Guter Service und Weiterbildung gehören zusammen

Der IT-Mittelstand profitiert von E-Learning

28.05.2014
Wie interaktive, digitale Bildung neue Türen in mittelständischen IT-Unternehmen öffnen kann.

Weiterbildung sichert Zukunft. Das ist Unternehmen wohl bewusst. Doch die Ansprüche an die Wissensvermittlung sind hoch: Sie sollte immer effizient sein, wenige Kosten verursachen und am besten keine Arbeitszeit verbrauchen. In vielen Branchen werden Fachkräfte in stickige Seminarräume bestellt, um sich dort Wissen anzueignen. Auch die IT-Branche setzte vor wenigen Jahren noch auf Workshops und Präsenzseminare. Wer zu keiner Zeit auf die Arbeitskraft verzichten wollte, vertraute auf CD-ROMs, die einfach in die Runde gegeben wurden. Über sie informierten zum Beispiel Hersteller über neue Software.

Doch der Wissenstransfer war auf diese Art sehr umständlich und die Vermittlung langwierig. Mittelständische, eingesessene IT-Unternehmer wie Holger D. Erbe, Geschäftsführer der LOGIN SystemHaus GmbH, gelten als Vorreiter einer neuen Form der Wissensvermittlung. Sie nutzen das Internet nicht nur für die tägliche Arbeit, sondern arbeiten auch mit den Möglichkeiten, die das Medium ihnen gibt. Und diese machen auch vor der Weiterbildung nicht Halt. Erbe vertraut auf E-Learning, genauer "Webinare", um die Mitarbeiter in die Geheimnisse und Neuerungen von Software einzuführen. Die Vorteile liegen für ihn dabei klar auf der Hand: Wissensvermittlung sei durch das Online-Lernen schneller, günstiger und flexibler als bei klassischen Präsenzseminaren oder eben auch Workshops.

Für Erbe enden die Möglichkeiten des E-Learning nicht bei reinen Fakten. Auch die persönliche Weiterentwicklung ist für ihn in jeder Branche unabdingbar. Jedem die Möglichkeit zu geben, sich auf freiwilliger Basis weiterzuentwickeln, festigt laut Erbe den gesamten Personalstamm. Schließlich kann eine begleitete Weiterentwicklung für individuelle Stärke sorgen. Und die ist schnell gefordert, wenn zum Beispiel der Aufgabenbereich für den IT-Mitarbeiter wechselt. Nicht selten wird ein Programmierer dann dazu gezwungen, die eigene Person zu präsentieren, sich selbst und die Leistung zu verkaufen. Oder er soll plötzlich Führungsqualitäten zeigen. Dann gibt es immer mehr Partner in Indien und Großbritannien, aber das gesprochene Englisch ist nicht so ganz die größte Stärke und sollte wieder aufgefrischt werden. Alles Szenen aus dem Alltag. Wenn diese ohne Hilfestellung bewältigt werden müssten, wäre das nicht, wie einen Lehrer ohne Ausbildung vor die Klasse zu stellen? Wie soll das ohne Hilfestellung gut gehen?

Kommunikation lernen

Holger D. Erbe weiß, dass eine neue berufliche Herausforderung zum Glücksfall werden kann. Und das gilt für das Unternehmen, das das Firmen Know-how steigert, wie für den Mitarbeiter, der an dem Neuen wachsen kann. Allerdings sollte unbedingt für die Weiterbildung vorab gesorgt werden. Niemand kann etwas wissen und anwenden, das er nicht kennt. Daher schlägt Erbe Weiterbildungs-Maßnahmen sogar als Pflicht für den Mittelstand vor. In seinem eigenen Unternehmen schult er die Mitarbeiter schon seit Jahren im Vertrieb, Office Training und im Rahmen der persönlichen Entwicklung - alles mit E-Learning. Nur so sei es möglich, Know-how und Basismaterialien effektiv weiterzugeben, ohne großen Zusatzaufwand. E-Learning sei sogar sehr viel günstiger und halte dennoch jeden IT-Profi up to date. Wie die CD-ROMs in früheren Zeiten - nur eben schneller und günstiger. Vor allem war für Erbe entscheidend, dass der tägliche Betrieb nicht leidet. Nur weil der Mitarbeiter gerade etwas lernt, darf schließlich der Service nicht still stehen.

Nach dem "Was" kommt das "Wie"

Dazu macht der IT-Profi eine einfache Rechnung auf: Zur Verfügung stehen 15 Mitarbeiter. Wenn 2 oder 3 Mitarbeiter den Tag in einem Seminarraum verbringen anstatt hinter dem Schreibtisch ist der Service nicht mehr gegeben. Und ein IT-Dienstleister, der den Service nicht mehr garantieren kann muss bald seine Türen schließen. Durch das digitale Lernen können sich die Wissensarbeiter neues Wissen, spannende Inhalte quasi nebenbei aneignen. Das lange Warten auf den nächsten Termin für ein Seminar entfällt. Dazu ist jeder genau dann informiert, wenn er informiert sein muss, und nicht erst in einigen Wochen. Dafür ist laut Erbe die Branche zu kurzlebig. E-Learning löst die Aufgabe, indem zuvor definierte Ziele ganz individuell nach dem jeweiligen Bedarf und den Gewohnheiten integriert werden können. Und das nahezu unbemerkt und an den individuellen Rhythmus des Lernenden angepasst.

Um das Lernen professionell anzugehen, muss in einem ersten Schritt der Lerninhalt gebucht werden. Anschließend wird ein Kollege im Unternehmen, der eventuell vor einer ähnlichen Herausforderung steht, als Themen-Pate gewählt. Er hilft dabei, das Gelernte rasch umzusetzen und gezielt in den Alltag zu integrieren: Zuerst werden die Ziele abgefragt sowie daraufhin die Lernsequenzen zusammengestellt. In einem dritten Schritt werden Termine festgelegt, um den Lernstoff in der passenden Zeit erledigen zu können. Erbe würde sich für die Zukunft sogar noch mehr Interaktionsmöglichkeiten wie diese für den Sektor E-Learning wünschen. Zwar befürwortet er, dass das Rad nicht immer neu erfunden werden muss. Auf der anderen Seite brauchen manche Themen einfach Austausch - das sollte aber jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden.

Fazit: Jeder ist anders

E-Learning berücksichtigt stets, dass jeder Nutzer auf andere Art lernt. Durch den Mix im digitalen Lernen kann sich jeder Einzelne seinen Weg aussuchen. Digitales Lernen ist eine Mischung aus Web-based-Training, Video und Audiobook. Kommunikationsfähigkeiten können also im Auto, über das Smartphone von unterwegs und am Arbeitsplatz mit dem Notebook angeeignet werden. Kleinere und gezieltere Einheiten als etwa in zweitägigen Workshops schaffen einen umso höheren Lerntransfer, ganz nach den jeweiligen Vorlieben. Man lernt ja schließlich auch dort, wo man das Wissen braucht, nämlich direkt am Arbeitsplatz.