Prozesse und Dienste präzise steuern

Der Windows Vista Task-Manager

20.08.2008 von Martin Kuppinger
Der Task-Manager von Windows Vista zeigt sich im Vergleich mit den Vorversionen deutlich erweitert. Der Artikel gibt einen Überblick über die interessanten Neuerungen, aber auch wichtige bekannte Funktionen, in diesem Tool.

Der Task-Manager von Windows zählt zu den etwas versteckten, aber auch ausgesprochen nützlichen Werkzeugen. Starten können Sie ihn wahlweise über das Kontextmenü der Task-Leiste oder die Tastenkombinationen STRG + ALT + ENTF und STRG + UMSCHALT + ESC.

Task-Manager: ein unverzichtbares Werkzeug für Windows-Clients.

Auf der Startseite Anwendungen finden sich die aktuell ausgeführten Applikationen im System. Anwendungen lassen sich hier stoppen. Außerdem kann man auch neue Aufgaben (Tasks) starten, was allerdings nur in den seltensten Fällen einmal nötig sein dürfte.

Die Prozesse

Deutlich interessanter ist das Register Prozesse. Hier findet sich eine Liste aller aktuell laufenden Prozesse für den derzeitigen Benutzer. Mit Prozesse aller Benutzer anzeigen kann man sich aber auch Prozesse anderer mit dem Rechner verbundener Anwender anzeigen lassen.

Prozesse: Der Task-Manager liefert einen vollständigen Überblick über die laufenden Prozesse.

Die Einträge lassen sich nach Spalten sortieren. Im Vergleich zu älteren Versionen wird standardmäßig eine meist gut brauchbare Beschreibung der Prozesse angezeigt, sodass man diese leicht identifizieren kann.

Für weitergehende Analysen kann man über Ansicht –Spalten auswählen auch weitere Spalten auswählen und beispielsweise die Speichernutzung differenzierter analysieren, indem man sich neben dem genutzten Arbeitsspeicher auch den zugesicherten Speicher anzeigen lässt.

Wichtig ist auch die Option Prozess beenden. Damit lassen sich Prozesse sofort beenden – auch, wenn es über die Funktion Task beenden im Register Anwendungen nicht mehr klappt.

Die Dienste

Noch einen Schritt weiter gehen die Informationen im Register Dienste, das bei Windows Vista ebenfalls neu ist. Dort findet sich eine Übersicht über die aktuell laufenden Systemdienste und deren Status.

Dienste: Eine Liste der Dienste mit ihrer Prozess-ID wird im Task-Manager ebenfalls angezeigt.

Über die PID (Prozess-ID) lässt sich eine Zuordnung von Diensten zu Prozessen vornehmen. Im Gegensatz zu den Prozessen können hier aber keine weiteren Spalten eingefügt werden. Dafür kann man aber direkt über die Schaltfläche Dienste zur Dienststeuerung im System wechseln, um beispielsweise Dienste zu deaktivieren oder die Startoptionen anzupassen.

Dienste und Prozesse zuordnen

Um eine Zuordnung von Diensten zu Prozessen durchzuführen, sind zwei Schritte erforderlich:

Anschließend kann man die Informationen in den beiden Listen miteinander vergleichen. Das ist beispielsweise im Zusammenhang mit svchost.exe interessant. Dieser Prozess wird mehrfach im Kontext unterschiedlicher Benutzer ausgeführt, teilweise sogar mehrfach.

Erweitert: die erweiterte Liste von Prozessen mit der PID.

Wenn man die PID eines dieser Prozesse nimmt und die Liste der Dienste nach der PID sortieren lässt, erkennt man, welche einzelnen Dienste im Kontext dieser speziellen Serviceprozesse laufen und kann damit auch abschätzen, wodurch wichtige Systemressourcen in Anspruch genommen werden.

Die Systemleistung

Einer der bekanntesten Bereiche des Task-Managers ist sicherlich Leistung. Dort kann man sich einen schnellen Überblick über die aktuelle Auslastung des Systems verschaffen. Angezeigt werden die CPU- und die Speicherauslastung. In der Regel wird die Leistung pro Prozessor respektive Prozessorkern angezeigt.

Leistung: Der Task-Manager liefert einen schnellen Überblick über die aktuelle Systemleistung.

Im unteren Bereich finden sich noch einige detailliertere Informationen zur Speichernutzung. Dazu gehören beispielsweise die Cache-Nutzung und der verwendete Kernel-Speicher.

Der Ressourcenmonitor

Um mehr Informationen zu erhalten, kann man bei Windows Vista aber den Ressourcenmonitor starten. Damit wird eine Übersicht über die wichtigsten kritischen Ressourcen im System geliefert.

Detailliert: Der Ressourcenmonitor liefert deutlich mehr Informationen als der Task-Manager selbst.

Die Ressourcen sind neben der CPU, dem Speicher und dem Netzwerk auch der Datenträger. Letzeres ist besonders wichtig, da die Datenträgerauslastung neben der Speichernutzung der häufigste Engpass bei typischen Office-Nutzungsszenarien von Windows Vista ist.

Zu jedem der Bereiche kann man sich im unteren Teil des Fensters Detailinformationen anzeigen lassen. Dabei werden jeweils die Anwendungen aufgelistet, die diese Last erzeugen. Die Listen sind sortierbar, sodass man sich beispielsweise die Anwendungen mit der höchsten Schreibrate im System einfach anzeigen lassen kann.

Der Ressourcenmonitor ist derzeit sicher die effizienteste Lösung, die Windows für die schnelle Analyse von Performance-Problemen bereitstellt. Im Vergleich mit dem Systemmonitor sind zwar keine so differenzierten Analysen durchführbar. Die Standardwerte reichen aber oft schon aus, um einen Engpass eindeutig zu identifizieren.

Netzwerkverbindungen und Benutzer

Schließlich gibt es noch die Register Netzwerk und Benutzer. Das erste der beiden Register liefert einen schnellen Überblick über die aktuelle Nutzung von Netzwerkverbindungen. Das ist vor allem bei schmalbandigeren Leitungen hilfreich, sollte aber bei regulären LAN-Verbindungen selten einmal einen Engpass darstellen.

Den Bereich Benutzer benötigt man, wenn man einen Windows-Vista-Rechner für andere Benutzer freigegeben hat und die Zugriffe kontrollieren möchte. Hier lassen sich auch Verbindungen von Benutzern manuell trennen, falls man beispielsweise einen nicht erwünschten Zugriff unterbinden möchte.

Insgesamt sind die Steuerungsfunktionen beim Task-Manager von Windows Vista im Vergleich zu den Vorversionen deutlich ausgebaut worden. Die wichtigsten Neuerungen sind sicherlich das Management von Diensten und der Ressourcenmonitor für die schnelle Analyse von Performance-Problemen. (mja)