Showdown zwischen Pure Plays und Global Majors

Der EMM-Markt 2016

18.03.2016 von Maximilian Hille
Es existiert eine Vielzahl an EMM-Lösungen, die von Pure Play-Anbietern, Global Majors oder Anbietern für Sicherheitssysteme bereitgestellt werden. Die Abgrenzung und Auswahl der Lösungen untereinander ist dabei nicht trivial, da fast alle Lösungen ähnliche Basis- Anforderungen erfüllen.

Im Kontext Enterprise Mobility stellt sich häufig die Frage nach dem Fokus. Geht es darum, den Mitarbeitern mit möglichst wenigen Einschränkungen hohe Freiheiten bei der Arbeitsplatzgestaltung und Technologieauswahl zu geben oder müssen Sicherheit, Kontrolle und hierarchische Steuerung überwiegen, um keine Sicherheitsrisiken zu provozieren? Dagegen stellt sich die Frage: Warum nicht beides?

Denn für alle Unternehmen bietet der Einsatz von Smartphones, Tablets etc. gemeinsam mit der Flexibilisierung der Arbeit ein großes Potential hinsichtlich Mitarbeiterzufriedenheit, Attraktivität und Produktivität. Technologische Lösungen, die additiv zum Hardware-Einsatz eine optimale Arbeitsumgebung schaffen, die sowohl Flexibilität als auch Sicherheit verspricht, existieren schon lange.

Die Anbieter im Fokus

Derzeit existieren viele Anbieter, die als Option für die Unternehmen in Frage kommen. Aus reinen Mobile Device Management-Systemen, die über eine Geräteverwaltung hinaus wenig boten, haben sich viele Enterprise Mobility Management Systeme entwickelt, die weit mehr als nur Kernfunktionalitäten anbieten. Viele Schlagworte und Abkürzungen, wie MDM, MAM, IAM, SSO, Container, Enterprise App-Store, Collaboration Features usw. bilden nun ein Konsortium, das in EMM-Lösungen abgebildet werden kann. Und auch die Freiheitsgrade werden bei den meisten Anbietern so hoch wie möglich gehalten. Die Unterstützung der führenden mobilen Plattformen (Android, iOS, Windows) sind ebenso Standard wie die Begleitung verschiedener Ausroll-Konzepte wie BYOD und Die wichtigsten Anbieter werden im Folgenden kurz charakterisiert:

Die Anbieter für Enterprise Mobility Management: Markt- und Produktübersicht (Auszug)
Foto: Crisp Research

Die Vielzahl der Anbieter zeigt bereits, dass eine Differenzierung der Portfolios mittlerweile nicht einfach ist. Viele Grundvoraussetzungen, wie die Plattformoffenheit, MDM-, MAM-, MCM- und Container-Tools sowie eine intuitive Bedienungsoberfläche für die Administration sind bei den meisten EMM-Lösungen bereits erfüllt. Es geht also häufig darum, mit speziellen Sicherheitsfeatures oder Value Adds im Collaboration und Communication-Bereich zu überzeugen. Eine möglichst große Integrationsmöglichkeit in das gesamte IT-Ökosystem sowie die Unterstützung bei der Etablierung digitaler Geschäftsprozesse und –modelle sind eindeutig die Differenzierungsmerkmale, die Anwender bei der Evaluation der EMM-Angebote einbeziehen werden.

Die Anwendersicht

Derzeit sind viele Unternehmen damit beschäftigt, ein Enterprise Mobility Management einzuführen. Im Rahmen einer Studie von Crisp Research im Jahr 2015 gab das Gros der Entscheider (72 Prozent) an, eine solche Lösung bereits im Einsatz zu haben oder dies konkret zu planen.

Welche Initiativen für ein ganzheitliches Management der IT-Arbeitsplatzumgebung leitet Ihr Unternehmen ein?
Foto: Crisp Research AG 2015

Durch die derzeitige Anbieterlandschaft bieten sich den Anwendern sowohl Vor- als auch Nachteile. Denn einerseits haben die anbieterseitigen Weiterentwicklungen der Produkte dazu geführt, dass viele der notwendigen Teilelemente des Mobility Management mittlerweile in einer Suite zusammengefasst verfügbar sind. Darüber hinaus können die Lösungen vollständig in die bestehenden IT-Landschaften integriert werden. Weiterhin helfen neue Collaboration- und Produktivitätswerkzeuge dabei, die Geschäftsprozesse und –modelle im Unternehmen zu digitalisieren und mobilisieren.

Andererseits haben die Anwenderunternehmen mittlerweile auch eine große Vielfalt von Anbietern, die mit scheinbar ähnlichen Lösungen für sich werben. Die Priorisierung der einzelnen Module, die Anbieter untereinander abgrenzen, ist für die Anwender also entscheidend – aber nicht trivial. Denn häufig bilden sich erst im Zuge der Digitalisierungsbemühungen die tatsächlichen Bedarfe heraus. Die Entscheider sollten frühzeitig klare Prioritäten bei der Anbieterauswahl setzen. Wichtige Bezugspunkte könnten dabei die Entscheidung zwischen der Robustheit der Sicherheitsmaßnahmen und der Flexibilität der Nutzer bei der Nutzung der Services oder die Vielfalt der zusätzlichen Anwendungen sein. So können beispielsweise sicherheitskritische Unternehmen eher einen Security-Anbieter wählen, der auch eine EMM-Suite bietet. Eher kollaborative und kreative Unternehmen setzen dagegen besser auf ein Angebot, das mit vielen Collaboration-Tools und Services für die Anwendungsentwicklung möglichst viele Innovationen stützen kann.

Schlussendlich bleibt aber auch zu konstatieren, dass einige Anbieter bereits klare Vorteile hinsichtlich ihres Portfolios und der Expertise aufgebaut haben. Viele Anbieter scheinen mit ihren Basis-Lösungen bereits ein ausreichendes Portfolio zu bieten. Letztendlich kommt es für die Anwender aber vor allem darauf an, wie es um die zukünftige Entwicklungskapazität bestellt ist. Denn nur diejenigen Anbieter, die sich kontinuierlich weiterentwickeln, können den Anwendern am Ende des Tages ein hinreichendes Security-Level sowie eine ausreichende Perspektive für die Etablierung eines umfangreichen Digitalisierungs- und Mobilitätskonzeptes bieten. (mb)