Benchmark-Test ergibt 1,3 Petaflops

Cray-Rechner – schnellster Supercomputer der Welt

12.11.2008 von pte pte
Das Oak Ridge National Laboratory (ORNL) in den USA hat bekannt gegeben, dass der Cray-Supercomputer Jaguar eine Rechenleistung von 1,3 Petaflops erreicht. Damit dürfte der Cray-Rechner zurzeit der schnellste Supercomputer der Welt sein.

Damit greift das Cray-System rund eine Woche vor dem Erscheinen der 32. TOP-500-Liste der schnellsten Rechner der Welt nach der Supercomputer-Krone, die zuletzt stets von IBM-Systemen gehalten wurde. Der von der Superrechner-Liste genutzte Benchmark-Test "Linpack" stößt dabei langsam, aber sicher an seine Grenzen, da die Abwicklung des Tests sehr zeitaufwendig wird.

Mit einer vom ORNL kolportierten Spitzenleistung von 1,64 Petaflops und der gemeldeten andauernden Rechenleistung strebt der Jaguar nach dem Thron des im Juni stärksten Rechners "Roadrunner". Damit könnten Jahre der IBM-Dominanz durch den aktuellen Spitzenreiter und davor durch den BlueGene-Rechner am Lawrence Livermore National Laboratory zu Ende gehen.

Dabei geht RoadRunner einen derzeit noch ungewöhnlichen Weg, um diese Rechenleistung zu erzeugen. RoadRunner ist ein hybrides System, bei dem in einem klassischen, mit InfiniBand verbundenen Opteron-Cluster weitere Recheneinheiten mit PowerXCell-8i-Prozessoren eingefügt sind. Diese beschleunigen die Anwendungen signifikant.

Benchmark-Test nähert sich der Grenze der Skalierbarkeit

Ob am 18. November tatsächlich die Cray-Raubkatze den Roadrunner schlägt, bleibt aber noch abzuwarten. "Die Leistungsfähigkeit der Systeme liegt etwa im gleichen Bereich", bestätigt zwar Hans-Werner Meuer von der Universität Mannheim und Mitherausgeber der Top-500-Liste im Gespräch mit pressetext. Wer allerdings bei der Präsentation der neuen Liste auf der Supercomputing Conference in Austin wirklich vorne liegen wird, möchte der Computerwissenschaftler noch nicht verraten.

Dass Supercomputer mittlerweile die Petaflop-Marke knacken, entwickelt sich langsam zum Problem für den Linpack-Benchmarktest, der auf das Lösen linearer Gleichungssysteme setzt. Er kommt seit der ersten Top-500-Liste im Jahr 1993 zum Einsatz, da er für alle getesteten Systeme verfügbar ist und elegant in einer Zahl Leistungstrends widerspiegelt.

Über 15 Jahre konnte Linpack auch mit einer guten Skalierbarkeit für immer stärkere Superrechner punkten, doch hier stößt der Benchmark-Test langsam an seine Grenzen. "Beim 'Jaguar' muss über 24 Stunden durchgehend gerechnet werden", erklärt Meuer. Teilausfälle am System in dieser Zeit können das Ergebnis verfälschen und der Supercomputer steht solange nicht für andere Aufgaben zur Verfügung. Der Zeitaufwand für Linpack wird mit zukünftigen Systemen weiter steigen. "Bei zehn Petaflops kommt die Benchmark-Dauer in die Größenordnung einer Woche", sagt Meuer im Gespräch mit pressetext. Daher wird es in absehbarer Zeit notwendig werden, für die Top-500-Liste eine Alternative zu Linpack zu finden. (pte/hal)