Ratgeber Kupferdatenkabel

Das 1x1 von Twisted-Pair

18.05.2014 von Bernd Reder
Trotz WLAN, superschnellem Mobilfunkstandard LTE oder modernen Glasfaserleitungen gehört das klassische Kupferdatenkabel noch lange nicht zum Alteisen. Hier eine Übersicht über Aufbau und Leistungsfähigkeit der verschiedenen Arten.

Derzeit spielen Kupferkabel mit verseilten (verdrillten) Zweidrahtleitungen in einer strukturierten Verkabelung weiterhin eine zentrale Rolle. Das gilt auch für die Anbindung von Arbeitsplätzen. "Fiber to the Desk" hat sich dort wegen der immer noch höheren Kosten von Lichtwellenleitern und dem aufwändigeren Handling solcher Kabel noch nicht durchsetzen können.

Sicher verpackt: Twisted-Pair-Kupferkabel
Foto: Dätwyler

Je nach Aufbau und Leistungsfähigkeit werden derzeit folgende Arten von Kupferdatenkabeln mit verseilten (verdrillten) Zweidrahtleitungen (Twisted-Pair) unterschieden:

F/FTP (Foiled / Foiled Twisted Pair):Jedes der verdrillten ("verseilten") Adernpaare ist von einer Folie umgegeben und wird auf diese Weise gegen elektromagnetischen Strahlung geschützt. Hinzu kommt ein weiterer Folienschirm, der um alle Adernpaare gelegt wird. Dies erhöht die Schutzwirkung. Im Mantel des Kabels ist dagegen keine weitere Schirmung vorhanden.

F/UTP (Foiled / Unshielded Twisted Pair: Das Kabel ist im Inneren der Hülle mit einem Folienschirm ausgekleidet, meist aus Alu. Diese "Folie" umhüllt alle Adern, nicht einzelne Adernpaare. Daher auch die Bezeichnung "Unshielded" (nicht geschirmt) für die Kabelpaare.

Grundsätzlicher Aufbau eines S/FTP- bzw. F/FTP-Kabels
Foto: Uwe Schwibel

S/FTP (Screened / Foiled Twisted Pair):Alle Kabelpaare sind von einem Schirm aus einem isolierenden Material (Kupfer) umgeben, der sie gegen elektromagnetische Wellen abschirmt ("Screened"). Die einzelnen Adernpaare sind wiederum mit einer Folie umgeben. Dies erhöht die Schutzwirkung.

Grundsätzlicher Aufbau eines S/UTP-Kabels
Foto: Uwe Schwibel

S/UTP (Screened / Unshielded Twisted Pair):Als Schirmung dient eine Folie im Kunststoffmantel des Kabels, kein Kupfergeflecht. Die Adernpaare sind dagegen nicht geschirmt.

SF/UTP (Screened Foiled / Unshielded Twisted Pair): In diesem Fall sind alle Adernpaare gemeinsam von einer Alufolie und einem Kupferschirm umgeben. Die separaten Adernpaare weisen jedoch keine zusätzliche Schirmung auf.

Klarer Fall: Je mehr Folien verwendet werden, desto besser ist die Abschirmung.
Foto: Tosaka

U/FTP (Unscreened / Foiled Twisted Pair):Der Mantel des Kabel weist keine Schirmung wie eine Folie oder ein Geflecht auf. Dafür sind die Adernpaare mit einer Metallfolie umgeben. Es gibt zwei Versionen des Kabels: bei der einen wird ein Adernpaar mit einer Folienhülle versehen, bei der zweiten, preisgünstigeren, sind es alle vier Adernpaare.

U/UTP (Unscreened / Unshielded Twisted Pair):Diese Kabel weisen die niedrigste Schutzwirkung gegen elektromagnetische Einflüsse auf. Sie haben weder einen gemeinsamen Schirm noch verfügen die einzelnen, verdrillten Adernpaare über eine Abschirmung. Dafür sind solche Kabel preisgünstiger als die aufwändigeren Versionen mit Schirmung. (mb)

So verkabeln Sie richtig -
Kabeltypen
Übersicht über die unterschiedlichen Arten von Kupferkabeln. Noch nicht aufgeführt ist Cat 8. Diese neue Spezifikation für Twisted-Pair-Kabel wird 40 GBit/s über Distanzen von bis zu 30 Metern bereitstellen.
Langfristig planen
Eine Verkabelungsinfrastruktur ist eine Investition mit Langzeitwirkung. Die Basiskomponenten sind oft 10 bis 20 Jahre lang im Einsatz.
Kabel für 10 GBit/s
Für Ethernet mit 10 GBit/s kommen diese drei Kabeltypen in Betracht. Alle drei verfügen über eine Schirmung mittels Metallfolie.
Kat-8-Kabel
Die neueste Spezifikation im Bereich Twisted-Pair-Verkabelung ist Cat 8. Entsprechende Kabel sind für den Einsatz im Rechenzentrum vorgesehen.
Ein Netz für Alles
In "smarten" Gebäuden wird künftig ein Großteil der gesamten Kommunikation über dieselbe Infrastruktur abgewickelt, von Datendiensten über die Haustechnik bis hin zum Parkleitsystem in der Tiefgarage.
Strukturierte Verkabelung
Grundzüge einer strukturierten Verkabelung gemäß den Vorgaben von ISO/IEC