMware View 4
View 4 umfasst alle Bausteine, die für einen Betrieb einer Infrastruktur mit virtuellen Desktops notwendig sind. Durch Linked Clones wird damit auch ein früheres Manko - der hohe Speicherbedarf - ausgemerzt. Mit PCoIP will man ferner die Grafikleistung verbessern. Die Tools und die beiliegenden Assistenten helfen bei der Erzeugung und Verwaltung der virtuellen Systeme. VMware unterstützt mit Werkzeugen und konzeptionellen Hilfen, die Hauptarbeit der Migration liegt jedoch immer noch bei der konzeptionellen Vorarbeit. Wer plant, virtuelle Desktops einzusetzen, sollte sich mit den angebotenen Tools und Hilfen frühzeitig auseinandersetzen
Microsoft SCVMM 2012
Zum Umfang des System Center Virtual Machine Manager 2012 (SCVMM 2012) gehören mehrere Komponenten. Dies sind der Virtual Machine Manager-Server, die Verwaltungskonsole, die Agenten und ein Self Service Portal. Neben der Verwaltung von virtuellen Systemen liegt der Fokus bei dieser Version auf der Steuerung von Private Clouds. Damit hat sich das Hauptaugenmerk der Lösung merklich in Richtung Management großer Verbunde verschoben. Deployment ist ein wesentlicher Bestandteil des Programmpakets. Zum genauen Funktionsumfang zählt zum Beispiel die Installation virtueller Maschinen auf frischen Systemen per Bare-Metal-Technik. Dabei übernimmt der SCVMM auch die Zuteilung mehrerer VMs in ein Hyper-V-Cluster. Ausgabe 2012 ist nun nicht mehr auf die beiden Hypervisor Hyper-V und VMware beschränkt. Mit Citrix Xen Server unterstützt SCVMM nun alle drei großen Anbieter von Virtualisierungsumgebungen.
Oracle VirtualBox
Als kostenloses Angebot ist VirtualBox von Oracle für die meisten Anwender ausreichend. Die Software erlaubt abseits von Windows und Linux auch Mac OS X (ab Lion) sowie Solaris als Gastsysteme. Dank eines häufigen Aktualisierungszyklus gewinnt VirtualBox laufend an neuen Funktionen hinzu, die den Abstand zu kommerziellen Lösungen von VMware und Co. verkürzen können. Seit Version 4 lässt sich VirtualBox mit den sogenannten Extension Packs um weitere Features erweitern. Leider lagert Oracle nun auch essenzielle Programmfunktionen wie die USB-Unterstützung in die Download-Pakete aus. Im privaten Einsatz sind diese kostenlos. Die Geschwindigkeit virtueller Umgebungen ist gut. Einen Beitrag dazu leistet die Unterstützung für die Beschleunigertechnologien Intel VT-x und AMD-V. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass VirtualBox die Bedürfnisse der meisten Anwender befriedigen kann. Wer Profi-Features, besondere Skalierbarkeit oder eine hohe 3D-Performance benötigt, der sollte auf andere Virtualisierungsprodukte ausweichen.
VMware Server 2.0
VMware hat viele Erfahrung mit virtuellen Systemen. Der Funktionsumfang des VMware Server ist üppig. Ein wenig störend sind allerdings die manchmal unzureichenden Hinweise sowie fehlende Angaben in den Dialogen und der Hilfe. Technisch ist das Produkt sicher ausgereift. Es umfasst eine Virtualisierungslösung zum Nulltarif. Warum sollte man sich also das Rechenzentrum mit Hardware vollstopfen, wenn es ein etwas besser ausgestatteter Server mit Virtualisierungssoftware auch tut?
VMware vCenter Converter
Mit dem vCenter Converter bietet VMware ein Tool an, das physikalische und virtuelle Systeme in VMware-Formate verwandelt. Die Migration ist im laufenden Betrieb möglich, so werden Server-Ausfallzeiten minimiert. Unterstützt wird Windows XP SP3 bis hinauf zu Windows Server 2008 R2. Und auch Linux-Instanzen können virtualisiert werden. Beim Import von virtuellen Maschinen gibt sich der vCenter Converter großzügig. Neben allen Formaten aus der Welt von VMware funktioniert die Umwandlung auch mit einer Reihe von Drittanwendungen - darunter Microsoft Virtual PC oder Parallels Desktop.
Evalaze
Ganze Betriebssysteme zu virtualisieren ist unnötig, wenn man nur bestimmte Anwendungen benötigt. Hierfür eignet sich das Tool Evalaze. Der große Vorteil dieser Lösung liegt in der Portabilität der virtuellen Anwendungen begründet. Sie lassen sich beispielsweise leicht auf einem USB-Stick mitführen und auf jedem Produktivsystem einsetzen. Ein weiterer Vorteil von Evalaze ist, dass gestartete Programme im Benutzermodus laufen und daher keine Administratorenrechte benötigen. Auch Treiber-Installationen oder dergleichen entfallen dank des Sandboxing-Modells. Evalaze-Container arbeiten vollständig autark. Bei Performance und Kompatibilität sind jedoch Abstriche zu machen. Virtualisierte Anwendungen laufen nicht so schnell wie native Programme, wenngleich sich der Geschwindigkeitsverlust oftmals kaum auf die Funktionalität auswirkt. Weiterhin bedarf die Lösung häufig genauerer Anpassungen, wenn spezielle Anwendungen portiert werden müssen. Und diese Möglichkeiten bietet ausschließlich die Pro-Variante.
Parallels Desktop 4 für Windows & Linux
Mehrere Betriebssysteme können über Parallels Desktop 4 auf dem PC virtualisiert werden. Die Software ist für Windows und Linux erhältlich und hat viele Funktionen der gleichnamigen Mac-Anwendung geerbt. Zu den unterstützten Gast- und Host-Betriebssystemen zählen neben vielen Windows-Versionen auch alle großen Linux-Distributionen. Einrichtungsassistent, Snapshot-Funktion und Migrationswerkzeug sind Tools, die die Anwendung besonders bei Routineaufgaben zweckmäßig sein lassen. Damit bietet Parallels einen Großteil der Funktionen, die mit der gleichnamigen Software bereits unter Mac OS möglich sind. Von Performance-Seite betrachtet eignet sich die Virtualisierungslösung auch für aufwendige Anwendungen. Dafür bringt die Software eine breite Unterstützung für massives Multi-Processing mit großen RAM-Ausbaustufen mit. Beispielsweise lassen sich bis zu 8 GByte Hauptspeicher je virtueller Maschine zuweisen.

Nicht mehr in der Top-10-Liste vertreten sind folgende Programme, hier mit ihrer letzten Platzierung aufgelistet:

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Informationen, Tests und Ratgeber rund um das Thema Virtualisierung finden Sie bei TecChannel in unserem Server-Virtualisierung-Channel. (cvi/mje)

Die Reihenfolge der beliebtesten Virtualisierungs-Software basiert auf den Abrufzahlen der Produkte durch unsere Leser in den letzten drei Monaten.