Google lässt IBM und SAP hinter sich

Deutschlands Top-IT-Arbeitgeber 2011

21.05.2011 von Alexander Freimark
Deutschlands beliebtester Arbeitgeber bei IT-Absolventen ist erneut Google. Seinen Vorsprung konnte das Unternehmen sogar ausbauen. Alles andere aber ist in Bewegung im Ranking des Trendence Graduate Barometers 2011.

Liegt es an der interessanten beruflichen Herausforderung, der hoffentlich hohen finanziellen Kompensation, dem guten Image des Unternehmens, den spannenden Branchen, dem viel gepriesenen Freiraum im Beruf, den zentralen Standorten in deutschen Großstädten, den fürstlichen Rahmenbedingungen? Oder ist es tatsächlich das unglaublich anmutende Gesamtpaket, das Google für seine Mitarbeiter schnürt und um das sich seit jeher alle möglichen Spekulationen ranken? In jedem Fall konnte sich der Internet-Konzern auch im Jahr 2011 auf Platz eins des "Trendence Graduate Barometer German IT Edition" als Deutschlands beliebtester IT-Arbeitgeber behaupten. Mehr noch: Gegenüber dem Vorjahr baute Google seinen Vorsprung vor IBM sogar aus - mit dem größten Zugewinn aller in den Top 100 vertretenen Unternehmen.

top 30
Wer sind die beliebtesten 30 IT-Arbeitgeber 2011?
Fast 7000 Informatikstudenten haben im "Trendence Graduate Barometer German IT " ihre Stimme abgegeben. Auf Platz 30 ist Accenture gelandet und damit die am besten platzierte IT-Beratung in dem Ranking, das insgesamt über 100 Plätze umfasst. Sehen Sie nun die Top 30 der IT-Arbeitgeber!
Auf Platz 29 folgt das ....
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, kurz DLR.
Den Reiz der Forschung....
übt auch das deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz auf Nachwuchsinformatiker auf. In diesem Jahr schaffte es die renommierte Einrichtung mit mehreren Standorten in Deutschland auf Platz 28.
Nvidia, mit Hauptsitz im kalifornischen Santa Clara,...
.. ist einer der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Computer und Spielkonsolen. Auf Platz 27 der beliebtesten Arbeitgeber.
Jeder schaut Fernsehen...
...warum sollte dann ein Fernsehsender wie ProSiebenSat1 nicht ein attraktiver Arbeitgeber sein. Die private Sendergruppe hat es auf Rang 26 geschafft.
Oracle.....
...ist einer von vielen amerikanischen IT-herstellern, die beim deutschen Informatiknachwuchs hoch im Kurs stehen. Platz 24.
Abenteuer Forschung...
Auch die Max-Planck-Gesellschaft ist für den IT-nachwuchs eine wichtige Adresse, wenn es um den Berufsstart geht. Platz 24.
Die Lufthansa Systems...
hat im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze verloren und findet sich nunmehr auf Rang 23 des Trendence-Rankings wieder.
EADS auf Platz 22...
...gehört auch für Informatiker schon seit Jahren zu den 30 beliebtesten Arbeitgebern.
Bosch ist....
...nicht nur für Ingenieure ein attraktiver Arbeitgeber, sondern auch für informatiker. Platz 20.
Harald Esch, Deutschland-Chef von Adobe,....
...kann sich nicht so recht freuen. Sein Unternehmen fiel in der Gunst der deutschen informatikstudenten: Von Platz 14 auf Platz 20.
Volkswagen....
...ist Deutschlands größter Automobilhersteller und landet beim IT-Nachwuchs auf Platz 18. Sieben Plätze besser als noch 2010.
Intel....
...ist weltweit der größte Prozessorhersteller. In diesem Jahr auf Platz 18.
Die Deutsche Telekom....
...sponsort nicht nur den FC Bayern, sondern investiert auch viel in das Recruiting. Das wird vom IT-Nachwuchs honoriert. Ein steiler Aufstieg von Platz 29 im Vorjahr auf Platz 17 in 2011.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik....
...kurz BSI ist für Informatikstudenten eine feste Größe, seit Jahren unter den Top 20, in diesem Jahr auf Platz 16.
Die Welt der Computerspiele.....
scheint den Nachwuchs magisch anzuziehen. Elektronic Arts (Platz 15) ist einer von drei Spieleherstellern unter den Top 30.
Gutes Produkt = guter Arbeitgeber
Diese Rechnung geht auch für Daimler auf. Die Informatikabsolventen wählten den schwäbischen Autokonzern auf Platz 14.
Amazon...
..ist das größtes Online-Kaufhaus und stieg in diesem Jahr neu auf Platz 13 ein.
Spielehersteller Crytek...
...ist in diesem Jahr der steilste Aufsteiger: von Platz 24 auf 11. Personalfrau Andrea Hartenfellner macht dafür die Veröffentlichung des Titels "Crysis 2" und das spannende, international geprägte Arbeitsumfeld verantwortlich.
Der Reiz des Geheimen....
zieht Informatiker zum BND. Der Bundesnachrichtendienst ist die Behörde, die mit Abstand am besten im Ranking platziert ist. Der BND ist auch auf diversen Recruitingveranstaltungen präsent.
Schnelle Autos....
machen nicht nur Männer sexy, sondern auch Arbeitgeber. Porsche schaffte in diesem Jahr den Sprung unter die Top Ten.
Auf Platz 9 folgt mit BMW...
ein weiterer Automobilkonzern, der auch 2010 schon unter den Top Ten war.
Audi....
...ist für Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure der Traumarbeitgeber, aber auch bei Informatikern können die Ingolstädter punkten. Platz acht und in diesem Jahr erstmals einen Platz vor BMW.
Siemens-Chef Peter Löscher....
...kann mit dem siebten Platz seines Konzerns eigentlich nicht zufrieden sein. Noch vor zehn Jahren führte Siemens das Ranking an. Für Informatiker ergeben sich hier aber auch deutlich weniger Chancen, nachdem die TK- und IT-Sparten ausgelagert beziehungsweise geschlossen werden.
Die Fraunhofer Gesellschaft....
mit ihren vielen Forschungseinrichtungen war für Informatikstudenten schon immer ein attraktiver Arbeitgeber, in diesem Jahr auf Platz 6 des Trendence-Rankings.
Microsoft...
..auf Platz vier in diesem Jahr wurde schon mehrfach als guter Arbeitgeber ausgezeichnet. Für junge Leute hat der Softwarehersteller auch ein gut dotiertes Traineeprogramm im Angebot.
SAP ist immer noch....
der größte deutsche Softwarehersteller. Für den IT-Nachwuchs war er früher der Traumarbeitgeber, mittlerweile ist er auf dem dritten Platz gelandet.
IBM...
hat nicht nur den Supperrechner Watson entwickelt, sondern ist auch für Informatiker eine feste Größe und behauptet sich seit Jahren auf Platz 2.
And the winner is...
im vierten Jahr in Folge Google. Für fast jeden vierten Informatikstudenten ist der Internet-Konzern der Traumarbeitgeber.

Im Mittelpunkt der jährlichen Untersuchung von Trendence steht die Frage, welche Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber als besonders attraktiv gelten beziehungsweise bei welchen dieser Arbeitgeber sich ein IT-Absolvent am ehesten bewerben würde. Hier gibt es keinen Zweifel: Google ist eindeutig eine Klasse für sich. Erst 2007 war das Unternehmen von null auf Platz zwei der Charts gestürmt, ein Jahr später hatte die Suchmaschine die Spitze von SAP übernommen. Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass Google 2010 bei den Absolventen geringfügig an Popularität eingebüßt hatte - Geschichte. Die Chancen auf einen Job beim Spitzenreiter sind gegeben, aber nicht allzu groß: Derzeit hat Google etwa 40 Positionen (Stand: 20.05.11) rund in Deutschland ausgeschrieben.

Quelle Teaserbild: Fotolia.de / Stefan Rajewski

IBM hält sich gut - SAP steigt ab

Angesichts der Nachfragewelle, die der Konzern erzeugt, tun sich traditionelle IT-Anbieter schwer, den Kopf über Wasser zu halten. IBM auf Platz zwei macht da noch die etwas bessere Figur als der heimische Rivale SAP, der sich schon seit zwei Jahren im Absolventenbarometer im Abwind befindet. Mit einem Minus von 1,7 Prozentpunkten war SAP sogar der Absteiger des Jahres 2011. Über die Gründe lässt sich trefflich spekulieren - Veränderungen an der Führungsspitze, ein im besten Fall kreuzsolides Produktumfeld sowie der Eindruck, dass SAP in vielen Bereichen das Heft des Handelns aus der Hand gegeben hat. Da ist es auch nicht tröstlich, dass IBM gleichzeitig 0,8 Prozentpunkte einbüßte. Und dass Oracle nur auf Platz 24 liegt.

Dieter Scholz, Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor der IBM Deutschland, ist dennoch stolz, den zweiten Platz verteidigt zu haben: "Das Ergebnis zeigt aber, dass die Konkurrenz und die Herausforderungen groß sind." Natürlich sucht auch IBM nach IT-Talenten, derzeit vor allem für die Vertriebsorganisation und die Beratungssparte Global Business Services.

Aufsteiger
Volkswagen .....
machte im Vergleich zum Vorjahr 7 Plätze gut und landete auf Rang 18.
Bosch ....
...konnte im Ranking der beliebtesten IT-Arbeitgeber 2011 zwei Plätze gut machen und landete auf Platz 20 des aktuellen Trendence Graduate Barometer, in dem fast 7000 Informatikstudenten ihre Traumarbeitgeber gewählt haben.
Auch Porsche....
polierte sein Image als IT-Arbeitgeber und schaffte den Sprung in die Top Ten.
Siemens ( hier im Bild Vorstandschef Peter Löscher )....
vebesserte sich um einen Rang auf Platz 7.
Auch der Spielehersteller Electronic Arts...
stieg in der Gunst des IT-Nachwuchses: Von Platz 19 auf 15.
Die Deutsche Teelekom
gehört in diesem Jahr zu den großen Gewinnern und rückte von 29 auf 17 vor.
Mercedes nimmt Kurs auf die Top Ten...
..ist 2011 auf Platz 14 angekommen, im Vorjahr noch auf 22.
Die Spieleschmiede Crytek....
ist der steilste Aufsteiger unter den Top-Arbeitgebern. Von Platz 24 auf 11.
Google...
hat sich selbst geschlagen. Zum vierten mal auf Platz eins konnte der Internet-Konzern nochmal um fast vier Prozent zulegen.

Als wichtigste Kernkompetenz nennt Scholz die Fähigkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen: "IT-Experten müssen sich immer stärker mit den betriebswirtschaftlichen Prozessen und den Business-Modellen von Unternehmen auseinandersetzen, um sie in den IT-Systemen und -Lösungen entsprechend abbilden zu können." In der modernen Arbeitswelt werde es zudem immer wichtiger, sich im Unternehmen gut zu vernetzen und die Bereitschaft zu zeigen, Verantwortung zu übernehmen.

Eine gute Nachricht hat Scholz auch noch für Absolventen: "Berufsprofile und Karrierechancen sind heute in der IT so vielfältig wie in kaum einer anderen Branche."

Bis auf die beiden Schwergewichte IBM und SAP haben alle anderen Unternehmen in den Top Ten zulegen können. Den größten Zuwachs verzeichnete Apple mit 0,6 Prozentpunkten, wohl eine Folge seines Kultstatus. Der Konzern schob sich dadurch an der Fraunhofer-Gesellschaft vorbei auf Rang fünf. Es folgen die üblichen Lieblingsarbeitgeber Siemens, Audi, BMW und Porsche. Abgerundet wird das Bild von Microsoft, das seinen großen Fortschritt im Vorjahr (von Rang sieben auf vier) nicht nur stabilisieren, sondern sogar geringfügig ausbauen konnte. Sollten sich im kommenden Jahr die gleichen prozentualen Veränderungen einstellen, würde Microsoft SAP vom dritten Platz verdrängen.

Attraktive Produkte = gutes Image

Neueinsteiger gab es dieses Jahr nur zwei - die CAS Software AG, Karlsruhe, von null auf 97 sowie Amazon von null auf 15. Beide Firmen sind schon lange auf dem Markt vertreten, wobei der CRM-Spezialist CAS deutlich älter ist als das Web-Kaufhaus aus Seattle. "Amazon wird in hohem Maße mit attraktiven Produkten und Dienstleitungen in Verbindung gebracht", bewertet Jörn Klick, Senior Account Manager bei Trendence, das Ergebnis. Zugleich spiele das Stichwort Unternehmenserfolg eine große Rolle: "Beides färbt offensichtlich stark auf das Arbeitgeber-Image ab."

Absteiger
Welche Arbeitgeber haben in der Gunst von 7000 IT-Studenten verloren?
2011 rutschte Unilever von Platz 73 auf Platz 109 ab.
PricewaterhouseCoopers...
rutschte um 17 Plätze ab und erreichte nur noch Rang 77.
ThyssenKrupp....
fiel von Platz 50 auf 65.
Auch die United Internet AG....
verlor 10 Ränge und muss sich mit Platz 56 begnügen.
Paul Hermelin, Capgemini-Chef,...
wird sich über Platz 39 nicht freuen.
Auch die Bayer AG....
verlor Punkte und belegt nurmehr Rang 43.
Adobe-Chef Harald Esch ...
muss einen Verlust von sechs Rängen verzeichnen. Sein Unternehmen findet sich auf Platz 20.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik....
verlor 4 Plätze und ist auf Rang 16 gelandet.
IBM...
konnte zwar seinen Rang halten, bekam aber 0,8 Prozent Stimmen weniger.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ....
im Sinkflug: von Rang 17 auf 29.
Auch die Max-Planck-Gesellschaft ....
musste Federn lassen: Von Rang 15 auf 24.
SAP...
konnte zwar seinen dritten Platz behaupten, verlor aber 1,79 Prozent der Stimmen.

Auffällig ist, dass die zehn besten Aufsteiger 2011 nach Prozentpunkten in den Top 20 gelandet sind. Die zehn größten Verlierer hingegen ziehen sich durch die halbe Tabelle - von IBM auf Platz zwei bis United Internet, die von Platz 46 auf Platz 56 gefallen sind. Bei den Aufsteigern hängen interessante Produkte, wirtschaftlicher Erfolg und ein aktives Recruiting eng zusammen. Abgesehen von der Sonderkonjunktur bei Google hat die Firma Crytek am stärksten gewonnen. Das Unternehmen aus Frankfurt am Main macht keine klassische IT, im Gegenteil: Mit den Shooter-Spielen "Far Cry" und "Crysis" setzte Crytek internationale Standards, unter anderem was die grafische Darstellung der Spielwelt betrifft.

Mit Social Media punkten

Doch auch mit normalen Produkten und klassischer Personalarbeit kann man im Jahr 2011 Absolventen auf sich aufmerksam machen. So legte die Daimler AG um 1,5 Prozentpunkte zu, und auch die Deutsche Telekom AG konnte sich um 1,3 Prozentpunkte verbessern. Marc-Stefan Brodbeck, Leiter Recruiting & Talent Service beim Bonner Carrier, sieht einen Grund für das gute Abschneiden im starken Social-Media-Engagement seines Konzerns. Allerdings reicht es hierfür nicht aus, eine Fan-Seite auf Facebook einzurichten und gelegentlich offene Positionen zu twittern.

"Zusätzlich legen wir großen Wert auf den persönlichen Kontakt mit Studierenden, Absolventen und Young Professionals", erläutert Brodbeck die Strategie.

Auf Messen, Veranstaltungen und eigenen Events geht die Telekom auf mögliche Mitarbeiter zu. Zudem bezieht das Unternehmen bei einigen Themen öffentlich Position: für mehr Frauen im Management etwa, die Bologna-Hochschulreform oder berufsbegleitende Studiengänge. Auch bahnt sich im T-Konzern ein interessanter Paradigmenwechsel an. "Bei allem, was wir tun, haben wir ein übergeordnetes Ziel", berichtet Chef-Recruiter Brodbeck: "Wir wollen weg von der One-to-many-Kommunikation, dem Verlautbarungs-Monolog." Gefragt sei ein "echter Dialog mit der Zielgruppe". Das zumindest klingt wie eine wirklich spannende Herausforderung - und zwar beleibe nicht nur für die Telekom.

Hört man Brodbeck zu, bekommt man ein Gefühl für die Auswirkungen des IT-Fachkräftemangels: "Wir suchen in vielen Bereichen junge Nachwuchskräfte und erfahrene ITK-Fachleute - aktuell sind rund 800 Stellen in unserer Jobbörse ausgeschrieben." Besonders hoch im Kurs ständen IT-Architekten, IT-Consultants, SAP-Experten, Java-Spezialisten, Projekt- und Service-Manager, speziell für den Bereich Systemintegration von T-Systems.

Bloß keine Karrieristen!

Die Anforderungen sind hoch. Der Konzern wolle natürlich Mitarbeiter, die auf ihrem Gebiet in der Informatik, der Physik, der Technik oder der Wirtschaftsinformatik sattelfest seien - IT-Experten überdies, die in Systemen denken können und eine schnelle Auffassungsgabe besitzen. "Wir suchen Menschen, die gern im Team arbeiten, kommunikativ sind, für die IT brennen und Lust darauf haben, selbständig zu arbeiten, und gerne Verantwortung übernehmen."

Sie sollten offen für fremde Kulturen sein und Spaß daran haben, sich immer wieder in neue, auch komplexe Themen hineinzudenken. So weit der Standard. "Aber vor allem brauchen wir Talente und keine Karrieristen oder Kandidaten mit der stromlinienförmigsten Vita", fordert der leitende Recruiter Brodbeck.

Die Telekom gehe heute anders mit Brüchen im Lebenslauf um. "Wir wissen, dass ein Bewerber auch dann der Richtige sein kann, wenn in seinem Leben nicht alles glatt verlaufen ist oder er nicht alle unsere Kriterien erfüllt."

Wo High Potentials arbeiten wollen

Auf der anderen Seite der Skala finden sich die so genannten High Potentials. Laut Trendence sind das Absolventen, deren akademische Leistung zu den besten 25 Prozent des Jahrgangs gehört, die Auslandserfahrung mitbringen, zudem ein Praktikum im Inland nachweisen können und sich durch außeruniversitäres Engagement auszeichnen - also Personen, für deren Lebensläufe Stellenanzeigen formuliert werden. Hier zeigt sich, dass man nicht von einem homogenen Jahrgang der IT-Absolventen sprechen kann, denn in ihren Vorlieben setzen die vermeintlichen Überflieger andere Akzente als der Rest.

So hat die SAP bei den Überfliegern gegen ihren Abwärtstrend im Gesamtmarkt gepunktet: "Bei den besonders stark umworbenen High Potentials konnte das Unternehmen deutlich zulegen und ist stärkster Gewinner in diesem Bereich", berichtet Jörn Klick, der Senior Account Manager von Trendence. Offensichtlich habe SAP es gut verstanden, gezielt die Top-Talente der IT-Branche für sich zu begeistern.

Beraterfirmen schielen auf die Besten

Nach dem Spitzentrio Google, SAP und IBM folgt auf Platz vier die Unternehmensberatung McKinsey & Company, die im Gesamtfeld auf Rang 36 rangiert. Auf Position sechs bei den High Potentials liegt Accenture (30.), die Boston Consulting Group (57.) folgt hier auf Rang 13 - gleichauf mit der Deutschen Bank, die im Gesamtbild nur auf Position 39 liegt. "Unternehmensberatungen legen bei der Auswahl potenzieller Arbeitnehmer besonderen Wert auf bestimmte Charakteristika", berichtet Trendence-Manager Klick. Ihr Personal-Marketing ziele meist auf die Besten eines Absolventenjahrgangs. Bei den High Potentials scheinen die Bereiche IT und Business eng miteinander verbunden zu sein.

Klick zufolge komme es Bewerbern aus der Gruppe der Besten überdurchschnittlich stark auf persönliche Weiterentwicklung, Eigenverantwortung, Einsätze im Ausland und die Attraktivität ihrer Aufgaben an. "Vergleichsweise geringen Wert legen die Top-Talente hingegen auf andere Faktoren wie die Sicherheit der Anstellung." Das zeigt sich auch bei anderen Faktoren für die Arbeitgeberwahl. Am wenigsten zählen für High Potentials neben der Sicherheit der Anstellung Kriterien wie Corporate Social Responsibility (CSR) und Chancengleichheit. Dafür spielt das Einstiegsgehalt bei High Potentials eine etwas geringere Rolle als im gesamten Absolventenfeld.

Authentische Firmen kommen besser an

Mit der aktuellen Trendence-Untersuchung zeigt sich, dass es Unternehmen durchaus gelingen kann, aus einer vermeintlich verfahrenen Situation herauszukommen - etwa mit einem starken Engagement im Recruiting-Bereich und einem authentischen Auftreten. Dies gilt speziell angesichts der Bedeutung sozialer Medien.

Wenn User sich im Netz über Unternehmen als Arbeitgeber informieren, sind sie in der Regel mit spezifischen Erwartungen unterwegs. "An erster Stelle steht für sie der Informationsgehalt eines Social-Web-Auftritts", sagt Trendence-Manager Klick. Zudem würden die potenziellen Arbeitnehmer besonderen Wert auf die Glaubwürdigkeit des Unternehmens als Arbeitgeber legen.

"Insofern wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihre Arbeitgebermarke von der Produktmarke zu trennen und sich auf die Erwartungen von Usern als potenziellen Arbeitnehmern einzustellen." Hier bestehe bei vielen Arbeitgebern noch Optimierungspotenzial. Wer die Aufgabe am besten angeht, zeigt sich dann im kommenden Jahr.

Crytek - der spielerische Aufsteiger

Steiler Aufsteiger unter den beliebtesten IT-Arbeitgebern Deutschlands ist Crytek. Die Firma mit Hauptsitz in Frankfurt am Main entwickelt international erfolgreiche Computerspiele. HR-Managerin Andrea Hartenfeller gibt im Interview mit unserer Schwesterpublikation Computerwoche einen Einblick in die Firma.

Andrea Hartenfeller: HR-Managerin bei der Firma Crytek.
Foto: Crytek, Andrea Hartenfeller

CW: Wie erklären Sie sich den großen Zuspruch unter IT-Absolventen - liegt das an den technischen Herausforderungen oder an Ihren Produkten?

HARTENFELLER: Sowohl als auch. Crytek bietet ein spannendes Umfeld und steht 2011 mit der Veröffentlichung des Titels "Crysis 2" wieder im Rampenlicht. Wer sich für digitales Entertainment und technische Innovationen begeistert und Teil eines hochtalentierten Teams werden möchte, für den sind wir sicher ein Wunscharbeitgeber.

CW: Worin sehen Sie Unterschiede zwischen der IT-Arbeit bei Crytek und bei einem klassischen IT-Lieferanten?

HARTENFELLER: Was uns besonders macht, ist die Innovationsfähigkeit unserer Mitarbeiter und der absolute Wille, stets das Beste zu erreichen, was möglich ist, und auch darüber hinauszugehen. Wir stellen entsprechend hohe Anforderungen an die Mitarbeiter, bieten dafür aber auch ein Umfeld, das diese Höchstleistungen ermöglicht. Zudem legen wir Wert darauf, unter den Mitarbeitern ein möglichst breites Spektrum an Fähigkeiten zu haben. Unsere Internationalität mit mehr als 35 Nationen unter einem Dach und Englisch als Alltagssprache unterscheidet uns ebenfalls von anderen Firmen. Das ist für den einen oder anderen auch ein Grund, sich bei uns zu bewerben.

CW: Werben Sie um Talente?

HARTENFELLER: Auf Events und Messen sind wir präsent und suchen gezielt das Gespräch mit Absolventen. Einige unserer Mitarbeiter unterrichten an Hochschulen und sprechen darüber auch talentierte Nachwuchskräfte an. Nicht zu vergessen unsere Communities, über die wir Kontakt zu Bewerbern bekommen. Natürlich spielt die Marke eine Rolle, aber allein auf unseren Namen können und werden wir uns nicht verlassen.

CW: Was ist die Kernkompetenz eines IT-Profi?

HARTENFELLER: Er sollte nie aufhören, besser zu werden - fachlich wie persönlich.

Details zum Trendence Graduate Barometer 2011

Das Trendence Graduate Barometer 2011 ist eine deutschlandweite Online-Befragung unter examensnahen Studierenden zu ihren Erwartungen und Vorstellungen bezüglich des Berufseinstiegs, ihres Kommunikationsverhaltens und zu ihrer Einschätzung der Attraktivität von Arbeitgebern:

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche . (cvi)