Neues System auf alten iPads

Das taugt iOS 9 auf älteren iPads

03.10.2015 von Matthias Zehden
iOS 9 lässt sich auf fast allen iPads installieren. Wir sagen Ihnen, welche Einschränkungen es dabei gibt und wofür das alte iPad noch taugt.

Bei jedem großen Systemupdate gibt es ein paar neue Funktionen, auf die Besitzer älterer iPads verzichten müssen. Bei iOS 9 gehört mit dem Split View wieder eine der Top-Funktionen des Updates dazu. Unterhalb des iPad Air 2 lässt sich keine zweite App parallel nutzen. Erst ab dem A8-Prozessor und vor allem den 2 GB Arbeitsspeicher steht eine ausreichende Performance zur Verfügung, darunter bietet Apple die Funktion gar nicht erst an – man will ja schließlich auch neue Geräte verkaufen. Trotzdem gehören die im Umlauf befindlichen Modelle noch längst nicht zum alten Eisen. iPad-Besitzer haben es im Vergleich zu anderen Plattformen sogar sehr gut. Die meisten iOS-Geräte werden von Apple relativ lange mit Updates versorgt und lassen sich so über viele Jahre nutzen. Dabei hilft auch die große Homogenität des Marktes, die es Entwicklern möglich macht, mehr oder weniger alle vorhandenen Geräte zu berücksichtigen. Das wäre im stark fragmentierten Android-Markt praktisch unmöglich. iOS 9 lässt sich auf allen Apple-Tablets außer dem Ur-iPad von 2010 installieren.

iPad-Generationen

Das iPad 2 bietet zwar nur sehr einfache Kameras, erlaubt aber schon Facetime-Gespräche, wenn auch nur in magerer VGA-Qualität. Nach heutigen Maßstäben ist es eher lahm, und es musste auch noch ohne Retina-Display auskommen, doch wenn man Action-Games und Bildbearbeitung ausklammert, lässt sich dieses Tablet immer noch gut nutzen.


Mit dem iPad 3 hat Apple das Retina-Display eingeführt und die Darstellung dadurch erheblich verbessert. Es eignet sich optimal zum Lesen, Surfen und damit eben generell für die ruhigeren Aufgaben, denn auch bei ihm fällt die Geschwindigkeit noch eher gemächlich aus. Wenn die Ansprüche an die Grafik nicht zu hoch sind, reicht es selbst zum Spielen noch locker aus. Auf Handoff und Airdrop muss man allerdings verzichten.

Leistungshungrige aktuelle 3D-Games verlangen Top-Performance, doch nur wenige Apps sind derart anspruchsvoll. Vielen anderen Aufgaben sind auch ältere iPads locker noch gewachsen.

Nur ein halbes Jahr später erschien bereits das iPad 4. Es ist etwas schneller, aber das ist bei diesem Gerät nicht der wesentliche Punkt. Es ist das erste iPad mit Lightning-Anschluss, wodurch sich aktuelles Zubehör nutzen lässt, und glänzt auch mit inneren Werten. Es unterstützt mehr LTE-Frequenzen, Airdrop, Handoff und Facetime in 720p. Man kann man mit einem iPad 4 vielleicht nicht mehr die aktuellsten 3D-Games spielen, aber dafür unterstützt die Hardware bereits die meisten heute üblichen Funktionen.

iPad 2

iPad 3

iPad 4

iPad Air

Vorgestellt

03/2011

03/2012

10/2012

10/2013

Display

9,7 Zoll, 1024 x 768

9,7 Zoll, 2048 x 1536

9,7 Zoll, 2048 x 1536

9,7 Zoll, 2048 x 1536

CPU

A5 32 Bit

A5X 32 Bit

A6X 32 Bit

A7 64 Bit + M7 Motion

Kameras (Front/Rücks.)

0,3 MP/0,7 MP

0,3 MP/5 MP

1,2 MP/5 MP

1,2 MP/5 MP

Wi-Fi/Bluetooth

802.11n.a.b.g/2.1

802.11n.a.b.g/ 4.0

802.11n.a.b.g/ 4.0

802.11n.a.b.g/ 4.0

SIM-Typ (nur Cellular)

Micro-SIM

Micro-SIM

Micro-SIM

Nano-SIM

Anschlüsse

30-pol. Dock, Kopfhörer

30-pol. Dock, Kopfhörer

Lightning, Kopfhörer

Lightning, Kopfhörer

Abmessungen

185,7 x 241,2 x 8,8 mm

185,7 x 241,2 x 9,4 mm

185,7 x 241,2 x 9,4 mm

169,5 x 240 x 7,5 mm

Gewicht (Wi-Fi/Cellular)

600/613 g

652/662 g

652/662 g

469/478 g

Geschwindigkeit

Langsam

Mittelmäßig

Gut

Sehr gut

Grafikperformance

Langsam

Mittelmäßig

Gut

Sehr gut

Kommunikation

Mittelmäßig

Mittelmäßig

Gut

Sehr gut

Allgemeine Eignung

Mit aktuellen Apps oft überfordert, Lesen, Musik und Filme kein Problem

Etwas lahm, eher zum Arbeiten als für Entertainment geeignet

Noch gut, für neue Spiele und dergleichen aber schon etwas zu langsam

Für fast alle Apps geeignet, kann noch gut mit aktuellen Modellen mithalten

Nach vielen kleinen Verbesserungen hat Apple dann mit dem iPad Air einen echten Sprung geschafft. Es ist erheblich schlanker und leichter und dazu auch noch spürbar schneller. CPU und Grafik haben kräftig zugelegt, WLAN und LTE ebenfalls. Kann man auf den Touch-ID-Sensor und Split View verzichten, gibt es selbst für anspruchsvolle Anwender kaum einen Grund, das erste iPad Air zu ersetzen.


Klein, aber oho

Für das erste iPad Mini sprechen immer noch die kompakten Maße, leistungsmäßig steht es zwar auf dem Stand eines iPad 2, aber dafür unterstützt es wie das iPad 4 die wichtigen aktuellen Funktionen. Leider besitzt es noch kein Retina-Display. Das zweite iPad Mini machte ein Jahr später einen kräftigen Leistungssprung und schloss beinahe zum iPad Air auf. Ein Retina-Display bringt es ebenfalls mit. Die dritte Generation ist mit Touch ID und neuen Gehäusefarben eher ein mageres Update. Den Performanceschub hat Apple erst mit dem aktuellen iPad Mini 4 nachgeliefert.

iPad Mini

iPad Mini 2

Vorgestellt

10/2012

10/2013

Display

7,9 Zoll, 1024 x 768

7,9 Zoll, 2048 x 1536

CPU

A5 32 Bit

A7 64 Bit + M7 Motion

Kameras (Front/Rückseite)

1,2 MP/5 MP

1,2 MP/5 MP

Wi-Fi/Bluetooth

802.11n.a.b.g/ 4.0

802.11n.a.b.g/ 4.0

SIM-Typ (nur Cellular)

Nano-SIM

Nano-SIM

Anschlüsse

Lightning, Kopfhörer

Lightning, Kopfhörer

Abmessungen

134,7 x 200 x 7,2 mm

134,7 x 200 x 7,5 mm

Gewicht (Wi-Fi/Cellular)

308/312 g

331/341 g

Geschwindigkeit

Langsam

Sehr gut

Grafikperformance

Langsam

Sehr gut

Kommunikation

Mittelmäßig

Sehr gut

Allgemeine Eignung

Mit aktuellen Apps oft überfordert, kein Retina-Display

Für fast alle Apps geeignet, kann noch gut mit aktuellen Modellen mithalten

iPad im Unruhestand

iOS 9 läuft auch auf älteren Geräten gut und flüssig. Ob Sie ein neueres iPad ins Auge fassen sollten, hängt weniger von iOS 9 ab, sondern eher von der Art und Weise, wie Sie das Gerät verwenden. Nutzen Sie sehr anspruchsvolle Apps und erwarten in aktuellen Spielen eine Top-Performance, können Sie bestenfalls eine Hardwaregeneration überspringen. Ansonsten tut es auch ein älteres iPad. Packen Sie es mit allen möglichen Apps und Medien voll und nehmen es als Notebookersatz überallhin mit, empfehlen wir aus Performance-und Gewichtsgründen mindestens ein iPad Air. Viele iPads liegen jedoch nur griffbereit zu Hause, werden als Nachschlagewerk für Rezepte in der Küche oder zum Shoppen, Mailen und Surfen auf dem Sofa genutzt. So verbringen Sie ein eher geruhsames Leben, in dem sich auch ein altes iPad viele Jahre produktiv nutzen lässt. Man wirft einfach die größten Speicherfresser sowie allzu anspruchsvolle Apps herunter und genießt den Komfort des stets griffbereiten Internets. iPad?3 und 4 sind dem locker gewachsen. Das iPad 2 wird bei komplexen Websites mittlerweile etwas träge, aber Musik, Filme und Bücher stellen kein Problem dar. Der ideale E-Book-Reader ist aber eigentlich das kompakte, leichte iPad Mini. Doch Vorsicht: Wer parallel noch ein Retina-Gerät nutzt, wird den Bildschirm des ersten Mini schnell als unangenehm empfinden.

(Macwelt/ad)