Moderner Web-Client für ESXi-Umgebungen

Der Embedded ESXi Host Client für vSphere im Detail

02.02.2016 von Thomas Drilling
Der seit Kurzem in den VMware-Labors verfügbare Embedded ESXi HostClient erlaubt das Verwalten einzelner ESXi-Hosts in einer modernen HMTL5-Anwendung. Wir erörtern, wie sich das Tool gegen den vSphere Web Client sowie alternativ den vSphere Client (C# Client) schlägt.

VMware hat ein Luxus-Problem mit seinen Clients. Der von VMware selbst favorisierte und seit 2012 entwickelte vSphere Web Client wird aufgrund der verwendeten Flash-Technologie von vielen Admins verschmäht. Der native vSphere-Client (C# Client) erhält aber seit der Version 5.0 keine neuen Features mehr, auch wenn er in Version 6 auf vielfachen Nutzerwunsch wieder VMs mit aktueller Hardware-Version (11) erzeugen kann. Er wird aber aus folgenden Gründen immer noch benötigt:

• nur er bietet eine vollständige Integration des Update Managers

• nur mit ihm können einzelne ESXi-Hosts direkt grafisch verwaltet werden.

Doch allein auf den C#-Client zu setzen hilft aber nicht weiter, weil sich VMware strategisch gegen das Werkzeug entschieden hat und das Tool loswerden will. Zudem fehlen ihm, auch wenn er mit einem vCenter verbunden ist, alle seit vSphere 5.0 neu hinzu gekommen Funktionen. Für den grafischen Zugriff auf einzelne Hosts stellt er aber bisher die einzige Möglichkeit dar, denn ein Zugriff via Web Client auf Hosts ist konzeptionell nicht vorgesehen.

Der Web-Client verbindet sich stets über die vCenter API mit dem "vpxd"-Daemon des vCenters und dieser wiederrum mit dem "vpxa"-Agent, seinem Gegenstück im Host, der dann wiederrum den Host-Daemon (hostd) des ESXi-Servers kontaktiert. Der native vSphere-Client hingegen kontaktiert diesen direkt.

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Ben Fathi, CTO bei VMware.

Host-Zugriff ohne vSphere-Client

Genau das tut auch der ESXi Embedded Host-Client, ein so genanntes "Fling" aus den VMware-Labs. Bei Flings handelt es sich um von VMware oder VMware-Mitarbeitern entwickelte Software, die von VMware noch nicht offiziell supported wird. Flings haben aber keineswegs immer Beta-Status. Der Embedded Host-Client, ein HTML5-basierter Web Client für den direkten Zugriff auf einzelne ESXi-Hosts, liegt aktuell in Version 3.0 vor und ist als Technologie-Preview eingestuft. Daher ist davon auszugehen, dass er mit dem nächsten größeren vSphere-Upgrade den nativen Client auch offiziell ersetzen oder ergänzen wird.

Zwar dürfte es in der Praxis nur selten vorkommen, einzelne ESXi-Hosts direkt verwalten zu müssen, etwa wenn sich das vCenter "verhängt" hat oder aus irgendwelchen Gründen nicht erreichbar ist, doch dass dieser HTML5-Client überhaupt existiert, könnte durchaus als Signal gewertet werden, dass auch der bisherige Flash-basierte Web Client künftig einen zeitgemäßen Nachfolger erhalten wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass Admins mit ihm von jedem beliebigen PC im Unternehmen ad hoc Zugriff auf ihre vSphere-Umgebung erhalten.

Optisch an den Web Client angelehnt

Übrigens ist der Web-Client in Version 6.0 weit besser als sein Ruf, weil er deutlich performanter zu Werke geht, als der Vorgänger und auch stabiler läuft. Trotzdem handelt es sich bei der Flash-basierten Lösung um einen echten Brocken und die Sicherheitsproblematik löst auch die aktuelle Version nicht.

Ehrenhalber muss man dem VMware Web-Client zugutehalten, dass die Software in ihrer jetzigen Form bereits seit 2012 verfügbar ist und VMware mit Sicherheit schon vor 2012 mit den Arbeiten begonnen hatte.

Seine Leistungsfähigkeit steht allerdings trotz verwendeten Flash Flex in einem anderen Licht dar, wenn man bedenkt, dass es seinerzeit kaum eine Alternative zum Entwickeln einer modernen Web-Anwendung mit einer solchen Usability gab. Der neue ESXi Embedded Host Client lehnt sich übrigens bewusst an das Look & Feel des Web-Clients an, wie die Abbildung zeigt:

Der neue Host-Client präsentiert sich ganz im bekannten Gewand des Web Clients.
Foto: Thomas Drilling

Funktionsumfang

Im momentanen Entwicklungsstand erlaubt der ESXi Embedded Host Client sämtliche VM-Operationen wie Start, Stop, Power Off, Suspend, Neustart sowie das Erstellen neuer VMs von Grund auf oder das Importieren von OVA/OVF-Templates. Darüber hinaus stellt es eine Vollbild-Konsole für virtuelle Maschinen bereit. Außerdem dient das Tool genau wie der native Client dem Einrichten des Hosts an sich.

Das betrifft zum Beispiel das komplette virtuelle Netzwerkwerk (Host Networking). Admins können neue vSwitche, VM-Portgruppen, Kernel-Adapter und physische NICs, sowie den TCP/IP-Stack und die Firewall für den Zugriff auf das Host-Services anlegen, löschen, konfigurieren und verwalten. Eine Firewall für virtuelle Maschinen enthält vSphere übrigens prinzipiell nicht. Hierzu wäre zum Beispiel NSX eine interessante Option.

Ferner ist das Lizenzmanagement und die Benutzerverwaltung integriert, es lassen sich einzelne Services starten und stoppen und im Reiter "Packages" die installierten Pakete einsehen. Am unteren Ende der VMware-eigenen Pakete finden sich zum Beispiel die manuellen nachinstallierte Pakete aus ThirdParty-Quellen.

Das Einrichten des kompletten Netzwerkstacks und virtuelle Switche gelingt vollständig am Host-Client.
Foto: Thomas Drilling

Die bekannten Probleme halten sich für eine Technical Preview erfreulicherweise in Grenzen. Nutzer, die noch ESXI 5.5U2 oder älter einsetzen, bzw. ein Upgrade von ESXi 5.5U2 auf ESXi 6.0 durchgeführt haben, erhalten beim ersten Login eine Fehlermeldung. Abhilfe schafft hier ein einfaches Entfernen der mit "/ui" beginnenden Zeile in der Konfigurationsdatei "/etc/vmware/rhttpproxy/endpoints.conf" mit einem Editor gefolgt von einem Neustart des "rhttpproxy" durch Eingeben von:

/etc/init.d/rhttpproxy restart

(hal)