Gartner

Das Internet der Dinge wird das Rechenzentrum revolutionieren

18.03.2014 von Thomas  Cloer
Bis 2020 werden 26 Milliarden Dinge am Internet of Things (IoT) hängen und damit für alle Aspekte des Rechenzentrums neuen Herausforderungen schaffen, sagt die Marktforschungs- und Beratungsfirma Gartner.

Produktanbieter und Dienstleister rund ums IdD (Internet der Dinge) dürften nach Schätzung von Gartner bis 2020 schrittweise einen Umsatz von mehr als 300 Milliarden Dollar erreicht haben, primär mit Services. "IdD-Deployments werde riesige Datenmengen erzeugen, die in Echtzeit verarbeitet und analysiert werden müssen", sagt der Gartner-Experte Fabrizio Biscotti. "Der Anteil der Real-Time-Verarbeitung großer Datenmengen an den Data-Center-Workloads wird steigen und die Anbieter vor neue Herausforderungen bei Sicherheit, Kapazität und Analytics stellen."

Storage-Management, Server und das Netz im Rechenzentrum seien neben Sicherheit und Daten besonders zentral, ergänzt der Gartner-Analyst Joe Skorupa, denn es stünden dabei Echtzeit-Geschäftsprozesse auf dem Spiel: "RZ-Manager werden in diesen Bereichen mehr vorausschauendes Capacity Management einsetzen müssen, um proaktiv den mit dem IdD einhergehenden Geschäftsprioritäten nachkommen zu können."

Internet der Dinge und M2M in Gartners Hype Cycle -
Internet der Dinge und M2M
Industrie 4.0, M2M und das Internet der Dinge sind unterschiedliche Themen mit gleichem Hintergrund: Bessere Vernetzung, zunehmende Miniaturisierung und fallende Hardwarekosten bereiten den Boden für sich selbst verwaltende Systeme.
Internet der Dinge und M2M in Gartners Hype Cycle:
Während die Umsetzung des „Internet der Dinge“ nach Gartner-Einschätzung noch weit entfernt erscheint, könnte die M2M-Kommunikation in fünf bis zehn Jahren zum praktischen Einsatz kommen. Erste Projekte gibt es heute bereits, wie in Blick auf Beispielen aus verschiedenen Branchen zeigt.
Call a Bike:
Wer ein Fahrrad der Deutschen Bahn am Wegesrand sieht und es ausleihen möchte, wählt die darauf angegebene Nummer und bekommt eine Öffnungsnummer mitgeteilt. Schon kann man losradeln, einmalige Anmeldung vorausgesetzt.
John Deere:
In seine Mähdrescher packt der Landmaschinenhersteller die Rechen-Power von acht PCs. Via GPS lassen sich Geräte spurgenau steuern. Eine Vielzahl von Sensoren sollen drohende Probleme frühzeitig melden, damit die Maschinen nicht während der Erntezeit ausfallen.
GAP:
Die Modekette GAP begrüßt in einigen Warenhäusern auf Bildschirmen im Ein- und Ausgangsbereichen Kunden mit persönlichen Nachrichten. Erkennungsmerkmal ist das mitgeführte Smartphone.
Telemedizin:
Vitalparameter werden mittels Körperscanner gemessen und dem behandelnden Arzt übermittelt. So können beispielsweise Krankenhauszeiten verkürzt werden.
DriveNow:
BMW hat das Geschäftsmodell Autoverkauf und die Autovermietung erweitert. In einigen deutschen Städten gibt es BMW-Fahrzeugflotten die registrierte Nutzer über Smartphone-App orten, reservieren und mieten können.
Smart Energy:
Das intelligente Energie-Management beschränkt sich nicht auf die Energiemessung, sondern steuert den Energieverbrauch je nach Angebot.

Angesichts der vielfältigen Herausforderungen am IdD-Horizont erwartet Gartner einen beschleunigten Wandel in Richtung Distributed Data Center Management, der gleichzeitig von Seiten der Anbieter effizientere System-Management-Plattformen erfordert. "Unternehmen werden gezwungen sein, Daten in mehreren verteilten Mini-Rechenzentren zu aggregieren, wo auch eine erste Verarbeitung erfolgen kann. Relevante Daten werden dann an einen zentralen Standort weitergeleitet", erwartet Skorupa. Der Trend, Applikationen zu zentralisieren, um Kosten zu senken und die Sicherheit zu erhöhen, sei inkompatibel mit dem IdD. (hal)