Sinkflug

Der langsame Niedergang des iPads

07.05.2015 von Patrick Woods
Deutlich sinkende Verkaufszahlen zeigen, dass die euphorischen Prognosen falsch lagen. Die Verkaufszahlen sinken, der Markt stagniert.

Tablets wie dem iPad wurde vorhergesagt, dass sie für normale Privatanwender die Laptops ersetzen werden. Dass sie im Geschäftsleben Papierformulare von Außendienstlern und Geräte wie Bestellgeräte von Kassensystemen in Restaurants ersetzen werden. In Einzelfällen stimmte das, tatsächlich schrumpft der Markt der Tablets jedoch inzwischen. Das iPad ist hierbei keine Ausnahme, in den letzten zwei Quartalen hat Apple zwischen 3,8 und 5 Millionen iPads weniger verkauft als in den Vergleichzeitsräumen der Vorjahre. Mit 12,6 Millionen verkauften iPads lagen die Verkaufszahlen zwischen Januar und März rund sieben Millionen Einheiten unter dem Bestwert für diesen Zeitraum (2013) und insgesamt 22 Prozent unter Vorjahr.

Es wäre verfrüht, von einem Niedergang zu schreiben, doch die Entwicklung der iPad-Verkaufszahlen ist bedenklich. Während das iPhone von Verkaufsrekord zu Verkaufsrekord hetzt, kann der große Bruder iPad nicht davon profitieren. Doch nicht nur Apple verliert, der gesamte Markt stagniert, auch wenn es Apples iPad offenbar besonders hart erwischt hat. Im gesamten Kalenderjahr 2014 hat Apple laut den Analysten von IDC insgesamt 14,5 Prozent bei den Verkaufszahlen der iPads verloren. Was ist passiert?

Empfehlenswerte iPad-Apps für Meetings -
Cicso WebEx Meetings
Neben der Videokonferenz-Funktion bietet WebEx Meetings seinen Nutzern das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten, Screen Sharing und ein Whiteboard an. Während einer Videokonferenz zeigt die App eine Teilnehmerliste und geteilte Inhalte sowie Kommentare an. Die Moderatorenfunktion kann an andere Teilnehmer übertragen und Diskussionsteilnehmer herauf- oder zurückgestuft werden. <br><br> Preis: kostenlos
Microsoft Lync 2013 für iPad
Mit der kostenlosen App Microsoft Lync 2013 für iPad lassen sich Presence-, Instant-Messaging-, Conferencing- und Voice-Funktionen auf dem Tablet nutzen. Die Videotelefonie ist über das iPad ebenfalls möglich. Sie können auf Ihre Lync-Kontakten oder das Adressbuch zugreifen. <br><br> Preis: kostenlos
Adobe Connect Mobile
Seit letztem Jahr gibt es das interaktive Whiteboard auch für das iPad und vereinfacht Workflows für noch mehr Produktivität. Als Werkzeuge bringt die App Füller, Bleistift, Ebenen-Werkzeuge, Zoom, Color Picker und Werkzeug für Füllstärke und Transparenz mit. Meeting-Veranstalter mit einem Desktop-PC können Teilnehmer auf einem mobilen Gerät berechtigen das Whiteboard zu benutzen. <br><br> Preis: kostenlos
Conference Pad
Conference Pad ermöglicht eine Verbindung mit einer beliebigen Anzahl von Geräten, während das steuernde Gerät ein Dokument anzeigt. Sie können Ihren Kunden oder Meeting Teilnehmern ein iPad zur Verfügung stellen, welches sie steuern können. Somit sparen Sie sich die analoge Broschüre oder Folien. Externe Bildschirme die an das iPad angeschlossenen sind, zeigen die Inhalte auf dem iPad und dem externen Bildschirm an, wodurch Sie die Präsentation im Griff behalten. Durch Klopfen und Halten betätigen Sie den Laser-Pointer. <br><br> Preis: 4,99 Euro
Electric Slide
Mit der App “Electric Slide” können Sie Powerpoint Präsentationen, MS Office Dokumente, PDFs und Videos drahtlos mit anderen teilen. Hierfür müssen Sie sich zuerst registrieren und erhalten im Basis-Account 50MB Speicherplatz. Jeder der einen Web-Browser besitzt kann Ihrer Präsentation beitreten. Optional können Sie Ihr iPad mit einem Projektor oder TV via VGA, HDMI oder Airplay verbinden. <br><br> Preis: kostenlos
Fuze Meeting HD
Mit Fuze Meeting können Sie kostenlos an Konferenzen teilnehmen und eine Konferenz mit zwei Teilnehmern starten. Für größere Video-Meetings müssen Sie ein Upgrade über einen In-App-Kauf tätigen. Während einer Konferenz können Sie Keynote- und Powerpoint-Präsentationen, Word-Dokumente, PDFs, Filme und Bilder hinzufügen. Die integrierte Chat-Funktion ermöglicht außerdem eine flexiblere Kommunikation und das Bildschirm-Sharing erlaubt einen Remote-Support. <br><br> Preis: kostenlos
GoToMeeting
Als Konferenzplaner müssen Sie ein GoToMeeting Kunde sein, um ein Meeting zu halten. An Sitzungen kann jedoch jederzeit kostenlos teilgenommen werden. Von Ihrem iPad aus können Sie ShareFiles oder Dropbox-Dokumente teilen. Die Funktion Textmarker und Whiteboard ermöglicht ein interaktives und kreatives Brainstorming auch wenn die Teilnehmer auf der ganzen Welt verstreut sind. Über die Webcam-Funktion wird Ihr Meeting noch persönlicher. <br><br> Preis: kostenlos
IBM SmartCloud Meetings for iPad
Die kostenlose App von IBM eignet sich besonders für Unternehmen, um schnell und einfach Informationen, Präsentationen oder Software in einer gesicherten Umgebung zu teilen. Um an einer Konferenz teilzunehmen geben Sie die erhaltene Konferenz-ID ein und drücken Sie Join. Während der Konferenz erhalten Sie eine Liste aller Teilnehmer und können zwischen Einzel und Gruppen-Chats wähle. Mit der virtuellen Hand erhalten Sie die Aufmerksamkeit des Moderators und können sich so zu Wort melden. <br><br> Preis: kostenlos
join.me
Die iPad App “join.me” ist eine kostenlose Ergänzung zur Web-Variante join.me. Mit dieser App empfangen Sie Präsentationen Ihrer Kollegen und können so während der Präsentation direkt mit Ihrem Kunden oder Partner besprechen. Hierfür müssen Sie lediglich einen Meeting-Code in die iPad-App eingeben. <br><br> Preis: kostenlos
Lifesize Cloud
Die App Lifesize Cloud adressiert größere Unternehmen und den Enterprise Markt mit mindestens 25 Teilnehmern. Nach der Registrierung erhalten Nutzer Zugriff auf eine vollständige Infrastruktur mit einem gemeinsamen, namensbasierten Adressbuch und können spontane Video-Anrufe und Mehrpunktkonferenzen tätigen. <br><br> Preis: kostenlos
TeamViewer
Mit TeamViewer für Meetings schalten Sie sich unterwegs mit Ihrem iPad zu Web-Meetings zu. Mit Hilfe der integrierten Chat-Funktion können Sie anderen Konferenz-Teilnehmern Nachrichten schreiben und die Folien einer Präsentation verfolgen. Die Bedienung ist einfach und schnell, da Sie lediglich eine Meeting-ID für eine Konferenz eingeben müssen. <br><br> Preis: kostenlos

Anfänglicher Tablet-Hype

Apple hatte nach 2010 und der Vorstellung des ersten iPads einen Hype um Tablets ausgelöst. Zwar gab es auch skeptische Stimmen - das übliche "Wofür braucht man das?" - nach der Erfolgsgeschichte des iPhones und der rasant wachsenden Verkaufszahlen in den ersten Monaten hatte jedoch kaum noch jemand Zweifel, dass sich auch das iPad im Alltag festsetzen würde und eine neue Produktkategorie etablieren wird. Es mag unpassend wirken, ein Gerät als teilweise gescheitert zu betrachten, das Dutzendmillionen Mal verkauft wurde. Doch dazu muss man die aktuelle Entwicklung in Relation zu den Erwartungen sehen.

Der Tabletmarkt sollte laut früherer Vorhersagen heute bei über 300 Millionen verkauften Geräten pro Jahr stehen. Tatsächlich sind es laut IDC rund 230 Millionen Geräte. Das klingt alles andere als dramatisch, die aktuelle Entwicklung ist jedoch der Punkt, der den Herstellern Sorgen machen sollte. Denn die Zahlen stagnieren nicht nur, sie sind inzwischend sogar rückläufig. Dabei sollten Tablets doch ein fester Teil unseres digitales Alltags werden und nebenbei alles vom Notizzettel bis zur Tageszeitung ersetzen.

Die Zahlen von IDC zeigen, dass Apple Marktführer in einem schrumpfenden Markt ist.
Foto: IDC

Laut IDC gibt es jedoch auch Gewinner im Markt. Spezialisten wie "2-in-1" Tablets wachsen laut IDC enorm, auch wenn sie einen kleinen Teil des Marktes ausmachen. Die Verkaufszahlen von Tablets mit Mobilfunkchip entwickeln sich laut IDC ebenfalls besser als der Durchschnitt.

Ursachen für den Rückgang

Eine der meist genannten Kritikpunkte am Konzept moderner Tablets ist, dass diese vor allem für Medienkonsum geeignet sind und sich in die schmale Nische zwischen Smartphones und kleineren Laptops quetschen. Der klare Nutzen ist so nicht immer gegeben, denn für "Facebook und Spiele" eignet sich auch ein Smartphone, für produktive Dinge ist der Laptop besser. Der zweite Punkt, der auf die prognostizierten Verkaufszahlen drückt: Die Haltedauer bei Tablets ist deutlich länger als bei Smartphones und insgesamt länger als gedacht.

Laut IDC ist das iPhone 6 Plus der größte Konkurrent der iPads.
Foto: IDG

Laut IDC kannibalisiere vor allem das iPhone 6 (Plus) die Verkaufszahlen der iPads. Die Analysten von IDC fordern völlig neue iPads von Apple, die unter anderem größer sind.Dazu würde es helfen, wenn Apple eine eigene iOS-Version speziell für das iPad entwickeln würde, so die Analysten.

Auswirkung auf die Zukunft

Um das nochmal zu betonen: das iPad ist für Apple ein Milliardengeschäft und Apple verdient damit derzeit noch in etwas genau so viel Geld wie mit den Mac-Rechnern. Doch sollte die Stagnation im Gesamtmarkt und der deutliche Verkaufsrückgang konkret bei den iPads weiter gehen, dann wird Apple entsprechend reagieren. Das könnte bedeuten, dass Apple das iPad in den "iPod-Modus" versetzt. Das würde bedeuten: weiterhin verkaufen, aber nicht mehr viel investieren.

Gleichzeitig könnte die Stagnation im Markt bedeuten, dass Apple das Risiko scheuen wird, die iPad-Familie weiter auszudifferenzieren. Denn es steht immer noch im Raum, dass Apple ein "iPad Pro" plane, ein größeres iPad, das möglicherweise mit OS X statt iOS laufen könnte. Microsoft feiern mit dem Surface Pro in dieser Nische Erfolge, letztlich ist es jedoch eine Nische in der Nische. Investitionen und Experimente in diesem Bereich könnten durch die veränderte Lage im Markt also noch weniger interessant werden.

Info: Analyse des Tabletmarktes (IDC)

(Macwelt/ad)

Die witzigsten Fehleinschätzungen zum iPad -
Bill Gates
"Es ist nicht so, dass ich mir dieselben Gedanken wie bei der Präsentation des iPhones mache: 'Oh mein Gott, Microsoft war nicht auf der Höhe.' Es ist ein netter Reader, aber es gibt nichts am iPad das mich sagen lässt: 'Oh, ich wünschte Microsoft hätte das entwickelt.'“ - Bill Gates, Microsoft-Gründer
Steve Ballmer
"Jemand versuchte gestern bei einem Meeting, in dem ich saß, sich auf dem iPad Notizen zu machen. Das war lustig", sagte der Microsoft-Manager: "Das Meeting kam nicht wirklich schnell voran." - Steve Ballmer, Ex-Microsoft-Chef
Eric Schmidt
„Erklär mir mal jemand den Unterschied zwischen einem großen Telefon und einem Tablet.“ - Eric Schmidt, Google-Vorsitzender
Satoru Iwata
„Es ist ein größerer iPod Touch. Ich bezweifel, dass seine Funktionen ausreichen, um die Leute zum Kauf zu bewegen.“ - Satoru Iwata, Präsident Nintendo
iPad
"der Durchbruch für das iPad erfolgt erst 2011" - Gene Munster, Analyst
Steve Jobs
Den Kritikern zum Trotz, präsentierte Steve Jobs am 27. Januar 2010 das iPad der Öffentlichkeit. Der Rest ist Geschichte.