Der PC für jede Steckdose

07.11.2005 von Hans-Jürgen  Humbert
Die wohl innovativste Art, einen Netzwerk-PC unsichtbar zu installieren, bietet Avnet mit dem "JackPC". Der Mini-Computer ist so klein, dass er mit allen Komponenten in eine Unterputzdose passt.

Die meisten Thin Clients haben schon recht geringe Abmessungen. Dass es aber noch kleiner geht, beweist Avnet mit dem "JackPC". Dieser Thin Client im Miniformat passt in eine Unterputzsteckdose. Obwohl das Platzangebot dort recht begrenzt ist, haben die Entwickler es geschafft, einen kompletten PC mit Windows CE als Betriebssystem dort hinein zu konstruieren.

Da jetzt der Mini-PC komplett in der Wand verschwindet, eröffnen sich völlig neue Einsatzmöglichkeiten - beispielsweise in Krankenhäusern. PCs in Operationssälen müssen komplett abgekapselt sein, da kein Luftstrom die Bakterien im Raum umherwirbeln darf. JackPC ist für diesen Einsatzzweck bestens gerüstet, da er ohne Lüfter auskommt. Weiterhin ist Platz im OP meist rar, und dieser Thin Client beansprucht nun wirklich keinen Raum.

JackPC gehört zur Flex-Jack-Reihe von Avnet. Allen diesen Geräten ist gemein, dass sie in eine Unterputzdose passen. Zum Sortiment gehören unter anderem auch Access Points und Switche in diesem Format. So kann der Administrator quasi sein gesamtes IT-Equipment in den Unterputzsteckdosen verstecken.

Innere Werte

JackPC wird in mehreren Ausführungen angeboten. Je nach gewünschter Rechenleistung kann der Anwender zwischen verschiedenen Prozessoren und Speichergrößen wählen. Allen gemein ist die kleine Bauform, die komplett in der Wand verschwinden kann.

Möglich wurde das durch einen modular geschichteten Aufbau. Der "PC" verteilt sich nun auf drei Platinen, die übereinander angeordnet sind. Als Herz des Topmodells schlägt eine AMD-Risc-CPU, deren Rechenleistung sich in etwa mit einem mit 1,2 GHz getakteten x86-Client vergleichen lässt. Als Arbeitsspeicher fungieren DDR2-Speicherbausteine, natürlich in Miniaturausführung.

Das Betriebssystem Windows CE.NET 5.2 ist in einem Disk-on-Chip von M-Systems untergebracht. Zehn Jahre Datenerhalt werden dabei garantiert. Für die Grafikausgabe ist ein eigener Controller mit acht MB eigenem Speicher zuständig. Trotz der kleinen Abmessungen konnte auf Shared Memory (hierbei teilen sich Prozessor und Grafikchip den Speicher) verzichtet werden.

Genügsam im Stromverbrauch

Die Stromversorgung erfolgt über ein POE-Netzteil, ebenfalls in Miniaturausführung. POE steht für Power over Ethernet, wobei die Datenleitung auch den notwendigen Strom über das Datenkabel schickt. Ist das nicht möglich, lässt sich der benötigte Strom auch über ein externes Netzteil einspeisen.

Bei einer maximalen Leistungsaufnahme von fünf Watt ist die Wärmeentwicklung der verwendeten Komponenten recht gering. Diese fünf Watt werden nur bei voller Leistung des Gerätes gebraucht. Im Standby-Betrieb sinkt die Leistungsaufnahme auf ungefähr 0,35 Watt.

Zur Anbindung an die Außenwelt stehen neben der Ethernet-Schnittstelle auf der Rückseite noch diverse Ports in der Front zur Verfügung Über vier USB-Ports werden die Tastatur und Maus bedient. Dabei unterstützt das System gewöhnliche Standard-PS/2-Tastaturen (auch drahtlose), sofern sie einen PS/2 zu USB-Konverter verwenden.

Über die beiden "noch" freien USB-Ports können externe Geräte, wie beispielsweise Drucker oder Scanner, angeschlossen werden. Dabei verhält sich JackPC wie ein gewöhnlicher Desktop mit dem Unterschied, dass eine Authentifizierung der eingesteckten Geräte möglich ist. Unerlaubte Geräte lassen sich so einfach blocken.

Neben Audischnittstellen stellt JackPC je nach Modell noch einen analogen VGA oder einen digitalen DVI-Anschluss für den Monitor bereit.

Einfache Administration

Die Administration der JackPC Thin Clients sei sehr einfach, betont das Unternehmen. Sie erfolgt zu 100 Prozent mit der Xcalibur-Management-Software. Diese sei so konzipiert, dass volle Kontrolle und simultaner Support für mehrere Tausend Clients und Benutzer problemlos und einfach gewährleistet sind, behauptet Avnet.

Da es sich beim JackPC um einen Thin Client handelt, bietet das System laut Hersteller höchsten Sicherheitsstandard, sei immun gegen Viren, und eine unautorisierte Softwareinstallation sei ebenfalls nicht möglich.

Die Preise für den JackPC beginnen bei 340 Euro. Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Hotline 02153-733-454 sowie im Internet unter www.avnet.de

JackPC dürfte zu den kleinsten Thin Clients gehören, die zurzeit auf dem Markt sind. Dank der einfachen Installation und der "Unsichtbarkeit" des Rechners könnte JackPC dem Thin-Client-Segment einen neuen Schub geben sowie völlig neue Märkte erschließen. (ala)

Technische Daten

Technische Daten der Modelle JackPC 6700 und 6900

CPU 6700 / 6900

AMD Au Alchemy 333 MHz / 500 MHz

RAM 6700 / 6900

64 / 128 MByte DDR 400 MHz

Massenspeicher 6700 / 6900

32 / 64 MByte Disc on Chip

Grafik 6700

VGA mit 1280 x 1024 Pixel, Truecolor, eigener Grafikcontroller mit 4 MByte SDRAM

Grafik 6900

VGA analog oder DVI digital, 1600 x 1200 Pixel, Truecolor, eigener Grafikcontroller mit 8 MByte SDRAM

Ports

100 Mbit Ethernet, 4 x USB 2.0, Audio in / out mit optionalem VoIP-Codec

Betriebssystem

Windows CE.NET 5.2 Kernel

Unterstütze Protokolle

Microsoft RDP 5.2, Citrix ICA 8.x, Local Browser mit IE 6.0

Preise 6700 / 6900

340 € / 570 €

Dieser Beitrag stammt von unserer Schwesterzeitschrift ComputerPartner, der Fachzeitschrift für den ITK-Handel.