Der Markt für Cloud Computing befindet sich in einem stetigen Wachstum, allen voran die Angebotssparten "Storage-as-a-Service" und "Online-Backup". Der Vorteil: Es müssen keine Investitionen getätigt und kein Know-how aufgebaut werden. Und darüber hinaus bezahlt der Kunde immer nur den benötigten Speicherplatz.
Zurückhaltung wegen Datenschutz und Sicherheitsbedenken
Während es in den USA bereits üblich ist, dass Teile des Speicherbedarfs aus der Cloud bezogen werden, steht der Markt in Europa noch am Anfang dieser Entwicklung - insbesondere in Deutschland. Das hat mehrere Gründe. Neben Datenschutz- und Security-Bedenken ist es vor allem die Tatsache, dass es noch relativ wenige deutsche Anbieter beziehungsweise deutschsprachige Angebote gibt. Dennoch geht die Experton Group fest davon aus, dass diese Art von Cloud-Services sich auch hierzulande nachhaltig verbreiten wird.
Preisverfall im Storage-Markt nutzt den Kunden
"Die Vorteile auf der Kosten- und Flexibilitätsseite sind enorm. Daten, auf die nicht permanent zugegriffen wird, in die Cloud zu verlagern, ist eine interessante Alternative", konstatiert Steve Janata, Senior Advisor der Experton Group. Der Preisverfall für Storage, so der Experte, sei rasant und werde von den Storage-as-a-Service-Anbietern an die Kunden weitergegeben. "So lohnt sich eine eigene Anschaffung nur in seltenen Fällen", ergänzt Janata.
Nach Ansicht der Marktforscher wird sich diese Erkenntnis schnell in kleinen und mittelständischen Unternehmen durchsetzen. So erwartet die Experton Group, dass sich dieser Markt rasant von knapp 26 Millionen Euro in 2011 auf rund 169 Millionen Euro im Jahr 2016 entwickeln wird. "Diese Prognose zeigt, dass Storage-as-a-Service zu den wichtigsten Anwendungsszenarien im Infrastrukturumfeld gehört", so Carlo Velten, Senior Advisor bei der Experton Group.
Der Storage-as-a-Service-Markt im Überblick
Daher hat die Experton Group den Markt für Storage-as- a-Service-Angebote genauer analysiert. Das Augenmerk der Analyse richtet sich hauptsächlich auf Storage-as-a-Service-Produkte mit einfachen Speicher- und Backup-Diensten für die direkte Nutzung durch Kleinunternehmen. Wesentlich ist, dass die Services vor allem in Deutschland nutzbar sind, und sich die Rechenzentren des Anbieters in Deutschland oder zumindest im Bereich der Europäischen Union befinden. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Möglichkeit, den Service in Euro als Währung abzurechnen. Im Rahmen der Analyse, die Bestandteil eines größeren Cloud-Anbietervergleiches ist (Cloud Vendor Benchmark 2011), werden diese sowie weitere Aspekte wie Usability, Transparenz des Angebotes sowie Sicherheit gegenübergestellt.
Lesen Sie auf den folgenden Seiten mehr über die Vor- und Nachteile von zwölf Storage-as-a-Service-Produkten.
box
Mit weltweit über drei Millionen Nutzern, zählt das US-amerikanische Unternehmen box zu den führenden Anbietern von Storage-as-a-Service. Seit der Gründung im Jahr 2005 wurden auch in Europa und Deutschland eine Vielzahl an Kunden gewonnen, obwohl box kein Rechenzentrum in Europa betreibt, was für Unternehmenskunden einen eindeutigen Nachteil darstellt. Die gute Usability wird für deutsche Kunden dadurch getrübt, dass keine deutsche Version der Website zur Verfügung steht und eine Bezahlung in Euro nicht möglich ist.
Neben dem reinen Speicher-Service bietet box eine breite Palette an Sharing-Features, so dass box auch als Collaboration-Service eingesetzt werden kann.
Plus
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Mobile Support
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Gute Usability
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Kostenlose Variante mit eingeschränkter Nutzungsmöglichkeit
Minus
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2 GByte Limit pro Datei auch in der Enterprise-Version
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Zahlung nur in US-Dollar möglich
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Mindestens drei Nutzer
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Kein Rechenzentrum in Europäischen Union/Deutschland
Name |
box |
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URL |
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Standort |
Palo Alto, CA, USA |
Dropbox
Das durch den Inkubator YCombinator unterstützte und finanzierte Startup Dropbox wurde 2007 in den USA gegründet. Die Stärke von dropbox liegt, ähnlich wie bei bei box.net, eindeutig in der einfachen Handhabung und Usability. Zudem überzeugt der Dienst durch die gelungene Integration von stationären und mobilen Zugriff. So bietet dropbox die Installation seiner App auf fast allen wesentlichen mobilen Plattformen wie iPhone, iPad, Blackberry und Android. Nur die Unterstützung für Windows Mobile 7 fehlt bislang noch. Positiv zu werten sind ferner die transparente Preisgestaltung sowie die Einführungsangebote mit 2 GByte kostenlosem Online-Speicher. Als eindeutig negativ ist für deutsche Kunden wiederum zu bewerten, dass keine deutsche Website und keine Bezahlung in Euro möglich sind. Die Zahlung kann nur in US-Dollar mit Kreditkarte erfolgen. Ferner fehlt es an einem europäischen Rechenzentrum, weshalb Unternehmen oft datenschutzrechtliche Bedenken hegen.
Plus
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Übersichtliche Website mit Videoeinführung
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Mobile Support
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Freie Nutzung bis 2 GByte
Minus
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Zahlung nur in US-Dollar möglich
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Website nur in englischer Sprache
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Kein Rechenzentrum in der Europäischen Union/Deutschland
Name |
Dropbox |
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URL |
|
Standort |
USA |
Diino
Das von der Novestra AB gegründete Unternehmen Diino AB hat seinen Hauptsitz in Schweden und betreut nach eigenen Angaben weltweit über 1,5 Millionen Nutzer. Das Angebot umfasst neben der reinen Speicherkapazität auch weitere Sharing- und Backup-Funktionen. Somit ist es gerade für kleine Betriebe attraktiv. Allerdings bestehen mit 25 GByte pro Tag Restriktionen im täglichen Transfervolumen. Darüber hinaus ist die Unterstützung für mobile Plattformen ausbaufähig, auch wenn Applikationen für das iPad, iPhone und Android mittlerweile existieren.
Plus
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Backup ohne Limit
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Rechenzentrum in der Europäischen Union
Minus
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Limitiertes Transfervolumen von 25 GByte pro Tag
Name |
Diino |
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URL |
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Standort |
Stockholm, Schweden |
DriveOnWeb
Das Portal DriveOnWeb.de ist seit Juni 2009 auf dem Markt und wird von der abilis GmbH betrieben. Das Angebot fokussiert sich auf kleine und mittelständische Unternehmen und bietet eine Reihe professioneller Dokumenten-Management-Funktionen in Kombination mit seinem Speicher- und Backup-Service. In Verbindung mit dem deutschen Rechenzentrum und der Integration des WebDAV-Clients in den Windows-Dateimanager, passt sich der Service den Unternehmensanforderungen an Cloud Storage sehr gut an. Auch sorgen die lokalen Referenzen namhafter Anbieter für Vertrauen. Für Privatanwender ist der Dienst aufgrund seines Preismodells und der mangelnden Unterstützung für den mobilen Einsatz nur bedingt geeignet. So wird der Speicherbedarf und somit auch der Preis kompliziert über so genannte "Storage-Bucks" berechnet, was für Normalnutzer sehr intransparent ist.
Plus
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Rechenzentrum in Deutschland
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Bis 3 GByte kostenlos
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Deutsche Datenschutzrichtlinien
Minus
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Komplizierte Abrechnung
Name |
DriveOnWeb |
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URL |
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Standort |
Karlsruhe, Deutschland |
HiDrive
Die Strato AG gehört mittlerweile zur Deutschen Telekom AG. Seit Anfang 2010 bietet Strato mit seinem Produkt HiDrive einen Online-Speicher bis zu 5000 GB an. Die Daten werden in deutschen Rechenzentren gehosted. Es gibt keine Beschränkungen hinsichtlich des Traffics. Wermuttropfen des Angebotes ist die Mindestvertragsdauer von sechs Monaten.
Plus
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Deutsches Rechenzentrum
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Unbegrenzter Traffic
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Zahlung in Euro
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30 Tage kostenlos testen
Minus
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Mindestens sechs Monate Vertragslaufzeit
Name |
HiDrive |
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URL |
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Standort |
Berlin |
Mozy
Das 2005 in Seattle gegründete Startup Mozy gehört seit 2007 zum Storage-Anbieter EMC. Mittlerweile nutzen rund eine Million Kunden den Service, der auch über eine deutsche Website vertrieben wird. Trotzdem erfolgt die Speicherung im US-Rechenzentrum, was für den Unternehmenseinsatz in Deutschland eher negativ ist. Das ehemals innovationsstarke Unternehmen zählt allerdings nicht zum Kerngeschäft von EMC, so dass die langfristige Entwicklung von Mozy noch nicht abzusehen ist. Mobilen Zugang gibt es für das iPad, iPhone und Android.
Plus
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Zahlung in Euro
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Website in deutscher Sprache
Minus
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Schlechte Transparenz des Angebotes
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Kein Rechenzentrum in Europäischen Union/Deutschland
Name |
Mozy |
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URL |
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Standort |
Seattle, USA |
myDrive
MyDrive ist eine Marke des Konzerns Softronics Communication AG mit Sitz in der Schweiz. Das Angebot ist eher als ein Projekt anzusehen, denn als ernstzunehmendes Geschäft. Die Preise liegen zwischen 0,15 und 0,35 Euro pro GByte pro Monat. Leider sind die Zugriffsmöglichkeiten sehr beschränkt.
Plus
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Gute Angebotsübersicht
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Zahlbar in Euro
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Kein Limit für Dateigrößen
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Rechenzentrum in der Schweiz
Minus
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Eingeschränkte Zugriffsmöglichkeiten (nur WebDAV)
Name |
myDrive |
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URL |
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Standort |
Jona, Schweiz |
Nomadesk
Nomadesk ist ein belgisches Unternehmen. Angeboten wird ein Cloud-Storage-Service mit unbegrenztem Speicher und beliebiger Nutzerzahl, jedoch unter dem Vorbehalt "fair use". Im Zweifelsfall bedeutet das, dass der Speicherplatz eben doch nicht unbegrenzt ist. Die Daten werden innerhalb der Grenzen der Europäischen Union gehostet.
Plus
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Zahlbar in Euro
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Rechenzentrum in der Europäischen Union
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Apps für iPad, iPhone, BlackBerry, Android und Windows Phone 7 verfügbar
Minus
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Laut Angebot unbegrenzter Speicher, aber bei zu extensiver Nutzung wird der Speicher begrenzt oder der User gesperrt
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Website nur in englischer oder französischer Sprache
Name |
nomadesk |
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URL |
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Standort |
Sint-Martens-Latem, Belgien |
OpenDrive
OpenDrive ist ein US-amerikanischer Anbieter. Die Website wurde zwar in Deutsch übersetzt, aber nur in Teilen und vermutlich unter Zuhilfenahme eines Übersetzungsprogramms. OpenDrive hostet die Daten außerhalb der Europäischen Union. Außerdem ist die Zahlung ist nur in US-Dollar möglich.
Plus
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Sehr gute Übersicht
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Fünf Accounts inklusive
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Seite auch in deutscher Sprache, allerdings schlechter Qualität
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Bis zu 5 GByte Dateigröße (Pro-Variante)
Minus
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Bandbreitebegrenzung pro Tag
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Zahlung nur in US-Dollar
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Kein Rechenzentrum in der Europäischen Union/Deutschland
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Mobile App nur für iPhone erhältlich
Name |
OpenDrive |
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URL |
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Standort |
USA |
SafeSync
SafeSync ist Teil des Security-Anbieters TrendMicro. Das sollte Vertrauen schaffen. Allerdings ist das Angebot unübersichtlich strukturiert.
Plus
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30 Tage kostenlos testen
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Mobile Support
Minus
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Unübersichtliches Angebot
Name |
SafeSync |
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URL |
http://de.trendmicro.com/de/products/personal/safesync-solution/ |
Standort |
EU-Rechenzentrum mit ISO 27001-Zertifizierung. |
SugarSync
Das kleine Startup aus Kalifornien verfügt zwar über eine in weiten Teilen deutschsprachige Website, der Dienst selbst ist allerdings nur in US-Dollar erhältlich. SugarSync spielt momentan im deutschen Markt so gut wie keine Rolle.
Plus
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Gute Angebotsübersicht
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30 Tage kostenlos testen
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Apps für alle wichtigen mobilen Plattformen
Minus
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Produkt nur in englischer Sprache
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Zahlung nur in US-Dollar
Name |
SugarSync |
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URL |
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Standort |
San Mateo, CA, USA |
Wuala
Wuala ist Teil der LACie AG in der Schweiz und mit rund 20 Mitarbeitern ein eher kleiner Vertreter seiner Zunft. Online-Storage kann nur in 10 bis 250 GByte erworben werden und muss für mindestens zwölf Monate bezahlt werden. Die Zahlung ist ausschließlich über Paypal möglich. Eine kostenlose Variatnte mit 2 GByte Speicherplatz ist ebenfalls im Angebot. Neben dem reinen Speichern bietet Wuala die Möglichkeit, den gespeicherten Content zu teilen.
Plus
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Sehr gute Übersicht
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Videoanleitung
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In vielen Sprachen verfügbar
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Zahlung in Euro
Minus
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Speicher muss immer für zwölf Monate bezahlt werden
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Zahlung nur über Paypal möglich
Name |
Wuala |
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URL |
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Standort |
Zürich, Schweiz |
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche. (cvi)