Studie von NetApp

Datendilemma - Führungskräfte entscheiden zu langsam

22.11.2012 von Christian Vilsbeck
Über die Hälfte der Unternehmen benötigt für Entscheidungen zu viel Zeit. Diese Verzögerungen kosten Marktanteile. Schuld sind Probleme mit den Daten, wie eine Studie von NetApp ergibt. Entweder sind die Daten unvollständig oder ein schneller Zugriff ist für wichtige Entscheidungen nicht möglich.

Durch die hohe Konkurrenzdichte und den technologischen sowie wirtschaftlichen Veränderungen müssen Unternehmen geschäftskritische Entscheidungen schneller denn je treffen. Wie aus einer europäischen Studie von NetApp hervorgeht, benötigen aber über 50 Prozent aller deutschen Unternehmen für geschäftskritische Entscheidungen mehr als einen Tag. Nur sieben Prozent seien der Studie zufolge in der Lage, wichtige Entscheidungen unmittelbar zu treffen. Die Mehrheit der Befragten empfindet die Dauer in ihrem Unternehmen, bis etwas passiert, als zu langsam.

Wie die Studie ergibt, wollen 61 Prozent der Führungskräfte ihre Urteile schneller fällen als noch vor einem Jahr. Und 88 Prozent sind der Meinung, Entscheidungen müssen eiliger getroffen werden als noch vor fünf Jahren. Ebenfalls 88 Prozent glauben, dass in ihrem Unternehmen strategische Entscheidungen nicht so schnell fallen, wie es die geschäftliche Entwicklung erfordern würde. Über 50 Prozent benötigen im Durchschnitt mehrere Tage oder sogar länger für etwaige wichtige Beschlüsse.

NetApp-Konferenz: Im alten Bundestag informierte NetApp am 20. November seine Partner über die Studienergebnisse sowie neue Technologien und Trends.

Als Auswirkungen für diese "Unentschlossenheit" werden der Verlust von potenziellen Neukunden (43 Prozent), Wettbewerbsnachteile und Umsatzrückgänge (je 33 Prozent) sowie Kündigungen von Bestandskunden (30 Prozent) genannt.

"Kann ein Unternehmen das geforderte Tempo nicht mehr mitgehen, wird es Marktanteile verlieren. Nur mit zeitnah ermittelten und effizient zugänglichen Informationen umgehen Führungskräfte das Risiko, auf Basis von irrelevanten Daten Sachverhalte falsch einzuschätzen oder Entscheidungen zu spät zu treffen", kommentiert Alexander Wallner, Area Vice President Germany bei NetApp.

Wichtigkeit von Daten bekannt - trotzdem ignorant

Laut der NetApp-Studie vertrauen neun von zehn Führungskräften eher auf Fakten als auf ihren Instinkt. Im Unternehmen seien Daten die wesentliche Grundlage für einen Entscheidungsprozess. Dennoch gaben in der Studie die Mehrheit der Befragten an, dass sie oft oder immer strategische Entscheidungen treffen, ohne zuvor relevantes Datenmaterial zu analysieren. Obwohl somit die Führungskräfte den Wert von Daten für sachlich basierte Entscheidungen kennen, verzichten viele auf die Nutzung dieser Informationen.

So geben in der Studie 71 Prozent der Führungskräfte an, dass ihnen für eine Entscheidung nicht immer die passenden Daten zu Verfügung stehen. Weiteren 24 Prozent sind die Daten nicht ausreichend, 39 Prozent haben nicht die richtigen Daten. Dass Daten innerhalb der Firma nicht schnell genug gefunden werden, sind für 30 Prozent der Führungskräfte Grund genug, bei Entscheidungen darauf zu verzichten.

Hier liegt das Problem mit der Datenflut in Unternehmen. Big Data ist inzwischen längst kein "Buzzword" mehr, sondern Realität. Information zu analysieren, strukturieren und einen unkomplizierten direkten Zugriff auf die notwendigen Daten zu haben, wird immer wichtiger.

Laut NetApps Studie können lediglich 29 Prozent der Befragten unmittelbar auf entscheidungsrelevante Daten zugreifen. Die übrigen 71 Prozent der Entscheider erhalten die Informationen über Mitarbeiter, die die Daten erst entsprechend aufbereiten. Durch diese zusätzliche Ebene zwischen den Verantwortlichen und den originären Daten sind mehr als drei Viertel der Befragten mit den gelieferten Informationen unzufrieden - es fehlen Details, die Wartezeiten sind zu lange.

Big Data ist längst Realistät

Wie die Studie ebenfalls zeigt, steht nur drei Prozent der befragten Führungskräfte für ihre Entscheidungsfindung ein regelmäßig aktualisiertes Datenmaterial zur Verfügung. Der Rest nutzt Material, dass nicht mehr auf dem aktuellsten Stand ist.

"Die Unternehmen sehen einen klaren Handlungsbedarf. Mehr als 90 Prozent der Entscheider möchte die Qualität der ihnen vorgelegten Daten verbessern. Die Informationen sollen für die jeweilige Entscheidung deutlich relevanter und einfacher zu analysieren sein sowie häufiger übermittelt werden", gibt Alexander Wallner von NetApp an. Entsprechend bieten viele Storage-Anbieter zunehmend fertige Lösungen an, mit denen Unternehmen auf ihre Daten effizienter und dynamischer zugreifen können.

NetApp hat die europäische Studie zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne durchgeführt. In Deutschland haben 200 Entscheider daran teilgenommen. Insgesamt wurden 1400 leitende Entscheider aus Unternehmen mit mehr als 250 Angestellten befragt. Neben Deutschland nahmen unter anderem Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien an der Studie teil. Bei den Branchen gibt es einen Mix von IT und Technologie, verarbeitende Industrie, Dienstleistungen bis hin zu Behörden. (cvi)