iTunes in der Cloud

Der eigene Medien-Server auf dem NAS

24.03.2016 von Thomas Joos
Flexibler und sicherer als die Familienfreigabe oder das Familien-Abo bei Apple Music: Multimedia-Dateien auf dem eigenen Server.

Um zu Hause im eigenen Netzwerk jederzeit auf die eigene Musiksammlung zugreifen zu können, vor allem wenn mehrere Endgeräte zum Einsatz kommen, benötigen Sie einen Rechner, vom dem iTunes Musik oder Videos streamt. Wenn Sie dabei auf ein NAS setzen, erlangen Sie mehrere Vorteile. Sie können Ihren Musiksammlung, aber auch Bilder und Videos sicher in einem RAID speichern, von dort zentral zur Verfügung stellen, und über einen iTunes-Server effizient streamen. Lokale iTunes-Installationen auf Macs und PCs synchronisieren sich mit dem iTunes Server und greifen auf die dort zur Verfügung gestellten Multimediadateien zu.

Darum ist iTunes in der Cloud sinnvoll

Alle Geräte, die einen iTunes-Server unterstützen, profitieren von einer solchen Lösung. Gleichzeitig gewährleisten Sie die Sicherheit Ihrer Multimediadateien. Schließen Sie noch eine externe Festplatte an das NAS an, können Sie mit Hilfe kostenloser Tools noch automatisiert Backups Ihrer Daten anlegen. Zwar holen sich iPhone und iPad Musik und Filme nicht direkt von der privaten iTunes-Cloud, gleichen sich aber mit der iTunes-Installation auf einem Mac oder PC ab, der wiederum seine Mediathek mit dem iTunes Server synchronisiert. Mit kostenlosen Zusatz-Funktionen von Synology können Sie aber auch mit Ihrem Smartphone die iTunes-Mediathek auf dem NAS nutzen.

Wohnen Sie in einer WG oder einem Haushalt, in dem mehrere Mitbewohner ihre Geräte mit dem NAS verbinden, haben Sie die Möglichkeit, die Multimediadateien gemeinsam zu nutzen. Dabei können Sie ein Kennwort definieren, das den Zugriff nur auf bestimmte Personen eingrenzt.

Mit dem Synology-NAS zentral alle Dokumente und Multimediadateien zur Verfügung stellen

Ein Synology-NAS-System bekommen Sie für etwa 170 Euro ohne Festplatten. Ein Gerät, das mit speziellen NAS-Festplatten ausgestattet ist, die mit weniger Umdrehungen rotieren und somit langlebiger sind, kostet etwa 400 Euro. Der Vorteil dabei ist, dass alle Ihre Daten zentral im Netzwerk zur Verfügung stehen, verwalten können Sie diese über den Browser.

Für iPhone und iPad gibt es zahlreiche Apps, die den Zugriff auf die Daten des NAS erlauben. Außerdem stellt Synology zusammen mit seiner sehr aktiven Community weitere Apps zur Verfügung, zum Beispiel für den Betrieb einer privaten Cloud. Durch die Integration weiterer Apps lassen sich auch andere Endgeräte anbinden, die den iTunes-Server nicht unterstützen.

iTunes-Server auf dem NAS installieren und einrichten

Um einen iTunes-Server auf dem NAS zur Verfügung zu stellen, verbinden Sie sich mit der Weboberfläche und melden sich an. Über das Hauptmenü lässt sich das Paket-Zentrum öffnen. Hierüber installieren Sie die verschiedenen Zusatzprogramme auf dem NAS. Über das Menü Installiert sind die bereits installierten Apps zu sehen, mit den Untermenüs finden Sie weitere Apps. Der iTunes-Server ist über den Menüpunkt "Alle" oder "Multimedia" zu finden .

In der Weboberfläche sind verschiedene Apps zu finden, auch der kostenlose iTunes Server.

Um den iTunes-Server zu installieren, klicken Sie auf die Schaltfläche "Installieren". Der Vorgang dauert einige Sekunden, danach ist die Funktion auf dem NAS verfügbar. Über die Schaltfläche "Öffnen", oder im Hauptmenü durch die Schaltfläche "iTunes Server" starten Sie die Einrichtung.

Nach der Installation ist das Symbol zum Verwalten des iTunes-Servers im Hauptmenü der Weboberfläche zu finden.

Starten Sie das Programm zur Einrichtung des NAS, ist zunächst ein Name für den Zugriff notwendig. Standardmäßig übernimmt der iTunes-Server hier den Namen des NAS-Systems. Durch die Aktivierung der Option „Passwort erforderlich“ lässt sich die Sicherheit auf dem iTunes-Server aktivieren. Durch die Eingabe eines Kennwortes ist der Server vor Zugriff durch unberechtigte Anwender geschützt. Das Kennwort können Sie jederzeit ändern. Verbundene Benutzer werden dann getrennt und müssen sich neu verbinden.

Der iTunes-Server auf dem NAS ist bereit für die Einrichtung.

Eigene Wiedergabelisten erstellen und Medienindizierung nutzen

Über die Schaltfläche "Smart Wiedergabeliste " erstellen Sie eine eigene, dynamische Wiedergabeliste auf dem NAS. Diese Playlisten sind auf dem NAS gespeichert und tauchen nun auf den angebundenen Geräten auf. Teilen Sie verschiedene iTunes-Mediatheken auf Macs oder PCs mit dem iTunes-Server, erkennt dieser natürlich auch die gespeicherten Playlists und stellt sie im Netzwerk zur Verfügung. In einem eigenen Fenster lassen sich Regeln definieren, welche Lieder aus der Sammlung in der Liste abgespielt werden sollen. Sind in den einzelnen Verzeichnissen der Musik-Freigabe auf dem NAS auch M3U-Dateien gespeichert, erkennen das die Endgeräte und spielen auch diese Playlists ab.

Auf dem NAS erstellen Sie auf Wunsch auch eine eigene Wiedergabeliste

Standardmäßig stellt das NAS die Multimediadateien zur Verfügung, die in den Verzeichnissen „\music“ und „\video“ auf dem NAS freigegeben sind. Sie können aber auch weitere Ordner hinzufügen. Die dazu notwendigen Einstellungen sind in der Systemsteuerung über "Medienindizierung" zu finden. Dabei ist es nicht notwendig, die Standardordner zu übernehmen. Über die Schaltfläche "Erstellen" legen Sie eine neue Freigabe fest sowie das Verzeichnis auf dem NAS, in dem sich die Multimediadateien befinden.

In der Systemsteuerung des NAS legen Sie die Ordner fest, die der iTunes-Server zur Verfügung stellt.

Achten Sie aber darauf, dass es einige Zeit dauern kann, bis der iTunes-Server erkannt wird sowie alle gespeicherten Multimediadateien. Denn die Daten müssen erst indiziert werden.

Parallelbetrieb mit der Audio Station

Nicht immer ist der iTunes-Server das ideale Werkzeug, um Musik im Netzwerk abzuspielen. Installieren Sie auf dem NAS noch zusätzlich die App „Audio Station“, können Sie auch hier Ihre Multimediadateien freigeben und Musik und Filme auf Smartphone oder Tablet abspielen. Der Betrieb ist problemlos parallel möglich, und die jeweiligen Endgeräte verbinden sich über den am besten geeigneten Weg mit dem NAS, unabhängig davon, ob Sie Audio Station und iTunes-Server parallel eingerichtet haben. Der Vorteil der Audio Station liegt darin, dass diese mehr Einstellungsmöglichkeiten bietet. iPhones und iPads sowie Macs und PCs können natürlich auch diesen Weg wählen, um Multimediadateien abzuspielen.

Die Audio Station kann parallel zum iTunes-Server eingesetzt werden und bietet etwas mehr Funktionen.

iTunes-Server anbinden und nutzen

Sobald Sie den iTunes-Server eingerichtet haben, wird er automatisch in iTunes auf dem Mac und in Windows gefunden. Sie sehen das am Icon für dem iTunes-Server oben links im Fenster. Haben Sie ein Kennwort festgelegt, müssen Sie dieses für die Verbindung eingeben.

In iTunes auf dem Mac und in Windows wird der iTunes Server gefunden und wird nach der Eingabe des Kennwortes angebunden.

iPhone und iPad synchronisieren sich weiter mit iTunes am lokalen Rechner oder Mac. Die Multimediadateien sind aber auf dem NAS gespeichert. Die Synnology-App „DS Audio“ greift über Audio Station auf das Verzeichnis zu, das Sie wiederum mit den lokalen iTunes-Installationen synchronisieren. Dadurch kommen Sie auch auf Smartphones und Tablets in den Genuss des iTunes-Servers

Auf Windows-Rechnern rufen Sie in iTunes über "Bearbeiten > Erweitert" die Einstellungen von iTunes auf. Hier legen Sie den Ordner auf dem NAS fest, auf dem Sie die Multimediadateien gespeichert haben, und die über den NAS-Server zur Verfügung gestellt werden. Auf Mac-Rechnern finden Sie die Einstellung über "iTunes > Einstellungen > Erweitert ".

In iTunes können Sie die Mediathek auf das NAS umleiten. Diese wird zukünftig über das NAS zur Verfügung gestellt, über den iTunes Server.

Über "Datei > Mediathek > Mediathek organisieren" aktivieren Sie die Option „Dateien zusammenlegen“. Anschließend kopiert iTunes die Mediathek auf das NAS. Diese Einstellung finden Sie in OS X über "Ablage > Mediathek > Mediathek organisieren ".

Was der iTunes-Server nicht bietet

Offiziell sieht Apple keine Server-Version von iTunes vor. Es kann beim Einsatz des iTunes-Server also zu Problemen kommen, wenn mehrere Geräte gleichzeitig auf die Daten zugreifen. Leider arbeiten iPhone und iPad nicht direkt mit dem iTunes-Server zusammen und müssen den Umweg über Audio Station nehmen, allerdings will das nicht jeder.

Wenn Sie mit einem Macbook arbeiten, müssen Sie darauf achten, für unterwegs auch einige Multimediadateien auf dem Rechner lokal zu speichern, die Musik auf dem NAS steht schließlich nur zur Verfügung, wenn er im gleichen Netz hängt. Für Apple TV ist der NAS aber leider keine Hilfe, tvOS kann die Daten auf dem iTunes-Server nicht nutzen. Ob sich das in künftigen Versionen ändert, ist aktuell nicht klar.

(Macwelt/ad)