Metro Commander, Cubic Explorer, Clover & Co.

Dateiverwaltung für Profis

18.07.2013 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Auch wenn viele Anwender einen Großteil der Zeit am Rechner mit Surfen und Mailen verbringen, kommen sie an der Arbeit mit Dateien und Verzeichnissen nicht vorbei. Damit das noch effizienter werden kann, braucht es aber entsprechende Tools.

Die Arbeit am Computer dreht sich heute vielfach um Daten und Informationen, die online im Inter- oder Intranet eines Unternehmens zur Verfügung stehen. Es verwundert deshalb nicht, dass viele Anwender Browser und E-Mail-Client (sofern sie kein Webmail nutzen) als zentrale Arbeitswerkzeuge betrachten. Zu Unrecht treten dann in der Wahrnehmung des Anwenders manchmal Datei- und Ordnerstrukturen in den Hintergrund - egal, ob diese lokal oder remote in der Cloud vorgehalten werden. Das Speichern und Laden von Informationen funktioniert einfach, tiefere Beschäftigung damit ist nicht notwendig - entsprechend chaotisch sehen dann auch die Festplatten und Online-Speicher vieler Nutzer aus.

Weil dieses Phänomen so weit verbreitet ist, gestaltet sich die Suche nach Werkzeuge zur Bearbeitung und Verwaltung von Dateien und Verzeichnissen aber recht umfangreich - es gibt eine unüberschaubare Anzahl unterschiedlicher Tools, die den Nutzern die Arbeit mit diesen so wichtigen Ressourcen erleichtern möchten. Auch hier muss natürlich wieder gelten: Unsere Übersicht kann und will nicht vollständig sein und vielleicht ist gerade ihr Lieblings-Tool nicht mit dabei - werfen Sie trotzdem ein Blick auf unsere Auswahl, denn wir meinen, dass wir ein paar interessante und gute Werkzeuge für Sie herausgesucht haben.

Alles neu macht der Explorer
Unterscheidet sich im ersten Moment nur wenig vom bisherigen Windows Explorer: Der Dateimanager Explorer unter Windows 8 hat aber auch dank des Menübands (Ribbon) eine Menge Neuheiten zu bieten.
Auch über CMD
Wer mehr will, muss auf die Ebene des Betriebssystems wechseln: WizTree bietet aus dem Kontextmenü nur die Standardmöglichkeiten des Windows-Systems an und kann beispielsweise an der betreffenden Stelle eine Kommandozeile öffnen.
Second Copy
Umfangreiche Möglichkeiten, die Sicherungsaufgaben anzulegen: Die Software „Second Copy“ arbeitet mit sogenannten Profilen, in denen die Jobs mit all ihren Features abgelegt werden.
Direkter Zugriff
Direkte Arbeit mit den Datenträgern: Mittels des Explorers können Disk-Images und virtuelle Festplatten (.vhd-Dateien) direkt im Dateisystem bereitgestellt werden. ISO-Images lassen sich auch direkt brennen.
Gezielte Eingriffe
Das Kopieren lässt sich besser steuern: Unter Windows 8 haben die Microsoft-Entwickler das Kopieren von Dateien weiter verbessert und erlauben dem Anwender hier gezieltere Eingriffe, während er beispielsweise mehrere Dateien kopiert.
Metro Commander
Steht im Windows Store für Windows 8 und Windows RT zum kostenlosen Download bereit: Der Metro Commander ist ein Dateimanager, der konsequent im neuen Kacheldesign gehalten ist du dem Nutzer damit Besonderheiten wie ein Dual-Pane zur Verfügung stellt.
Hilfe, Benutzer
Ein großer Vorteil beim Einsatz von "Second Copy": Die Assistenten in deutscher Sprache leiten auch unerfahrene Anwender sicher durch das Anlegen eines Sicherungsprofils und bieten ihm dabei eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten.
Aus zwei mach eins
Zwei Laufwerke nebeneinander: Die Umsetzung einer solchen Dual-Pane-Schnittstelle auf einen Tablet-Schirm ist mit dem Metro Commander insgesamt gut und stimmig gelungen.
Gratis? Von wegen!
Überraschung beim Versuch, den Werbebanner im Metro Commander zu schließen: Wer ihn entfernen will, muss in diesem Fall dann doch zahlen – bei der "kostenlosen" Software.
Spielwiese
Dateimanager mit eingebauten Tabulatoren und vielen Einstellmöglichkeiten: Zwar wird der Anwender bei der ersten Begegnung mit dem „Cubic Explorer“ zunächst einige Einstellungen wie die verwendete Sprache suchen müssen, doch im täglichen Betrieb ist die Software gut zu handhaben.
Cubic Explorer
Mehrere Verzeichnisse im Überblick und im Detail: Durch die Anzeige der Laufwerke mit Hilfe von Tabulatoren bietet Cubic Explorer flexible Möglichkeiten, die verschiedenen Bereiche auch detailliert anzusehen.
Bilder schauen
Integrierter Bildbetrachter: Die Software Cubic Explorer kann die gängigen Grafikformate wie in diesem Fall JPG direkt darstellen und bietet zudem die sogenannte Schnellansicht. Diese Merkmale werden aber in der Zwischenzeit auch vom Standard-Dateimanager unter Windows 8 erfüllt.
Clover (Wo ist Crimson??)
Erweiterung statt neuem Dateimanager: Mit Hilfe der Software Clover kann der Dateimanager der Windows-Systeme (auch unter Windows 8) mit Tabulatoren ausgestattet werden.
Import-Export
Da wird der Dateimanager fast zum Browser: Mit Hilfe der Clover-Lösung ist es möglich, die in einer HTML-Datei abgelegten Lesezeichen auch in den Explorer zu importieren und von dort aus zu verwenden.
Umfangreiche Einstellungen
Wenige Einstellungen: Da es sich bei Clover um eine reine Erweiterungslösung für den Standard-Dateimanager handelt, steht auch nur eine begrenzte – aber ausreichende – Auswahlmöglichkeit an Einstellungen bereit.
WizTree
Kleines, handliches Tool, das nur einen Zweck erfüllt: WizTree findet und zeigt die großen Dateien und Verzeichnisse auf den mit NTFS formatierten Festplatten an.
Verzeichnisse auslesen
Übersichtlich und schnell: Da WizTree die MFT (Master File Table) von NTFS ausliest kann das kleine Programm schnell die Dateien und auch die Verzeichnisse mit ihren Inhalten anzeigen.
Backup-Vorschau
Wie läuft meine Sicherung ab? Second Copy kann zunächst eine Vorschau erstellen, die zeigt, was bei dem Sicherungslauf passiert, so dass keine wichtigen Daten unabsichtlich überschrieben oder gelöscht werden können.

Der Explorer und seine Herausforderer

Unter Windows-Anwendern hält sich hartnäckig das Gerücht, dass ein "vernünftiges Arbeiten" mit dem Standard-Dateimanager der Windows-System - dem Windows Explorer oder Explorer, wie er jetzt aktuell unter Windows 8 heißt - nicht oder nur schlecht möglich sei. Wir möchten deshalb in diesem Beitrag für dieses "altehrwürdige Tool" eine Lanze brechen - es ist nämlich in seiner aktuellen Ausprägung sehr viel besser als sein Ruf.

Viele Anwender setzen einen der vielen Commander-Klone ein, die sich alle in irgendeiner Weise auf den Norton Commander berufen, der in seinem Ursprung noch aus der DOS-Zeit stammt, zu der einen Navigation durch das Dateisystem nur mittels Kommandozeile möglich war: Damals war das Programm eine echte Offenbarung. Aber in der Zwischenzeit hat sich auch der Explorer der Windows-Systeme stark weiterentwickelt.

Windows 8 Explorer: Viel hilft viel

Auf den ersten Blick scheint sich beim Dateimanager des Windows-Systems auch mit Windows 8 nicht viel geändert zu haben - vor allen Dingen dann nicht, wenn der Nutzer das sogenannte "Menüband" (Ribbon) für den Explorer nicht aktiviert beziehungsweise "ausgeklappt" hat. Dies geschieht durch einen Klick auf den kleinen Pfeil in der rechten oberen Ecke des Programms. Wird diese nützliche Einrichtung, die Microsoft einigen Office-Programmen schon in der Version 2007 spendiert hat, aber eingeschaltet, bietet sie dem Nutzer eine Menge Vorteile:

Fazit: Insgesamt läuft gerade das Kopieren großer Dateien unter Windows 8 schneller und problemloser ab. Noch unter Windows 7 konnten mehrere nacheinander gestartete Kopiervorgänge sehr schnell dazu führen, dass ein System fast bis zum Stillstand abgebremst wurde. Das passiert nach unseren bisherigen Erfahrungen unter Windows 8 nur noch sehr selten. Wer also nicht unbedingt einen zweigeteilten Bildschirm wie beim Norton Commander braucht (den bietet auch der Explorer unter Windows 8 nicht) sollte einen Blick auf den Dateimanager von Windows 8 werfen - es lohnt sich und die Arbeit geht mit ihm flott von der Hand.

Metro Commander: Kopieren im Kachel-Look

Die Umsetzung einer Dual-Pane-Schnittstelle auf einen Tablet-Schirm ist mit dem Metro Commander stimmig gelungen.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Unter den vielen Klonen, die sich am Norton Commander orientieren, findet sich mit dem Metro Commander auch eine Version, die ganz auf die neue Oberfläche von Windows 8 ausgerichtet ist. Die freie Software steht für Windows 8 und Windows RT im Windows Store zum Download bereit. Am schnellsten findet sie, wer dort mittels Tastenkombination Windows-Taste und "Q" den Seitenstreifen (Charms Bar) an der rechten Seite aufruft und dort das Suchwort eingibt.

Was bietet der Metro Commander?

Was hat uns am Metro Commander weniger gefallen?

Fazit: Insgesamt stellt die Software eine gelungene Umsetzung des "Norton-Commander"-Ansatzes auf eine Kacheloberfläche unter Windows 8 dar. Hat man sich an das Bedienungskonzept gewöhnt, lässt sich die Software gut einsetzen. Der Versuch, beim Abschalten des Werbebanners eine Gebühr zu kassieren - worauf in der Beschreibung im Windows Store nicht hingewiesen wird - halten wir jedoch für ziemlich dreist, weswegen wir diese Software nicht empfehlen können.

Moderne Formen: Cubic Explorer

Der Cubic Explorer kann die gängigen Grafikformate direkt darstellen.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Aus der reichlichen Auswahl der "Commander-Klone" haben wir den Cubic Explorer als ein Beispiel ausgewählt, das mit einigen besonderen Features aufwarten kann.

Welche Möglichkeiten bietet der Cubic Explorer?

Fazit: Mit dem Cubic Explorer ist dem Entwickler von Cubic Reality Software eine gut zu bedienende Explorer-Alternative gelungen, die auch unter Windows 8 problemlos einzusetzen ist. Die Lösung mit den verschiedenen Tabulatoren gefällt und kann in der Praxis gut eingesetzt werden. Einzig die Einstellungen für die Sprachauswahl sind etwas unglücklich platziert: Wer sie unter Hilfe sucht, findet zunächst nur den Editor für Sprachen, ehe er dann unter "Ansicht" die Spracheinstellungen findet und entsprechend einstellen kann.

Die Ergänzung für den Explorer: Clover

Mit Clover wird Dateimanager fast zum Browser.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Wer einmal mit einer Lösung wie der vorgestellten Software Cubic Explorer gearbeitet hat, fragt sich schnell, warum die Entwickler bei Microsoft trotz der vielen Erweiterungen und Verbesserungen die so praktische Idee der Tabulatoren (als Registerkarten bezeichnet) nicht beim Standard-Dateimanager von Windows verwirklicht haben. Aber auch für diesen Wunsch existiert eine Lösung in der großen Sammlung der Free- und Shareware: Sie trägt den Namen Clover.

Wie erweitert Clover den Dateimanager unter Windows?

Fazit: Clover ist die kleine, nützliche Ergänzung, die dem schon guten Explorer unter Windows 8 (lässt sich natürlich auch unter Windows XP und Windows 7 installieren) das letzte Quäntchen Bequemlichkeit schenkt. Wenn wir noch einen Wunsch frei hätten, würden wir gerne eine Möglichkeit besitzen, die Registerkartenerweiterung einfach auf "Knopfdruck" ein- und ausschalten zu können - so muss man die Erweiterung zunächst wieder deinstallieren, falls man den Original-Explorer benötigt.

WizTree kennt sie alle!

Übersichtlich und schnell: WizTree
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Natürlich kann jeder Nutzer mit Hilfe der Bordmittel seines Windows-Systems feststellen, wo große Dateien und Verzeichnisse liegen und wie seine Festplatten belegt sind: Doch allein das Vorhandensein vielen unterschiedlichen Tools zu diesem Zweck zeigt deutlich, dass es besser geht. Ein kleines, schnelles Werkzeug ist uns dabei aufgefallen: WizTree.

Was kann WizTree leisten?

Fazit: Dies ist eines der Werkzeuge, die genau das tun was sie versprechen: Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Ein großer Vorteil von WizTree ist das enorme Tempo, dass durch Auslesen der Informationen aus der MFT erreicht wird. Das bedeutet aber auch, dass diese Software ausschließlich mit NTFS-Dateisystemen zusammenarbeitet und auch nicht dazu in der Lage ist, beispielsweise Netzwerklaufwerke nach großen Dateien und Verzeichnissen zu durchsuchen. Leider steht die Software nur in englischer Sprache zur Verfügung.

Dateien wollen kopiert sein: Second Copy

Second Copy bietet deutschsprachige Hifsassistenten.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Kein Beitrag über Dateien und Verzeichnisse ohne Backup-Tool. Eine gelungene Lösung für das Datensicherungsproblem trägt den Namen Second Copy.

Welche Vorteile bietet der Einsatz von Second Copy?

Was hat uns nicht so gefallen?

Fazit: Das Programm Second Copy ist eine sehr gute Lösung, um beispielsweise in kleinen Betrieben eine regelmäßige Sicherung einzurichten. Uns hat es dabei besonders gut gefallen, wie gut auch unerfahrene Anwender durch die Assistenten des Programms geleitet werden und so ihre Sicherungsprofile nach den eigenen Bedürfnissen einrichten können. Auch die vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten haben uns überzeugt - insgesamt eine sehr gute Lösung.

Wer das Geld sparen will und bereit ist, sich in eine etwas weniger anwenderfreundliche aber mindestens ebenso mächtige Oberfläche einzuarbeiten, sollte einen Blick auf eines unserer Lieblingsprogramme werfen, wenn es um die einfache Sicherung von Daten geht: die Freeware FreeFile Sync. Mit dem Bedienkomfort von Second Copy kann dieses Programm allerdings nicht mithalten. (sh)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der TecChannel-Schwesterpublikation COMPUTERWOCHE.